Review & Vergleich: JTM45 vs Linnemann-Clone

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Moinsen!

Über Ih-Pay vertreibt ein Händler/Hersteller für ca. 400€ einen JTM45-Nachbau. Im Unterschied zum Reissue von Marshall ist der Amp komplett handverdrahtet auf Lötösen-Board aufgebaut.
Der Amp kommt ohne Röhren, man hat die Möglichkeit EL34, KT66 oder 6L6 in die Kiste reinzustopfen. Als Bauteile kommen, soweit ich das beurteilen kann, qualitativ hochwertige Teile zum Einsatz (Welter-Trafos, Alpha-Potis).
Der Aufbau sieht sauber aus, Bilder gibt es hier (das ist allerdings nicht meiner):
http://www.captainbob.de/photos/displayimage.php?album=2&pos=147
@ Klartext: Ich hoffe, das geht in Ordnung mit dem Link....
Der Marshall hat einen auf KT66 angepassten AÜ, der vor zig Jahren mal beim TAD eingebaut worden ist.
Beide Amps haben eine Röhrengleichrichtung, was mit zum "legendären" Sound des JTM45 führt. Die Amps habe ich jeweils an einer 1960TV mit Greenbacks, einer 1960 JCM 900 (G12 75T) und an einer 1960 JCM 800 (G12-65) ausprobiert, als Gitarren kamen eine Tokai LP mir AGL-PUs, eine Gibson SG mit PRS Dragon PUs und eine Vintage Les Paul Peter
Green zum Einsatz. Die Röhren waren 3x 12AX7 und ein Paar KT66, die ich umgebaut habe. BIAS wurde jeweils auf 75% gesetzt.
Die Unterschiede sind deutlich zu hören. Der Marshall klingt insgesamt härter, agressiver mit mehr Biss. Der Clone ist - vor allem im Clean-Bereich - wesentlich zahmer und klingt eher nach Fender denn nach typischen Marshall. Im verzerrten Bereich setzt sich der Eindruck fort: Der Marshall ist agressiver! Insgesamt klingt er moderner.
Akkorde werden vom Clone allerdings differenzierter wiedergegeben. Soli fangen eher an zu Singen. Für die absolute Vintage-Fraktion, die auf Peter Green, alte Clapton/Cream-Sachen stehen, ist der Clone die bessere Alternative. Die Fraktion AC/DC & Gary Moore sind wohl besser mit dem Marshall bedient.
Ein Wort zu den Boxen: Durch die G12-75T wurde die Amps sehr laut! Der Marshall drückt hier mit einem mörderischen Biss und bläst bei Volume 3/4 so ziemlich alles weg. Hier geht der Clone unter- es klingt einfach nur unangenehm.
An der TV mit Greenbacks ist es gerade anders herum: Der Marshall klingt zwar gut, aber der Clone harmoniert hier wesentlich besser, er klingt hier richtig "rund", wo der Marshall in den Hochmitten etwas arg kratzt. Womit die JTMs nicht klar gekommen sind, war die JCM 800 Box: Hier sind beide im Bass-Bereich eingeknickt, das waren zuviele Bässe. Durch die Gleichrichter-Röhre sind beide Amps nicht gerade straff in den Bässen.
Alle Gitarren werden in ihren Charakteristika sauber wiedergegeben. Man hört sofort, welche Gitarre gerade gequält wird.
Insgesamt klingt der Clone offener, differenzierter. Der Marshall reagiert nicht so sensibel auf das eigene Spiel, er wirkt "kälter". Dafür ist er lauter....
Die Amps sind sehr durchsetztungsfähig. Schon bei geringer Lautstärke sind die Dinger im Bandkontext sehr gut zu hören. Volume auf 9Uhr und alle fangen an, böse zu schauen.....OK, wir proben in der Regel nicht so laut (Ohne Pfeiffen im Ohr nach der Probe)
Beide Amps sind gut, die Cleansounds sind beim Clone auf jeden Fall besser (ok, das ist jetzt Geschmackssache). Im Crunch-Bereich geben beide sich nicht viel, unter Voll-Last bleibt der Marshall etwas länger definiert.
Mit Tretern harmonieren beide Verstärker recht gut, am besten gefiel mir bei beiden das Bluesbreaker-Pedal (alte Version). Ein TS808 kam auch sehr gut, jedoch fehlt da ein wenig "Fülle" im Sound. Mit dem RAT war es schwierig, was vernünftiges hinzubekommen, mein Fall war das nicht.
Was die Leistungsangaben angeht: Beide Amps haben ca. 45 Watt, beide Amps sind sehr laut. Da es kein Master-Volume gibt, ist Verzerrung nur bei Lautstärken möglich, bei denen meine Band mir mit Streik und Teeren&Federn (TR) gedroht hat.
Fazit: Wer einen Vintage-Sound für wenig Geld sucht, kann mit dem Clone glücklich werden. Aber Vorsicht: HighGain ist nicht!
 
