Fiedl
Registrierter Benutzer
So schnell kanns manchmal gehen. Nachdem ich meinen Entschluss, für zwei Jahre nach Stockholm zu ziehen, endlich gefasst habe und tatsächlich in Windeseile ein Zimmer zur Untermiete bekommen habe, stellte sich nun die letzte große Hürde…wie weiter meinem Drang nach Musik nachgehen, ohne Nachbarn zu stören? Bei der E-Gitarre sollte das das kleinere Problem sein, da ich über das GT-8 recht gut simulieren kann - das eigentliche Instrument meiner Begierde ist jedoch das Cello und so entschloss ich mich, ein E-Cello zu kaufen und wählte ein Yamaha, um jeglichem Ärger vorzubeugen. Das SVC50 sollte es sein - optisch schlicht, so dass ich nicht unnötig für das Design bezahle (das einem akustischen Cello sowieso nie das Wasser reichen wird). Schnell die Portokosten beim großen T gecheckt und mich entschlossen, im Herbst von Stockholm aus zu ordern. Ich war auch deshalb auf ein elektrisches Cello aus, weil Aufnahmesessions bei mir immer zu 80% aus dem technischen Probieren und nur zu 20% aus der eigentlichen Musik bestehen. Das frisst Zeit und frustriert und für meine Verhältnisse mag es durchaus reichen, ein elektrisches Cello direkt vom Line-Out abzunehmen.Nun bin ich am Freitag beim Arzt im Wartezimmer stundenlang im Netzt herumgeirrt und auf den Ausverkauf eines nahe gelegenen Stores gestoßen. Ich dachte mir, auf dem Rückweg schaue ich nach, ob sie das Instrument haben - und viell. ja sogar im Sale. Es kam noch besser; ein 3 Jahre gebrauchtes für glatte 1000….statt 1.600. Also schnurstracks reserviert um am nächsten Tag in aller Ruhe anspielen zu können….14 Stunden später stand es bei mir inkl. einem kostenlosen Satz Dominant Saiten https://www.thomann.de/de/thomastikinfeld_dominant.htm . Meine Ansprüche waren dabei nicht ohne, da es nicht mein Ziel ist, den Cellosound mit Effekten und ähnlichem zu verfremden. Zum einen sehe ich die Gefahr, das man hierdurch vom eigentlichen Kern, dem Spielen vom Musik durch Körperbewegung zu weit weg kommt, zum anderen weiss ich von meiner E-Gitarre, wie man sich in solchen Effektspielerein stundenlang verlieren kann. Der Sound musste also passen, ohne großes Drumherum.
Der Vorbesitzer ist recht pfleglich mit dem Instrument umgegangen, lediglich kleine Kratzer sind im schwarzen Holz bei genauem Hinsehen zu finden und das auch nur oberflächlich…geschenkt. Überzeugend finde ich die Stimmmechanik. An und für sich sicherlich nur eingesetzt, um Kosten zu sparen, entsteht ein sehr angenehmes Stimmgefühl, ohne umständlich beim Streichen um das Instrument herumgreifen zu müssen. Ein exaktes Stimmen ist möglich und ich vermisse das nervige Wirbel rein- und rausziehen kein Stück. Auch das technische Design ist aufgeräumt und aufs wesentliche beschränkt. Zwei R6-Batterien oder ein NT versorgen das Cello mit Strom, neben AUX stehen Line-Out und Headphone Jack (die Lautstärke reicht gerade so) zur Verfügung. Ein Hall in drei verschiedenen Stufen kann dazu geschalten werden und gibt dem Klang deutlich mehr Raum. Der angedeutete Korpus liegt gut am Körper und reicht zur Orientierung aus. Der Stachel kann vernünftig justiert werden, Steg und Sattel machen zunächst einen sauber verarbeiteten Eindruck. An Zubehör gibt es eine sehr durchdachte und hochwertige Tragetasche, die das Cello exzellent schützt und Platz für alles notwendige bietet. Dazu noch wie üblich unnötigen Billigkram wie Aux-Kabel und Kopfhörer die schon beim bösen Anschauen auseinander fallen.
