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Hallo* Ich bin Sarina, 25 und neu in der Szene und mache gerade ein Tontechnikstudium. Wir müssen demnächst eine Projektarbeit machen und müssen eine gesamte Band abnehmen. Es ist allerdings nur gestattet, das Rohmaterial zu erstellen, keine Effekte Logic und co. Der Raum für die Aufnahme ist nur etwa 20m2 groß. Es sind aber Absorber drin. Wir dachten daran, soweit wie möglich die Spuren einzeln einzuspielen. Könnt ihr mir einige Tips geben, wie wir möglichst ein sehr gutes Ergebnis erzielen? Vielleicht die größten Do´s and Donts, oder irgendwelche Kniffe, die ein gutes und klares Ergebnis bringen. Das wäre echt supi
 
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Hallo Sarina und willkommen "on Board"!

Das klingt nach einer sehr spannenden Aufgabe!

Welche Instrumente spielen in der Band?
Wie gut ist die Band? Das ist bei einer roh-Aufnahme fast das wichtigste;-)
Was mich noch interessieren würde, was ihr für Hilfen (von welcher Tontechnikschule?) an die Hand bekommen habt.
Welche Mikrofone stehen zur Verfügung? Welches Interface/ Preamps?

Ich beschreibe mal, wie ich es machen würde:

1. Mikrofonposition suchen (--> viel Zeit einplanen!!!)

Wenn ihr nicht nachbearbeiten dürft, muss da EQing mittels der Mikrofonposition erfolgen. D.h. der Abstand, der Winkel und der Ort des Mikros machen dann also den Sound.
Bestimmt weißt Du das schon, aber der Vollständigkeit halber erwähn ichs. Bei Abnahme von Verstärkern für Gitarre und Bass ist der Sound hell/höhenlastig/spitz, wenn das Mikro direkt auf die Mitte der Lautsprechermembran zeigt. Entsprechend dunkler/grundtöniger/weicher, wenn man mit dem Mikro Richtung Sicke/Rand wandert. Meist steht das Mikro ganz nah am Gitter vor dem Lautsprecher. Wenn Du noch etwas Raumanteil in der Aufnahme haben willst, gehst Du in der gewünschten Klangposition mit dem Mikro weiter vom Lautsprecher weg oder nimmst ein 2. Mikro für den Raumanteil.

Genauso beim Schlagzeug. Wenn du Snare und Toms mikrofonierst, kannst Du mit der Position und vor allem dem Winkel den Sound bestimmen. (Den gundtönigsten Sound bekommst Du, wenn das Mikro direkt über der Mitte des Schlagfells positioniert ist. Nachteil: der Drummer haut ständig drauf:D:D:D )
Wenn das Mikro für die Bassdrum durch das Resofell-Loch Richtung der Stelle zeigt, wo der "Klöppel" das Schlagfell trifft, hast du mehr Attack.

Beim Gesang kannst Du durch den Abstand zum Mikro Sound machen. Nah ran: die Tiefen Stimmanteile werden betont (ruhig mal bis 5 cm Nähe experimentieren), gehst Du weiter weg, wird der Klang "neutraler", gehst du noch weiter weg, hast du wiederum immer mehr Raumanteil drauf.

Auch wenn der Raum recht klein ist, würde ich Raummikros benutzen. So kannst Du zumindest etwas Räumlichkeit in die Einzelspuren mischen.

2. Die komplette Band den Song spielen lassen, aufnehmen und mehrmals, auch nach einer ausgedehnten Pause kritisch anhören. Andere Leute um Feedback bitten.

Die Aufnahme anhören, hören, wie sich die einzelnen Spuren einfügen (den Lautstärkefader dürft ihr hoffentlich benutzen, oder;-)). Hat die Snare genug Attack? Die Bassdrum eine gute Mischung aus tieffrequenten "Wumms" und Attack? Hat die Gitarre frequenztechnisch genug Platz im Mix? Kommen sich die tiefen Frequenzen der Gitarre und die höheren des Basses in die Quere? Positioniert sich der Gesang gut im Mix und setzt er sich gut durch (Stickwort Mikrofonwahl)?

