Rhythmik einprägen - Konzepte gesucht

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Hallo Forum,

ich hatte ein ähnliches Thema schon im Gehörbildungs-Thread eröffnet. Leider ist es dort untergegangen, da man mit "Gehörbildung" für gewöhnlich nur die harmonischen Zusammenhänge erfasst.

Ich suche ein System, das es mit einfachen Mitteln möglich macht, sich rhythmische Figuren (und deren Abfolge) in kurzer Zeit einzuprägen.

Ich habe ein Konzept namens "Gateway to Rhythm" von John McLaughlin und Selvaganesh Vinayakram gefunden. Dort werden Rhythmen mit Zählwörtern (Da, Taka, Takita, Taka Dimi, Taka Juna, Da Di Gi Na Dum) verknüpft. Das Ganze mutet etwas esotherisch an, ist aber im Ansatz nicht schlecht. Dazu bibt es (leider nur) einen Trailer bei youtube.

Kennt Ihr ähnliche oder auch komplett andere Konzepte? Hat sich jemand von Euch an dem "Gateway to Rhythm"-Konzept versucht? (DVD gekauft?)

Eventuell gibt es ja eine Möglichkeit, die Wirkung der Rhythmik ähnlich der Harmonielehre zu beschreiben. Ich habe schon im Drummer-Board gesucht, bin bis jetzt aber nicht fündig geworden.

Gruß

Andreas
 
Eigenschaft
 
Ich hab zu dem Thema ein interessantes Buch gelesen:
Sight Read Any Rhythm Instantly von Mark Phillips
http://www.amazon.de/Sight-Read-Rhy...ie=UTF8&s=books-intl-de&qid=1210836424&sr=8-1

Hauptanliegen des Autors ist es mit der "und", "er-lei" und der "e-und-e" Zählerei wegzukommen. Statt dessen will er daß man verschiedene Klänge zu einem Beat auswendig lernt. (Für einen Beat in Achteln wären das z.B. Ruhe, Schlag-Ruhe, Doppelschlag, Ruhe-Schlag.) Man soll hier das Ohr trainieren und sich so die Abhängigkeit von Hilfsstellungen sparen.

Sah vielversprechend aus, aber ich hab viele Dinge an meinem Spiel zu verbessern, da ist der Herr Phillips bei mir erstmal auf einem Wartegleis gelandet.
 
Ich finde es gut, wenn man eine eigene Rhythmussprache hat. Die Silben helfen, sich einen Rhythmus einzuprägen. Welche Silben man dabei verwendet, ist letztlich egal. Wir hatte damals im Theorieunterricht die Silben ta fa te fe (sprich taffa teffe) als Grundsilben für 16tel verwendet, auf die alle anderen Rhythmen aufbauten. (Bei Triolen kam noch das "i" hinzu.)

Hier ein Beispiel für ein änliches Silbensystem: http://www.worldjazz.ch/rhytmus_training.htm

Wichtig ist, daß man mit den Silben auch einen bestimmten Rhythmus verbindet. Beim Klopfen eines Rhythmus sollte man deshalb erst einmal immer die Silben mitsprechen.

Wenn man einen Rhythmus raushört, hilft es mir, wenn ich den Puls (Grundschlag) mitklopfe und meine Hand dabei beobachte. Dann sehe ich auch, wie weit Schläge vor oder nach dem Puls kommen.

Gruß
 
@ MaBa:

Rhytmussprache ist sehr verbreitet und treibt manchmal seltsame Blüten: Ich kenne einen Drummer, für den heißen Triolen "Kar-tof-fel".

Gruß

Andreas
 
Da hätte er einen falschen akzent auf das 2.triolen-was-auch-immer gesetzt, "but-ter-milch" oder "ka-ka-du" wären besser.
Alle versuche, rhythmen systematisch zu verbalisieren scheiterten an ihrer praxisfremdheit. Bevor man die silben gelernt hat, entziffert man auch die zeichen. Wer vom grundschlag ausgeht, (s.o. MaBa), kommt am besten zum ziel.
Interessant sind aber metrik und rhythmik gebundener sprache von der antike bis zur gegenwart.
 
@Günter Sch.:

Das mit der Betonung stimmt! Komisch, ist mir bisher nicht aufgefallen. Aber im direkten Vergleich:

kar-TOF-fel = schlecht ; BUT-ter-milch = gut

Gruß

Andreas
 
Rhythmen mit Sprache zu verbinden, ist in jedem Fall ein sehr gutes Hilfsmittel und wird in allen Kulturen praktiziert.

