richtiges "klassisches" zupfen

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K?sekuchen
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hallo, folgendes:
da ich mich vermehrt für klassik interessiere, hab ich mich bei der lokalen musikschule angemeldet. ich muss ne aufnahmeprüfung machen und hab bis dato aber nur mit plektrum gespielt.

ich hab die suchfunktion und auch das internet abgegrast aber nichts brauchbares gefunden... also kann mir jemand sagen wie man richtig zupft? muss man sich dafür eigentlich unbedingt die fingernägel wachsen lassen oder gehts nur mit den fingerkuppen auch?

und beim schnelleren spielen hab ich auch probleme, ich fühl mich einfach mit dem "3-finger-wechselschlag" nicht unabhängig, muss oft "überlegen" welcher finger als nächster schlagen soll. gibts da ein bestimmtes schema nach dem die finger anschlagen sollten oder kommt das gefühl dafür einfach mit der zeit?
danke im voraus
 
Eigenschaft
 
ich zupfe ganz gerne, in letzter zeit fast mehr als alles andere.
als erstes mal: du hast bereits eine klassische gitarre? versuch nicht auf ner E-Gitarre zu zupfen. klar geht das auch aber ich persönlich empfehle die recht klobigen klassischen gitarren wo man zwischen den einzelnen saiten genug platz hat. eine western gitarre mag ein kompromiss sein aber ich mag einfach den nylonklang - gerade wenn man nichts rockiges spielen will find ich klassische besser.

besondere anschlagsschemen kann ich dir leider nicht sagen, ich selbst hab keinen lehrer und hab alles mehr oder weniger nach eigenem ermessen selbst gelernt nach dem "try and error" prinzip...
dabei ist der daumen bei mir für die Basssaiten (E A D) zuständig und zeige-, mittel- und ringfinger für den rest. doch das ist kein gebot, ich nehme oft den zeigefinger für die basssaiten wenn es sich so leichter spielen lässt. allerdings klingen die bassaiten ein wenig wärmer wenn sie mit dem daumen angeschlagen werden .... imho :redface:

meine fingernägel sind ganz kurz. aus erfahrung kann ich sagen dass sich etwas längere fingernägel recht gut machen. man kann besser hinter die saite "haken" als wenn man die fingerkuppe benötigt... dummerweise spiele ich auch noch bass und da sind lange fingernägel ein wahrer alptraum.
klanglich kommts immer drauf an was man will... ein fingernagel anschlag ist eher vergleichbar mit dem klang des plektrumanschlags.

was den 3 - finger anschlag betrifft kann ich von mir sagen dass ich keinen kosequenten wechselschlag empfehlen kann... das heißt nicht dass es nicht empfehlenswert ist - ich tus einfach nicht konsequent um mir die anschlagsalgorhytmen ein wenig einfacher zu gestalten... ob ein lehrer das nun als sogar notwendige technik bezeichnet weiß ich nicht. ich mach es einfach so wie ich es brauche. manchmal nur mit daumen, zeige- und mittelfinger. der ringfinger ist bei mir eher zur aushilfe da - sollte aber auch trainiert werden. ich denke dass der 3-fingeranschlag schwer ist weil die meisten stücke auf nem viertel takt beruhen und dann eine unregelmäßigkeit auftritt solange man nun nicht unbedingt triolen spielt. versuche mal ein stück das im 3/4 takt steht mit der 3-fingertechnik. (die Mondlichtsonate z.B.... guitar pro user suchen hier nach "Moonlight sonata" glaub ich). allerdings hat der tabber da nen 4/4 Takt benutzt und dann einfach triolen reingemacht. läuft vom rhytmus her auf das selbe hinaus. ansonsten kann ich dir empfehlen mehr mit betonung zu arbeiten. wenn du anschlägst versuche immer den 3. ton zu betonen (stärker spielen)... so hört sich das stück zwar falsch an (falscher takt) aber du übst den ablauf und lässt die betonung irgendwann weg und wechselst auf die betonung die sich durch den takt ergibt.

