Zunächst vielen Dank für die Antwort von Boogie Blaster. Danke für die Hinweise zu Roland RD 100 und die anderen Empfehlungen.
1. Ich habe die Falschinformation, das RD 100 stamme aus Jahr 1986, aus dem Web. Somit erklärt sich die Frage ohnehin.
2. Offensichtlich hast Du einen anderen meiner Beiträge gelesen, wo ich angab, einen Roland S 50 Sampler für 400,-- € kaufen zu wollen.
Daher im Folgenden Einiges, was nicht nur für diesen speziellen Fall, sondern für den Kauf gebrauchter Musikinstrumente und -geräte allgemein gilt:
a) Eingeplantes Budget/Zeitrahmen
Dazu ist zu sagen, dass ich nicht primär Keyboarder bin sondern u. a. einigermaßen passable Klaviersounds für Recording benötige, die aber insgesamt gut klingen sollen. Ich habe weder Zeit noch Lust, dafür ewig lange zu suchen und zu testen (insofern Letzteres überhaupt möglich ist).
Deshalb dachte ich an den Roland S 50, der mit Sicherheit die preisgünstigere Anschaffung ist als ein anderes Keyboard, auch preisgünstiger als das RD 100. Es geht schließlich um den Zweck, den Grund, weshalb man etwas benötigt und anschaffen will.
Das Klaviersoundkeyboard ist daher für mich von einigermaßen untergeordneter, wenngleich nicht zu vernachlässigender Bedeutung. Sollte ich tatsächlich einen funktionierenden S 50 für 132,-- € oder noch weniger bekommen, werde ich ihn höchstwahrscheinlich kaufen.
b) Fiktiver und realer Preis
Es gibt immer wieder, gerade im Web, rein fiktive Preisangaben (ich kenne auch die Quelle der von Dir angegebenen Preiseinschätzung). Das Problem ist nur in der REALITÄT auch einen Artikel zu diesem Preis auch zu bekommen. Zudem, wenigstens in etwa, zu dem Zeitpunkt, zu dem man ihn benötigt.
Es ist unbeschadet dessen schon ein Widerspruch in sich, wenn eine rein FIKTIVE Preisangabe mit € 132,-- auf einer Spezialwebsite angegeben ist und dahinter dann das Wort "rare" steht. Damit ist schon so gut wie sicher, dass man das Gerät niemals zu diesem Preis erhalten wird. Wie es sich in diesem Fall dann in der REALITÄT, wie ich nochmals betone, dann auch erwies.
Das ist doch sehr einfach: Hätte ich einen Roland S 50 für € 132,-- bekommen, hätte ich ihn gekauft.
Vergleichbares habe ich im Board bereits einmal geschrieben. Eine fiktive Preisangabe hilft rein gar nichts, man muss das Gerät/das Instrument zu diesem Preis erst einmal wirklich bekommen und dann muss es auch noch funktionieren.
c) "Stick to your guns" oder: Kaufe, was getestet hast und damit kennst
Den Roland S 50 kenne ich, ich weiß, dass der gut klingt, absolut betrachtet nicht (mehr) viel kostet, deshalb betrachtete (und betrachte) ich ihn als eine für meine Zwecke passende Wahl. Ob andere "bessere" Keyboards für Klaviersounds wirklich besser klingen, ist die Frage. Bei mir werden Klaviersounds beim Recording nie im Vordergrund zu hören sein.
Dennoch will man passabel klingende Klaviersounds zu einem günstigen bzw. erträglichen Preis. Bezüglich Klang ist der Samplingspeicher nicht das allein ausschlaggebende, sondern das gesamte Gerät. Samplingspeicher hätte man bereits auf einem normalen PD mehr.
Ich stelle nicht in Abrede, dass es dazu bessere Lösungen geben kann, nur muss man die erst einmal kennen und antesten können. Auch Zeit dafür aufwenden.
Dass das RD 100 gut ist, weiß ich deshalb, weil ich es von mir bekannten Produktionen her kenne. Ob man das RD 100 allerdings für € 400,-- und weniger bekommt, ist mehr als nur die Frage. Im Web habe ich dazu, bisher, kein einziges Gebrauchtangebot gefunden.
Natürlich ist das kein Plädoyer für die These "Was der Bauer nicht kennt, frisst er nicht" (obgleich auch das etwas für sich hat), sondern das bedeutet, dass man sich niemals nur auf Empfehlungnen Dritter verlassen darf sondern immer selbst testen muss, was aber, gerade bei Gebrauchtinstrumenten, einen sehr hohen Zeitaufwand bedeutet und teils ganz unmöglich ist.
d) Versandproblem (Transportschäden/defekte Geräte die als intakt angeboten werden):
Gerade bei Keyboards (d. h. mit echter Klaviatur) besteht weiterhin das Problem, dass ein bestelltes Gebrauchtgerrät defekt sein kann, was insbesondere dann problematisch ist, wenn man dies per Vorkasse bezahlen muss und man dafür dann ein kaputtes Teil erhält. Bei Bezahlung per Nachnahme verhält sich das auch nicht anders, es sein denn der Schaden ist sichtbar (in den wenigsten Fällen ist das der Fall) und damit ein eindeutiger Transportschaden. Gesichert ist das nur dann, wenn man das Paket noch vor dem Boten, oder im Postamt bzw. Paketshop, auspackt. Selbst dann wird noch häufig abgestritten, dass es sich um einen Transportschaden handelt.
Natürlich hilft versicherter Versand, aber nur dann, wenn die Versicherung auch zahlt. Kann man nicht beweisen (und wann kann man das schon), dass es sich um einen Transportschaden handelt, dann hilft auch versicherter Versand nichts.
REALISTISCHER WEISE ist es daher am besten, ein Gerät selbst abzuholen, vor Ort auf Funktion zu überprüfen und dann im Zweifel NICHT zu kaufen. Für einen funktionierenden Roland S 50 incl. Klaviatur (und die ist gut) hätte ich dann auch gern 400,-- € bezahlt.
Natürlich kann man, wenn man ein Gerät/Instrument abholt, nicht immer 500-1000 km oder noch weiter anreisen, daher ist man auf eine gewisse Nähe zum Anbieter dann angewiesen. Was nützt ein preiswertes Gebrauchtinstrument/-gerät in Hamburg, wenn man in München wohnt? Anreisen und testen lohnt sich erst dann, wenn man beispielsweise eine teure Console o. ä. kaufen will.
Den von mir ins Auge gefassten Roland S 50 habe ich im Übrigen dann nicht gekauft. GRUND: Er war defekt, obgleich nicht als defekt angeboten. Das konnte ich vor Ort, beim Anbieter, überprüfen. Hätte ich ihn mir für 200,-- € aus den USA schicken lassen (das war das billigste Angebot), dann säße ich jetzt möglicher Weise mit einem defekten Teil da und wäre jetzt um 200,-- € ärmer und wüsste nicht einmal, ob es ein Transportsschaden war oder es sich um einen bewussten Betrug handelte, da das Gerät von vornherein defekt war. Die Entsorgungskosten müsste ich dann auch noch tragen.
Das sind nun mal die Unterschiede zwischen schöner Theorie und realer Praxis.
Wer das nicht glaubt oder glauben will, muss seine eigenen Erfahrungen mit dem Thema machen.
Freundliche Grüße,
Bradley