Saitenempfehlung für Mexico-Jazzie

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Da ich kein Freund des "HiJacks" fremder Threads bin, mache ich eben kurzerhand meinen eigenen auf. ;)

In den vergangenen Monaten habe ich mich durch ziemlich viele Saiten gekämpft und bin bei EB Super Slinkies hängen geblieben. Die klingen auf meinem Jackson (2x EMG HZ, Dreiband-EQ) nämlich ganz famos. Leider kann ich mich mit deren Klang auf dem Jazzie ganz und gar nicht anfreunden. Das Klangbild wirkt unausgewogen: die E-Saite knurrt (oder schnurrt), wie man's sich nicht schöner vorstellen könnte. Die A-Saite fällt ab und klingt ziemlich mau, während D- und G-Saiten schöne Höhen bieten, aber irgendwie keine Mitten rausgeben.

Zur Zeit habe ich eingespielte D'Addario Half Rounds aufgezogen. Das Spielgefühl ist dabei ziemlich gut: sie "flutschen" schön, geben nicht viele unerwünschte Geräusche von sich und bieten über alle vier Drähte einen ausgewogenen, balancierten Klang, der sich ganz gut durchsetzen kann. D'Addario eben. Was die Saiten verständlicherweise nicht bieten (Hexcore GW != Roundcore RW...), ist dieser charakteristische Jazz Bass-Growl - dieses leicht trockene, brummelnde Etwas, das man eben nur auf einem Jazz Bass (oder, in abstrahierter Form, auf guten Warwicks) findet.

Was ich suche:
Ich suche Saiten, am allerallerliebsten Flats oder Ground Wounds, die über das ganze Griffbrett ausgewogen klingen, schön aus den Tiefmitten schieben können, slappable sind und zugleich richtig, richtig geil knurren. Auch auf der A-, D- und G-Saite. Im Grunde also eine eierlegende Wollmilchsau. Auf Experimente lasse ich mich gerne ein, deshalb scheut euch nicht, auch etwas exotische Namen aufzuführen.
Ach ja: die Saitenlage sollte auch zu verantworten sein und nicht drei Zentimetern Luft zwischen Saite und Griffbrett Platz machen.

Ich bedanke mich im Voraus für alle Hilfestellungen, Ratschläge und Tipps!


FH
 
Eigenschaft
 
Ich suche Saiten, am allerallerliebsten Flats oder Ground Wounds, die über das ganze Griffbrett ausgewogen klingen, schön aus den Tiefmitten schieben können, slappable sind und zugleich richtig, richtig geil knurren. Auch auf der A-, D- und G-Saite. Im Grunde also eine eierlegende Wollmilchsau.

Das scheint mir schon eher ein Phantom wie Wolpertinger!! :eek: Slap und FW oder GW leider nur mit erheblichen Bedenken, weil die nicht so frei schwingen können wie RW oder CW. Auch der Knurr ist da meist besser. Ich würde daher eher zu CW oder RW mit angenehmem Finish raten.

Daß Ernie Ball Nickels Probleme haben, ist schon lange klar, wenn auch nicht immer ganz so extrem wie hier. Warum ein MIM Jazz mit HR nicht jazzbassig knurren will, wundert mich dann aber doch :confused: Kannst Du behufs Troubleshooting mal was zu Spieltechniken, Saitenstärken, PUs und Verstärkung sagen?

Ansonsten zu den Saiten:

Für kontrabaßartige Riesenbässe und Cyklopenknurr bei reichlicher, aber unaufdringlicher Brillanz gibt es kaum besseres als Thomastik-Infeld Powerbass. Beim Wechsel von Pizz zu Slap erweisen sie sich als geradezu janusgesichtig, als hätte man einen Slap Contour Schalter umgelegt. Einziger möglicherweiser Nachteil: phetter Sound kommt von reichlicher Stärke (.047 - .107), die für Double Thumbing und Tap nicht so ideal ist. Finish, Haltbarkeit alles gut, jubiliert bis in die höchsten Lagen auch der tieferen Saiten.

