Geht mir genau so.
Aber dennoch nagt das bei mir immer im Hinterkopf, wenn ich mit dem ~25 Jahre alten Teil auf die Bühne gehe: Heute wird es schon halten.
Was ich Nutzern alter digitaler Geräte dringend empfehlen möchte: nach Möglichkeit immer die Firmware der Geräte retten!
In alten digitalen Audio-Geräten ist ihr Betriebssystem (die Firmware) typischerweise in EPROMs gespeichert. Technologedetails findet man im Netz. Die EPROM-Hersteller haben die "Lebensdauer" der Daten bestenfalls mit 20 Jahren spezifiziert. EPROMs selbst halten bei richtigem Einsatz ewig; es kann aber trotz Aufkleber schon vorher zu Datenverlust kommen. Es reicht schon ein "gekippter" Zustand einer Speicherstelle, und das Gerät bootet nicht mehr oder arbeitet nicht mehr korrekt. Ich habe das z.B. an einem alten digitech dsp aus den späten 80ern und an einem Replifex erlebt. Im ersten Fall kam das Gerät nicht mehr aus dem Boot-Vorgang raus, im letzten Fall standen nach dem einschalten nur noch statische Hieroglyphen im Replifex-Display.
Da z.B. Intellifexe, SPXe oder vergleichbar alte Geräte z.T. schon 30 Jahre auf dem Buckel haben, können die EPROMs irgendwann ausfallen. Erfahrungsgemäß halten EPROM-Daten deutlich länger als 20 Jahre, solange ihr Fenster zugeklebt ist und sie immer im Gehäuse waren, aber man kann sich eben nicht drauf verlassen.
Solange Standardteile wie Trafos, Halbleiter, Displays, Spannungsregler oder Kondensatoren ausfielen, konnte ich alte digitale Effektgeräte und Preamps problemlos reparieren. Wenn die FW einmal korrupt ist und man nichts von einem zweiten Gerät kopieren kann, ist das normalerweise der Tod.
Daher am besten -wenn man die Möglichkeit hat oder jemanden kennt, der jemanden kennt...- ein oder ein paar
EEPROMs oder
Flash-EEPROMs gleicher Speichergröße besorgen (gibt's im Elektronikversand, bei Eb#%, o.ä.), das Original-EPROM aus dem Sockel ziehen und mit einem sogenannten EPROM-Brenner (z.B. per USB am PC angeschlossen) auslesen. Dann kann man die Datei wieder mittels "Brenner" im neuen (Flash-)EEPROM-Chip speichern ("brennen").
EEPROMs und Flash-EEPROMs haben den Vorteil, kein Quarzfenster zu haben, weil sie elektrisch gelöscht werden, und vor allem noch für wenig Geld erhältlich zu sein. Neue EPROMs sind nicht mehr erhältlich, soweit ich weiß. Die Speichertechnologie im (Flash-)EEPROM-Chip selbst ist im Prinzip die der EPROM-Speicherzellen ("floating gate"), daher erzielt man damit die gleiche Datensicherheit.
Ich mache das mit allen alten Digitalgeräten so, dann habe ich bzw. die Geräte wieder für Jahrzehnte Ruhe. Dann ist es nur noch eine Frage, wer wen überlebt.