Saitenstimmung

  • Ersteller onkel_keks
  • Erstellt am
O
onkel_keks
Guest
Hallo Board,

zuallererst danke für eure Existenz, ihr habt mir schon viel geholfen ;)
Jetzt habe ich allerdings eine Frage, die ich nicht ohne weiteres mit der Suchfunktion beantworten kann: Mein Cajon treibt mich in den Wahnsinn. Ich hab so ein Meinl Headliner; es klingt auch fast gut :rolleyes:, das Problem ist nur, dass ich bei jedem Laut, bei dem die Saiten im Spiel sind, einen unschönen metallischen Klang dabei habe (in einem anderen Thread habe ich gelesen "als würde man ein Trinkglas anschlagen"; das trifft es vielleicht nicht unbedingt kann aber als Vorstellungshilfe herangezogen werden). Jetzt ist es natürlich nahe liegend, zu vermuten, dass die Saitenspannung nicht passt (zu hoch), also hab ich da herumprobiert. Ergebnis: Entweder ich hab diesen metallischen Ton dabei oder das "Rasseln" der Saiten verkommt zu einem Klappern. Sobald das Eine besser wird, verschlimmert sich das Andere.
Ich habe außerdem in mehreren Threads von einem Klettband zur Fixierung/Dämpfung (?) der Saiten gelesen und bemerkt, dass mein Cajon so was nicht hat. Könnte das helfen? Wie kann man sich das vorstellen? Einfach einen Klettstreifen an die Schlagfläche kleben und den anderen "über die Saiten drüber"? :confused:

Hilfe!

Danke,
onkel_keks


Edit: was ich noch fragen wollte: ich habe außerdem Probleme, den Klang des Slap-Schlages von dem des Bass-Schlages zu unterscheiden (m.E. klingt mein "Slap" viel zu basslastig, obwohl ich ihn ziemlich an der Oberkante spiele). Ich nehm mal an, das liegt an meiner laienhaften Schlagtechnik, aber zur Sicherheit hab ich mal die Schrauben an der Oberkante etwas gelockert. Richtig?
 
Eigenschaft
 
zuallererst danke für eure Existenz, ihr habt mir schon viel geholfen ;)
Na denn! :) Sei uns willkommen, onkel_keks!

Jetzt habe ich allerdings eine Frage, die ich nicht ohne weiteres mit der Suchfunktion beantworten kann:
Mal sehen, ob wir uns noch weiteren Dank erarbeiten können ;).

Entweder ich hab diesen metallischen Ton dabei oder das "Rasseln" der Saiten verkommt zu einem Klappern.
Im Bereich von wievielen Schrauben-Drehungen tritt dieser Unterschied auf?

Geh´mal folgendermaßen vor: erstmal die Schrauben entlang der Oberkante wieder anziehen (siehe Deinen Beitrag unten) - richtig fest, aber nicht überdrehen. Dann greif von hinten durchs Schall-Loch hinein und sorge dafür dass die beiden Stränge eines Saitenpaares weitgehend die gleiche Spannung aufweisen - durch Zusammendrücken und geringfügiges Hin- und Herruckeln. Außerdem gleiche beide Paare in ihrer Spannung aneinander an - das lässt sich meistens bewerkstelligen, indem man sich auf´s Cajon setzt und leicht im Bereich der oberen Ecken gegen die Schlagplatte tippt (das sollte in etwa den gleichen Ton hervorrufen).

Danach sollte man die Spannschrauben abwechselnd um Sechstel-Umdrehungen (oder auch noch weniger) anziehen, jedes Mal kurz von hinten die Spannung der zusammen gehörigen Stränge angleichen und testen, ob der gewünschte Effektgrad erreicht ist oder nicht.

Die Saiten entwickeln je nach ihrer Dicke phasenweise Ton, der manchmal unangenehm ist, sich manchmal aber auch mit den Korpus-Resonanzen ganz gut verträgt. Von daher kann auch angeraten sein, über eine unangenehme Frequenz hinweg weiter zu spannen bis der Klang (wieder) angenehm wird. Merke: alles natürlich mit Gefühl für die beanspruchten Materialien!


