Sammelgruppe Hausarbeit "Blues" - Bin auf der suche nach nem coolen Thema :-)

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Hallo und guten Morgen liebe Blueser,

im Rahmen meines Musikstudiums habe ich dieses Semester an einem Seminar zum Thema "Blues" teilgenommen.
Da ich, als Gitarrist, dem Blues sehr verhaftet bin, habe ich mich dazu entschieden in dem Seminar auch eine Hausarbeit zu schreiben.

Das Seminar lief im Rahmen der Musikwissenschaft und war nicht Praxisbezogen, sondern es ging mehr um Entstehung, Verbreitung, Wandel und entscheidende "Exponenten" dieses Idioms..(was man für geile Wörter in der Uni lernt :p) ..also des Blues.

So eine Hausarbeit versucht ja immer eine gestellte Fragestellung zu untersuchen, zu beleuchten und, wenn möglich, Antworten zu geben.
Auch vergleichendes Arbeiten ist möglich also z.b (jetzt mal rein spekulativ und ohne Hintergedanken oder Hintergrundwissen):

"Betrachtung des Bluesgitarrenspiels von Eric Clapton in den 60er- und in den 80er Jahren - Ein Vergleich". Da kann dann z.b rauskommen das es sich verändert hat oder eben auch nicht. Das wäre auch ein Ergebnis.


Da ich noch am relativen Anfang meiner Blues-Gitarren und Blues-Wissens Reise bin, gibt es hier bestimmt/vielleicht/hoffentlich Experten, die mich auf ein spannendes Themenfeld innerhalb des Blues hinweisen können.

Dieser Thread ist dazu gedacht, dass ihr eure Vorstellungen und Vorschläge zu einem möglichen Thema meiner Hausarbeit postet.
Vielleicht ist ja was super spannendes dabei... ich hab zwar auch Ideen, aber möchte gerne noch mehr Input haben.

Danke und cheers :)
 
Eigenschaft
 
Hi IcyMcToe,

spannendes Thema - und sehr weit. Der Blues ist ein Kosmos für sich und da sollte man im Rahmen einer Semesterarbeit auf ein gut begrenzbares und bearbeitbares Thema achten. Dein Beispiel geht da schon beruhigender Weise in die richtige Richtung.

Am besten finde ich dann, das Thema so zu wählen, dass es Dir auch als Musiker etwas bringt, etwas das Dich interessiert. Die Frage geht also in gewisser Weise an Dich zurück. Möglicherweise sind es Gitarrentechniken (wie bei Clapton angesprochen), möglicherweise sind es musikalische Standardformen, die der Blues hervorgebracht hat (Taktschemen, Akkordfolgen etc.), die Dich ebenfalls interessieren könnten. Das ließe sich gut anhand vorhandener Literatur mit entsprechenden Musikbeispielen bearbeiten. Einflüsse des Blues auf anderen Musikrichtungen (Rock, Funk, Soul, Jazz etc.) wären eine andere Themenausrichtung.

Was mich persönlich mehr interessiert, ist etwas, das sich vom "historischen" Blues abgrenzt und beispielsweise untersucht, wie den Blues heute ausmacht: Welche zeitgenössischen, heutigen Musiker sind stilprägend für den Blues? Wie gehen sie mit den historischen Wurzeln des Blues um? Hat sich der "zeitgenössische" Blues gewandelt, wie läßt sich dieser Wandel bezogen auf musikwissenschaftliche Kriterien und Kategorien beschreiben?
Hier ist natürlich die Gefahr der Überfrachtung gegeben - man müßte sich nach einer ersten Sichtung vermutlich auf bestimmte Aspekte beschränken.

Das ist zwar jetzt kein konkretes Thema für eine Semesterarbeit, beschreibt aber verschiedene Richtungen, in die es gehen könnte.
Wie gesagt: Am spannendsten und am lohnendsten finde ich, das Semesterarbeitsthema damit zu verknüpfen, was Dich als Musiker und Gitarriste am Blues interessiert und Dich beschäftigt.