Anderes Profil bei Dean Markley SR2000, zwar der andere Knurremittenmeister, aber piano-string ring, aggressive Superbrillanz, machtvolles Attack, mittleres Finish. Naja, Finger Ease (Sprühdose) gäbe es ja dann auch noch...

Feiner im Sound, aber elegant für Slap & Tap bei guten Mitten, und excellentes Finish: Alembic CX-3 und Status Hot Wires Hexcore Roundwounds. Erstere auch extrem gut haltbar.

Sonstige gute Slap-Sounds gehen leider meist etwas bis sogar ganz entschlossen auf Kosten der Mitten.

Allerdings können gute Spieltechniken für einerseits Pizz und andererseits — wenn auch nicht im selben Ausmaße — Slap hier enorm viel ausmachen.
 
Hallo Heike!

Danke für die fixe Antwort. Ich werde mich mal bemühen, gebührend auf deinen Post einzugehen - selbst wenn das in einer Zitat-Schlacht enden sollte.

Das scheint mir schon eher ein Phantom wie Wolpertinger!! :eek:
Oder so. :D
Slap und FW oder GW leider nur mit erheblichen Bedenken, weil die nicht so frei schwingen können wie RW oder CW. Auch der Knurr ist da meist besser. Ich würde daher eher zu CW oder RW mit angenehmem Finish raten.
Das dachte ich mir fast. Im Grunde muss ich sagen, dass ich noch am ehesten bei den Slapsounds Abstriche machen würde, da ich die kaum in der Band brauche. Wenn's im heimischen Zimmer nicht gleich nach <Lieblingsslapper> klingt, wird das kaum jemanden stören. Hier sei noch angemerkt, dass ich den Slapsound der D'Addario Half Rounds ziemlich beeindruckend finde. Ich hätte, dies will man zugeben, deutlich schwächere Resultate erwartet.

Daß Ernie Ball Nickels Probleme haben, ist schon lange klar, wenn auch nicht immer ganz so extrem wie hier. Warum ein MIM Jazz mit HR nicht jazzbassig knurren will, wundert mich dann aber doch :confused: Kannst Du behufs Troubleshooting mal was zu Spieltechniken, Saitenstärken, PUs und Verstärkung sagen?
Die EBs klingen auf meinem Jackson ganz famos. Da habe ich überhaupt keinen Grund zur Klage; die Stränge sind auch schön ausgeglichen und lassen sich wunderbar spielen. Nur auf meinem neusten Stück wollen sie nicht so richtig. Die HR knurren schon ein wenig, nur deutlich schwächer als die Saiten (diverse DR, die EBs und die "Standard-D'Addarios"), die ich meinem Jazz Bass bisher angetan habe. Es ist mehr ein warmes Blubbern.
Troubleshooting-Hilfen: Pizz, Slap, Tap - in dieser Reihenfolge - werden eingesetzt. Ich würde mal sagen, mein Spiel sei relativ dynamisch: mal streichle ich den Stahl, mal greife ich ordentlich rein. Das war auch nie ein Problem, obwohl ich stets die Stärken .045-.100 spiele, welche auch nie Ärger mit den noch originalen Standard Jazz Bass Pick-Ups mit Baujahr '00 gekriegt haben. Gespielt wird die schwarze Schönheit über eine Peavey-Combo, die TNT 120 (ja, 120), und bäldigst über ein Halfstack bestehend aus Peavey Tour 450 und einer entsprechenden Peavey 410er-Box. Da könnte dann, nach einigen Stunden am Equalizer, doch noch der ein oder andere Soundgewinn herausschauen.