3. Alles, was nicht richtig gut klingt, korrigieren (ohne sich zu verzetteln oder zu verkünsteln). Im Blick behalten, dass das Gesamtpaket Band gut klingen soll. Dass kann erheblich vom Anspruch abweichen, ein einzelnes Instrument gut klingen zu lassen.

4. Die Band loben und z.B. durch Ankündigung einer Kiste Bier für danach bei Laune halten;)

5. Wenn alles passt, den Song komplett aufnehmen und nochmal kritisch anhören.

6. Wenn alles passt, anfangen, jedes Instrument einzeln aufzunehmen (angefangen mit Schlagzeug, dann Bass, Gitarre..... Gesang am Schluss), während Du dem gerade spielenden Musiker die Aufnahme aus 5. auf den Kopfhörer gibst.

7. Lautstärke anpassen. Ev. die Phasen der Raummikros korrigieren.

8. Ergebnis hier Posten:rock:

Viel Spaß und Erfolg,

Klaus
 
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Gute Punkte schonmal von tripleK :)
Die Aufgabenstellung bedeutet, wie gut könnt ihr eine Aufnahme erstellen ohne technische Vor wie Nachbearbeitung.
D.h., die einzelnen Signalquelle müssen gut klingen, die Einspielung muss gut sein, die Mikros sollten gut sein, die Mikropositionen müssen stimmen.
Wie dann die Aufnahme an sich gemacht wird, einmal komplett und dann nacheinanderer oder nur Drums und Bass usw., hängt auch von Eurem Equipment ab bzw. mit was sich die Band am wohlsten fühlt .

Was ist das für Musik und welche Instrumente sollen aufgenommen werden?


EDIT zu Signalquelle
Ich hatte auch mal die Aufgabe ein komplettes Schlagzeug mit 9 Mikros in einem 16qm Raum aufzunehmen.
Leider war der Zeitdruck enorm, und es musste schnell aufgenommen werden.
Das Schlagzeug war ein Ludwig Vistalite mit 26 Zoll Kick und Ludwig Suprasonic Snare. Also das Bonzo Schlagzeug.
Das Signal war bis auf wenige Ausnahmen enorm groß und fett (die Kick ist logischerweise nicht zu zähmen). Und ganz wichtig, das Schlagzeug war ausgezeichnet gestimmt.
Ein ganz wichtiger Punkt ist, die Stimmung aller Instrumente, dass muss passen!
Obwohl keine ideale Voraussetzungen für Drumsound, war die Signalquelle so gut, das eine Nachbearbeitung den vollen Glanz des Schlagzeugs wiedergab (wäre nur froh gewesen bessere Overhead Mikros gehabt zu haben), dennoch das Ergebnis sehr gut.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich muss zugeben, dass ich etwas verwundert bin, dass du eine - vermutlich kostenpflichtige - Ausbildung an einer Tontechnikschule machst und dann hier nach Rat fragst, statt die Kompetenz des Lehrpersonals vor Ort zu nutzen.

Interessant wäre daher zu wissen, welche Vorbereitungen es seitens der Institution / Schule gegeben hat und welche Bedeutung das Projekt innerhalb der Ausbildung hat:
  • Gab es vorbereitende Workshops / Vorlesungen / Seminare? Stehen euch schriftliche Unterlagen zur Verfügung? (Bücher, Skripts...)
  • Welche Vorerfahrungen hast du / deine Gruppenmitglieder? Welche praktischen Vorübungen gab es?
  • Was ist das Ziel des Projekts?
    - Geht es vor allem um das "Learning by doing" (Dann geht es ja auch darum, eigene Erfahrungen zu machen und daraus zu lernen - also durchaus auch darum, mal Fehler zu machen!)?
    - Ist das Projekt eine Art "Zwischenprüfung"? (Dann solltet ihr ja nachweisen, wie ihr die vermittelten und damit hoffentlich vorhandenen Kenntnisse einzusetzen versteht.)
  • Wie viel Zeit steht euch zur Verfügung? Nur wenige Stunden, ein Wochenende, Termine über mehrere Wochen?
 