Herzliche Grüße

x-Riff
 
Danke dir X-Riff für dein Feedback. :)

Das ist natürlich wahr und so spannend das Thema auch ist, ist es notwendig sich zu begrenzen und ein Thema zu wählen das überhaupt zu bearbeiten (in zeitlicher, arbeitsmäßiger und inhaltlicher Sicht) ist.

Die Verknüpfung mit den eigenen musikalischen Zielen habe ich auch im Sinn. Daher hatte ich auch erwähnt das ich Gitarrist bin und mich auch mit dem Blues beschäftige...eine Gitarrenbezogene Untersuchung des Blues dürfte dann natürlich Sinn machen. Auch da ich weiß, das der Dozent auch Gitarrist ist :D

Im Moment würde ich gerne die Rolling Stones und ihre Blues-Einflüsse, vor allem in den 60ern, näher untersuchen und mir die Gitarrenarbeit näher anschauen. Das wollte ich eh immer schon mal machen und Keith ist einfach ne coole Socke. Spannend wird es vielleicht auch, wenn man dann auch die anderen Gitarristen wie Brian Jones, Mick Taylor, Ronnie Wood untersucht... Fokus aber, aus persönlichem Interesse, eher auf Keith. Obwohl er natürlich kein Virtuose ist, aber einfach gute Lines hat.

Über die Stones habe ich auch Material und ich weiß, dass ein großer Einfluss Muddy Waters ist und das lassen die Stones ja oft auch in Interviews anklingen und es gibt auch n Video auf Youtube wo die zusammen spielen. Der Name "the rolling stones" ist ja sogar auch aus nem Bluessong abgeleitet.

Das wäre meine momentane Idee. " Die Gitarrenarbeit der Rollingstones - Eine Rhythm n Blues Band !?" .... über den Titel müsste ich dann nochmals sinnieren.. aber die Richtung fänd ich gut.

Was sagt ihr dazu? :)
 
Yu - gefällt und macht Sinn.

Die Rolling Stones haben sich am Anfang viel mit den Blues-Klassikern (der rauheren Art) beschäftigt und etliche songs gecovert - darüber sind sie auf Ihr RnB-Feeling gekommen und haben sich von dort aus weiter entwickelt.
Interessant finde ich, dass sie auf ihrer USA-Tour ihre Vorbilder besucht haben, die sehr erfreut und erstaunt waren, welche Auswirkungen sie gehabt haben und konnten die Anerkennung gut haben, denn zu der Zeit war es sehr still um sie geworden. Rolling Stones und andere haben viel dazu beigetragen, dass die alten Blues-Größen noch mal richtig rauskamen.
Diese Wechselwirklung finde ich sehr spannend und ich habe das Gefühl, dass das erstens in anderen Musikrichtungen auch so vorkommt und auch weiterhin so passiert (muss dann natürlich nicht Blues sein, sondern kann alles sein, was junge Bands beeinflusst hat).

Anfangen würde ich dann erst mal mit einem begrenzten Thema, in Deinem Fall eher Gitarrenorientiert. Was ich spannend finde, ist, dass Blues sich nicht über ein Instrument und dessen Spielweise alleine herstellt, sondern über das Blues-Feeling, das aus dem Zusammenspiel kommt. Die Gitarrenphrasierung und die Gitarrenlines machen nur Sinn im Kontext eines groove, der darunter liegt. Warscheinlich hat man aber schon genug zu tun, die Elemente, welche Keith aus dem Blues übernommen hat mit denen zu vergleichen, die er abgewandelt hat, bis schließlich der Rolling-Stone-Stil (der frühen Jahre) entstanden ist.