Für kontrabaßartige Riesenbässe und Cyklopenknurr bei reichlicher, aber unaufdringlicher Brillanz gibt es kaum besseres als Thomastik-Infeld Powerbass. Beim Wechsel von Pizz zu Slap erweisen sie sich als geradezu janusgesichtig, als hätte man einen Slap Contour Schalter umgelegt. Einziger möglicherweiser Nachteil: phetter Sound kommt von reichlicher Stärke (.047 - .107), die für Double Thumbing und Tap nicht so ideal ist. Finish, Haltbarkeit alles gut, jubiliert bis in die höchsten Lagen auch der tieferen Saiten.
Double Thumbing halte ich, diese Bemerkung möge man mir verzeihen, ohnehin für ein Unding der Basskultur. Tapping-Spielereien gehen auch auf stärkeren Saiten, da habe ich keine Bedenken. Sollte sich mal wieder der ein oder andere Fuffzgerschein in mein Porte-monnaie verirren, schaue ich mir die Thomastik-Infelds mal genauer an. Bei den Bässen darf's aber ruhig etwas gesitteter zu und her gehen - mittiger Kyklopenknurr (ich alter Grieche...) ist aber sehr erwünscht. Solche "Nebeneffekte" dürften aber mit ein bisschen Equalizerfrickelei auch wieder zu bändigen sein, sollten sie denn tatsächlich störend auffallen.

Anderes Profil bei Dean Markley SR2000 ...
Mit denen bin ich gar nicht klar gekommen. Die sind mir tatsächlich zu... *Bling* Entschuldige, aber die sind wirklich nichts für mich.

Feiner im Sound, aber elegant für Slap & Tap bei guten Mitten, und excellentes Finish: Alembic CX-3 und Status Hot Wires Hexcore Roundwounds. Erstere auch extrem gut haltbar.
Die Alembics habe ich auch schon angespielt, nachdem mir nach der Lektüre deiner Posts stets das Wasser im Munde zusammengeflossen ist. Ich muss aber sagen, dass sie mir schon wieder zu "brav" sind und mich nicht so richtig begeistern konnten. Wohl auch ein Grund, warum ich die Slinkies so gerne auf meinem Jackson sehe: das rotzt einfach in jeder Situation mit dem rotzigen Proleten-Rotz, den ich von ihnen erwarte - zumindest mit den richtigen Einstellungen und der richtigen Spielweise.

Sonstige gute Slap-Sounds gehen leider meist etwas bis sogar ganz entschlossen auf Kosten der Mitten.
Ja, natürlich, da ist schon etwas wahres dran. Ich hoffe noch immer, HR/GW oder Flats zu finden, die mir das gewisse Knurren der Mitten liefern und trotzdem in den Höhen nicht versagen und einigermassen - ich wiederhole mich! - slappable klingen.

Danke für die Mühe und die Vorschläge. Die Thomastik-Infelds sowie die empfohlenen Status Hot Wire-Saiten werden bestimmt mal ihren Weg auf meinen Bass finden. Sollte dir noch etwas einfallen, bin ich dir (und allen anderen Lesern!) um Meldung dankbar. Fragen will ich so gut ich kann beantworten.


FH
 
Nein, Zitatenschlacht muß dann doch nicht sein, halten wir's lieber focusiert. Das sieht leider nach einem ernsten Problem aus :(

Wie ist das bei Pizz mit verschiedenen Anschlagstellen (von noch über'm Griffbrett bis kurz vor'm Steg), Anschlagstärken, aber auch Anschlagarten (knochige Fingerspitze bis fleischig-weiche Partien)? Liefert alles so ziemlich dieselben deprimierenden Ergebnisse oder kann man da wenigstens etwas an Abstufungen festellen?

Wie klingen Jackson und Fender jeweils, wenn Du sie trocken (unverstärkt) spielst?

Mein Verdacht bislang war, daß der EQ des Jackson einer der Sorte sein könnte, die "geschönte" Ergebnisse liefern (was man nun so oder so sehen kann). EMG HZ halte ich persönlich im allgemeinen für technisch attraktiver als klanglich, die sind sogar berüchtigt dafür, zu harsche Höhen für goûtierbare Slap-Sounds zu haben. Insofern macht mir das umso mehr mulmiges Gefühl.

Daß Ernie Ball in vernickelt keine ausgegelichenen Sätze sind, ist altbekannt. Allerdings scheint das einigen Preci-Spielern sogar sehr entgegenzukommen. Aber so bodenlos inakzeptable Ergebnisse dürften dann doch nicht sein.

Dasselbe gilt für die doch etlichen Saiten, die Du schon durchprobiert hast.

