Hallo, Ihr Vögel (Firebirds)
,
ich bitte Dich, ein Fantom X7 ist doch nicht alt...!
Ich bzw. ein Kollege hatte gerade am letzten Montag einen Fantom XR (der entstammt auch dieser Generation) im Einsatz, zusammen mit viel älteren Korg M1 und Wavestation im Rack. Ein noch älterer DX-7 (aber Tastenversion) wäre auch fast mit von der Partie gewesen.
Aber zur Sache:
Das funktioniert eigentlich ganz gut bis auf die Tatsache, daß linke und rechte Hand über 2 Zonen mit unterschiedlichen Midi-Kanälen ansteuere ich aber die
Lautstärke der beiden Zonen über Midi nicht separat steuern kann. Ändere ich die Lautstärke der "rechten Hand" ändert sich die die Lautstärke der "linken Hand" Hand trotz unterschiedlicher Kanäle gleich mit.
Wenn mich nicht alles täuscht, liegt das weder am Fantom, noch an den Controllern, noch and MIDI, sondern ist so gewollt und eine Eigenschaft des Hammond-Clones.
Zum Hintergrund:
Eine Hammond ist eine Orgel mit zwei Manualen und Pedal. Die zwei Manuale sind quasi gleichberechtigt (bis auf die Tatsache, dass Percussion nur auf dem oberen Manual funktioniert).
Diese beiden Manuale werden durch die Split-Zonen Deiner Workstation mehr schlecht als recht "simuliert".
Die Registrierungen erfolgen durch Zugriegeleinstellungen, aber beide Manuale haben auf jeden Fall
immer ein festes Lautstärke-Verhältnis.
Wenn Du möchtest, dass das untere Manual leiser klingt als das obere, musst Du es leiser registrieren - so einfach ist das.
Es gibt bei den Originalen zwar einen "Lautstärkeschalter", mit dem man die Gesamtlaustärke ein wenig absenken kann (VOLUME NORMAL/SOFT) - der wirkt aber auf alles gemeinsam (beide Manuale + Pedal).
Ebenso der Schweller (Expression) wirkt auf alles (beide Manuale + Pedal) gemeinsam.
Das ist ein Unterschied zur Pfeifenorgel, wo Schweller ja nur einem bestimmten Schwellwerk zugeordnet sind und die anderen Werke nicht betroffen sind.
Wenn Du das Laustärke
verhältnis der Manuale ändern möchtest, geht das nur über die Zugriegel-Einstellungen.
Einfaches Beispiel: auf beiden Manualen nur den 8-Fuß-Zugriegel und das untere Manual soll leiser sein, dann ziehe den Zugriegel des oberen Manuals bis 8 heraus, aber den des unteren nur bis 5, beispielsweise.
So läuft das und nicht anders. Ein Clone soll ein möglichst genaues Ebenbild des Originals sein - und da hängt eben alles mit allem zusammen.
Stell Dir mal konkret vor: Wenn Du mit nur mit dem 8-Fuß-Zugriegel auf beiden Manualen den gleichen Ton spielst, dann klingt bei beiden sogar genau das selbe Tonrädchen. Nur in einer entsprechend "angepassten" Lautstärke, und auch exakt in der gleichen Phase (ist ja ein und das selbe Rad).
Deshalb kann man eine Hammond ja auch nicht realistisch mit Samples imitieren.
Achtung: Expression-Pedal
Die "Lautstärke" ändert man bei einer Hammond über den Schweller - das Expression-Pedal. Hierfür gibt es auch einen eigenen MIDI CC#11 für Expression, das ist nicht (!) CC#07 (Volume).
Expression ändert nicht nur die Lautstärke, sondern auch die Klangcharakteristik.
Zusammenfassend bedeutet das für die MIDI-Praxis folgendes:
- Hammond kann man nicht (stilecht) ohne Expression-Pedal spielen. Punkt.
- Volume vielleicht für die Grundlautstärke, aber ansonsten und beim Spiel immer Expression (CC#11)!
- Expression (aber auch Volume) wirkt sich natürlicherweise immer auf das gesamte Instrument (oberes Manual, unteres Manual, Pedal) aus.
- Lautstärkeunterschiede zwischen den Manualen (und dem Pedal) lassen sich nur durch Anpassung der Zugriegeleinstelllungen realisieren. Beispielsweise kann man das Untermanual mit 064000000 registrieren, dann ist kein einziger Zugriegel komplett herausgezogen und das Manual klingt entsprechend leiser.
Eine Hammond sind keine drei separaten Instrumente, deren Lautstärke unabhängig voneinander geregelt werden könnte.
Mit anderen Worten. Das ist so und das muss/soll so sein.
Viele Grüße
Torsten
PS: Ach, und willkommen im Forum!