Na, ich schätze mal, der Hauptgrund liegt mit Sicherheit darin, dass unser Ohr die wesentlich umfangreicheren Nuancen eines E-Gitarrensounds als "voller" empfindet. Die Übersteuerung, die elektrisch verstärkten natürlichen Frequenzen, die Färbung durch die Röhren des Verstärkers, sowie die Klangdichte (z.B. bei Verzerrung).
Da ich so in Richtung Rock/Metal zu Hause bin, komponiere ich das meiste Zeugs auch mit der Stromgitarre.
@confussion train: früher hab ich auch immer gedacht: erst wenn's an der A-Gitarre gut klingt, kann ichs mit ruhigem Gewissen für die E adaptieren. Mittlerweile seh ich das etwas relaxter...Tatsache ist doch folgendes: die Verzerrung lässt weit mehr Klanginformationen zu, zumal man ja noch so nette Effekte wie Delay, Reverb, Chorus etc. dazumischen kann. Klar, das ist nichts für Puristen (aber dafür gibts ja auch Akustikensembles
)! Aber interessant, vom Höreindruck her, ist es allemal. Daher klingt manches "billige" Riff eben auch hitverdächtig. Man könnte aber auch sagen: dafür gibt's die Power-Chords und Slash-Chords - weil das althergebrachte beim amtlichen Rock-sound eben...nicht mehr so gut klingt
Ist alles eine Geschmacksfrage - letzten Endes.
Da gibt es nicht viel zu zu sagen, nur daß ein E-Gitarrenverstärker zwar Frequenzen bis ca 20Khz übertragen kann, die für den "amtlichen" Rocksound verwendeten Lautsprecher aber bei ca. 7KHz dichtmachen müssen, damit es sich nicht nach Rasierapparat anhört.
Und Klangdichte bei Verzerrung? Soll wohl heißen, Verzerrung wirkt lauter, weil das Signal komprimiert wird. Und das man/frau mit Röhrenamps noch die eigenen Ohren täuschen kann, weil sie Sachen zumischen, die im Originalsignal nicht vorhanden sind, ist doch auch allerseits bekannt, oder? Wer will, kann ja mal nach dem Residual-Effekt googeln.
Und ohne jetzt besserwisserisch sein zu wollen, aber Powerchords und Slash-Chords sind zwei völlig verschiedene Dinge, die man auf einer Akustik immer einsetzen kann (wenn man es kann), Slash-Chords (also Dreiklang über Basston oder "Schrägstrich-Akkorde" wie z.B. D/F#) müssen verzerrt aber nicht unbedingt klingen.
Und was die Effekte angeht: etliche alte Rock-Klassiker (Smoke on the water, Sunshine of your love, etliches von den Stones und z.B. von Hendrix) kann man auf der Akustik durchaus überzeugend nachspielen. Versucht das mal mit neuem, effektverziertem Material!
Basis für einen Song wird immer seine Harmoniefolge bzw. seine Melodie sein. Und wenn man die Melodie nachpfeifen kann, hat man eigentlich schon einen möglichen Hit in der Tasche, bzw. die Aussicht auf Reichtum, Wohlstand, Mädels etc.
Das dumme an der Sache ist nur, das man auf vieles neues Material pfeifen kann, nee, ich mein natürlich, das man es nicht pfeifen kann. Damit rücken dann die Mädels schon wieder in weitere Ferne, und etc. wahrscheinlich auch.
Und warum ist dieses Forum eigentlich immer wieder voll mit Anfragen nach Songs, die sich auf der Akustik spielen lassen?
Christian Anders (ja, genau der von ModernTalking) hat mal in der Keyboards so einen schönen Spruch losgelassen:
Ein guter Song ist der, den man nur mit einer akustischen Gitarre spielen kann. Die landläufige Meinung geht zwar dahin, daß das auch mit einem Klavier gehen würde, aber laut Aussage des genannten Herrn ist die Gitarre dafür doch noch besser, weil wirklich nur noch Melodie und Harmonien übrigbleiben. Und entweder hat das dann was, oder es hat es eben nicht.
Aber wie üblich - ich mein ja nur!
Einen schönen Abend allerseits!