x-Riff
 
Klingt interessant, auch wenn ich kein großer Fan der Stones bin. Trotzdem lese ich gerade die Biografie von Keith Richards.
Vorsichtig wäre ich allerdings mit dem Begriff "Rythm&Blues". Ich wäre mir nicht sicher, ob ich einen solchen Begriff, der seit Jahrzehnten immer wieder neu definiert wurde und seit einiger Zeit eher in die Soul - Richtung zeigt, gleich im Titel nennen würde. Solche Defintionsfragen sind - wer weiss es besser als ich! - immer wieder Anlass zu heftigsten Diskussionen.
Aber eins muss klar sein - meiner Defintion nach zumindest (;)): Muddy Waters hat mit Rythm and Blues rein gar nichts zu tun! Und wenn ich die Bio von KR recht verstehe, war das Ziel der Stones am Anfang ihrer Karriere, die beste "Blues - Band" Londons und der Umgebung zu werden. Nix Rythm and Blues.
 
Okay - ich will gar nicht an dem Begriff RnB festhalten.
Was ich beschreiben wollte ist, dass sich die Rolling Stones anfangs an einigen Blues-Idolen orientiert haben und auch dementsprechende Covers spielten - und was mir neu war, die "beste Blues-Band Londons" sein wollten - und sich dann offensichtlich zu etwas entwickelt haben, was auch irgendwas mit gut und groß zu tun hat, aber wenig mit einer reinen Blues-Band.
 
x-Riff hat es bereits angesprochen: Lass die alten Recken wie Clapton beiseite und schau Dir an was es die jungen Musiker heute mit dem Blues machen.
Ich bin immer wieder schwer beeindruckt, wie 20-25-jährige den Blues interpretieren. Ich finde es wert, wenn mal jemand den "neuen Blues" untersucht, was treibt die Twens diese alte Musik zu spielen, welche Stilelemente nutzen sie usw. usw.
Thomas Ruf von Ruf-Records leistet hier meiner Meinung nach schon echte Pionierarbeit mit seiner Blues Caravan.
 
Danke für die vielen Rückmeldungen.

Das Thema Stones würde, aus persönlicher Sicht, einfach sehr gut passen. Die Stones waren der Grund warum ich überhaupt Gitarre angefangen habe. Auch wenn ich kaum Stones spiele sondern eher Guns n' Roses, waren die Stones immer einer meiner Lieblingsbands und ich wollte mich immer schon intensiver mit den Gitarren beschäftigen. Dieses "in einander verschmelzen" der Gitarrenparts finde ich sehr spannend.

Heute gibt es natürlich auch sehr gute Blueser und junge Leute die den Blues spielen und es wäre sicherlich spannend sich damit zu beschäftigen.Habe ja noch ne Abschlussarbeit vor mir..vielleicht wäre dies ja was dafür.

Ich hatte auch mal Gedanken einen Überblick zu erstellen über die Blueszene in Köln, wobei ich das wohl, um einen Ertrag zu haben, eher auf NRW ausweiten müsste. Das wäre denke ich auch spannend, wenn man die "Hotspots" des Blues in NRW findet, sammelt und untersucht.
 
Wenn es für ein seriöses Studium sein soll, dann solltest du die Wissenschaftlichkeit nicht aus den Augen verlieren. Arbeiten über Themen "die mich schon immer mal interessiert haben" kann ich persönlich nicht mehr sehen, das braucht kein Mensch. Du musst deine Nische finden, wo du was sinnvolles produzieren kannst - blos nichts, was in der Art schon 1000 mal durchgekaut wurde. Einfach mal was (empirisch) untersuchen ist auch keine sinnvolle herangehensweise, da brauchst du schon eine These die du untersuchen willst.

Das setzt allerdings voraus, dass du dich erstmal mit der einschlägigen Literatur auseinandersetzt.

Gruß
C.D.
 
Sind nicht fast alle musikwissenschaftlichen Abhandlungen und Veröffentlichungen auf ein persönliches Interesse des Autoren/Musikwissenschaftlers, am behandelten Thema,zurückzuführen? Ein gewisses Grundinteresse, welches ja nicht das Hauptsteckenpferd sein muss, sollte meiner Meinung nach gegeben sein.

Überhaupt schreiben doch ehr die wenigsten aufgrund von kommerziellen Überlegungen, wo man dann schon eher den Leser in den Fokus rücken muss, sondern aus persönlichem Interesse,oder?

