Be-3
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Hallo zusammen,
in einer aktuellen Diskussion zum Thema "MIDI-Ausgabe" der Roland V-Accordions wurde nebenbei erwähnt (und auch schon früher), daß auf dem Chord-Kanal im "Normal Mode" in auf den ersten Blick kaum nachvollziehbarer und chaotischer Weise Einzelnoten ausgegeben werden (siehe @Klangbutters Video in diesem Beitrag ab 3:00.
Sowieso gerade mit diesem Thema beschäftigt, konnte ich sozusagen als Abfallprodukt überraschend einfache Regeln aufstellen, mit denen sich die höchst seltsame und sprunghaften Voicings erklären lassen. Sowas nennt man wohl "Reverse-Engineering".
Dank Klangbutters Beispiel-MIDI-Datei mit allen Akkorden kann ich sicher sein, daß die Theorie/Erklärung stimmt.
Dies möchte ich ein ein paar Beispielen demonstrieren (Grundton blau, bei Tiefoktavierung rot):
C-Akkorde - keine Auffälligkeiten
Bei allen C-Akkorden ist c immer der tiefste Ton, alles wie erwartet ausschließlich in enger Lage.
D-Akkorde - ein Ausreißer
Sobald die Septime c hinzukommt, ist der Grundton d nicht mehr der tiefste Ton. Deshalb wird er um eine Oktave nach unten versetzt (rot markiert), der Rest bleibt davon unberührt. Beim dim7-Akkord ist die verminderte Septime zwar streng genommen ein ces, das entspricht aber klanglich einem b (deutsch h) und hüpft deshalb im Vergleich zum c nach oben (alle Akkordtöne stammen aus der kleinen Oktave). Dadurch kann der Grunton ebenfalls in der kleinen Oktave bleiben, denn beim dim7-Akkord ist er ja wieder der tiefste Ton:
E-Akkorde - zwei Ausreißer
Sobald die Septime hinzukommt (d bzw. des), muß der Grundton e nach unten oktaviert werden (rot), um weiterhin der tiefste Ton zu sein:
F-Akkorde - weite Lage
Da alle Akkordtöne in der kleinen Oktave liegen sollen, wäre normalerweise die zweite Umkehrung angesagt - mit dem Grundton in der Mitte. Das darf aber nicht sein und nach Tiefoktavierung haben wir selbst bei Dur und Moll eine weite Lage. Bei dim7 würde zwar die Quinte c vermindert und sozusagen vom c zum b (deutsch h) nach oben springen, aber die verminderte Septime d erzwingt trotzdem noch, daß der Grundton nach unten muß:
G-Akkorde
Ähnlich wie F-Akkorde, nur, daß die Quinte beim Vermindern nicht springt. Ändert aber auch nichts am herunteroktavierten Grundton:
As-Akkorde - plötzlicher Sprung von enger zu weiter Lage
As-Dur erscheint in enger Lage, aber trotzdem ist der Grundton (auch, wenn's nicht auffällt) tiefoktaviert, so daß der Akkord in Grundstellung auftaucht.
Die Terz c liegt wieder genau auf der Grenze, so daß der Moll-Akkord (scheinbar) unvermittelt in die weite Lage wechselt, weil die Terz zum b (deutsch h) nach oben springt.
(Jaja, ich weiß, das ist grauenhaft und falsch, die Terz heitß ces und nicht h, aber es geht ja um die MIDI-Ausgabe, die keine enharmonische Verwechlung kennt und so wird die Oktavzuordnung klarer)
Bei "echten" Stradella-Akkorden sind diese Sprünge zwar auch vorhanden, aber die Akkorde sind dort immer in enger Lage (manchmal eben in einer Umkehrung), so daß das klanglich nicht gravierend ist.
Mit diesen einfachen Regeln lassen sich also alle befremdlichen Voicings erklären.
Viele Grüße
Torsten
in einer aktuellen Diskussion zum Thema "MIDI-Ausgabe" der Roland V-Accordions wurde nebenbei erwähnt (und auch schon früher), daß auf dem Chord-Kanal im "Normal Mode" in auf den ersten Blick kaum nachvollziehbarer und chaotischer Weise Einzelnoten ausgegeben werden (siehe @Klangbutters Video in diesem Beitrag ab 3:00.
Klangbutter im genannten Video schrieb:Akkordschreibweise [...] manchmal in enger Lage, manchmal in weiter Lage [...]
