Röhrenwechsel H&K Edition Tube 20 - Bias-Messpunkt u. -Poti?

[Gibson Bier?]

*Edit: Aus diesem Thread ausgelagert*

Hallo @Stratspieler!

Habe den selben AMP und würde gern in der Lage sein, selber die Endstufenröhren zu wechseln und den Bias einzustellen.
In der Theorie ist mir das soweit alles klar, finde nur leider den Bias-Messpunkt und das dazugehörige Poti zum einstellen nicht.
Es gibt etliche YouTube Videos zum Thema, nur eben nicht für den Edition Tube 20.
Kannst Du mir da weiterhelfen, evtl. mit Bild?

 

[Stratspieler]

Hallo und willkommen im Board!

Einen Prüfadapter für EL84 habe ich nicht. Hier kann ich Dir nicht weiter helfen.

Mit einem Bild kann ich Dir da leider nicht weiter helfen, denn was müsste ich da fotografieren: Eine Meßanordnung, in der ich den über die Primärwicklung des Ausgangsübertragers fließenden Strom messe. Ein Foto würde das nicht schlüssig zeigen. Und vor allem kann ein Foto den technischen Hintergrund dieses Meßverfahrens nicht aufzeigen.

Es ist ein Eingriff unmittelbar in den unter Betriebsspannung stehenden Amp. Das setzt voraus:

- Schachkenntnis im Umgang mit Hochspannung führenden Anlagen
- Kenntnis über die zum Messen verwendete Technik
- Hintergrundwissen, warum man, wie oben beschrieben, so messen kann.

So wie Du fragst, zweifele ich die erforderlichen Kenntnis an, denn offenbar fehlt ja schon ein Schematic.
Mein Meßvorgang, so wie Du fragst, ist nicht mal eben das "cleane" - will schreiben, elektrisch isolierte - vergleichsweise simple Anschließen eines Meßgerätes an einen Bias-Meßpunkt.

Da ich Dein technisches Hintergrundwissen nicht kenne und aus der Ferne einschätzen kann, lehne ich aus Sicherheitsgründen für Dich Deine Anfrage ab, sorry.

Das ist schwierig, denn es stellt mich nun hier vielleicht als arrogant oder Geheimniskrämer hin, der sein Wissen nicht preisgeben will. Dem ist aber nicht so. Mir geht es um Deine Sicherheit und oben habe ich das Meßverfahren genannt. Mit der Bitte um Verständnis.

 

[Gibson Bier?]

Hallo und vielen Dank für die Antwort!
Mir ist durchaus bewusst, dass hier Vorsicht geboten ist! Meine elektrotechnischen Kenntnisse sind sich nicht die besten,
sonst müsste ich hier ja nicht nachfragen. Dennoch denke ich, dass es mit einer ordentlichen Anleitung machbar sein müsste
den Bias selbst einzustellen, mit einem Messgerät kann ich umgehen.

Mit Bild meinte ich eins von der Platine mit Angabe vom Sitz des Poti und Messpunkt.
Hatte ein schönen Beitrag auf YouTube von der Biaseinstellung bei einem Fender Hot Rod gesehen, da war das kein Hexenwerk.
Sei denn bei dem H&K wird das anders gemacht?!
In der aktuellen Ausgabe der Gitarre und Bass ist auch ein schöner Beitrag drinn, der klärt nur leider auch nicht über alle Varianten auf.
Für mich sind es jedes Mal 60 km Fahrt zu einem Händler und ich musste auch schon feststellen, dass dort auch nicht
mehr unbedingt fachkundiges Personal vorhanden ist. Und bevor die mir das versauen, wollte ich es lieber selbst machen.
Aber evtl. stelle ich mir das auch zu leicht vor...
Trotdem vielen Dank noch mal für die schnelle Antwort!!!

