Röhrentausch - Ibanez TSA 30 / TSA 15 : 6v6 gegen 6L6 tauschbar (und umgekehrt)?

Jazz we can
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Kann ich ein einem Ibanez TSA 30 Combo die 6L6 gegen 6v6 austauschen (und umgekehrt)? Falls nicht, was wäre zu tun - neues Netzteil für anderen Heizstrom?

Danke und Gruß für jeden Hinweis.
 
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Der Heizstrom ist weniger das Problem. Da brauchen die 6V6er sogar weniger (6V6 je 0.5A; 6L6 je 0.9A). Vielmehr ist der Ausgangsübertrager (Trafo) aber vermutlich extra für die 6L6 ausgelegt. Da kann man nicht einfach so 6V6 dran hängen, ohne andere Dinge anzupassen. Außerdem benötigen 6L6 eine deutlich höhere negative Vorspannung (Bias) als 6V6. Die 6V6 würden also extrem kalt laufen. Des Weiteren kann es sein, dass die Anodenspannungen zu hoch für 6V6 sind, ich vermute aber, dass das nicht der Fall ist. Habe auf die schnelle keinen Schaltplan gefunden.

Warum willst du denn gegen 6V6 tauschen?
 
Erstmal danke für die fundierte Antwort. Im Laufe der Zeit habe ich eine Vorliebe für 6v6 entwickelt. Es ist natürlich höchst subjektiv über Klang zu reden (Psychoakustik), aber ich meine mir einzubilden, dass 6v6 wärmer sind und cremiger und gleichmäßiger über alle Frequenzen in die Sättigung und dann Zerre gehen. Und genau an diesem Sweetspot spiele ich zu 90% der Zeit....
Vlt. höre ich auch Gras wachsen und natürlich entschiedet die ganze Schaltung und die Vorstufenröhre auch über das Verhalten der Endröhre mit. Bin da selbst unschlüssig... Der TSA 15 (6v6) ist etwas stimmiger, weicher, wärmer, cremiger als der TSA 30 (6L6). Obs an der Endstufenröhre liegt oder die Schaltungen doch unterschiedlich sind - dafür kenne ich mich einfach zu wenig aus.
Bspw. hadere ich mit meinem Bogner Barcelona, von dem mir weitaus bessere Gitarristen als ich es bin sagen, die TSAs seinen dagegen Spielzeug, bessere Tonentfaltung, Reaktion auf Anschlag beim Bogner usw. - aber ich werde mit dem Bogner nicht so richtig warm und rede mir ein, es liegt an dessen Röhren, die laut den Rezensionen charakterlich zwischen EL34 und 6L6 liegt (der hat 6CA7) - ich hätte ihn gerne wärmer, runder, weicher, aber das Thema mache ich in einem anderen Thread auf.

Also kurzum: meine Frage bezieht sich letztlich darauf, ob ich den TSA30 (6L6) mit 6v6 noch etwas weicher und cremiger bekommen.
 
Ich würde die Klangunterschiede bei 6V6 und 6L6 Verstärkern nicht so sehr allein an den Endstufenröhren fest machen. Da steckt deutlich mehr dahinter. Aber klar, wenn man mit überfahrener Endstufe spielt, dann kommen charakteristische Unterschiede schon zu Tage. Allerdings ist es an diesem Punkt schon übertrieben laut und in den meisten Fällen sind die Verstärker so strukturiert, dass die Vorstufe oder der Phaseninverter schon längst zerrt, bevor es die Endstufen-Röhren tun. Ich habe für die beiden TSA leider keinen Schaltplan gefunden, nur ein Block-Diagramm und aus dem geht schon hervor, dass die Verstärker sich auch in der Vorstufe schon unterscheiden. Daher ist es schwer zu sagen, ob die Unterschiede, die du hörst, wirklich von den Röhren kommen.

Den Bogner Barcelona kenne ich nicht, prinzipiell gibt es natürlich viele Möglichkeiten einen Verstärker weicher (komprimierter) und runder klingen zu lassen, aber da ist dann immer die Frage ob ein anderer Verstärker nicht sinnvoller als ein technischer Eingriff wäre. Bei konkreten Fragen/Vorstellungen dazu versuche ich aber natürlich trotzdem gern zu helfen.
 
