Mod-Paul
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Ich hatte das Glück am Dienstag Ron Carter live erleben zu können (Essen, Grillo Theater). 73 Jahre ist der Mann inzwischen alt, und hat nichts von seiner Faszination als Mensch und Musiker verloren. (die älteren von euch erinnern sich vielleicht, dass er früher bei Miles Davis gespielt hat )
Am Dienstag war er Chef eines Trios "The Golden Striker Trio" mit Mulgrew Miller am Flügel (Yamaha C6) und Bobby Broom an der Gitarre (Höfner). Das in zwei Hälften unterteilte Set bestand aus Standards wie `My funny valentine´ und natürlich Eigenkompositionen wie `The golden Striker´.
Ron Carter spielt auf dieser Tour nicht seinen eigenen Kontrabass, sondern leiht sich vor Ort ein Instrument! Ich konnte das erst nicht glauben. Aber aufgrund Tansportschwierigkeiten hat sich Carter für diese Lösung entschieden. Umso erstaunlicher dann sein exaktes und harmonisches Spiel. Bis auf ein paar anfängliche Intonationsirritationen war sein Spiel flüssig und spannend. Akkorde, Arpeggien, Flageoletspiel, Daumenlage, etc. alles was das Kontrabassistenherz so begehrt
Mulgrew Miller am Flügel bereitet das harmonische Bett, auf dem sich Carter dann und wann wohlig mit dem Bass solistisch bewegt. Sehr schön das Zurücknehmen der Bereiche in denen sich Carter grad aufhält. "Ausflüge" in den Diskant sind wohl dosiert, aber dann umso wirkungsvoller und von eindrucksvoller Virtuosität. Wunderschön seine Interpretation von `My funny valentine´, die nur mit der Melodie anfangend, sich zu einem Wecheslspiel zwischen Carter und Miller entwickelt.
Mit Bobby Broom hatte ich meine Schwierigkeiten. Zum einen fand´ ich, dass er den beiden Kollegen "nachlief", und zum anderen konnte ich mich mit seinem Sound nicht anfreunden. Wenn ich böse wäre, würde ich behaupten der Sound war eine Mischung aus Banjo und Stratocater Der Mischer dachte erst, dass ein Kabel kaputt sei! Aber es war defintiv die Gitarre, bei der die Saitenlage extrem niedrig eingestellt war. Die Saiten hatten keine Chance zu schwingen. Ohne Frage ist Broom ein sehr guter Gitarrist. Mir gefiel wie er die Scalen mischte, mitunter auch kleine Bendings in sein Spiel einfließen ließ und ab und zu seinen Solis einen bluesigen Anstrich verlieh. Aber während Carter und Miller musikalisch eine Einheit bildeten, wirkte Broom wie ein Fremkörper. Aber der Star des Abends war eh Carter, der es sich nicht nehmen ließ zwischendurch ein paar launige Ansagen zu machen.
Insgesamt war es ein sehr schönes und beeindruckendes Modern-Jazz-Konzert. Es gibt natürlich Musiker, die noch schneller spielen können, vielleicht noch mehr Voicings in verschiedenen Kombis beherrschen, aber es gibt wenige, die gleichzeitig eine solche Ausstrahlung wie Carter haben.
Heute am 26.05.11 spielt er Ingolstadt. Übermorgen In Bonn. Es gibt noch weitere Konzerte in Deutschland siehe auch: http://www.roncarter.net/officialSite.html
Am Dienstag war er Chef eines Trios "The Golden Striker Trio" mit Mulgrew Miller am Flügel (Yamaha C6) und Bobby Broom an der Gitarre (Höfner). Das in zwei Hälften unterteilte Set bestand aus Standards wie `My funny valentine´ und natürlich Eigenkompositionen wie `The golden Striker´.
Ron Carter spielt auf dieser Tour nicht seinen eigenen Kontrabass, sondern leiht sich vor Ort ein Instrument! Ich konnte das erst nicht glauben. Aber aufgrund Tansportschwierigkeiten hat sich Carter für diese Lösung entschieden. Umso erstaunlicher dann sein exaktes und harmonisches Spiel. Bis auf ein paar anfängliche Intonationsirritationen war sein Spiel flüssig und spannend. Akkorde, Arpeggien, Flageoletspiel, Daumenlage, etc. alles was das Kontrabassistenherz so begehrt
Mulgrew Miller am Flügel bereitet das harmonische Bett, auf dem sich Carter dann und wann wohlig mit dem Bass solistisch bewegt. Sehr schön das Zurücknehmen der Bereiche in denen sich Carter grad aufhält. "Ausflüge" in den Diskant sind wohl dosiert, aber dann umso wirkungsvoller und von eindrucksvoller Virtuosität. Wunderschön seine Interpretation von `My funny valentine´, die nur mit der Melodie anfangend, sich zu einem Wecheslspiel zwischen Carter und Miller entwickelt.
Mit Bobby Broom hatte ich meine Schwierigkeiten. Zum einen fand´ ich, dass er den beiden Kollegen "nachlief", und zum anderen konnte ich mich mit seinem Sound nicht anfreunden. Wenn ich böse wäre, würde ich behaupten der Sound war eine Mischung aus Banjo und Stratocater Der Mischer dachte erst, dass ein Kabel kaputt sei! Aber es war defintiv die Gitarre, bei der die Saitenlage extrem niedrig eingestellt war. Die Saiten hatten keine Chance zu schwingen. Ohne Frage ist Broom ein sehr guter Gitarrist. Mir gefiel wie er die Scalen mischte, mitunter auch kleine Bendings in sein Spiel einfließen ließ und ab und zu seinen Solis einen bluesigen Anstrich verlieh. Aber während Carter und Miller musikalisch eine Einheit bildeten, wirkte Broom wie ein Fremkörper. Aber der Star des Abends war eh Carter, der es sich nicht nehmen ließ zwischendurch ein paar launige Ansagen zu machen.
Insgesamt war es ein sehr schönes und beeindruckendes Modern-Jazz-Konzert. Es gibt natürlich Musiker, die noch schneller spielen können, vielleicht noch mehr Voicings in verschiedenen Kombis beherrschen, aber es gibt wenige, die gleichzeitig eine solche Ausstrahlung wie Carter haben.
Heute am 26.05.11 spielt er Ingolstadt. Übermorgen In Bonn. Es gibt noch weitere Konzerte in Deutschland siehe auch: http://www.roncarter.net/officialSite.html
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