Wie kann man sich das vorstellen? Einfach einen Klettstreifen an die Schlagfläche kleben und den anderen "über die Saiten drüber"? :confused:
Die kann man anbringen, um beispielsweise bei hoher Saitenspannung den Ton zu dämpfen, oder aber bei lockerer Spannung die Saitenlänge zu reduzieren (was das Ausmaß der Saitenbewegung - sprich das Klappern - verringert. Dafür kann man tatsächlich links und rechts der Saitenpaare jeweils ein harte Klettbandstücke anbringen und ein weiches drüber setzen.

Ein Geheimtipp (!) von dog´s, der aber unter uns bleiben muss ;): längere Streifen links und rechts der Saitenpaare senkrecht anbringen, um flexibel bzgl. der Höhe zu sein, in der man den weichen Streifen drüber klebt.

Und noch ein dog´s-Tipp: den weichen Streifen mit seiner Rückseite auf einen festen Pappstreifen kleben, was den Andruck auf die Saiten erhöht.

Nicht ganz so gediegen wäre, wenn Du einfach nur kleine Stücke Gaffa über einzelne Saiten klebst (Malerkrepp tut´s aber auch) und das in verschiedenen Höhen ausprobierst.

Ein grundsätzliches Problem könnte bei einem Cajon auch sein, dass die Schlagplatte einen ganz geringfügigen Bauch nach außen macht, was natürlich den Saiten erlaubt, unschön zu schwingen und dabei entweder viel Ton oder eben Klappern zu ermöglichen. Leg´doch einfach mal ein langes Lineal mit der Messkante nach unten über die Platte und überprüfe, ob drunter ein Luftspalt zu sehen ist (gut) oder ob´s wippt (schlecht). In letzterem Fall würde ich das Instrument umtauschen.

… den Klang des Slap-Schlages von dem des Bass-Schlages zu unterscheiden …
Flamenco-Cajonisten behalten die Hände fast permanent über den oberen Ecken, also nah an den senkrechten Außenrändern der Schlagplatte - außer natürlich für den Bass.

… aber zur Sicherheit hab ich mal die Schrauben an der Oberkante etwas gelockert. Richtig?
Ich würde sagen, dadurch entstehen Clack- oder Click-Sounds (bei trE.S. lados heißen die Claps). Slaps sind, streng genommen, was anderes.

Aber Dir ist schon klar, dass sich der durchgängige Saiten-Kontakt mit der Schlagplatte, der die Qualität des Snare-Effekts ausmacht, durch Lösen der Schrauben verringert. Wenn also überhaupt, dann nur die äußeren lösen, okay?

Grüße
olliB.
 
Vielen Dank für diese ausführliche Antwort (und das mir entgegengebrachte Vertrauen; siehe Geheimtip ^^)!
Leider konnte ich mich die letzten Tage wegen der Datenbankprobleme des Boards nicht einloggen. Aber jetzt kann ich es:

Im Bereich von wievielen Schrauben-Drehungen tritt dieser Unterschied auf?
Ich habe den Eindruck, es gibt einen "fließenden Übergang". Wenn man, ausgehend von einer Einstellung, bei der die Saiten klappern (aufgrund zuwenig Spannung), in Achteldrehungen fester zieht, kommt man irgendwann an einen Punkt, wo die Saiten "nur ein bisschen" klappern und der Schwingungston nicht eklatant stört. Zieht man noch fester an, verschwindet das Klappern und der Ton wird unangenehm. Aber auf eine Einstellung, bei der weder das Eine noch das Andere auftritt, konnte ich nicht kommen.