aber da du anfänger mit dem zupfen bist empfehle ich dir einfach um etwas mehr gefühl zu bekommen ein paar akkorde zu zupfen. greife z.B. E moll und zupfe einmal von oben nach unten durch (an der stelle müssen die finger den daumen natürlich auf den basssaiten entlasten). das übst du wie du auch immer zu vor an der gitarre geübt hast: metronom! immer takttreu bleiben! langsam anfangen! erst dann wenn du flüssig zupfen kannst machst du schneller!
dann versuche verschiedene akkorde durchzuzupfen. bis das flüssig auf moderatem tempo klappt.
dann musst du auch unbedingt üben mehrer saiten gleichzeitig zu zupfen. am anfang einfach einen powerchord greifen, dann mit dem daumen die bassaite und mit zeige- und mittelfinger die beiden anderen saiten
|------5(M)----5-|----4-----4-|
|------5(Z)----5-|----4-----4-|
|-3(D)-------3---|-2-----2----| ... usw

experimentiere mit verschiedenen rhytmen und variationen
|----5--------5-|-----4--------4-|
|------5------5-|---4---4----4-4-|
|-3--------3----|-2-------2------| ... usw

falls du metallicafan sein solltest (damit trifft man hier im board oftmals ins schwarze): schau dir ab hier mal fade to black an - damit hab ich auch angefangen ist aber nicht ganz einfach wenn man erst anfängt.

dann experimentiere mit den standard dur und moll akkorden. da ist impovisieren eigentlich ganz einfach:
den akkord greifen und dann kannst du ohne weiteres alle saiten in wildem muster spielen (solange du nicht tiefer als der grundton des akkordes kommst). übe auch immer weider zwischendurch mehrer saiten gleichzeitig zu zupfen. diese "wilde muster" geht eigentlich immer auf, solange du immer am anfang des taktes mindestens den grundton des akkordes spielst. und solange du nicht aus dem rhytmus kommst. wenn du nach diesem schema ein wenig impovisieren kannst übe dich auch in den wirklich wichtigen betonungen der richtigen noten, versuche ein paar abgefahrene rythmen (nichts ist langweiliger als alles achtel oder gar viertel)... den ob du eine ruhige melodie oder eine mitreißende/aufheiternde spielst hängt imho gar nicht so sehr von der melodie ab als vom rhytmus. ein paar offbeat akzente können oftmals wunder wirken.

so nu ist mein tee kalt geworden :)

falls noch was unklar ist oder so ... ach frag einfach :great:

ps: ein paar empfehlungen für fortgeschrittene:
Für Elise, Mondlichtsonate oder auch Classical Gas klingen immer gut. letzteres ist zwar recht schwer (für mindestens weit fortgeschrittene) aber man haut eigentlich alle vom hocker. auch diese typen die die crassesten shredderer nachamen wollen... mag glaubt es nicht aber es gibt viele gute (metal) gitarristen die man mit simpelsten zupfereien beeindrucken kann :D

und nochmal nicht vergessen: betonung und rhytmus ist alles um einer (planlosen) melodie leben einzuhauchen - nicht unterschätzen!!!
 
Was ist das denn für eine Musikschule, wo man eine Aufnahmeprüfung braucht? Wohl was für Leute, die das professionel machen wollen.
Wenn die eine Prüfung wollen, dann wird da sicher ein gewisses Level verlangt werden. Ich kann dich ja schlecht einschätzen, aber wie lange spielst du denn schon klassische Gitarre?
Zu den Fingernägeln:
Ich kann sie nur empfehlen, ich finde, der Sound ist besser und ich kann mit auch einfacher spielen als ohne. Sie sollten etwa 1 mm überstehen, wenn du von hinten auf den Finger schaust udn gleichmäßig verrundet sein. Ich habe von meinem Lehrer immer spezielles Schleifpapier bekommen, gibt es in wenigen Musikgeschäften, musst du mal fragen, das ist ein graußes, sehr feines Schleifpapier.
Noch ein Wort zur Anschlagshand:
Hier liegt der größte Unterschied zum Plecktrumspiel, da die Hand Richtung Hals und nicht Richtung Steg gekippt werden muss. Außerdem sollten Daumen und restlich Finger einen Winkel von 90° bilden. Das Problem hatte ich auch immer.
Zum Anschlagsschema:
Ein wirkliches gibt es da nicht, meistens ist es aber besser, mehrere Finger zu benutzen, da man so schneller ist und alle trainiert werden. Da wirst du mit der Zeit ein Gefühl dafür entwickeln.
 
noch letzte ergänzungen:

zur haltung der rechten hand:

der hand rücken sollte etwa auf einer linie mit dem unterarm sein und nich irgendwie angewinkelt wie mans bei vielen egitarristen sieht.

der anschlag sollte aus den oberen fingergelenken kommen.

zum thema nagelanschlag: das heißt nich das man nur mit dem nagel anschlägt (außer manchmal beim flamenco). eigentlich ist es mehr ne mischung aus fingerkuppe und nagel, eben dadurch das der nagel ein wenig übersteht. also nicht krampfhaft versuchen mit dem nagel anzuschlagen, ich kann dir aus eigener erfahrung machen das is kontraproduktiv.

