Ich hol diesen Thread mal bewusst wieder aus der Versenkung. Denn nachdem ich im TestPool eine Anfrage für ein M-200i gestellt habe, ist ein Testgerät eingetrudelt, und ich hab nun knappe 3 Wochen Zeit, mich damit intensiv zu beschäftigen. Ein ausgiebiger Review erfolgt dann in Kürze.
Warum eigentlich ein M200i? Ich glaube, dieses Pult ist prädestiniert für kleinere Bands oder Clubs, weniger für FOH-Anwendungen. Wie bei den meisten Unterhaltungsbands sitz niemand FOH, sondern man mixt von der Bühne herunter. Das Set ist im Prinzip immer identisch, d.h. man braucht nicht jedesmal großen Soundcheck machen, ggf. ein paar kleinere Anpassungen, in erster Linie bei der Lautstärke, abhängig von der Größe der zu beschallenden Fläche bzw. PAX. In sofern brauche ich keine tausend Regler im direkten Zugriff, lege eher Schwerpunkt auf geringen Platzbedarf, möglichst wenig Schlepperei, Flexibilität, wenn mal was Besonderes ansteht.
Im Moment haben wir ein großes L-Rack, in dem oben ein Allen&Heath Wizards 16:2 steckt, und auf 15HE (oder 20, oder mehr?) darunter Kompressoren, Gates, Effekte, etc. Dieses ganze Rack kann ein Digitalmixer komplett abdecken. Ein Behringer X32 wäre wohl derzeit das gebräuchlichste Gerät, allerdings hab ich zu Behring ein gespaltenes Verhältnis. Früher hatte ich diverse Behring Analog-Pulte im Einsatz und mich ständig mit technischen Problemen und auch mangelnder Qualität herumgeärgert. Nachdem ich dann auf Allen&Heath umgestiegen bin, gehörte dieser Stress der Vergangenheit an. Daher war eigentlich ein Mixer der QU-Serie erste Wahl. Leider gibt es hier keine Erweiterungsmöglichkeit. Wenn der QU16 zu klein wird, hat man Pech gehabt. Bei Behringer gäbe es mit der S16 wenigstens die Option, die 16 Kanäle des Compact und/oder Producer auf 32 aufzubohren. Für das M200i gibt es auf jeden Fall auch Erweiterungsoptionen, auch wenn ich die zu Beginn nicht brauche, denn selbst bei großzügiger Überlegung bietet das M200i mehr als nur ein paar zusätzliche Ins und OUTs, die mir derzeit beim 16er A&H fehlen. 16 Mono XLR, 6 Klinken-Line, ein Stereo IN als Cinch-Ausführung, und darüberhinaus spare ich mir einen weiteren Stereo IN, den ich für Musik-Einspielungen vom iPad benötige, weil hier das iPad dafür den Dock IN benutzen kann. So gesehen reden wir bei dem M200i über 26 Eingänge, mehr als Behring Compact, A&H QU16, Yamaha 01V, Presonus 16.4.2, die ich mir natürlich bei dieser
Entscheidungsfindung auch alle angeschaut habe. Den fehlenden Aux-Weg beim A&H deckt das M200i sowieso ab.
Eine Remote-Bedienung über iPad ist anscheinend mittlerweile State of the Art. Die Alternative über eine Personal-Mixer ist bei den meisten Geräten (soweit überhaupt verfügbar) relativ teuer, lediglich bei Behringer einigermaßen erschwinglich. Da wir aber fast alle sowieso ein iPad auf der Bühne einsetzen, kann ich dieses Kriterium vernachlässigen.
Natürlich ist bei allen theoretischen Überlegungen und Recherchen ein Praxistest am Ende die beste Option. Also wozu haben wir hier im Board den
Test-Pool. Kurze Anfrage über Martin, und siehe da, seine Beziehungen ermöglichen eine Teststellung.
Anfangs dachte ich schon, dass dieser Test unter keinem guten Stern steht. Erst sollte ein Gerät in der zweiten Juni Hälfte verfügbar sein, was bei mir super gepasst hätte. Das letzte Wochenende im Juni war ich Gast auf einer Silberhochzeit, wo ein guter Bekannter mit seiner Band spielte. Dort hätte ich das Pult in aller Ruhe einsetzen können, wäre im Laufe des Abends immer wieder mit iPad bequem von meinem Platz am Tisch zum Nachregeln und Anpassen verfügbar gewesen (meine Frau wäre natürlich nicht begeistert gewesen
). Das erste Wochenende im Juli wäre dann ein Einsatz mit meiner Band gefolgt, Freitag ein Schützenfest auf dem Zelt, Samstag eine private Feier auf einem Bauernhof unter freiem Himmel.
Also hab ich Ende Juni nochmal nachgehakt, ob sie mich evtl. vergessen hatten. Tag später, am Dienstag ist sie rausgegangen, am Freitag wollte ich den Mixer das erste Mal einsetzen, und er kam dann tatsächlich noch am Freitag vormittag - dem DHL Streik sei Dank! In vorausschauender Hoffnung hatte ich mir den Freitag frei genommen, doch dann die böse Überraschung: kein Netzteil dabei, und das ist nichts allgemein gebräuchliches, was man mal eben zu Hause liegen hat, auch nichts, was ich in einem großen Musikgeschäft bekommen kann. Eine kurze Email zurück, dass es wohl nicht einmal per Express bis Samstag, dem zweiten möglichen Einsatz des Mixers, klappen würde. Netterweise hatten sie mir auch noch eine S0808 digitale Shake zum Testen dazu gegeben. Doch auch hier kein Netzteil dabei. Und nachdem ich mich dann auch hier eingelesen hab, kam Klarheit für mich, die ich von Roland Mitarbeitern eigentlich erwartet hätte. Die S0808 wird entweder über ein REAC embedded Power Anschluss mit Strom versorgt, die ausschließlich die großen Pulte, z.B. das M480 der Digital Serie, haben, bzw. zusätzliche Peripherie wie die S4000, an der man mehrere REAC Devices anschließen kann. Die Alternative ist eine externe Batterie, die natürlich auch nicht dabei lag. Warum eigentlich kein Netzteil? Wer will denn schon mit Batterien, die lt. Angabe gerade mal 5h halten, auf die Bühne? Also schon mal eine kurze Anfrage an den technischen Support, ob eine S0808 nicht auch Netzteil betrieben werden kann.
Völlig überraschend kam am Samstag Vormittag (mit DHL!) eine Lieferung von Roland: Netzteil für das M200, sowie ein Netzteil für die S0808.
Damit war mein Samstag Nachmittag zum Leidwesen meiner Frau im Eimer, denn natürlich sollte es diesen Abend auf der Bühne stehen.
Mehr dann in Kürze...