Beim Spielen im Laden habe ich das Cello mit einem neuen verglichen, um den Abnutzungszustand der Saiten beurteilen zu können. Insgesamt machte das neue Cello deutlich mehr Druck, weshalb ich dem Verkäufer noch einen neuen Satz aus den Rippen leiern konnte. Die Ansprache der Saiten ist vernünftig, ich kann jedoch nicht den oft beschriebenen Sachverhalt bestätigen, dass die Saitenansprache einfacher ist, als bei einem akustischen Cello. Es ist aus meiner Sicht deutlich schwieriger einen voluminösen Ton hervorzubringen im Vergleich zum akustischen Cello. Und das, obwohl die Saiten auf dem elektrischen Cello sehr anwendungsfreundlich sein sollen und ich auf dem akustischen einen Saitensatz in ähnlicher Preislage verwende. Zudem war die Ansprache der A-Saite im Laden eher schlecht, was ich auf den Zustand der alten Saiten geschoben habe. Leider ist es immer noch so, dass die A-Saite deutlich schlechter anspricht, als die anderen. Frage an die Experten: Kann so etwas am Zustand des Stegs liegen? Der scheint mir über die Jahre etwas gekrümmt und sollte denke ich mal gewechselt werden, wenn hierdurch klangliche Unterschiede festzustellen sind. Zum Spielen verwende ich einen Carbondix. In erster Linie habe ich mir vorgenommen, in Stockholm über Kopfhörer zu spielen, hier kommt das SVC leider etwas an seine Grenzen. Ich verwende SHURE SRH440 Monitoringkopfhörer - mit ihnen ist das Ergebnis nicht wirklich zufriedenstellend. Höhen und Obertöne sind praktisch kaum vorhanden…hier muss ich wohl etwas mit Ampsimulationen und anderen Kopfhörern herumspielen. Am Laney VC-15 Gitarren Röhrenverstärker entwickelt sich schon ein ausgeglicheneres Klangbild, jedoch natürlich reichlich verzerrt und auch nur bedingt dem Anwendungszweck entsprechend. Im Laden habe ich eine Yamaha-Box (Preis etwa 150 Euro) für elektrische Streicher verwendet, die klanglich meilenweit über Kopfhörer und Laney stand. Großartig ist die Möglichkeit, das Cello in den Digitech Jamman einzuspeisen und so einen Hauch von Zoe Keating spielen zu können . Zudem schärft das Loopen von Spuren für solo-duette und ähnliches imo extrem die Greifhand und die Tonreinheit. Da ich mich immer noch als Anfänger verstehe, sicher keine schlechte Sache. Womit wir beim letzten Punkt wären: Es ist durchaus eine Umstellung, die Töne plötzlich exakt auf einem E-Cello zu greifen. Ich fasse manchmal ganz schön daneben, da einem verschiedene haptische und optische Fixpunkte fehlen, und auch die unterschiedliche Saitenhöhe von meinen beiden Celli den Schwierigkeitsgrad deutlich erhöht…aber das ist letztlich nur eine Übungsfrage.
Fazit: Ich arbeite noch immer daran, gleichbleibend saubere Töne zu erzeugen, werde mit Bogen und Sattel wohl noch ein wenig Variieren. Was ich jedoch an einer vernünftigen Box im Laden gehört habe, hat mich schwer überzeugt und bisher habe ich den Kauf nicht bereut. Ein elektrisches Cello kann ein akustisches nicht auf Dauer ersetzen, da bin ich mir jetzt schon sicher, aber es kann helfen, die Zeit zu überbrücken und ist für Nachtsessions, kleine Aufnahmespielereien und ähnliches definitiv zu gebrauchen. Es ist natürlich schon so, dass im Vergleich zum A-Cello ein deutlich komprimierendes Verhalten zu beobachten ist. Das heisst das Betonen und das Herausstellen spezieller Noten ist schlichtweg schwieriger, da Nuancen gern einmal verschluckt werden. Aber das ist ok, darauf war ich eingestellt. Zu Preis/Leistung enthalte ich mich, jeder muss selbst entscheiden, was ihm Musik wert ist…und natürlich auch, was er überhaupt zur Verfügung hat.
http://s1.***.net/images/130515/temp/s5ohfvql.jpg
http://s7.***.net/images/130515/temp/qqv923tx.jpg
http://s7.***.net/images/130515/temp/cugl27wy.jpg
http://s14.***.net/images/130515/temp/r2w94x6g.jpg
http://s7.***.net/images/130515/temp/us79r8wq.jpg
Als Schmankerl eine Aufnahme direkt in ein Alexies IO-2 und von da in Garageband, jeweils einmal mit Hall, einmal ohne…ansonsten natürlich unbearbeitet. Bitte keine Diskussion über das musikalische Können…wie gesagt; Anfänger und es musste schnell gehen .
http://picosong.com/FmHC
Ich hoffe, das Review hat euch gefallen.
Sebastian
Edit: Ich weiss gerade auch nicht, warum die Bilder teilweise gedreht werden ^^.
Der Vorbesitzer ist recht pfleglich mit dem Instrument umgegangen, lediglich kleine Kratzer sind im schwarzen Holz bei genauem Hinsehen zu finden und das auch nur oberflächlich…geschenkt. Überzeugend finde ich die Stimmmechanik. An und für sich sicherlich nur eingesetzt, um Kosten zu sparen, entsteht ein sehr angenehmes Stimmgefühl, ohne umständlich beim Streichen um das Instrument herumgreifen zu müssen. Ein exaktes Stimmen ist möglich und ich vermisse das nervige Wirbel rein- und rausziehen kein Stück. Auch das technische Design ist aufgeräumt und aufs wesentliche beschränkt. Zwei R6-Batterien oder ein NT versorgen das Cello mit Strom, neben AUX stehen Line-Out und Headphone Jack (die Lautstärke reicht gerade so) zur Verfügung. Ein Hall in drei verschiedenen Stufen kann dazu geschalten werden und gibt dem Klang deutlich mehr Raum. Der angedeutete Korpus liegt gut am Körper und reicht zur Orientierung aus. Der Stachel kann vernünftig justiert werden, Steg und Sattel machen zunächst einen sauber verarbeiteten Eindruck. An Zubehör gibt es eine sehr durchdachte und hochwertige Tragetasche, die das Cello exzellent schützt und Platz für alles notwendige bietet. Dazu noch wie üblich unnötigen Billigkram wie Aux-Kabel und Kopfhörer die schon beim bösen Anschauen auseinander fallen.