zur linken hand kann man noch sagen das der daumen nicht über den hals ragen sollte wie es bei vielen gitarristen ist. der sollte sich eben auf dem halsrücken befinden.

wichtig ist noch: Nicht verkrampfen! wenn du mit einer handverkrampfst tust dus auch automatisch mehr oder weniger mit der anderen. also wenn du verkrampfst mach kurz pause und locker die hand/den arm

zum wechselschlag: ich würd außer bei skalen und tremolo eigentlich immer den 2-finger-wechselschlag benutzen

und fürs richtige zumpfen ist auch die gesamte haltung nich ganz unwichtig, also gitarre aufs linke bein (wenn du rechtshänder bist) und das sollte leicht erhöht stehen, auf ner fußbank oder so, sodass der kopf der gitarre etwa auf schulterhöhe ist vll auch n bisschen höher.

als zupfen-lern-lied kann ich dir die "spanische romanze" wärmstens ans herz legen.

edit: und ob fingerkuppe oder nagel, darüber spalten sich die meinungen. ist wohl geschmackssache.
 
Ich spiele auch viel klassische Gitarre und ich rate dir einen Gitarrenlehrer zu holen
Einiges ist Auslegungssache und kann man so oder so machen, aber nur durchs lesen
wirst du höchstwahrscheinlich nicht zu einem optimalen Ergebnis kommen
Eine gute Lehrkraft hilft dir DEINEN Ton zu finden, ohne den eigenen Geschmack mit einzubeziehen
Ohne meinen Gitarrenlehrer wäre ich z.B. nie auf die Idee gekommen
meine Fingernägel zu pflegen (und das als Rocker:screwy: )
aber ohne kriege ich die Gitarre nicht zum "schmatzen", also keinen schönen vollen Ton
Dann ist die komplette Haltung der rechten Hand ist ziemlich unnatürlich
Der Daumen und der Zeigefinger sollten sich nicht berühren d.h. der Daumen bewegt sich nicht greifähnlich
sondern fast schon vom Rest der Hand weg (auf jeden Fall nicht auf den Zeigefinger zu)
Das sind nur ein paar Sachen wie ICH spiele und mein Lehrer penetriert mich mit noch ganz anderen Sachen
Die rechte Hand ist der Knackpunkt bei der klassischen Gitarre
Wenn du das richtig lernen willst, dann empfehle ich dir einen Lehrer zuzulegen,
aber keinen privaten der hautsächlich E-Gitarre spielt
der glaubt dann wahscheinlich nur, dass er "klassisch" zupfen kann
Ich hab "klassisch" seit 2 Jahren Unterricht an einer Musikschule und es hapert immernoch an einigen Stellen
 
Seh ich auch so, ohne ein paar Jahre klassische Gitarre mit Lehrer gespielt zu haben, wird die Aufnahmeprüfung ziemlich schwierig werden. Such dir lieber ein Schule, wo so etwas nicht verlangt wird.
Ach übrigens, wie sieht´s denn mit Notenlesen aus? Ohne wirst du im klassischen Bereich nicht auskommen.
Zusammenfassend kann man sagen, dass die Unterschiede in der Spielweise von klassischer Gitarre und mit Pleck gespielter Stahlsaitengitarre so groß sind, dass man sie nicht einfach mal kurz lernen kann.
 
danke für die zahlreichen antworten, echt toll wieviel mühe sich hier manche geben.
ich denke der sinn der aufnahmeprüfung liegt nur darin die bewerber in verschiedene gruppen nach ihrem bisher erlerntem eingliedern zu können. nun ist es aber so das ich eigentlich schon so einiges auf der gitarre kann, hab aber eben bisher nur mit plektrum gespielt. in einer gruppe mit lauter total anfängern wäre ich sicher fehl am platz. ich hatte bisher auch mehr als 1 jahr einen lehrer, mit dem ich jazz gespielt hab, das werd ich auch weiter machen. ich denke jazz und klassik sind die perfekte ergänzung mit der man später alles spielen kann was man möchte.
mit den noten befasse ich mich auch gerade, "verstanden" hab ich sie immer schon, aber flüssig danach spielen zu können ist ja das einzig schwere, und das üb ich gerade (funktioniert aber noch nicht so prickelnd :( ...)
hab übrigens auch noch was zum thema zupfen im internet gefunden:
http://www.gitarrenlinks.de/workshops/rechte_hand.htm
tja ich werd mich jetz mal mit den posts hier und dem link intensiv beschäftigen, mal sehen wo es probleme gibt.
 

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