Klingt irgendwie so, als ob sich eine seriöse Musikwissenschaft nicht auf persönlichem Interesse begründen kann.

Natürlich ist es wichtig und von Nöten, dass eine formale und sachliche Form gewahrt wird und man nicht in "ich finde cool, dass der Keith...."-Formulierungen verfällt. Da gebe ich dir (C.D) durchaus recht.

Die Ausarbeitung obliegt den Richtlinen des Institutes, des Dozenten oder generell einem wissenschaftlichen Standard der einzuhalten ist, doch die Themenstellung kann aus reinem persönlichen Interesse erfolgen.
 
Sind nicht fast alle musikwissenschaftlichen Abhandlungen und Veröffentlichungen auf ein persönliches Interesse des Autoren/Musikwissenschaftlers, am behandelten Thema,zurückzuführen? Ein gewisses Grundinteresse, welches ja nicht das Hauptsteckenpferd sein muss, sollte meiner Meinung nach gegeben sein.
Persönliches Interesse kann förderlich sein - ist es der einzige Antriebsfaktor, ist die Wertigkeit zu hinterfragen. Ich kann das nicht aus der Sicht eines Musikwissenschaftlers beurteilen, aber ich traue mir schon zu, das aus der Meta-Ebene heraus zu machen.

Überhaupt schreiben doch ehr die wenigsten aufgrund von kommerziellen Überlegungen, wo man dann schon eher den Leser in den Fokus rücken muss, sondern aus persönlichem Interesse,oder?

Klingt irgendwie so, als ob sich eine seriöse Musikwissenschaft nicht auf persönlichem Interesse begründen kann.
Was ich schrieb, bezog sich nicht darauf eine Arbeit zu vermarkten, sondern entsprechende Anerkennung unter Wissenschaftlern zu erhalten - hier geht es nicht um Veröffentlichungen im Rolling Stone, sondern um Fachzeitschriften. Eine Arbeit kann halbwegs wissenschaftlich sein, wenn sie sich auf persönliches Interesse begründet. Aber wenn ich dein Dozent wäre und ich würde dich fragen, warum du dieses Thema gewählt hast und du argumentierst damit, das dich das halt interessiert, dann fänd ich das schon recht schwach. Andere sehen das lascher, aber Uni ist eben nicht mehr Schule.

Natürlich ist es wichtig und von Nöten, dass eine formale und sachliche Form gewahrt wird und man nicht in "ich finde cool, dass der Keith...."-Formulierungen verfällt. Da gebe ich dir (C.D) durchaus recht.

Die Ausarbeitung obliegt den Richtlinen des Institutes, des Dozenten oder generell einem wissenschaftlichen Standard der einzuhalten ist, doch die Themenstellung kann aus reinem persönlichen Interesse erfolgen.
Die Form würde ich gar nicht thematisieren, weil es elementar ist. Uind natürlich kann eine Arbeit aus rein persönlichem Interesse erfolgen, aber wenn du hier schon nach Hilfe fragst, kann man doch davon ausgehen, dass es dir nicht um eine Beliebigkeit geht.

Es sollte nur eine Hilfestellung sein, um was vernünftiges auf deine Beine zu stellen, was du draus machst, bleibt dir überlassen. ;)
 
Aber wenn ich dein Dozent wäre und ich würde dich fragen, warum du dieses Thema gewählt hast und du argumentierst damit, das dich das halt interessiert, dann fänd ich das schon recht schwach.

Ich frage mich, was denn dann ein stärkeres Argument ist? Kannst du mir ein Argument nennen, das für die Wahl eines Themas, besser geeignet ist?


