Diese Aussage find ich nicht ganz Korrekt. Eine kleine Geschichte als Beispiel:
Bei der Aussage, dass man nicht gegen seine Anatomie üben kann, bleibe ich dennoch. Du hast nicht gegen deine Anatomie geübt, die sich durch die Unfälle etwas geändert hat, sondern gegen die - falsche - Prognose des Arztes.
Glückwunsch von mir und ich freue mich, dass Du deine Spielfähigkeit wieder erlangt hast!
Im Prinzip hast Du genau das gemacht, was jede gute Physiotherapie macht, wenn sie z.B. nach einer Eingipsung die danach zunächst oft erheblich eingeschränkte Beweglichkeit des Patienten wieder herstellen möchte. Mit den Übungen wird die Beweglichkeit durch Dehnen u.a.m. wieder soweit wie möglich zurück gebracht. Aber auch dort kann man nicht über die von der Anatomie vorgegebenen Grenzen hinaus gehen und man macht das auch nicht, denn dann würde man riskieren, das Gewebe zu verletzen. Möglicherweise ist die Beweglichkeit deines kleinen Fingers in seinem Grundgelenk sogar jetzt
größer als vor dem Unfall (er wäre dann "hypermobil"). Die Tatsache, dass Du ihn etwas heraus ziehen kannst, spricht dafür. Wobei man bei solchen Instabilitäten dennoch aufpassen muss, das Gewebe auf Dauer nicht zu überlasten, da jetzt nur die Sehnen für die Stabilität sorgen müssen, die vorher die Gelenkkapsel selber hergestellt hat. So wie es aussieht, hast Du das aber im Griff.
Generell kann man mit gutem Üben - ohne Über-Kraft und Verspannungen! - seine Beweglichkeit steigern, d.h. die Möglichkeiten die die eigene Anatomie und Physiologie vorgibt, bis an die physiologisch noch gesunden Grenzen ausloten und insofern ausweiten, als unsere Alltagsbewegungen im Vergleich zum Spielen eines Instrumentes diese Grenzen normalerweise nicht ausnutzen und wir stattdessen durch unsere alltägliche Motorik insbesondere der Hände und Finger eher etwas steif werden. Dagegen müssen wir ja mit Üben, speziell technischen Übungen stets gegen angehen.
Man findet nun aber praktisch für jedes Instrument Technik-Übungen, die von Musikern entwickelt wurden, die über eine besonders ausgeprägte und freie Handmotorik verfügen. Diese können diese komplizierten Bewegungsabläufe dann selber mit großer Leichtigkeit spielen. Für andere, deren Handmotorik im Vergleich in anatomischer Hinsicht eingeschränkt ist, sind diese Übungen nicht nur eine Qual, sondern schlimmstenfalls äußerst kontraproduktiv, indem, zumal bei übertriebenem Üben, sogar Schäden und entzündliche Prozesse an den Geweben entstehen können.
Wer also merkt, dass er an seine anatomischen Grenzen stößt, sollte aufpassen und spätestens, wenn Schmerzen auftreten, mit diesen Übungen aufhören.
Wie andere schon angemerkt haben, sind solche Übungen oft schlicht obsolet:
... z.B. indem man etwas auf der Gitarre spielt, was auch musikalisch verwertbar ist. Möglich, dass einem solche Übungen helfen, doch essentiell sind sie wohl nicht.
Sehe ich auch so. Man soll seine Stücke, seine Musik üben und man kann mit etwas Kreativität und Phantasie aus den schweren Stellen der Stücke sich selber passende Übungen basteln.
Möglicherweise wird man auch feststellen, dass man für seine Musik diese überdurchschnittliche Mobilität in den Fingern gar nicht braucht. Dann kann man sich die Zeit sparen, diese Übungen zu machen.