Rhodes: Wieviel wert?

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yorle
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Hallo Leute!

Ich habe kürzlich ein Rhodes gefunden, das (vielleicht) zum Verkauf steht. Jetzt bräuchte ich eure Einschätzung, wieviel das wert ist.

Es ist ein Mark I mit sämtlichem Zubehör (Deckel, Beine). Von aussen sieht es soweit ok aus. Das Tolex hat zwar einige Risse und ist an ein paar kleinen Stellen ganz ab. Die Rhodes-Logos sind aber noch vollständig drauf. An den Metallecken ist Flugrost. Die Tasten sehen auch relativ gut aus, nur eine hat ein kleines Eck ausgeschlagen (stört nicht beim Spielen). Einge sind etwas schmutzig. Die Abstände der Tasten sind schon ein bisschen unregelmässig (aber ich nehme an, das ist normal?)

Spielen lässt es sich relativ gut, es ist ziemlich gestimmt. Die Tasten lassen sich gleich schwer drücken. Was mir aufgefallen ist: Man muss ziemlich stark drücken, dass überhaupt ein Ton kommt (im Verhältnis zu einem Klavier oder Digipiano) und die Tasten federn ziemlich stark beim Zurückkommen in die Ursprungsposition: Schnelles Repitieren (haisst das so :) ist nicht möglich. Ich habe bisher nur ein Wurlitzer gespielt, deshalb weiss ich nicht, ob das beim Rhodes normal ist.

Ca. 8 Tasten insgesamt sprechen bei härterem Anschlag nicht wirklich an. Ein Blick ins Innere hat gezeigt, dass da die Gummis auf den Hämmerchen ziemliche Einkerbungen haben. Ist das Problem mit einem Austausch behoben? Und die unterste Taste hat viel weniger Sustain als die anderen, was kann da los sein?

Der Sound ist gut ;) Bei leichtem Anschlag schön glockig und bei härterem eben aggressiver...

Ok, soweit meine Eindrücke. Da ich noch nicht viel Ahnung von echten Rhodes habe, würde ich mich sehr über eure Meinung freuen. Und super wäre eine Einschätzung, wieviel das Rhodes in dem Zustand wert ist bzw. welchen Preis ich vorschlagen sollte.

Vielen Dank im Voraus!
LG Andi
 
Eigenschaft
 
Also ich würde sagen...700-800€. Also nachdem, was du so beschreibst müsste n bissl was an der Technik gemacht werden. Bei den 8 Tasten werden wohl die Pickups hin sein Allein die kosten schon ne ganze menge. Kannst dich ja mal bei tasteundtechnik.de da erkundigen. Nicht günstig!

Ansonsten halt die Hämmerchen austauschen...kann man denke ich allein machen!

Bei der untersten Taste könnte der Grommit (das gummi zwischen schraube und Tonebar) fertig sein. Neues Pack bestellen und ersetzen. Kein problem!

Solange das Rhodes schon gut eingestellt ist, sparst du ne Menge. Aber das äußerliche ist nicht schick. Ein paar Gebrauchsspuren hat jedes Rhodes, denke ich...aber das is schon bissl ärgerlich. Und neues Tolex ist auch verdammt teuer!

Bei Fragen...einfach schreiben!
 
Jaja, Hammertips wechseln ist eine nervige Arbeit und man muss sehr sorgfältig sein, weil die neuen sonst wieder abfallen, aber ohne weiteres selbst zu machen.

Ganz unten kann auch der Tine verschlissen sein. Oder natürlich die Grommets. Oder man muss das nur mal auseinanderschrauben, wieder fest zusammenschrauben und es tut wieder. Oder oder...da muss man oft ein bisschen rumprobieren.

Grommets zu ersetzen lohnt sich auch ohne "dringliche Indikation" meistens. Die sorgen nämlich dafür, dass die Tongeneratoren frei schwingen können. Frische, weiche und stramm sitzende können das natürlich besser => extra Sustain.

Bei den 8 Tasten kommen auch die Hammertips in Frage. Teste mal die Pickups mit einem Schraubenzieher: Die müssen laut "klack" machen.

Unregelmäßige Tastenabstände sind ziemlich normal. Was du sonst so über die Mechanik schreibst, scheint auch nichts besonderes - Rhodes eben, kein Präzisionsteil wie ein neuer Steinway (oder so).

Wichtig: Sind Beine + Querstangen + Rändelschraube sowie Pedal + Stange dabei? Das Zeug ist oft elendsteuer zum Nachkaufen.

Mal abgesehen davon: Bei www.tasteundtechnik.de gibts eine Checkliste für gebrauchte Rhodes von einem der besten Rhodes-Spezialisten Deutschlands.
 
andi...was würdest du vorschlagen wegen Preisvorstellung? Also ich finde, es ist immer schwer das von der Ferne zu beurteilen...aber denke 800 geht schon, oda?
 
Es ist ein Mark I mit sämtlichem Zubehör (Deckel, Beine). Von aussen sieht es soweit ok aus. Das Tolex hat zwar einige Risse und ist an ein paar kleinen Stellen ganz ab. Die Rhodes-Logos sind aber noch vollständig drauf. An den Metallecken ist Flugrost. Die Tasten sehen auch relativ gut aus, nur eine hat ein kleines Eck ausgeschlagen (stört nicht beim Spielen). Einge sind etwas schmutzig. Die Abstände der Tasten sind schon ein bisschen unregelmässig (aber ich nehme an, das ist normal?)

Teilweise unregelmäßige Abstände zwischen den Tasten werden immer da sein, wenn auch nur minimal. Es ist eben kein Steinway ;)
Wichtig ist auch, dass das Rhodes noch nie im Wasser gestanden hat!

Spielen lässt es sich relativ gut, es ist ziemlich gestimmt. Die Tasten lassen sich gleich schwer drücken. Was mir aufgefallen ist: Man muss ziemlich stark drücken, dass überhaupt ein Ton kommt (im Verhältnis zu einem Klavier oder Digipiano)

Das kann durch die Einkerbungen in den Grommets hervorgerufen werden oder die Klangstäbe werden nur bei starkem Anschlag von dem Hammertip angeschlagen - wenn das so sein sollte, kann man die gesamten Tines etwas Tiefer setzen (Schrauben an den Enden) und natürlich die Grommets erneuern

und die Tasten federn ziemlich stark beim Zurückkommen in die Ursprungsposition: Schnelles Repitieren (haisst das so :) ist nicht möglich. Ich habe bisher nur ein Wurlitzer gespielt, deshalb weiss ich nicht, ob das beim Rhodes normal ist.

Ist altersbedingt normal. Zudem wurden beim Mark I unter der Tastatur Filze verlegt die zu dünn sind, als das die Taste sie richtig berühren kann. Die gilt es auszutauschen.


Ca. 8 Tasten insgesamt sprechen bei härterem Anschlag nicht wirklich an. Ein Blick ins Innere hat gezeigt, dass da die Gummis auf den Hämmerchen ziemliche Einkerbungen haben. Ist das Problem mit einem Austausch behoben? Und die unterste Taste hat viel weniger Sustain als die anderen, was kann da los sein?

Es kann sein, dass die Klangstäbe zu weit von den Pickups entfernt sind oder auf diesen aufliegen und daher nicht schwingen können.
Um die Funktion eines Pickups zu überprüfen wie schon gesagt einfach mit dem Schraubzieher oder ähnl. überprüfen.

Bez. des sustains:
Eventuell sind die Grommets, die die Tonebar schwingen lassen sollen durch.
 
@FantomXR: Mir fehlt da ein bisschen die Übersicht - aber 800 kann man auf jeden Fall mal probieren.
 
Erstmal vielen Dank für eure prompten und ausführlichen Antworten.

Beine + Querstangen + Rändelschraube sowie Pedal + Stange sind dabei. Die Pickups funktionieren wenn mich nicht alles täuscht. Es ist auch so, dass die 8 Tasten bei einer gewissen Anschlaghärte schon funktionieren, nur bei härterem Anschlag gehts nicht wirklich, aber auch da ist ein Schmatzen über die Box zu hören.

Mal kurz zusammengefasst, was man unbedingt machen müsste:
- neuer Satz Grommets - 90 Euro
- neuer Satz Hammertips - 70 Euro (oder nur die 8 vielleicht 20 Euro)
- Tastaturfilze austauschen?
- Tines eventuell etwas tiefer setzen?

Habe ich jetzt was vergessen?

Denkt ihr allgemein, dass es Sinn macht, ein doch etwas abgenutzes Rhodes zu kaufen, oder besser nach einem zu suchen, das top in Schuss ist - ich könnte mir halt vorstellen, dass bei letzterem auch der Preis unproportional zur bessern Qualität höher ist. Ausserdem macht bei diesem auch der Verkäufer einen netten und doch fachkundigen Eindruck - und nicht dass das falsch rübergekommen ist - es hat äusserlich Gebrauchsspuren, klar, sieht aber nicht heruntergekommen aus - wurde auch immer wieder gespielt. Was meint ihr?

Vielen Dank nochmal!
Andi
 
Das mit den Tastaturfilzen aber nur unter Vorbehalt! Die Dinger sind einfach nicht so präzise wie ein gescheiter Flügel - da hilft ein Filzwechsel nicht wirklich weiter.

Teste die Pickups am besten mal mit dem Schraubenzieher. Deine Beschreibung sagt mir nicht so viel.

Ich vermute, man zahlt jede Menge für einen besseren optischen Zustand, nicht nur bei den Spaßvögeln, die ihre (zugegebenermaßen lupenreine) Karre dann für 3.000€ verkaufen wollen. Dabei kann man zerrissenen Tolex und ein verkratztes Harp Cover deutlich günstiger wieder schick machen. Die Frage ist wohl ähnlich wie bei alten Autos: Guter Originalzustand oder gut restauriert? :)
 
Hallo Leute!
Die Tasten lassen sich gleich schwer drücken. Was mir aufgefallen ist: Man muss ziemlich stark drücken, dass überhaupt ein Ton kommt (im Verhältnis zu einem Klavier oder Digipiano) und die Tasten federn ziemlich stark beim Zurückkommen in die Ursprungsposition: Schnelles Repitieren ist nicht möglich.

Kenne das Rhodes nicht dezitiert aber nachdem die meisten Elektropianohersteller aus Kostengründen irgendeinen selbstgestrickten und meist halbverunglückten Nachbau einer Prellmechanik (tiefstes Mittelalter) oder Wiener Klaviermechanik (auch nicht viel jünger) eingebaut hatten und Rhodes da wahrscheinlich auch keine Ausnahme ist, darf bezüglich Feinfühligkeit oder Repetition leider nicht viel erwartet werden.
 
@yorle

meld dich mal bei mir klaus.langer@musik-service.de

ich suche momentan ein MARK 1 und hätte interesse daran.
 
Kenne das Rhodes nicht dezitiert aber nachdem die meisten Elektropianohersteller aus Kostengründen irgendeinen selbstgestrickten und meist halbverunglückten Nachbau einer Prellmechanik (tiefstes Mittelalter) oder Wiener Klaviermechanik (auch nicht viel jünger) eingebaut hatten und Rhodes da wahrscheinlich auch keine Ausnahme ist, darf bezüglich Feinfühligkeit oder Repetition leider nicht viel erwartet werden.
Vergiss die Gewichts- und Stabilitätsproblematik nicht. Ein Rhodes oder Wulitzer wurde halt auch rumgezogen, was man mit einem Klavier oder Flügel nicht in dem Maße tut :)
Feinfühligkeit und Repetition sind sicher nicht die Rhodes-Kardinaltugenden, aber bei der Rhodes-typischen Spielweise (und Musik!!) sind wieder andere Dinge wichtig.
 
..falls noch jemand hier ein rhodes in desolatem oder reparaturbedürftigen zustand hat (und loswerden möchte) bitte alles anbieten.

zahle die marktüblichen preise, und hole auch deutschlandweit ab.
 
Vergiss die Gewichts- und Stabilitätsproblematik nicht. Ein Rhodes oder Wulitzer wurde halt auch rumgezogen, was man mit einem Klavier oder Flügel nicht in dem Maße tut :)

Das halten die Instrumente aber im Normalfall gut aus weil sie auch dafür konstruiert wurden. Schwachstellen sind da eher wie bei vielen anderen Keys die Beine bzw. deren Befestigungen.
Hab auch mit den "Mittelaltermechaniken" kein Problem weil sich ein Klassikpianist kaum ein Rhodes kaufen wird nur sollte jemand der sich sowas zulegt eben nicht die Tastaturqualität eines Pianos erwarten; andererseits ist die einfachere Bauweise auch robuster und wenig wartungsanfällig.
Übrigens kann man Stimmhaltung beim Rhodes verbessern wenn man nach der erfolgten Stimmung jedes der, zum Stimmen verschiebbaren Federchen die auf der jeweiligen Federstahlzunge sitzen mit einem sehr kleinen und mit einer Nadel applizierten Tröpfchen Sekundenkleber zusätzlich fixiert.
 
Hi Leute!

Also nochmal danke für alle Antworten! Es ist jetzt so, dass er das Rhodes nicht unbedingt verkaufen will/muss und deshalb das Doppelte des hier diskutierten Preises fordert. Ich denke, dass wir uns da einig sind - das ist einfach zu viel (vor allem für mich als Schüler :(). Wobei man bei den Vintage Keys ja mittlerweile gar nicht mehr von einem "Wert" reden kann, das Zeug ist halt soviel wert, wie irgendwer dafür bezahlt. Und mir kommt vor, das wird in der letzten Zeit wieder drastisch mehr. 1500€ ist mittlerweile ein normaler Preis (zumindest auf ebay, aber auch sonstwo), zu dem ein Rhodes, das halbwegs in Ordnung ist, weggeht.

Ich werd jetzt jedenfalls noch n bisschen warten und auf ein faires Angebot (vielleicht sogar hier in der Region - Westösterreich, Süddeutschland) hoffen...

Danke nochmal für eure Hilfe!

Und falls jemand sein Rhodes in gutem Zustand für einen Preis bis 1200 oder vielleicht 1300€ verkaufen möchte - bitte melden: andreas.tschofen@gmail.com

LG
Andi
 
Wie sie's alle probieren hier:D
Wenn man ein bißchen die Augen offen und die Ohren steif hält, dann bekommt man ein sehr gutes Gerät für 700€.
 
Also Leute, wenn ich den Aufwand in Kauf nehme, mir ein Rhodes auf die Bühne zu stellen, dann doch wohl nur, weil ich denn authentischen dreckigen, teilweise auch unregelmäßigen Sound und Stimmung liebe.
Machen wir uns nichts vor, jedes einigermaßen vernünftige Keyboard bringt heute Super Rhodes Sounds, mit denen wir auf der Bühne absolut klarkommen - der Hammer ist doch das Clavia Electro (9kg vs. 40kg für das Rhodes). Aber wenn ich ein altes verhurtes Rhodes spiele, kommen mir immer Tränen vor Freude in die Augen, weil das einfach lebt. Warum sollte ich alles dran setzen, dass es wieder wie neu ist? Dann bleib ich lieber wieder beim Clavia...
 
Wieder einer, der es nicht verstanden hat. Es ist das Gerät an sich(am besten fühlbar für einen Laien ist es beim Clavinet. Schon alleine die Tastatur da ist so speziell). Abgesehen davon klingt es trotzdem noch geiler als alle Keyboards. Und Unregelmäßigkeiten und unsaubere Stimmung sollten nicht vorkommen...
Das einzige Vintageteil, wo es zum Sound gehört, ist beim CP70, das klingt immer leicht verstimmt.
 
Das einzige Vintageteil, wo es zum Sound gehört, ist beim CP70, das klingt immer leicht verstimmt.

Den verstimmten Klangeindruck kann man aber im Mensurfehlerbereich (Saiten die dort angehängt sind wo der Rahmen im hinteren (quasi gekappten) Bereich wieder parallel zur Front läuft anstatt eigentlich wie beim Flügel weiter nach hinten laufen zu sollen) auch etwas minimieren wenn man diese Töne nicht schwingungskorrekt sondern im Verhältnis zur Oktavsaite darüber im Tenorbereich nur ein wenig und im Bassbereich etwas ausgeprägter zu tief stimmt. Dieser Trick funktioniert auch bei kleinen Flügeln und Pianinos.
 
Hm, ja, dass das gehen muß, das habe ich mir gedacht. Aber irgendwie ist das halt der CP70 Sound;-)Trotzdem werde ich es mal bei meinem ausprobieren!
 
Hm, ja, dass das gehen muß, das habe ich mir gedacht. Aber irgendwie ist das halt der CP70 Sound;-)Trotzdem werde ich es mal bei meinem ausprobieren!

Klar ist es davon abhängig ob man den CP Sound so liebt wie er ist (dann könnte man die erwähnten Saiten auch ne Spur zu hoch stimmen um den Effekt noch zu verstärken) oder ob man es eher als Bühnenklavierersatz sieht, dann eben bissl runterstimmen....;)
 

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