Hey, also für mich wäre das kein tragbarer Zustand. Eine der ersten Sachen, die ich mir beigebracht habe beim Gitarre lernen ist, meine Gitarre für mich einzustellen. Es gibt doch nix frustriererendes als eine schlecht eingestellte Gitarre oder nach Jahren zu merken, oh, wenn die richtig eingestellt ist, hört sie sich so viel besser an und lässt sich so viel besser spielen.
Wenn ich ne Gitarre kaufe, gebraucht oder neu, dann stöpsel ich sie daheim ein und spiele wahrscheinlich für 10 Minuten. Wenn technisch alles ok ist, kommt sie auf den OP Tisch
Saiten runter, Griffbrett reinigen, Gitarre reinigen, neue Saiten aufziehen, Hals einstellen, Saitenhöhe einstellen, Intonation einstellen und am Ende Pickups einstellen. Nur so holst du das optimale aus deiner Gitarre raus. Bei manchen kann dein Optimum zufällig nah bei den eingestellten Werten liegen, oft aber eben auch nicht.
Ich machs mal im Kurzdurchlauf:
Halskrümmung: Einfach im ersten und letzten Bund die E-Saite runterdrücken. Dann sollte ca. in der Mitte der beiden Punkte, also so 7. Bund rum, ein Abstand Unterkante Saite zu Bundstäbchen von 0,2-0,5mm herrschen. Ich habe dazu die Gitarre auf dem Schoß und eine Plek mit 0,5mm und ein dickes Papier mit 0,2mm (gibt bestimmt genug Alternativen, da kann man ja kreativ sein). Das halte ich mit dem Mund und führe es dann am 7. Bund ein (hört sich albern an, sieht albern aus, aber funktioniert
). Dadurch stellst du fest in welchem Bereich du bist. Ein Imbusschlüssel reicht, um den Hals zu korrigieren. Einfach in 1/4 Umdrehungen rantasten, dann passiert auch nichts. Drehung gegen Uhrzeiger löst den Halsstab, heißt, der Abstand wird größer und der Hals krummer. Im Uhrzeigersinn spannst du ihn, der Abstand wird kleiner und der Hals gerader.
Saitenöhe: Ganz einfach im ersten Bund abdrücken und mit einem Metallmaßstab oder ähnlichem den Abstand von Bundstäbchen Oberkante zu Saite Unterkante messen. Meine Werte, die für mich gut funktionieren: E-Saite 2mm, e-Saite 1,6mm. Einzstellen an der Brücke. Manchmal gehts so, aber es empfiehlt sich, die Saiten alle ein bisschen zu lockern, dann tust dir einfacher. Einfach rantasten nach oben oder unten, bis es für dich von Bespielbarkeit und Schnarren passt.
Intonation: Am 12. Bund sollte der gleiche saubere Ton erklingen, wie bei der offenen Saite. Heißt, wenn du E anspielst, ohne einen Bund zu drücken, sollte am 12. Bund auch ein sauberes E sein. Wenn nicht, gibts die kleinen Reiter unten, die sich leicht mit einem Schraubendreher einstellen lassen. Machst du Saite länger, wird der Ton niedriger, machst du die Länge die frei schwingt kürzer, wird der der Ton höher. Ganz einfach. So einfach alle 6 Saiten druchmachen.
Pickups: Generell, je weiter du an den Saiten bist, desto weniger Sustain, weniger Offenheit, mehr Kompression, mehr Output. Weiter weg, offener, dynamischer, aber auch dünner und leiser. Mal so grob gesagt. Aber der PU ist nicht zu unterschätzen, wenn er falsch eingestellt ist. Ich hab mir angewöhnt mit einem Abstand von 2,4mm bei der E-Saite und 1,6mm bei der e-Saite zu starten. Abstand Pickupschraube Oberseite zu Unterkante Saite. Von dort nach Gehör und Gefühl auch am besten mit wenig Umdrehungen arbeiten. 1/4 bis 1/2 und sich an "seinen" Sound rantasten.
Und wenn du eine schlecht eingestellte Gitarre auf dich eingestellt hast, wirst du nen großen Unterschied feststellen. Glaubs mir, die Mühe ist es wert.