Uni ist eben nicht mehr Schule.
.. Genau. Und die Uni ist doch gerade der Ort an dem man seinen eigenen Gedanken folgt und diese Ausarbeitet.
In der Schule geht es doch viel mehr darum das zu sagen, was der Lehrer hören will :gruebel:

Von daher verstehe ich gerade nicht, warum eine Arbeit aus persönlichem Interesse nicht zur
[...] Anerkennung unter Wissenschaftlern [...]
führen kann. Entscheidend ist IMHO doch einzig und allein die Tatsache, dass ich dem Universitären Richtlinien und eben der in der Wissenschaft gängigen Arbeitstechniken genüge tue, um eine wissenschaftliche Arbeit abzuliefern.

Ob jetzt der Prof.Dr.Dr.XYZ (der nicht meine Arbeit bewertet) meine Arbeit über die Rolling Stones toll findet, oder lieber was über die Tuk-Musik in Barbados gelesen hätte, kann mir ja recht schnuppe sein, solange man mir formal keine wissenschaftlichen Patzer vorwerfen kann.

Es sollte nur eine Hilfestellung sein, um was vernünftiges auf deine Beine zu stellen, was du draus machst, bleibt dir überlassen. ;)

Vielen Dank. Finde es auch nett und es freut mich, dass hier Feedback und Anregungen ausgetauscht werden.
War damit nur nicht ganz einverstanden, was du vorher geschrieben hattest bzw. einfach anderer Meinung.
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Die Form würde ich gar nicht thematisieren, weil es elementar ist.
Ist das nicht gerade das, was die wissenschaftliche Ausarbeitung von nem Rolling Stone Artikel unterscheidet?
 
Ich frage mich, was denn dann ein stärkeres Argument ist? Kannst du mir ein Argument nennen, das für die Wahl eines Themas, besser geeignet ist?
Ein allgemeines (z.B. gesellschaftliches) Interesse, ein bestehendes Problem, ein Forschungsfeld was neu ist und wo sich evtl. Interessen entwickeln könnten, ein Problem, was aus heutiger Sicht durch neue Erkenntnisse anders betrachtet wird... da gibt es vieles.

Ein plakatives Beispiel (ohne ich auf dem Gebiet auszukennen):
Die letzte Arbeit über den Einfluss von Rassismus im Blues wurde 1965 von einem weißen Republikaner verfasst. Dann hast du ein gesellschaftliches Problem (Rassismus), über das keine aktuelle Forschung vorliegt und deren Ergebnisse aufgrund der Rahmenbedingunge zu hinterfragen sind. Du suchst dir ein bestimmtes Gebiet und einen speziellen Zeitraum aus und fängst an zu untersuchen.

Ein anderes Beispiel:
Du schreibst eine Arbeit über den Blues in Deutschland. Seine Verbreitung, seine Vertreter, seine Entwicklung... alles und nichts und keinen, der im Thema ist, interessiert es - ein Thema für ein Referat im Musikunterricht in der Schule.


Ist das nicht gerade das, was die wissenschaftliche Ausarbeitung von nem Rolling Stone Artikel unterscheidet?
Wenn es das wäre, könnte ja jeder RS Journalist wissenschaftliche Artikel schreiben. Die Form einzuhalten ist da ja das geringste Problem.
 
Wenn es um Basis-Arbeit bezüglich der Ursprünge geht, wäre es evtl. interessant zu sehen, was die "Elektrifizierung" mit dem Blues musikalisch angestellt hat.
Ursprünglich wurde Blues (Delta) nur gesungen und wenn, dann auf einer alten abgeschrammelten Akustikgitarre begleitet.
Textlich waren das entweder Gospels oder Protestsongs (textlich natürlich "maskiert").
Man müsste sich dann anschauen, wie die Gitarren gestimmt wurden und welche Skalen/Akkorde bevorzugt gespielt wurden und dann welchen Einfluss das Spiel auf einer elektrischen Gitarre auf die Tonart und Spielweise gehabt hat.
Also bespielsweise Robert Johnsen und BB King gegenüber stellen.
 
