Grundsätzlich gilt bei einem Röhrenamp der Betrieb mit höheren Impedanzen als angegeben als höhere Belastung als eine Falschanpassung nach unten. Wie gut er das verkraftet, ist von der Konstruktion und den verwendeten Bauteilen abhängig, speziell auch dem Ausgangsübertrager.
Aus eigener Erfahrung kann ich aber auch sagen, dass ich es noch nicht erlebt habe, dass ein Röhrenamp wegen einer doppelt so hohen Impedanz Schaden genommen hätte. Selbst 16 Ohm am 4 Ohm Ausgang heißt nicht gleich, dass einem der Amp um die Ohren fliegt, würde ich aber vermeiden. Der Extremfall ist ein Betreiben ganz ohne Box (was ja nicht etwa 0 Ohm, sondern einem unendlich
hohen Widerstand entspricht), der den Amp zumindest dann killen kann, wenn ein Signal da ist und der Amp aufgedreht wird.
Randall war bei diesem Amp nun etwas großzügiger mt der Zuordnung der Impedanzen. Das sollte eigentlich heißen, dass die das ihrem Amp auch schadlos zutrauen, denn letztlich muss man sich ja bei allen Amps auf das verlassen, dass das es technisch okay ist, was hinten draufsteht. Ich hätte von daher keine Bedenken bei der 16 Ohm Version einer Loadbox, würde aber vermutlich die mit 8 Ohm aus praktischen Gründen vorziehen - einfach, weil der bei fast allen Amps vorhanden ist.
Rein theoretisch würde der Amp mit 16 Ohm einen Hauch früher in die Sättigung gehen, aber das dürfte hier egal sein, da du ihn ja eh stumm betrieben willst. Wenn Du die Endstufe für die Soundgestaltung sehr stark (also mit deutlicher Endstufenverzerrung statt bloß etwas Sättigung) aufdrehen willst, würde ich erst recht eher zur 8 Ohm-Loadbox greifen, weil die die Übertrager und Röhren im Zweifel mit weniger hohen Spannungen belastet.
Was die Auswahl zwischen den Torpedos angeht, ist das alte Two Notes Torpedo C.A.B. mWn nur für den Betrieb am Line Out gedacht, kommt hier also nicht in Frage bzw. man bräuchte einen zusätzlichen Lastwiderstand. Den hat auch das aktuelle Torpedo C.A.B. M+ nicht, es kann nur
zwischen Amp und Box angeschlossen werden, letztere braucht man aber weiter (bzw. eben einen Lastwiderstand). Das Signal der Endstufe geht hier ohne Abschwächung durch, es wird quasi nur unterwegs für ein Line Signal angezapft. Das Teil ist vor allem dazu gedacht, in einem Live Setup die PA zu versorgen, während man sich selber über den Amp hört. Oder man spielt ganz ohne Amp nur mit dem Pedal Board, dafür ist dann noch ein cleaner Preamp, eine Power Amp-Simulation und Reverb integriert. Sozusagen ein virtueller Pedal Board-Amp, damit man keinen Deluxe Reverb schleppen muss
.
In Frage kommen für Dein Setup wohl eher die
Two Notes Torpedo Captor-Versionen. Beide haben einen reaktiven Lastwiderstand, wobei nichts dazu erfahren ist, ob es da im Detail Unterscheide gibt. Würde mich aber wundern, eine Parallelentwicklung bei so ähnlichen Produkten wäre betriebswirtschaftlich eher fragwürdig. Der eigentliche Unterschied für die Anwendung liegt mMn bei der Ausrichtung auf Live- bzw. Studiobetrieb.
Das Standard Captor gibts als 4, 8 oder 16 Ohm-Ausführung und hat für den Standalone-Betrieb nur eine analoge LS-Sim, die man auf "GTR" oder "Bass" einstellen kann. Soweit ich das sehen kann, ist es ein rein analoges Gerät. Für den Livebetrieb kommt es also darauf an, ob eine der beiden Simulationen den eigenen Geschmack trifft. Nach heutigem Stand dürfte das aber für die meisten aber wohl nur eine Notlösung für einen seltenen Live-Betrieb sein, und der Focus liegt auf dem Studiobetrieb. Hier entnimmt man das Signal aus dem Line Out, und die IRs werden auf dem Computer über das beiliegende Software-Plug In "Torpedo Wall Of Sound" drüber gelegt.
Das Captor X hat zusätzlich einen integrierten Prozessor, der das Signal bereits
in der Box über gespeicherte IRs mit einer LS-Sim versieht. Die Presets kann man an der Box einstellen und auch per MIDI verschiedene IRs abrufen, zusätzlich ist noch ein Effekt zur Stereo-Verbreiterung und ein Voicing EQ drin. Das Teil ist damit auch für den anspruchsvollen Live-Musiker geeignet, der auch hier nicht auf eine hochwertige Sim über IRs verzichten will - oder für den, der sie in jedes Studio mitnehmen will. Da im Grund ein eigener kleiner Computer integriert ist, kostet es halt auch um die 300 € mehr. Dafür entlastet es den PC natürlich von der Rechenarbeit für IRs und Raumsimulation, aber das dürfte bei aktuellen PC-Systemen eigentlich nicht mehr nötig sein.
Wenn Du also ganz überwiegend zu Hause spielst, sowieso immer am gleichen PC arbeitest und der genug Leistung fürs Recording hat, ist das deutliche günstigere "normale" Captor mMn völlig ausreichend.
Gruß, bagotrix