Ja danke für so viele Rückmeldungen. Als Mikros stehen das Sennheiser E606, AKG c451b, AKG D112 und das Shure SM57 zur Verfügung, natürlich in mehrfacher Anzahl. Obwohl wir überlegen, das eine oder andere Mikro von irgendwo her auszuleihen, vielleicht habt ihr ja einen Tip. Die Konsole ist eine von Soundcraft, Analog, die anderen Sachen muss ich mir mal aufschreiben. Klar haben wir Vorlesungen und bekommen auch ein oder zweimal vorgeführt wie man mikrofoniert und wir haben auch Übungszeiten, wobei wir als Gruppe schon weit vorne sind, wir haben schon die Drums mal abgenommen, bevor das im Unterricht dran war. Aber da Sachen wie Mikrofonierung nur kurz dran kommen ist es doch eher mehr learning by Doing. Wir haben natürlich noch etwas Zeit zur Vorbereitung und können mit der Band auch 2,3 mal rein bevor wir die Aufnahme machen. Für die Abschlussarbeit haben wir insgesamt 5 Stunden Zeit. Ich will hier ja keine komplette Hilfestellung abgreifen, ich dachte halt nur, ob ihr mir aus eurer Erfahrung heraus Tips geben könnt, vielleicht Foto´s, PDF´s oder sonstiges
 
Wenn es um eine Abschlussarbeit eines "Tontechnikstudiums" geht, dann würde ich schon hoffen, dass deine Gruppe die Aufgabe mit euren im Studium erworbenen Kenntnissen bewältigen kann. Wenn ihr viel Zeit mit dem Studium der Tontechnik verbracht habt, dann ist es sicher besser, diese Kenntnisse und Erfahrungen zu nutzen, als auf ein paar Bilder und pdf-Dateien zu setzen. Schließlich soll diese Abschlussarbeit ja auch die Basis dafür bilden, dass ihr später in euren Jobs auch in der Lage seid, gute Aufnahmen zu machen.

Für das Selbststudium kann ich dir empfehlen:
 
Zuletzt bearbeitet:
Wieviel müsst ihr denn aufnehmen?

Wenn kein Editing und irgendne Form des Postprocessing gestattet ist, würd ich persönlich den Großteil der Zeit dafür aufwenden um über den Song/die Songs und das jeweilige Equipment der Musiker nachzudenken.

Da Performance und "Sound" nahezu untrennbar sind, würd ich ersmal mit allen Musikern ihren Kram durchgehen. Sowohl das Equipment, als auch die Performance...

Dem Drummer würd ich schonmal sagen, dass er nicht mit 2 Kicks, 12 Toms und 39 Becken ankommen soll, sondern das Kit so klein wie möglich zu halten. Hat der Drummer viele Tomrolls drin und nutzt sie auch sonst ziemlich viel, dann sind natürlich 3-4 Toms ganz nützlich fürs Stereobild. Ist das nicht der Fall, dann das Set soweit reduzieren wies geht. Als nächstes ists wichtig, dass das Schlagzeug perfekt gestimmt ist.... wenn der Drummer das nicht kann, dann soll er sich voher drum kümmern, dass er Hilfe hat. Halbwegs frische Felle und genug Sticks verstehen sich von selbst.
Den Bass würde ich DI aufnehmen. Wenn der Basser kein schönes Top hat, dann würd ich zusehen ob er irgendwo nen Sansamp Bassdriver herkriegt.
Bei den Klampfern würd ich schauen, dass sie ...
wobei... alles was ich schreibe ergibt nicht soviel Sinn oder sind Schüsse ins Blaue, wenn ich nichts über die Band weiß...
 

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