Könntest Du mir die Blockdiagramme zukommen lassen? Oder die Links? Dann kann ich mich mal ein wenig einlesen.

Ja, dass es nicht nur auf die endröhre ankommt, ist mir klar. Daher will ich den Amps jetzt mal unter die Haube schauen.
Wie könnte man 6CA7 gegen 6l6 und 6V6 abgrenzen?
 
Die Blockdiagramme habe ich über Google gefunden und die wurden hier im Musiker-Board gepostet. In dem Thema findest du bestimmt noch mehr Infos.

Klick
 
Wie könnte man 6CA7 gegen 6l6 und 6V6 abgrenzen?
Du begibst dich in eine spannende Welt, die der Tube-Amps ;) Und diese Frage ist ein wenig wie "Fender oder Gibson, und welchen Einfluss hat das Holz auf den Klang?" :D

So einfach ist das alles nicht zu beantworten. Es hängt so viel von so viel ab. Es gibt High-End-Hifi Amps die laufen mit 12AX7 / EL34, und das clean und sauber. Dieselben Kolben in einem Gitarren-Amp machen Crunch und Bumms. Es geht um so viel mehr als die Glasdinger!

Zwei Empfehlungen

1) Wenn's dich interessiert dann lies' dich ins Thema ein. Gibt viel im Board hier, aber auch tolle Erklärungen (z.B. https://robrobinette.com/How_Amps_Work.htm) - total spannend alles, nicht einfach, aber man kann sich reinfuchsen wenn man Freude dran hat und viel lernen
2) Dein Amp ist ein hochkomplexes Gebilde, da ist alles Mögliche verbaut. Nicht mal eben drin rumfummeln oder irgendwas einfach umstecken. Da sind Ströme und Spannungen unterwegs, die Bauteile und Menschen nachhaltig frittieren können. Man kann wirklich einfach wirklich viel kaputtmachen, am Amp und an sich selbst. Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste, und langsam muss man's angehen.
 
Danke, ja, dass ein Amp aus mehr als einer Endröhre besteht war mir bewußt. Aber meine Idee war in quasi baugleichen (TSA 15 und TSA 30) zu tauschen. Aber mittlerweile sehe ich, dass es a) nicht geht und b) die gar nicht so baugleich sind. Aber tatsächlich ein spannendes Thema und wich werde mich jetzt mal einlesen. Danke für den link!
Kennst Du (oder Ihr, die ihr mitlest) zufällig den Bogner Barcelona (Head oder Combo)? In manchen Soundbeispielen klingt er mir zu hoch/hart/direkt, in anderen klingt er sensationell. Weiß man nie, wer wie aufgenommen hat, welche Pickups usw. Meine Frage ist: kann der Tweed, cremige Zerre, viel Kompression, warme Höhen ohne dumpf zu sein?
 
Prinzipiell könnte es funktionieren in den TSA 30 JJ 6V6 reinzustopfen aber es bedingt definitiv einen Bias Abgleich und man müsste mit der Ausgangsbelegung zur Box hin tricksen (8 Ohm LS in den 16 Ohm Ausgang) damit die 6V6 eine einigermaßen passende Impedanz sehen. Ich erwähne hier auch explizit die JJs da die (im Gegensatz zu anderen 6V6GTs) Anodenspannungen bis 450V aushalten und auch nicht so empfindlich am Gitter sind welches zB bei TungSol 6V6 oder alten NOS 6V6 aufgrund des zu kleinen Gitterwiderstandes meist an der Grenze des Machbaren läuft und gerne mal abbrennt (und dann kommen wieder Heulbeiträge dass die sauteuren NOS nach 2h Spielen abgebrannt sind und dass TungSol eine shice Qualität hat und, und, und....)
 
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Zumal ich einem Röhrentausch in der Endstufe ohnehin nichts mehr abgewinnen kann (außer bei dafür ausgewiesene Amps, wie z.B. dem Egnater Tweaker 15). Denn jede Endstufenröhre hat nun mal ihre für sie entwickelte, spezielle Schaltungsperipherie, die das Arbeiten der Röhren darin definiert (die zusätzlichen "Variablen", wie Netzteil plus übrige Schaltung lasse ich jetzt bewusst mal außen vor).