Den charakteristischen 3-3-2 Rhythmus z.B. kann man sich sehr gut mit:

Pa Na Ma Pa Na Ma Ku Ba merken.

einen 7er mit

KU BA KU BA PA NA MA oder Pa Na Ma Ku Ba KU BA

Für die Sechzehntel - Achtel - Figuren benutze ich

TA KE TI NA

Ich hab für meine Schüler mal ein ganzes Skript dazu gemacht, ich hängs mal an. Eine weitere grosse Hilfe kann die Verbindung mit Bewegung sein. Z. B. während du spazieren gehst, denk dir die Füsse als Viertel, schnippe dazu die "+" oder Offbeats und sprich mal die Rhythmen aus dem Skript dazu, dann gehts mächtig nach vorn.
 

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Günter Sch.;3018844 schrieb:
... Alle versuche, rhythmen systematisch zu verbalisieren scheiterten an ihrer praxisfremdheit ...

Hallo Günter, das ist aber sehr europäisch und klassisch gedacht - in Indien (und drumherum) machen die das schon seit einigen tausend Jahren rein auf Silbenbasis, auch die Notation verzichtet völlig auf Noten und andere Zeichen - es werden die Silben in langen Ketten notiert.

Meine Frau arbeitet mit Kindern, die keinerlei Notenkenntnisse haben, die erlernen recht komplexe Rhythmen nur anhand von Silbenfolgen und Kommunikationsritualen.
Das ist durchaus praxisbewährt.

Reinhard Flatischler hat das ja auch in seinem System (TaKeTiNa) an die europäische Kultur angepaßt und praktiziert das mit großem Erfolg.
 
Du hast völlig recht: mit trommelsprache können sich Afrikaner verständigen, auch das wiedererkennen von musik vollzieht sich über die rhythmik leichter als über die intervalle.
 
Guten Morgen,

hier kommt ja doch nochmal Bewegung rein. Super!

Das "takatina"-Script von gitwork geht schon in eine ähnliche Richtung wie "Gateway to Rhytm". Ich werde mich mit Gateway nochmal eingehend beschäftigen müssen. (Werde gleich mal Bezugsquellen für diese DVD suchen.)

Vielleicht fühlt sich ja jemand von Euch bemüßigt, etwas zu den indischen Kommunikationsritualen oder zur afrikanischen Trommelsprache zu schreiben. (evtl. weiterführende Links)

@Günter Sch.:
Genau aus diesem Grund (Wiedererkennen der Musik über die Rhythmik) hatte ich das Thema vorher im Bereich Gehörbildung gepostet.

Gruß aus Söhlde

Andreas
 
Nun ja, dann eben auch noch meinen Senf dazu.

Ich kenne den ganzen Spaß mit dugudugu und dagadaga.

Die betonten sind dabei die dagas, die unbetonten die dugus. Beispiel hierfür ist die HH figur xoxx xoxx (16tel)
Die wäre dann dagudaga dagudaga. es gibt ja ne Schule in Amiland die die These vertritt: Can´t sing, can´t play!

Was man letztendlich für eine Lautsprache verwendet bleibt einem selbst überlassen, es sei denn ein Mitspieler verwendet auch Lautsprache, dann muß man sich auf eine einigen.

gruz
 
Nun das kommt wahrscheinlich zu spät aber ein großes Dankeschön an gitwork.
Diese Taketina-Methode ist wirklich gut und sehr hilfreich :)
 
Ich gäbe auch mal späten Senf dazu.
Das Verbalisierungszeug wurde ja zur Genüge genannt. Halte das aber auch für gut, weil man ja mit dem Mund meist (es sei denn, man ist stumm) sehr viel Artikulationserfahrung. Mit den anderen Gliedmaßen oft weniger. Warum soll man sich dann also nicht Mundwerk orientieren, wenn es dem Hirn erstmal besser auf die Sprünge helfen kann.

Generell halte ich auch am meisten von dem Ansatz, Wörter zu benutzen, die die gleiche Rhythmik wie du zu spielende Figur haben. Am besten solche, die einem sofort einfallen. Wenn man erstmal in ein Buch schauen muss und die ganzen Wörter und Rhythmen kategorisiert ist das schon wieder zu kompliziert und abstrakt für meine Begriffe.

Wenn es ein komplexer Rhythmus ist, würde ich den einfach in Gruppen unterteilen und diese einzeln üben. Dann kann man die Teile, die man drauf hat, mitspielen und beim Rest umso genauer zuhören.
 
mich würde noch interessieren, ob jemand taketina methoden zu triolischen rythmen hat.
 

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