Ich finde es nur seltsam, dass man bei uns immer auf Europa kommt, wenn es um Blues geht. Auch wenn die Rolling Stones (besonders am Anfang ihrer Karriere) etwas damit zu tun hatten, gehört der Blues doch hauptsächlich zu den USA.
Vielleicht wäre es interessanter, einmal die Beziehung zu modernen afrikanischen Bands ins Visier zu nehmen, die sich auch nach dem Blues nennen, denn ursprünglich stammt der Blues ja irgendwie aus Afrika?
 
denn ursprünglich stammt der Blues ja irgendwie aus Afrika?

Nein, tut er nicht. Der Blues ist definitiv in den USA entstanden. Natürlich liegen die Wurzen des ursprünglichen Blues im Rhythmus und den Volksgesängen der verschleppten Afrikaner. Aber der Blues lebt ja nicht nur davon, sondern vor allem auch von der Verzweiflung der Sklaven. Dazu kam, dass sich in der Frühphase europäische Harmonielehre und amerikanische und europäische Folksongs (ich sag nur Irland) dann als Einflüsse eingeschlichen haben.
Die afrikanischen Sklaven haben sich das Gitarrenspiel wahrscheinlich nicht selbst beigebracht, sondern wurden von Weissen (warum auch immer) darin unterrichtet.

Letztendlich das und das autodidaktische Herumexperimentieren mit Akkorden und Akkordfolgen mündeten dann im Deltablues. Den Einfluss des Christentums einhergehend mit der "Erfindung" des Gospels tat dann sein übriges.

Und was den "europäischen" Blues angeht: Der wird nicht umsonst so oft genannt. BB King betonte oft genug, dass er ohne die Stones, Cream usw. bei weitem nicht soviel Erfolg gehabt hätte. Gerade die englische Welle der 60er hat den alteingessenen schwarzen Musikern in Amerika Türen geöffnet.

Ich empfehle dazu den Film: Red, White and Blues aus der Box The Blues Collection.

http://www.amazon.de/Blues-Collection-OmU-Discs/dp/B007V99FRW/ref=sr_1_1?s=dvd&ie=UTF8&qid=1374317939&sr=1-1&keywords=the+blues+collection

 
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Ich möchte noch anmerken, dass es meines Erachtens etwas verkürzt ist, den Blues im wesentlichen auf die Gitarre hin zu betrachten.
In einer Seminararbeit kann man sich natürlich diesen Aspekt raussuchen und da der threadersteller Gitarrist ist, macht das durchaus Sinn.

Meines Wissens gibt es eine breite Richtung des Blues, die im wesentlichen durch Gesang (und clapping hands) bestimmt ist: viele Gospels und worksongs (also Lieder, die bei der Arbeit von vielen Leuten gesungen wurden und bei denen man die Hände ja zum Arbeiten brauchte, beispielsweise zum Baumwollpflücken) und auch die im Blues (und im Gospel) häufig verwendete Form von Einzelstimme und Chor rühren daher.

Blues hat einen weiteren Ursprung zusammen mit dem Gospel in kirchlichen Kreisen - dort ist das Klavier (und natürlich der Chorgesang) das vorherrschende Instrument.

Die Bluesharp sollte nicht vergessen werden - klein, billig und vielseitig verwendbar.

Ein weiterer Ursprung - oder eine "Verwendung" des Blues waren Feiern jeglicher Art, worunter auch Umzüge und Begräbnisse zählen, die zum Friedhof hin traurige Weisen spielten, die vom Friedhof weg zunehmend lebensfröhlicher wurden (ein Ursprung des Dixi-Jazz). Hier waren Blasinstrumente dabei, eine marching drum (snare), Becken und weitere Instrumente.

Neben der Gitarre ist auch unbedingt das Banjo zu nennen - ein in der countrymusik oft verwendetes Saiteninstrument: country und blues haben ebenfalls Gemeinsamkeiten. Das Banjo ist zudem lauter als die akkustische Gitarre, deren Ton nicht weit trägt und die gegenüber einem Klavier oder Bläsern, vom Schlagzeug nicht zu sprechen, kaum durchsetzungsfähig ist. In der Ensemble-Musik spielte es vor der elektrischen Phase meines Wissens deshalb keine beherrschende Rolle.

