Samples "spielbar" machen

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Der Titel ist vielleicht etwas unglücklich gewählt aber ich kann es irgendwie nicht besser in der Kürze formulieren, was genau mir vorschwebt. Es geht im Prinzip darum, ein wie auch immer geartetes Sample zum Beispiel über einen Midi-Controller als Quasi-Instrument "spielbar" zu machen.

Ein Beispiel wäre das, was Amon Tobin hier in diesem Video tut:

http://youtu.be/jbJwyTkCJk0

Es geht mir dabei nicht um Soundmodulationen im Sinne von Granularsynthese oder ähnliches, sondern lediglich darum, ein Sample beispielsweise auf einem Midi-Keyboard in unterschiedlichen Lagen "spielen" zu können. Gibt es dazu irgendwelche Software oder übersehe ich einfach irgendwas Offensichtliches? :)
 
Eigenschaft
 
um ein Sample über die Tastatur zu spielen, braucht es zunächst mal keine Verarbeitung
das wird einfach transponiert und klingt folglich nach Mickey und seinen Freunden :D

die Granularsynthese in dem Video dient (ua) dazu, genau diesen Effekt zu vermeiden
hier ein kurzer clip von Jordan Rudess, der das Prinzip Schritt für Schritt zeigt
wenn du etwas mehr Zeit hast, gibt es hier die komplette Vorstellung des Programms... da geht er auch auf die Unterschiede der einzelnen Sampling Techniken ein

das Prinzip lässt sich da imho ganz gut herauslesen und ggf auf VST Sampler übertragen
(man muss nur die 'Spezialitäten' des Benutzerinterface übertragen, zB auf Midi Controller - prinzipiell geht das auch am Bildschirm)

cheers, Tom
 
Wow! Das sieht nach einer starken App aus. :D Macht Laune, sich doch mal mit Tablets auseinanderzusetzen.

Aber wie gesagt, mir geht es im Prinzip nur um den ersten Schritt. Effekte und Modulationen kann ich natürlich nachträglich oder in puredata realisieren. Aber gibt es eine Art Software-Sampler, der mir genau das freie Transponieren eines Samples ermöglicht? Oder ist das zum Beispiel schon in REAPER über das MIDI-Interface möglich?
Mein MPC könnte das natürlich auch. Aber eben eher mit einigem Aufwand.

Danke übrigens für Deine Antwort. :)
 
stimmt, Rudess und seine Leute haben da etwas bahnbrechendes abgeliefert
(ist eigentlich schon fast ein 'Klassiker', so schnell wie die Entwicklung läuft)
ich habe es lange nicht mehr benutzt, weil ich mit SamplR noch einfacher und flexibler zum Ziel komme
der (oder die) Macher haben den Ball von Rudess angenommen und in eine etwas andere Richtung weiter entwickelt
für mich ist das eindeutig die bessere MPC - in Bezug auf Samples
(ich war immer mal in Versuchung mir eine 'echte' MPC zu holen, aber diese App war Anlass, es endgültig zu vergessen)
Grooves umschalten und gleichzeitig Effekte live einsetzen, Transponieren, Mischen, Hüllkurven, Dynamik und Resampling auf 1 Oberfläche

die 'Gesten' die auf der Sample Fläche gezeigt werden, lassen sich live aufzeichnen
6 verschiedene für 6 unabhängige Parts - und das kann man bei Bedarf re-samplen... ist schon krass
(so 'ne App kostet gerade mal 8 Euro oder so...)

aber grundsätzlich ist Granular-Verarbeitung auch in VSTIs nichts ungewöhnliches mehr
nur wird man da nicht das typische Sampler-Interface finden...
man schneidet das mit der DAW oder dem Lieblings-Editor irgendwo aus und läd die .wav Datei
es gibt diverse Synths, die das können...

es gab übrigens mal (fällt mir gerade ein) ein VSTI namens Divine Machine
das konnte ähnliche Manipulationen wie Sampler, war vielleicht etwas zu komplex für den grossen Erfolg
(ich fand es extrem clever gemacht, die Firma gibt's wohl nicht mehr...)

cheers, Tom
 
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Aber gibt es eine Art Software-Sampler, der mir genau das freie Transponieren eines Samples ermöglicht?

