Obgleich das Harmonisieren von Melodien wieder einmal ein Fass ohne Boden ist, da es so viele Harmonisationskonzepte gibt, dass eine Systematik innerhalb eines solchen Forum nicht ohne weiteres gelingen würde, habe ich dennoch ein paar erste Vorschläge.
1. Wenn es deine Möglichkeiten zulassen, solltest du zunächst klären in welcher Tonart deine Melodie steht.
2. Dann könntest du die eine Tonleiter in dieser Tonart aufschreiben und über jedem Ton der Tonleiter einen Dreiklang bilden.
In einer Dur-Tonart: I(dur) - II(moll) - III(moll) - IV(dur) - V(dur) - VI(moll) - VII(verm.)
In reinem Moll: I(moll) - II(verm.) - III(dur) - IV(moll) - V(moll) - VI(dur) - VII(dur)
In harm. Moll: I(moll) - II(verm.) - III(dur) - IV(moll) - V(DUR) - VI(dur) - VII(verm.) (Leitton beachten)
3. Zu jedem Dreiklang kannst du zur ersten Erweiterung deines nun erhaltenen harmonischen Vorrats jeweils eine Zwischendominante aufschreiben. (Das kann ganz hiflreich und förderlich sein).
- d.h. zu fast jedem Akkord lässt sich so eine "Zwischen"dominante bilden. Denk aber daran, dass es Durakkorde sein müssen (eine Quinte höher als der Zielakkord)
- Denk auch daran, dass sich bei einem späteren Einsatz über der Melodie die Zwischendominanten vorzugsweise direkt in den Folgeklang auflösen sollten.
Hier mal ein Beispiel für G-Gur:
D7-G E7-a F#7-h G7-C A7-D H7-e f#°
4. Jetzt schau dir z.B. halbtaktig auf jeder schweren Zeit deine Melodietöne an. Dazu müsstest du sie notieren - jedenfalls ist das ganz hilfreich.
Du wirst nun Melodietöne sehen und solltest dich folgendes fragen: In welchem der vorher gebastelten Akkorde sind diese konreten Töne deiner Melodie enthalten.
Bsp. in G-Dur: Du siehst die Töne e und g - Da passt doch e-Moll (e-g-h) oder C-Dur (C-e-g) oder A-Dur7 wenn danach auch ein d-Akkord folgt (A-cis-e-g) etc. - sogar Fis-Dur7/b9 (fis-ais-cis-e-g) wenn danach ein h-Moll kommen kann...
5. Auf diese Weise (Unterbeachtung bestimmter Auflösungsrichtungen - vielleicht zunächst in dem beschriebenen Quintfall-Verhältnis) kannst du dich (von mir auch auch erstmal nur analytisch - also ohne zu spielen) durch die Melodie hangeln und immer, wo etwas passt z.B. halbtaktig einen der Akkorde platzieren.
6. Jetzt solltest du dir das Ergebnis vorspielen und überprüfen, ob es gute oder schlechte Lösungen gibt. An den Stellen, wo es dir nicht gefällt, kannst du ja nun problemlos Varianten testen. Es gibt immer mehrere Lösungen, die alle richtig sein können, aber eben nicht immer unbegingt richtig gut klingen.
7. Wenn es gar nicht geht, kannst du auch versuchen, mit einem bestimmten HArmonisations-Muster zu arbeiten. z.B. I - VI - II V oder II - V - I oder IV - V - I
Das kann auch sehr hilfreich sein.
In der Pop-Musik gibts noch andere Muster z.B. VI - V - VI - III oder VI - III - V - I etc. aber da bin ich nicht der Experte.
8. Probieren geht über studieren!
9. Akkorderweiterungen würden deinem Harmonisationsversuch auch noch einmal ordentlich auf die Sprünge helfen. D.h. Füge beim Herstellen des Harmonievorrats auf den Akkordstufen jeweils die diatonische Septe und None hinzu. - Jetzt passen noch mehr Meldodietön zu den Akkorden und umgedreht.
10. Zusatzfunktionen: Du kannst auch beim Herstellen deines Harmonievorrats z.B. Medianten oder Substituierungen mit bedenken. Das kann sehr schick sein.
So können Klänge wie F-Dur, Es-Dur, Bb-Dur, As-Dur o.a. deine Tonart G-Dur ordentlich aufmischen.
11. Probiern geht über studiern.
12. Probiern geht über Studiern geht über Studiern...