 

[bluesfreak]

Für den ET 20 braucht es keinen Messadapter aber Kenntnis im Messen und im Umgang mit Hochspannung. Den Plan zum ET20 hab ich hier schon mal verlinkt und dort steht auch die genauen Bezeichnung des Bias Poti (das andere ist der Hummdinger). Dann bei ausgeschaltetem Amp zwischen Dem AÜ CT und einer Seite den Widerstand der Primärwicklungshälfte messen, sicherheitshalber auch die andere Seite, die Werte sollten fast identisch sein. Jetzt kann man bei Betrieb die Spannung zwischen CT und einer Seite messen und via ohmschem Gesetz (I = U/R) den Strom ausrechnender da fließt.
Dazu muss man aber auch wissen was der korrekte Wert ist bei 75% Röhrenlast und anliegender B+, also das alles vorher eruieren, aufschreiben und den korrekten Wert im Voraus schon mal ausrechnen weil wenn die Kiste glüht ist das kein guter Zeitpunkt zum Rechnen anzufangen...

 

[Stratspieler]

Das Messen des Anodenstromes über die Primärwicklung ohne Stromkreisauftrennung ist ein eigentlich schon uralter Trick aus der Zeit der Röhrenradios und -TVs. Hie muss man bereits vorher sehr genau wissen, was man tut und was für ein Meßinstrument zum Einsatz kommt. Die alten Röhrenkisten hatten früher einen zweiten Lautsprecheranschluss, der der Primärwicklung des OT parallel geschaltet war und an dem aber auch die HV lag.

Man kann nun mit einem mA-Meter (!) einfach direkt an diese beiden Buchsen, resp. an die Primärwicklung der EL84 gehen. Der ohmsche Widerstand der Primärwicklung hat keinen nennensweren Einfluss auf das Meßergebnis. Der Strommesser mit seinem dazu vergleichsweise sehr kleinen Innenwiderstand geht nun natürlich mit dem ohmschen Widerstand der Primärwicklung eine Parallelschaltung ein. Insgesamt erzeugt das auch einen Meßfehler, der aber i.d.R. im 5%-Bereich liegt.

Ich habe so über die Jahre 'zig Male an alten Radios verfahren, zumal dieses Meßverfahren auch in allen einschlägigen Fehlersuche- und Servicebüchern der damaligen Zeit so beschrieben ist. Verbindet man das Meßinstrument mit der Primärwicklung (man macht das ja ohnehin immer nur kurzzeitig), dann ist die Wiedergabe für diese Zeitdauer weg. Davon sollte man sich aber nicht beirren lassen.

Vorteil:

* kein Auftrennen des Meßkreises
* einfaches und direktes, sofortiges Ablesen des Stromwertes

Nachteil:

* man muss anhand des Innenwiderstandes des Meßinstrumentes den Meßfehler abschätzen und einordnen können
* die erhebliche Gefahr, direkt an der HV zu messen (!).

Dazu muss man aber auch wissen was der korrekte Wert ist bei 75% Röhrenlast und anliegender B+, also das alles vorher eruieren, aufschreiben und den korrekten Wert im Voraus schon mal ausrechnen weil wenn die Kiste glüht ist das kein guter Zeitpunkt zum Rechnen anzufangen...

Plus diese Überlegungen.

@ TE, als Laie sollte man sich also sehr genau überlegen, was man hier tut und im geringsten Zweifel -> Tech.

 

[bluesfreak]

@ TE, als Laie sollte man sich also sehr genau überlegen, was man hier tut und im geringsten Zweifel -> Tech.

Jep, das fetzt nämlich ordentlich wenn man hier nen Kurzen macht....I know, but don't ask why

 

[Stratspieler]

...I know, but don't ask why

Wir wissen nicht, was wir tun. Aber das jedenfalls mit ganzer Kraft. Und wenn wir hinten sind, dann ist hinten vorn! Und wir sind so schnell, wo andere nur rutschen, da liegen wir schon.