Was genau meinst du mit freiem Transponieren?

Jeder Softwaresampler, selbst der relativ einfache, der schon mit Reaper kommt, erlaubt das Transponieren von Samples über einen bestimmten Tonbereich, durch langsameres (tiefer) oder schnelleres (höher) Abspielen des Samples. Dabei kommt es dann aber zum besagten "Mickey Mouse" (schneller) oder "Monster" (tiefer) Effekt. Dadurch disn dem nutzbaren Tonumfang Grenzen gesetzt. Je nach Sample hört man schon bei der Transposition um 1-2 Halbtöne diesne Effekt sehr deutlich, besonders bei (v.a. menschlichen) Stimmen. Bei manchen Instrumentensamples kann man aber durchaus eine halbe bis ein ganze Oktave transponieren, ohne das es zu sehr auffällt.

Wenn man diesen Effekt vermeiden will, muss man entweder genügend Samples in verschiedenen Orginaltonhöhen haben, oder kann sich mit verschiedenen Software-Tricks behelfen. Einer ist die schon erwähnte Granularsynthese. Dabei werden sehr kurze (wenige ms oder microsec) Abschnitte eines Sounds sehr schnell hintereinander abgespielt, und das Tempo je nach Tonhöhe angepasst. Dabei bleibt der tonale Charakter des Sounds auch beim Transponieren erhalten. Das eignet sich am besten für flächenartige Sounds, deren tonale Struktur sich im Zeitverlauf nicht zu stark/schnell verändert.

Die andere Möglichkeit ist das Samplestretching oder -stauchen. Dabei werden einzelne Samples oder Wellenformzyklen wiederholt oder weggelassen und dadurch das Sample beschleunigt oder verlangsamt, ohne die Tonhöhe anzupassen. Komplementär dazu lassen sich Samples mit dieser Tehnik auch transponieren, ohne die Abspielgeschwindigkeit zu ändern. Da klappt auch mit Sampoles, die sich über die Zeit stark ändern (z.B. eine angezupfte Saite), aber leider kann auch damit nur über einen nicht allzu großen Tonbereich transponierten, bevor es auffällt und Artefakte entstehen. Aber es reicht ggf. immerhin, den nutzbaren Tonumfang zu erhöhen, wenn man nur ein oder wenige Samples hat. Dieses verfahren können inzwischen eigentlich alle Sample-Editoren, inkl. die freie Software Audacity. DAW-Software kann dies häufig auch in Echtzeit, zumindest mit den Audio-Clips in der Spuransicht, wenn auch nicht unbedingt über MIDI steuerbar. Bekanntestes Beispiel dafür ist sicher Ableton live, bei dem der ganze Workflow in der Clipansicht darauf basiert.

Oder ist das zum Beispiel schon in REAPER über das MIDI-Interface möglich?

Wie gesagt, Reaper bringt schon ein Sampler-Plugin (ReaSamplOmatic) mit. Das Plugin ist im ReaEffectsGuide beschrieben. Damit kann man allerdings nur ein Sample pro Instanz laden. Das lässt sich dann, über MIDI spielen, je nach Einstellung in verschiedenen Tonhöhen oder fixer Tonhöhe. Wenn du mehrere Samples über den Tastaturbereich mappen willst, musst du also mehrere Instanzen von ReaSamplOmatic benutzen. Besser solltest du dir aber ein Plugin besorgen, mit dem das bequemer geht. Hier gibt es eine gute Übersicht, welche Freeware Sampler-Plugins momentan verfügbar sind.

Chris
 
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