Just my 2 cents.

...und dann kommen wieder Heulbeiträge ... und, und, und...

Ich überlege grad: Stell' Dir mal vor, Stefan, die Röhren wären seinerzeit nicht mit Sockel und Fassung, sondern wie Transistoren per se nur festverlötbar entwickelt worden. Wie wäre doch die heutige Forumswelt um einige Beiträge und "Experten" ärmer und wir hätten weniger Arbeit. :great:
 
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Ok, ich gebe das Projekt auf. Und nach erstem Einlesen in die Materie, welche Röhre, welcher Charakter, Beduetung Vorstufe vs. Endstufe vs. Trafo, Elko usw. usf.: 5 Fachleute - 6 Meinungen. Wie bei Ärzten und Anwälten. Man wird also auch hier nur durch Schaden schlau... Und vile Geld asugeben und ausprobieren... Ein Schelm, wer der Industrie Absicht unterstellt....

Danke für Eure Antwort.

Ich werde jetzt alle TSAs und paar weitere Sachen verhökern un mir einen Palmer DREI oder eher einen Bogner Goldfinger phi (beide gebraucht zu anständigem Kurs zu bekommen) zulegen, dann kann ich mich in Ruhe mit den Klang- und Spielgefühlunterschieden auseinandersetzen. Wenn Jemand Grüdne gegen einen der beiden Amsp ins Feld führen kann, bitte gerne. Oder auch "bessere" Alternativen? Bitte her damit! Danke!
 
Hi,

Also ich glaube mal gelesen zu haben, dass man beim Cornell Romany diverse Endstufenröhren gegeneinander tauschen kann.
Ob hier dann jedoch irgendwelche Anpassungen vorgenommen werden müssen weiss ich leider nicht.
Da ich aber den Amp selbst habe würde mich das tatsächlich auch interessieren...falls dazu also jemand näheres weiss...
 
Ein Schelm, wer der Industrie Absicht unterstellt....
Nu komm. Dass "die Industrie" ihre Amps nicht so auslegen kann, dass jeder mal eben irgendwie Komponenten austauschen kann wie ihm lustig ist, liegt nicht an "der Industrie" sondern an "der Physik". Schon mal geschaut, wie viele Threads es gibt wo Leute an Pickup-Tausch und -Verkabelung scheitern, kalte Lötstellen produzieren oder Erdung/Abschirmung nicht hinbekommen? Nun das Ganze noch mit heftigen Strom und Spannungen drin, und anstatt 3PUs + 2-3 Potis + 1-2 Kondensatoren reden wir von 2-3 DUTZEND Komponenten, und deutlich mehr Kabeln?

Es ist eins, sich da nicht reinfuchsen zu wollen (muss man ja nicht), aber die Komplexität nun "der Industrie" in die Schuhe schieben zu wollen... ja mei.
 
Ich überlege grad: Stell' Dir mal vor, Stefan, die Röhren wären seinerzeit nicht mit Sockel und Fassung, sondern wie Transistoren per se nur festverlötbar entwickelt worden. Wie wäre doch die heutige Forumswelt um einige Beiträge und "Experten" ärmer und wir hätten weniger Arbeit. :great:
Weniger Arbeit in den Foren, ja :LOL: aber ehrlich gesagt mir sind steckbare Röhren dann doch lieber als eingelötete Bleistiftröhren oder gar NUvistoren ;)
Man wird also auch hier nur durch Schaden schlau... Und vile Geld asugeben und ausprobieren... Ein Schelm, wer der Industrie Absicht unterstellt....

Einspruch. Man muss sich halt mit der Materie beschäftigen und die Grundlagen draufschaffen, sprich die passende Literatur (zB RCA Receiving Tube Manual sowie die üblichen Verdächtigen wie Morgan Jones, Merlin Blencowe, Gerald Weber, etc). Lehrgeld ist natürlich immer dabei aber ohne das lernt man nicht und man muss dann halt auch differenzieren zwischen dem Halbwissen das viele im Netz abgegebn und dem was Leute die Ahnung haben von sich geben und das gegeneinander abwägen und dann auch mit der eigenen Erkenntnis verknüpfen, nur so kommt man voran.
 

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