Beim Spielen im Laden habe ich das Cello mit einem neuen verglichen, um den Abnutzungszustand der Saiten beurteilen zu können. Insgesamt machte das neue Cello deutlich mehr Druck, weshalb ich dem Verkäufer noch einen neuen Satz aus den Rippen leiern konnte. Die Ansprache der Saiten ist vernünftig, ich kann jedoch nicht den oft beschriebenen Sachverhalt bestätigen, dass die Saitenansprache einfacher ist, als bei einem akustischen Cello. Es ist aus meiner Sicht deutlich schwieriger einen voluminösen Ton hervorzubringen im Vergleich zum akustischen Cello. Und das, obwohl die Saiten auf dem elektrischen Cello sehr anwendungsfreundlich sein sollen und ich auf dem akustischen einen Saitensatz in ähnlicher Preislage verwende. Zudem war die Ansprache der A-Saite im Laden eher schlecht, was ich auf den Zustand der alten Saiten geschoben habe. Leider ist es immer noch so, dass die A-Saite deutlich schlechter anspricht, als die anderen. Frage an die Experten: Kann so etwas am Zustand des Stegs liegen? Der scheint mir über die Jahre etwas gekrümmt und sollte denke ich mal gewechselt werden, wenn hierdurch klangliche Unterschiede festzustellen sind. Zum Spielen verwende ich einen Carbondix. In erster Linie habe ich mir vorgenommen, in Stockholm über Kopfhörer zu spielen, hier kommt das SVC leider etwas an seine Grenzen. Ich verwende SHURE SRH440 Monitoringkopfhörer - mit ihnen ist das Ergebnis nicht wirklich zufriedenstellend. Höhen und Obertöne sind praktisch kaum vorhanden…hier muss ich wohl etwas mit Ampsimulationen und anderen Kopfhörern herumspielen. Am Laney VC-15 Gitarren Röhrenverstärker entwickelt sich schon ein ausgeglicheneres Klangbild, jedoch natürlich reichlich verzerrt und auch nur bedingt dem Anwendungszweck entsprechend. Im Laden habe ich eine Yamaha-Box (Preis etwa 150 Euro) für elektrische Streicher verwendet, die klanglich meilenweit über Kopfhörer und Laney stand. Großartig ist die Möglichkeit, das Cello in den Digitech Jamman einzuspeisen und so einen Hauch von Zoe Keating spielen zu können . Zudem schärft das Loopen von Spuren für solo-duette und ähnliches imo extrem die Greifhand und die Tonreinheit. Da ich mich immer noch als Anfänger verstehe, sicher keine schlechte Sache. Womit wir beim letzten Punkt wären: Es ist durchaus eine Umstellung, die Töne plötzlich exakt auf einem E-Cello zu greifen. Ich fasse manchmal ganz schön daneben, da einem verschiedene haptische und optische Fixpunkte fehlen, und auch die unterschiedliche Saitenhöhe von meinen beiden Celli den Schwierigkeitsgrad deutlich erhöht…aber das ist letztlich nur eine Übungsfrage.
Fazit: Ich arbeite noch immer daran, gleichbleibend saubere Töne zu erzeugen, werde mit Bogen und Sattel wohl noch ein wenig Variieren. Was ich jedoch an einer vernünftigen Box im Laden gehört habe, hat mich schwer überzeugt und bisher habe ich den Kauf nicht bereut. Ein elektrisches Cello kann ein akustisches nicht auf Dauer ersetzen, da bin ich mir jetzt schon sicher, aber es kann helfen, die Zeit zu überbrücken und ist für Nachtsessions, kleine Aufnahmespielereien und ähnliches definitiv zu gebrauchen. Es ist natürlich schon so, dass im Vergleich zum A-Cello ein deutlich komprimierendes Verhalten zu beobachten ist. Das heisst das Betonen und das Herausstellen spezieller Noten ist schlichtweg schwieriger, da Nuancen gern einmal verschluckt werden. Aber das ist ok, darauf war ich eingestellt. Zu Preis/Leistung enthalte ich mich, jeder muss selbst entscheiden, was ihm Musik wert ist…und natürlich auch, was er überhaupt zur Verfügung hat.
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Als Schmankerl eine Aufnahme direkt in ein Alexies IO-2 und von da in Garageband, jeweils einmal mit Hall, einmal ohne…ansonsten natürlich unbearbeitet. Bitte keine Diskussion über das musikalische Können…wie gesagt; Anfänger und es musste schnell gehen .
http://picosong.com/FmHC
Ich hoffe, das Review hat euch gefallen.
Sebastian
Edit: Ich weiss gerade auch nicht, warum die Bilder teilweise gedreht werden ^^.
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