Manchmal sind sie auch vierstimmig und es hat garnichts damit zu tun, wie das Akkordeon klingt oder wie man es aufschreibt.
Es treibt einem einfach nur die Tränen ins Gesicht...!
Sowieso gerade mit diesem Thema beschäftigt, konnte ich sozusagen als Abfallprodukt überraschend einfache Regeln aufstellen, mit denen sich die höchst seltsame und sprunghaften Voicings erklären lassen. Sowas nennt man wohl "Reverse-Engineering".
Dank Klangbutters Beispiel-MIDI-Datei mit allen Akkorden kann ich sicher sein, daß die Theorie/Erklärung stimmt.
- Septakkord und verminderter Septakkord werden konsequent vollständig vierstimmig ausgegeben, die bei Akkordeons üblicherweise fehlende Quinte ist immer dabei.
- Alle Akkordtöne befinden sich grundsätzlich in der kleinen Oktave (MIDI-Notenwerte zwischen 48 und 59, also von C3 bis B3). Das würde ja (abgesehen vom ungewöhnlichen tiefsten Ton c exakt der Stradella-Logik folgen.
- Aber es gibt eine einzige Ausnahme: der Grundton des Akkords soll immer der tiefste Ton des Voicings sein. Deshalb wird er notfalls nach unten oktaviert.
Dies möchte ich ein ein paar Beispielen demonstrieren (Grundton blau, bei Tiefoktavierung rot):
C-Akkorde - keine Auffälligkeiten
Bei allen C-Akkorden ist c immer der tiefste Ton, alles wie erwartet ausschließlich in enger Lage.
D-Akkorde - ein Ausreißer
Sobald die Septime c hinzukommt, ist der Grundton d nicht mehr der tiefste Ton. Deshalb wird er um eine Oktave nach unten versetzt (rot markiert), der Rest bleibt davon unberührt. Beim dim7-Akkord ist die verminderte Septime zwar streng genommen ein ces, das entspricht aber klanglich einem b (deutsch h) und hüpft deshalb im Vergleich zum c nach oben (alle Akkordtöne stammen aus der kleinen Oktave). Dadurch kann der Grunton ebenfalls in der kleinen Oktave bleiben, denn beim dim7-Akkord ist er ja wieder der tiefste Ton:
E-Akkorde - zwei Ausreißer
Sobald die Septime hinzukommt (d bzw. des), muß der Grundton e nach unten oktaviert werden (rot), um weiterhin der tiefste Ton zu sein:
F-Akkorde - weite Lage
Da alle Akkordtöne in der kleinen Oktave liegen sollen, wäre normalerweise die zweite Umkehrung angesagt - mit dem Grundton in der Mitte. Das darf aber nicht sein und nach Tiefoktavierung haben wir selbst bei Dur und Moll eine weite Lage. Bei dim7 würde zwar die Quinte c vermindert und sozusagen vom c zum b (deutsch h) nach oben springen, aber die verminderte Septime d erzwingt trotzdem noch, daß der Grundton nach unten muß:
G-Akkorde
Ähnlich wie F-Akkorde, nur, daß die Quinte beim Vermindern nicht springt. Ändert aber auch nichts am herunteroktavierten Grundton:
As-Akkorde - plötzlicher Sprung von enger zu weiter Lage
As-Dur erscheint in enger Lage, aber trotzdem ist der Grundton (auch, wenn's nicht auffällt) tiefoktaviert, so daß der Akkord in Grundstellung auftaucht.
Die Terz c liegt wieder genau auf der Grenze, so daß der Moll-Akkord (scheinbar) unvermittelt in die weite Lage wechselt, weil die Terz zum b (deutsch h) nach oben springt.
(Jaja, ich weiß, das ist grauenhaft und falsch, die Terz heitß ces und nicht h, aber es geht ja um die MIDI-Ausgabe, die keine enharmonische Verwechlung kennt und so wird die Oktavzuordnung klarer)
Bei "echten" Stradella-Akkorden sind diese Sprünge zwar auch vorhanden, aber die Akkorde sind dort immer in enger Lage (manchmal eben in einer Umkehrung), so daß das klanglich nicht gravierend ist.
Mit diesen einfachen Regeln lassen sich also alle befremdlichen Voicings erklären.
Viele Grüße
Torsten
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