Wollte diesen ziemlich alten Thread ergänzen, falls sich jemand noch für das Thema interessiert.
Ich verwende das Roland BA-330 seit ca. 1,5 Jahren, und zwar für Duo- und Solo-Auftritte mit Gesang, Akustikgitarre, Bluesharp, E-Bass, Stompbox (Stompin' Shadow) usw. Soviel vorweg: Super Kiste, und wiegt fast nichts! Keine Ahnung, wie die Entwickler das geschafft haben (digitale Trickkiste, nehme ich an). Hat neben normalen Aktivboxen eine ganz eigene Existenzberechtigung, auch dank brauchbarem Hall und 4-Kanal-Mischer nebst MP3-Eingang (nutze ich auch manchmal als E-Gitarreneingang mit Ampmodelling vom iPad).
Rauschen (s. Post oben)? Hatte ich nicht, dafür bei Mikrobetrieb häufig digitales Zerren (Clipping), wenn ich nicht arg mit rockigem Gesang aufgepasst habe. War auf Dauer nicht tragbar, da man nicht wirklich schreien durfte. (Der Verkäufer beim größten dt. Versandhaus meinte dazu, das sei konstruktionsbedingt und ich müsse mich zügeln, dürfe nicht so viel erwarten…) Etwas gefrustet habe ich den Verstärker nach einigen Monaten unter Garantie eingeschickt. Die Software wurde werksseitig in neuester Version aufgespielt, und seitdem ist alles wunderbar!
Sound: Wie schon woanders beschrieben, macht das Teil ordentlich Pfund. Der Sound ist voll, weder nasal noch quäckig. Gerade bei MP3-Einspielung stellt man fest, wie rund der Sound ist, und wie erstaunlich tief er geht. Im Vergleich zu meinem viel professionelleren Acousticube ist der Sound zwar längst nicht so "fein", aber mir ist mittlerweile "analytisch echt" nicht so wichtig wie "voll und gefällig". Das Publikum hat jedenfalls mehr vom Roland, da er mehr Luft bewegt, besser streut und warme Tiefen (Gesang und Gitarre) runder bringt. Sogar die Boss Stompbox geht mit dem Roland, wenn auch etwas dünn unter herum. Mit dem Acousticube geht die Stompbox schon gar nicht, also auch hier gewinnt der Roland in der echten Gig-Welt, zumal er den Sound gleich für 2 Sänger mit 2 Instrumenten möglich macht, ganz ohne Extra-Pult.
Je nach Mikro (mit übermäßiger Höhenanhebung) oder Gitarre (mit billigem Pickup) sind die Höhen durchaus zu scharf, aber da muss man halt klug sein und ein neutraleres Mikro wählen oder den EQ-Regler etwas bemühen (Kanal-EQ auf 11 bis 9 Uhr drehen, oder Höhen im Master-EQ etwas rausnehmen, falls auch die anderen Signale "ätzen"). Wahrscheinlich hat man den Roland für das Standard Shure SM58 etwas "aufgemotzt" im Hochtonbereich. Ich persönlich mag kein SM58 mehr hören und verwende mit dem Roland am liebsten ein Sennheiser MD-431 (absolut geile, durchhörbare, präsente und ausgewogene Kombi!), andernfalls manchmal ein Heilsound PR-35 (sehr rund und großmembranartig im Bass und schillernd aber nicht ätzend in den Höhen). Das beyerdynamic TG-X 80 klingt auch sehr druckvoll und gut mit dem Roland, schmeißt aber einige Höhen und kann u.U. hin und wieder fiepen.
Man darf nicht vergessen, dass das Ding mit Batterie und das sogar ziemlich lange geht - ein richtiges Kunststück, wie ich finde. Also darf man nicht erwarten, dass es wie eine aktive PA-Box in der Preiskategorie EUR 1.500 klingt. Aber für kleinere oder mobile Einsätze reicht es masse aus!
Bei Verwendung im Duo (2 Gitarren, 2 Stimmen, Bluesharp usw.) ist der Sound schön und noch auf einige Meter (hinterer Biergartenbereich) gut hörbar. Natürlich darf man nicht zu "krachend" reinspielen (z.B. furchtbar schreien, ganz heiße Gitarrensignale reinschicken und auch nicht in die Saiten hauen, etc.), denn irgendwann ist das Clipping-Limit erreicht . Aber wie gesagt: Nach dem Softwareupdate war der Headroom bedeutend besser und allemal ausreichend.
Wir haben den Roland schon mehrmals im Biergarten oder an sonstigen Open-Air-Orten verwendet, bei ca. 40-80 Leuten (wie im Werbeversprechen). Zur noch breiteren Soundverteilung haben wir manchmal zusätzlich einem Acousticube am Line-Out gehängt und auf der anderen Seite der "Bühne" aufgestellt. Aber der Roland streut den Sound aus den beiden Stereoboxen dank abgeschrägtem Design recht gut in alle Richtungen.
Flexibilität: Wiegt umheimlich wenig, lässt sich gut mit dem Griff tragen, hat einen eigenen Aufstellfuß zur Kippung (sehr sinnvoll), genügend Eingänge auch für MP3-Pausenmusik, brauchbaren Hall (nicht zuviel reindrehen) und die befreiende Möglichkeit (nicht Pflicht!) des Batteriebetriebs (hat uns einen sehr netten Spontan-Gig am Ufer der Leine beschert).
Was nicht damit geht: Kondensator-Mikros (keine Phantomspeisung), Mikros, die zuviele bestimmte Höhen schmeißen (Beta 58, Telefunken M-80, etc.), billige Schrammel-Piezos (lieber ein Zoom A2 - auch mit Batterien zu betreiben! - davor schalten und bändigen).
Ich bin nach wie vor absolut begeistert vom BA-330. Vielleicht etwas teuer bei der ersten Betrachtung, aber einmalig im Leistungsspektrum. Einfach auf einen (faltbaren) Sackkarren schmeißen, Barhocker und Mikrostände mit drauf binden, Mikro in den Gitarren-Gigbag schmeißen, Gitarre auf den Rücken, und los geht's! Und auch in normalen Kneipen ist es nice to have, dass man bei Bedarf sich ganz woanders, fernab jeder Steckdose, aufstellen kann, wenn einem der Platz besser gefällt. Keine Kabeltrommel, kein Stolpern…