Und ja, ich hab' Halfrounds auch schon geslapped, aber zu mehr als "es geht" konnte ich mich da nicht durchringen.

Unter den Umständen hat leider jegliche Saitenempfehlung, die auf Erfahrungen mit sich horribile dictu halbwegs "normal" verhaltenden Bässen beruht, ein hohes Risiko, doch wieder nur zu miserablen Ergebnissen zu führen.
 
Heike, darf ich dich mal fragen woher du deine CX-3 beziehst?
 
Von www.justmusic.com habe auch ich meinen Alembic-Saitensatz bezogen; ich empfand das Portal als sehr leicht (intuitiv) zu bedienen. Die Zahlungsabwicklung war dann ähnlich einfach - andere Erfahrungen habe ich mit saitenkatalog.de gemacht. Aber das lag dann wohl an meinem Unvermögen, mit den erhaltenen Informationen richtig zu arbeiten. ;)

@Heike: Der Bass reagiert sehr schön und ausdrücklich auf die verschiedenen Anschlagstellen - da gibt's also nichts zu meckern. Nahe an der Brücke wird dann auch der Klang erwartungsgemäss stählern-knurriger, aber eben noch nicht so schön, wie ich das gerne hätte und auch schon hatte.

Jackson und Fender unverstärkt? Welten. Der Jazzie ist trocken im Grunde schon eher laut und klangstark, während sein Bruder in Superpreci-Form seine Kraft erst in verstärktem Zustande entfesselt, schliesslich macht ihn ja gerade die Elektronik - neben Bespielbarkeit, Aussehen, Gefühl etc. - zu einem Instrument, dessen Kauf sich lohnt. In diesem Sinne kann ich dir also beipflichten: ja, der EQ liefert geschönte Ergebnisse. Mit dem geschönten Ergebnis bin ich dann aber auch zufrieden, mehr erwarte ich von diesem *Ding* gar nicht. Die Slap-Sounds gefallen mir übrigens ziemlich gut: besonders mit DR-Drähten (und etwas EQ-Fummelei) kann da ein amtlicher Klang zusammengebraut werden. Soll aber nicht das Thema sein...

Die EB Slinky-Sätze im Allgemeinen zu verdammen liegt mir fern, schliesslich nutze ich sie schon seit über einem Jahr und bin damit auch glücklich. Nur von meinem Jazz Bass halte ich sie fern, da sie mich da doch etwas enttäuscht haben. Alle anderen Saiten, die ich ausprobiert habe, waren in den seltensten Fällen "schlecht", sondern haben mir einfach nicht zugesagt, sprich: sie haben nicht die Resultate geliefert, welche ich mir erhofft habe.

Gestern, vor der Bandprobe, habe ich mich mal eine halbe Stunde vor den Verstärker gesetzt und den ganzen Equalizer-Apparat neu aufgesetzt. Den Jackson werde ich mit diesen Einstellungen zwar absehbar nicht mehr spielen können, ohne die Trommelfelle etwaiger Zuhörer auf's Gröbste zu maltraitieren, doch mit dem Klang des Jazz Bass bin ich so langsam etwas glücklicher. Richtig knurren tut er zwar noch nicht, aber die Ansätze sind etwas ausgeprägter als auch schon. Immerhin: ein kleiner Erfolg!

Ich habe mir heute die T.I. PowerBass-Saiten bestellt, Donnerstags sollten sie da sein. Die Hoffnungen sind hoch - ich bin gespannt, wie sich die Stränge auf dem Griffbrett machen. Auch das Spielgefühl ist Gegenstand von grösstem Interesse, denn eigentlich wollte ich ja nicht mehr zu Rundwicklungen zurück.
Vielen Dank derweil!


FH
 
Moin FH!
Und? Sind die neuen Drähte schon angekommen und aufgezogen? Nach meiner Erfahrung sollte mit den Power Bass der Jazz Bass anständig knurren. Zumindest ist das auf meinem Squier VM Jazz so.

Viel Erfolg bei der Suche nach dem Knurrsound und kannst ja mal deine Erfahrung posten.

MfG der Flow
 

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