Ein Versuch hab ich schon mit der TB-3 unternommen - diese als Sequenzer zu nehmen, per Midi in den Sys-1 und dann einfach stummschalten.
Empfand ich aber irgendwie umständlich, da ich dann die TB-3 nicht mehr als Bassmaschine habe und ich lieber die Linien am Sys-1 einspielen würde.
Dasselbe Problem wirst du mit den meisten anderen Synths mit eingebautem Sequenzer allerdings auch haben. Über den Sequenzer nur MIDI ausgeben und die internen Klangerzeugung dabei ignorieren ist oft nicht möglich.
Wenn du die Noten am System-1 selbst in Echtzeit einspielen willst, so dass diese dann endlos geloopt werden, hast du im Prinzip zwei Möglichkeiten:
- Du nimmst das MIDI-Signal auf, das durch dein Spiel auf der System-1-Tastatur ausgegeben wird, und lässt es von einem externen Gerät loopen. Da wäre Ableton Live vermutlich die flexibelste Lösung, schließlich ist das Programm genau auf solche Spielereien ausgerichtet. Dedizierte Geräte nur für diesen Zweck gibt es recht wenige, spontan fällt mir da der Future Artist MIDI Looper ein:
Ab etwa 4:00 wird anhand eines Synth-Sounds gezeigt, wie das bei dir funktionieren könnte.
- Du nimmst das Audio-Signal auf, das dein System-1 beim Spielen ausgibt, und loopst dieses mit einem externen Gerät. Wieder wäre Ableton Live eine gute Wahl. Hier hat man aber etwas mehr Alternativen, da Audio-Looper in den letzten Jahren ziemlichen Zulauf erhalten haben. Viele davon richten sich allerdings mehr an Gitarristen oder Sänger und bieten keinen MIDI-Anschluss, um die Loops mit anderen Geräten zu synchronisieren. Das kann zu unsauberen Loops führen, die nach ein paar Takten ziemlich daneben liegen.
Ein teureres Modell mit MIDI-Sync wäre zum Beispiel das Boss RC-300, wobei dieser nur als Master funktioniert, das heißt: er kann das Tempo angeben, nachdem sich andere Geräte richten sollen. Selbst kann er sich aber nicht nach dem Tempo von anderen Geräten richten.
Das nochmal etwas teurere Electro Harmonix 45000 kann auch als Slave funktionieren, also sich zusätzlich nach dem Tempo von anderen Geräten richten.
Vorteil von MIDI-Loops wäre, dass du in Echtzeit an den Parametern den System-1 schrauben kannst, während die Sequenz läuft. Beispielsweise Filter oder Hüllkurven lassen sich immer noch anpassen, wodurch man die Sounds während des Loops lebendig gestalten kann. Das geht mit Audio-Loops nicht, da ist man auf Effekte im Looper selbst oder von externen Geräten, die hinter dem Loop hängen, angewiesen.
Dafür haben Audio-Loops den Vorteil, dass du das System-1 nach Aufnahme des Loops wieder für andere Dinge verwenden kannst, während der Loop weiterläuft. So kannst du weiter dazu spielen, seien es Harmonien des selben Sounds, Licks um ein gelooptes Riff oder gänzlich andere Sounds, beispielsweise erst ein Bass-Sound, dann eine Fläche, danach ein Lead…
Die meisten Audio-Looper bieten auch eine Overdub-Funktion, so dass du dem bisherigen Loop um weitere Aufnahmen ergänzen kannst, die zusätzlich geloopt werden.
Wobei bei Audio-Loops je nach Sound der Loop auch ziemlich störend hervortreten kann. Gerade bei Synth-Sounds mit viel (nicht tempo-synchroner) Modulation und längerem Ausklang kann der Übergang vom Loop-Ende zum Anfang relativ deutlich werden, besonders, wenn du am System-1 noch Delay/Reverb aktiviert hast. Dann hört der Loop womöglich deutlich anders auf, als er angefangen hat. Zum Jammen ist das weniger schlimm, aber für Aufnahmen oder Auftritte könnte das recht negativ auffallen. Bei kurzen Sounds ohne diese Modulationen/Effekte ist das in der Regel zu vernachlässigen.
MIDI-Loops haben das Problem in der Form nicht; der Sound klingt beim Loop-Ende nicht viel anders als am folgenden Loop-Anfang.
Ich hab mal wo gesehen, dass die TR-8 auf dem Ride Channel Midi sendet an ein anderes Gerät, wäre das möglich?
Die TR-8 kann seit dem letzten Update im Prinzip auch andere Geräte gezielt ansteuern, allerdings hält sich der Umfang des Sequenzers stark in Grenzen. Jedes Instrument hat eine entsprechende Note, vom C der Bass Drum chromatisch geordnet bis zum A# des Ride-Becken. Ein H bzw. B (international) gibt es nicht.
Zum Ansteuern von Samplern ist das brauchbar, aber eigene Synth-Sequenzen kann man damit größtenteils vergessen. Das Problem ist nämlich wie bei deinem TB-3-Versuch weiter oben: entweder man verzichtet auf den jeweiligen Sound der TR-8, oder TR-8 und MIDI-Gerät spielen unisono.
Wenn man zum Beispiel die Sequenz C-E-G spielen will, sind dafür Bass Drum, High Tom und Closed Hi-Hat verantwortlich. Entsprechend darf von diesen Instrumenten im ersten Step nur die Bass Drum spielen, im zweiten Step nur die Tom und im dritten Step nur die Hi-Hat. Das klingt dann zwar am Synth wie gewünscht, aber der Beat der TR-8 ist weniger brauchbar. Alternativ kann man die Sounds stummschalten, so dass sie nur über MIDI ausgegeben werden. Bei manchen Sounds kann man das machen, aber auf Bass Drum und Hi-Hat zu verzichten ist ein ziemlich hoher Preis, den wohl die wenigsten zahlen würden. Daher ist man in der Wahl der Noten doch ziemlich stark eingeschränkt, was nicht unbedingt zu musikalisch brauchbaren Ergebnissen führt.
Dazu kommt noch, dass die Noten-Länge recht kurz ist und es nicht erlaubt, Noten über mehrere Steps zu halten.
Es ist etwas verwirrend und unintuitiv, aber die Kurzform ist: einen für tonale Synths brauchbaren, eigenständigen Sequenzer kriegst du aus der TR-8 nicht raus.
Oder kennt ihr nen einfachen Sampler der das machen kann? Dann hätte ich zwar nur noch den MX-1 für Soundänderungen, aber dann könnte ich auch Samples in den Workflow bringen..
Falls du an einer Art "Ableton Live in Hardwareform" interessiert bist, kannst du dir den Elektron Octatrack mal anschauen. Der vereint Sampler, MIDI-Sequenzer, Audio-Looper und noch ein bisschen mehr.
Ob er MIDI-Loops in Echtzeit aufnehmen und gleich wieder abspielen kann, kann ich dir nicht mit Sicherheit sagen, da ich keinen Octatrack habe. Es sollte aber (zumindest ansatzweise) möglich sein.