Als langjähriger Nutzer von ProSteels, EXL und Chromes Saiten bin ich natürlich sehr neugierig auf das neuste Produkt aus dem Hause D'Addario.
Danke an Martin Hofmann und dem deutschen Vertrieb Meinl für die Einladung zum Test.
Die ProSteels sind wohl eine der beliebtesten Stainless Steel Roundwound Saiten auf dem Markt.
Elegante Höhen und geschmeidige Bespielbarkeit sind Synonyme für diese Saiten.
Die Qualitäten der Stainless Steel will D'Addario speziell für Finger- und Slap Spieler um weitere Nuancen erweitern.
Durch eine neue Stahllegierung und neues Größenverhältnis von Saitenkern zu Umwicklung soll dieser "monumentale Durchbruch in der Bass Saiten Technologie" erzielt werden.
Eine Nummer kleiner formuliert sollen die Saiten bei einem komfortablen Spiel punchy und satt klingen, egal ob mit Finger gespielt oder geslapt.
Egal auch was die PR verspricht, jetzt erst einmal die Dinger ausgepackt.
Es sind auf dem ersten Blick ganz normal Bass-Saiten drinne. Etwas dunkler als die ProSteels, was wohl an der veränderten Legierung liegen mag. Typisch für D'Addario hat jede Saite ein Farbcode auf dem Ballend. Was mein Gitarrist abfällig als Bontempi Orgel bezeichnet.
Aufgezogen wirken die Flex im Saitenzug ähnlich zu den ProSteels. Ein Blick auf die Charts von D'Addario zeigt keine grossen Unterschiede. Die durch den Saitenzug entstanden Halskrümmung ist bei beiden Sätzen identisch.
Unterschiedlich ist jedoch der, wie soll ich sagen, Rebound ? Die Art und Weise wie die Finger der Anschlagshand von der Saite gleiten. Bei den ProSteel wird der Anschlag federnder auf die Finger zurück gegeben.
Noch überraschender für mich ist die unvermutete Rauheit der Flex. Für D'Addario recht untypisch, wie gesagt erinnen die Pro in der Bespielbarkeit eher an Nickel Saiten. Vielleicht wäre der Ausdruck 'weniger flutschig' wenn nicht schön dann doch passender für die Eigenschaften der Flex.
Bespielbarkeit kann man nicht hören und bleibt ein zartes Geheimnis zwischen Spieler und Instrument.
Was macht der Sound ?
Ich denke die Flex machen was auf der Verpackung versprochen ist, einen ordentlicher Punch.
Die tiefen Mittenfrequenzen klingen kräftig und satt. Dieser Eindruck geht auch beim Wechsel der Spieltechnik von Finger auf Slap und umgekehrt nicht verloren. Als hätte man im Vergleich zu den Pros mit einem parametrischen EQ die Tiefen um einige Hz nach unten verschoben.
In entgegengesetzter Richtung gilt dies auch für die Höhen, die scheinen nun ihren Schwerpunkt einige Hz höher zu haben.
Nicht nur von der Bespielbarkeit auch vom Sound erinnern mich die Flex nun etwas an die Marcus Miller Fatbeams von DR. Wer es beim Slappen so richtig krachen lassen will könnte mit den Flex seine Saiten finden.
Das ganze geht etwas auf die Kosten des typisch nasalen Soundcharakters meines Jazz Basses.
Der Brücken-Tonabnehmer klingt nicht mehr so durchdringend auch die natürlichen und künstlichen Obertöne fehlt es an Durchsetzungskraft.
Ich habe mich wahrscheinlich zu sehr auf die Prosteels eingeschossen und die Testkanditaten haben keine wahre Chance.
Tut der Sache keinen Abbruch, die Flex werden ihre Liebhaber sicher finden.
Nachdem ich einen Tag den Bass mit den Flex nicht in der Hand, jetzt eine neue Runde.
Die Saiten wirken jetzt schon vertrauter, das für mich ungewohnte 'weiche' Spiel empfinde ich als angenehm.
Ich meine auch die Rauheit hat nachgelassen, ist natürlich nur der Gewöhnungseffekt.
Die Flex als sinnvolle Erweiterung der D'Addario ? Ja, das macht heute tatsächlich Sinn.
Denn als kleines Fazit kann ich die Werbeversprechungen von D'Addario nur bestätigen.
Mehr Punch Confirmed
Komfortabel Confirmed
(auch wenn ich es persönlich etwas härter mag)
Flexibel Confirmed
Verliert der hintere Tonabnehmer wirklich an Ton ?
Hier die Flex
https://soundcloud.com/freu/bass-forum-jazz
Schnell ein Satz ProSteels drauf und der Gegenvergleich
https://soundcloud.com/freu/bass-forum-jazzpro-1
Hier noch eine Hörprobe mit den frisch aufgezogenen Flex. Jazz Bass mit beiden aktiven EMG Pickups voll auf und passiver Elektronik, Höhenblende voll auf. Kein Amp oder sonstige Klangveränderungen.
Einige Basser hier im Forum meiden das Slappen wie der Teufel das Weihwasser. D'Addario wirbt mit den Vorzügen für die Slapper, also ... aber nur ein bisschen
https://soundcloud.com/freu/bass-forum
Eidieweil, wenn die Saiten mal ein paar Wochen hinter sich haben werden ich die Hörproben um ein neues akutisches Vergnügen erweitern.