Leg´doch einfach mal ein langes Lineal mit der Messkante nach unten über die Platte und überprüfe, ob drunter ein Luftspalt zu sehen ist (gut) oder ob´s wippt (schlecht). In letzterem Fall würde ich das Instrument umtauschen.
Wenn ich das Lineal quer lege (also an der Schlagfläche von Seitenfläche zu Seitenfläche) dann ist in den obersten 10 cm ein Luftspalt in der Mitte (also wölbt sich die Schlagfläche hier nach innen), wenn ich aber weiter nach unten gehe, dreht sich das um; es tritt eine nach unten leicht stärker werdende, doch einigermaßen deutliche Wölbung nach außen ("Bauch") auf. Das sollte nicht sein?
Tja, da geht man extra ins Musikfachgeschäft seiner Wahl um das Instrument zu testen und dann stellt man fest, dass es sich zuhause doch irgendwie anders anhört ^^. Ich finde, es sollte in jedem Musikgeschäft einen schalldichten Testraum geben.

Ich frag mal vorsichtig und interessehalber: Ab welchem Preis bekommt man denn ein Cajon von dog's? :) Oder, um realistischer zu bleiben (preislich natürlich nur ^^): Gibt es abgesehen von besagtem Meinl Headliner ein vernünftiges Cajon unter 100 EUR? Oder nur *knapp* drüber?


Danke,
onkel_keks
 
… (also an der Schlagfläche von Seitenfläche zu Seitenfläche)
Ich meinte in der Richtung der Saiten, d. h. senkrecht. Überprüf also nochmals, ob sich zwischen oberer und unterer Spannleiste eher ein Bauch oder eine Senke besteht.

… es tritt eine nach unten leicht stärker werdende, doch einigermaßen deutliche Wölbung nach außen ("Bauch") auf. Das sollte nicht sein?
Die gespannten Saiten sollen über die ganze Länge Kontakt zur Schlagplatte haben. Ein Geklapper entsteht, wenn aufgrund eines Bauches (Wölbung nach außen) innen der Kontakt nicht durchgängig ist.

Ab welchem Preis bekommt man denn ein Cajon von dog's? :)
:) Diese Frage beschäftigt mich zur Zeit auch sehr. Die Besten sind auf jeden Fall deutlich teurer als das, was sich ein normaler Laden in die Ausstellung stellt. Du kannst gerne per PN (persönlicher Nachricht) genauere Infos bei mir abfragen.

Gibt es abgesehen von besagtem Meinl Headliner ein vernünftiges Cajon unter 100 EUR?
Im Prinzip gilt das Meinl Headliner in seiner Preisklasse als vernünftige Entscheidung. Aber natürlich sind die Varianzen innerhalb einer Modellreihe immer größer, je preiswerter sie ist.

Oder nur *knapp* drüber?
Wer sich sicher ist, dass ein Cajon die richtige Sache für ihn ist, sollte sich am Besten selber ein Bild davon machen, inwieweit die Preisunterschiede mit dem Wert korrespondieren. Meine Erfahrung ist, dass am Ende auch Optik, haptisches Feedback u. ä. eine sehr große Rolle spielen – oder es vielleicht sogar rational gar nicht mehr argumentierbar ist. Rein klanglich kann hingegen auch mal ein vergleichsweise billiges Instrument faszinieren und es liegt ggf. an einem selber, dessen funktionalen Defizite durch Anpassung der Spielweise zu kompensieren. – Das HiClass-Cajon reagiert hingegen auf jede Spielweise lebendig und lässt stets noch weiteres Potential spüren.

Grüße
olliB.
 
Hallo,

auch senkrecht ist ein leichter "Bauch" festzustellen -- allerdings weniger ausgeprägt als waagrecht.

Meine Erfahrung ist, dass am Ende auch Optik, haptisches Feedback u. ä. eine sehr große Rolle spielen – oder es vielleicht sogar rational gar nicht mehr argumentierbar ist.
Ach ja, das kenn ich von meinen Gitarren :rolleyes:
Aber ich glaube das Cajon wird bei mir eher eine Nebenschiene bleiben. Richtig professionell muss es also gar nicht sein; es reicht wenns halbwegs gut klingt.


Danke,
onkel_keks
 

Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben