Rhodes MK1 Reparatur

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smofitobi
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Hallo zusammen,

ich restauriere gerade ein 79er MK 1 und habe einige Fragen.

1.
Beim Blick unter die Hämmer ist mir aufgefallen, dass viele Tasten nicht mittig unter diesen sitzen, siehe Foto 2. Bei genauerem Hinsehen sind Abnutzungen der Hämmer zu sehen.
Das Problem hat sich durch die Erneuerung der Tastengarnierungen nicht gelöst.
Gibt es eine andere Möglichkeit die Tasten wieder möglichst exakt unter die Hämmer zu bringen oder muss ich erstmal damit leben?

2.
Das grüne, neue back rail felt ist 3 mm dick, siehe Foto 1, das Alte ist etwas dünner. Unter jede Taste musste ich nun zwei weiße Filze sowie den Paper-Ring übereineander legen, damit ich eine vernünftige Tastenhöhe bekomme.
Mir stellt sich die Frage, ob durch das etwas dickere grüne Filz und der damit verbundenen Verkürzung des Hammerweges klangliche Probleme beim Anschlag des Tines entstehen können?

Liebe Grüße
Tobi
 
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Hallo zusammen,

ich restauriere gerade ein 79er MK 1 und habe einige Fragen.

1.
Beim Blick unter die Hämmer ist mir aufgefallen, dass viele Tasten nicht mittig unter diesen sitzen, siehe Foto 2. Bei genauerem Hinsehen sind Abnutzungen der Hämmer zu sehen.
Das Problem hat sich durch die Erneuerung der Tastengarnierungen nicht gelöst.
Gibt es eine andere Möglichkeit die Tasten wieder möglichst exakt unter die Hämmer zu bringen oder muss ich erstmal damit leben?

2.
Das grüne, neue back rail felt ist 3 mm dick, siehe Foto 1, das Alte ist etwas dünner. Unter jede Taste musste ich nun zwei weiße Filze sowie den Paper-Ring übereineander legen, damit ich eine vernünftige Tastenhöhe bekomme.
Mir stellt sich die Frage, ob durch das etwas dickere grüne Filz und der damit verbundenen Verkürzung des Hammerweges klangliche Probleme beim Anschlag des Tines entstehen können?

Liebe Grüße
Tobi
Moin .-)

Zu1:
Das ist bei vielen Pianos ab Werk schon nicht besonders exakt, ausserdem können sich auch die Tasten verzogen haben. Wichtig wäre in erster Linie, das benachbarte Hämmer nicht in der Bewegung beeinträchtigt werden. Um das wieder etwas mittiger zu bekommen, kannst Du das Aluprofil, wo die Dämpfer und Hämmer montiert sind, lösen (5 Schrauben, sieht man durch die Dämpferarme hindurch) und seitlich verschieben, da die Löcher im Profil grösser sind als der Schraubendurchmesser. Es kann sein, das danach die Harp neu positioniert werden muss, damit die Hämmer die Tines wieder mittig treffen.

Zu2:
Wieviel Tiefgang haben die Tasten mit dem neuen Filz denn jetzt? Normal wären 9,5 - 10,5 mm.
Achte darauf, das eine gedrückte Taste NICHT in den vorderen Filz unter der Taste läuft, denn dann funktioniert der Stopmechanismus zwischen Taste und Hammer (am 'hinteren Ende' der Taste) nicht mehr.

Klangliche Probleme an sich bringt das nicht, die Dynamik kann aber leicht anders sein von der Spielbarkeit her.


Ist das so ein Refurb-Set von VintageVibe oder Avion?


Jenzz
 
Zuletzt bearbeitet:
Ok, danke für die Tipps. Es ist ein Refurb-Set von Vintage Vibe.
Die Tasten haben etwa einen Tiefgang von 10 mm und berühren nicht den vorderen Filz. Ich habe dennoch beschlossen den alten Filz wieder aufzubringen.
Momentan sitzen die Tasten so hoch, dass durch die geringe Aufnahmetiefe der oben abgerundeten Stife wieder seitliches Spiel entsteht.

Liebe Grüße,
Tobi
 
Moin .-)

Du kannst den neuen Filz drinlassen, der Tiefgang stimmt ja so. Was meinst Du mit 'Tastenhöhe' aus dem Eingangspost?

Wie hoch die Tasten letztendlich liegen ist egal, nur sollten sie eben nicht so tief liegen, das bei gedrückter Taste der bedsagte Filz unter der Taste berührt wird. Da sollten so um 2mm Luft sein.

Durch den dickeren Ruhefilz hast Du ja quasi nur den Tastenhub / Tiefgang verkürzt, ansonsten ändert sich erstmal nichts, ausser das der Spalt zwischen den Tasten und dem Zierleistenfilz etwas grösser wird.

Die Refurb-Kits sind immer etwas 'gefährlich'... Die Pianos sind vom verbauten Material her so individuell, das man mit einem universellen Kit, das 'Alles' erschlagen soll, oft nicht hinkommt. Ich habe es schon oft erlebt, das selbst Pianos aus der gleichen Fertigungswoche komplett unterschiedliches Material / Bauteile enthalten.

Jenzz
 
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Moin,

ich habe das Problem schon behoben. Bei der Erneuerung der Garnierungen habe ich mit einem Skalpell die Filze nach dem Aufkleben in der Mitte durchgeschnitten und dann den Klemmblock eingesetzt. Bei allen Tasten hat sich dann der Filz etwas nach innen gewölbt und die Taste blieb beim Drücken stecken. Deswegen wählte ich eine größere Höhe.
Nach wegschneiden der Filze bleiben die Tasten nicht mehr stecken. Mit dem grünen Filz passt es jetzt auch ;)
 
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Servus,

nur zur Vervollständigung: Den Tastentiefgang reguliert man nicht an der Balancerail, sondern entweder, wie du es gemacht hast, durch einen dickeren / dünnen Ruhefilz oder durch Anheben der Actionrail, was meiner Erfahrung nach aber meist nicht nötig ist, weil insbesondere die späten Mark I schon soviel Tastentiefgang haben, dass es abnormal ist :-D

Habe gerade ein Mark II fertig gemacht, wo ich auf 5mm Ruhefilz gehen musste, um einen angenehmen Tastentiefgang zu erreichen. Solch einen Fall hatte ich vorher tatsächlich noch nicht.

Bzgl. Tastengarnierung: Achte darauf, dass die Taste von alleine herunterfällt wenn du das Hämmerchen mit der Hand anhebst. Dann ist alles korrekt. Tut sie es nicht, ist der Filz noch zu eng.

Weiterhin viel Erfolg! :)
 
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Hallo zusammen,

im Laufe der Zeit haben sich noch einige Fragen ergeben.

- Sollten die Dämpfer so eingestellt werden, dass möglichst die gesamte Oberfläche vom Filz den Tine berührt?

- Auf der rechten Seite der Harp ist ein Stück Plastik zur Erhöhung des Escapements verbaut. War das der Standard bei den späten MK1?

- Ich habe den Eindruck, dass die Vintage-Vibe Hammer-Tips kein gutes Voicing ermöglichen (habe die Kritik daran auch schon hier im Forum gelsen). Der Klang ist recht fundamental. Was habt ihr für Erfahrungen?
Die alten Hammer Tips sind nicht mehr vorhanden...

@FantomXR ich habe Dein Video zur Veränderung der Strikeline gesehen. Habe ich es so richtig verstanden, dass die Harp auf beiden Seiten um den gleichen Abstand verschoben wird?

Vielen Dank :)
Tobi
 
- Sollten die Dämpfer so eingestellt werden, dass möglichst die gesamte Oberfläche vom Filz den Tine berührt?
Die Dämpfer sollten so eingestellt werden, dass alle Töne möglichst sofort verstummen nach dem die Taste losgelassen wird.

- Auf der rechten Seite der Harp ist ein Stück Plastik zur Erhöhung des Escapements verbaut. War das der Standard bei den späten MK1?
Du findest alle Soll-Maße im offiziellen Rhodes Manual:
https://www.fenderrhodes.com/service/manual.html

ich habe Dein Video zur Veränderung der Strikeline gesehen. Habe ich es so richtig verstanden, dass die Harp auf beiden Seiten um den gleichen Abstand verschoben wird?
Nein. Das ist nicht richtig. Beide Seiten gilt es individuell (und nach Gehör) so einzustellen, dass das Instrument bestmöglichst klingt. Meist reicht schon das Verschieben auf einer Seite. Aber da gibt es keine generelle Aussage zu. Bei jedem Instrument kommt das alles anders zum Liegen :-D
 
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- Ich habe den Eindruck, dass die Vintage-Vibe Hammer-Tips kein gutes Voicing ermöglichen (habe die Kritik daran auch schon hier im Forum gelsen). Der Klang ist recht fundamental. Was habt ihr für Erfahrungen?
Die alten Hammer Tips sind nicht mehr vorhanden...
Aloha :)

Das kann man generell nicht sagen, Fakt ist aber das VintageVibe über die Jahre sehr viel mit unterschiedlichen Shore-Härtegraden und auch mechanischen Abmessungen rumprobiert hat. Manche Varainten funktionieren gut, andere nur wenn man spezielle Klangvorstellungen hat.

Aus aktueller Fertigung finde ich die Härtegerade bis auf den Bass-Bereich (zu hart) ganz gut. Voicing ist aber immer auch eine Sache vom Zusammenspiel aller Komponenten, das kann man nicht nur an den Hammertips festmachen.

Jenzz
 
Ok danke, habe bisher unterschätzt wie stark der Pickup-Tine Abstand die Obertöne beeinflusst. :)

Die Tastatur ist in der Mitte etwas schwergängiger. Ist das ein allgemeines Problem, welches durch Abnutzung der Hämmer entsteht?
 
Zuletzt bearbeitet:

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