Natürlich hat auch in der Anfangsphse des Blues die Kombination Gitarre, Gesang, bluesharp eine wichtige Rolle gespielt, aber ich würde es nicht als das dominierende Instrument im Blues bezeichnen.

Diese Anmerkungen vielleicht, um mal den Rahmen zu bezeichnen, in der ich die Arbeit mit dem Thema Blues und Gitarre ansiedele. Natürlich gibt es viele wichtige Bluesmusiker, um hier nur Muddy Waters zu nennen, deren Hauptinstrument die Gitarre war und die stilprägend für eine bestimmte Richtung des Blues sind. Und natürlich kann man sich die rauspicken oder die schon genannten Bezüge und Einflüsse zu europäischen Bands wie die Rolling Stones oder Musiker wie Eric Clapton.
 
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Das Thema Blues ist natürlich ein sehr weites Feld. Es gibt viele Ansatzpunkte und auch, wie richtig erwähnt, spannende Verknüpfungen zu anderen Musikrichtungen, früheren Musikformen etc. Auch andere Instrumente sind, gerade wenn man den Ursprung bzw. die Anfangszeit des Blues betrachtet, im Blues vertreten und nehmen eine wichtige Rolle ein. Man darf jedoch nicht vergessen, dass in so einer Hausarbeit (die max.15 Seiten hat) natürlich nur ein kleiner Aspekt aus dem großen und spannendem Blues-Kosmos behandelt werden kann.

Eine komplette Übersicht über eine Stilrichtung ist, auch wenn man es groß aufzieht wie in der genannten Box "The Blues Collection" (den Film Red,White and Blues, haben wir übrigens im Seminar auch gesehen), einfach sehr schwierig. Es dürfte wohl immer noch jemanden geben, der einen weiteren spannenden Aspekt erkennt, der es Wert wäre untersucht zu werden.

Ich warte jetzt erstmal auf die Nachricht des Dozenten und gehe mal in die Sprechstunde, um ihm mein mögliches Thema zu erläutern.
Dann werde ich denke ich noch mehr Anhaltspunkte haben um ein passendes Thema zu wählen. (passend für mich und den Dozenten)

Bis hierhin schon mal vielen dank an alle, die spannende Beiträge gepostet haben. :great:
Danke
 
Hallo alle,
auch wenn die Semesterarbeit inzwischen ja wahrscheinlich geschrieben ist und auch lange nix mehr in diesem thread veröffentlicht wurde, fühle ich irgendwie doch genötigt, meinen Senf noch dazu zu geben.

- Die soziale Komponente wird in der Diskussion kaum berücksichtigt. Warum z.B. ist es so, dass seit dem britischen Blues Crusade in den 60ern die Protagonisten des Blues fast ausschliesslich Weisse sind (EC, SRV, Johnny Winter....), die Afroamerikaner tun sich da kaum noch hervor, es scheint, dass die lieber Rappen. Natürlich bestätigen Ausnahmen hier die Regel, aber die soziale Funktion, die der Blues einst hatte, wird m.E. inzwischen von anderen Musik Genres abgedeckt.

- Dann zur Gitarre: Die Gitarre in ihrer heutigen Form wurde im 18. Jh. in Spanien entwickelt. Das ursprüngliche Saiteninstrument, welches in Amerika von den Sklaven benutzt wurde, dürfte das Banjo gewesen sein (Stichwort: Clawhammer Technik und 'Bummdiddie').

- Dann zur Rhytmik: eindeutig afrikanisch. Z.B. der 'Bo Diddley Beat" geht eindeutig auf die Jeruba in Westafrika zurück und wird dort bis heute verwendet.

Frage: Was ist den aus der Semesterarbeit geworden, würde mich interessieren?
 
Sehe ich genau so, in Amerika gerät der Blues langsam in Vergessenheit. Leute wie z.B Joe Bonamassa gehen sogar in die Schulen um den Kindern den Blues wieder Nahe zu bringen
auch den Afroamerikanischen.
 

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