Eigenschaft
 
Ist das der Amp von Sele? ;)

Tipp zum straffermachen: Geht ganz einfach bei JTMs! Wer einen "härteren" Sound will, der tausche die Elkos gegen größere, z.B. 50µF
 
Na wo kommt denn das Bildchen her ... :rolleyes: .... Eine Frage habe ich allerdings zu deinem Test: Lief der Marshall überhaupt auf KT66 Röhren? Der müsste dazu eigentlich Modifiziert worden sein, denn ohne Anpassung bekommt man das bei den Reissues nicht hin.

Grüße
 
Hallo,
der AÜ(Ausgangsübertrager) Ü4 von Welter, den Peter Linnemann für den Clone verwendet, ist normal nicht für KT66 vorgesehen.
Das könnte schon ein Stück des erlebten Klangunterschied ausmachen.
Die alten JTM45 hatten einen AÜ der auf die KT66 abgestimmt war und ein Raa von 8kOhm hatte.
Der Ü4 ist für zwei EL34 mit einem Raa vom 3,4kOhm vorgesehen, und passt so gut zum SuperLead 1987x.
Ich habe kürzklich mit Welter telefoniert, dort ist man dabei, für den JTM45 einen AÜ zu wickeln, der
dem damaligen Marshall 784-103 entspricht.
 
Die alten JTM45 hatten einen AÜ der auf die KT66 abgestimmt war und ein Raa von 8kOhm hatte.

Das kommt darauf an welche du meinst, die Radio Spare hatten die 8000 Ohm die wurden aber nur bis 1965 eingesetzt danach kamen schon die Drake und die hatte weniger auf der Primären Wicklung das sind imho die 3,4kOhm die auch der Ü4 hat. Ab 1966 wurden dann EL34 anstelle der KT66 eingesetzt... Übrigens sagt man den Drake OTs nach sie den Sound etwas mittiger machen. Die wurden übrigens auch für den legendären JTM45/100 verwendet :).

Grüße
 
Na wo kommt denn das Bildchen her ... :rolleyes: .... Eine Frage habe ich allerdings zu deinem Test: Lief der Marshall überhaupt auf KT66 Röhren? Der müsste dazu eigentlich Modifiziert worden sein, denn ohne Anpassung bekommt man das bei den Reissues nicht hin.

Grüße
Hallo SELE,
Tja, das der Marshall umgebaut ist, ist schon sowas von normal, daß ich glatt vergessen habe, das zu erwähnen. Ich editiere das mal gleich dazu, damit das auch passt.
Danke für den Hinweis!" :)
 
Ist das der Amp von Sele? ;)

Tipp zum straffermachen: Geht ganz einfach bei JTMs! Wer einen "härteren" Sound will, der tausche die Elkos gegen größere, z.B. 50µF

Hallo Hoss,
Beim Tausch der Elkos geht aber das "fendrige" des JTM45 ein wenig flöten...das will ich zumindest nicht.
Aber gerade dieses Zusammenbrechen des Sounds ist - wenn man nicht zu laut spielt - etwas sehr schönes, der Sound bekommt eine ganz eigene Dynamik.
OT:
Wie machst du das "µ" Zeichen mit der Tastatur? Und wie geht das Zeichen für Ohm? :)

Grüße aus Piefke-Land

BCI_MAN
 
Hallo SELE,
Tja, das der Marshall umgebaut ist, ist schon sowas von normal, daß ich glatt vergessen habe, das zu erwähnen. Ich editiere das mal gleich dazu, damit das auch passt.
Danke für den Hinweis!" :)

Was habt ihr denn alles umgebaut beim Marshall RI, nur die Röhren oder auch den OT?
Die Sonderzeichen gehen mit Tastenkürzel z.B. µ = strg + alt + m ...

Grüße
 
Wenn ich bedenke was so´n Ding kostet.....dann könnte ich jeden moment loslaufen und einen kaufen :D

Dafür kann ichs nichtmal selberbauen!
 
Das kommt darauf an welche du meinst, die Radio Spare hatten die 8000 Ohm die wurden aber nur bis 1965 eingesetzt danach kamen schon die Drake und die hatte weniger auf der Primären Wicklung das sind imho die 3,4kOhm die auch der Ü4 hat. Ab 1966 wurden dann EL34 anstelle der KT66 eingesetzt... Übrigens sagt man den Drake OTs nach sie den Sound etwas mittiger machen. Die wurden übrigens auch für den legendären JTM45/100 verwendet :).

Grüße

Vielleicht nochmal zum Verständnis.
Der 784-103 ist von 1965 bis 67 im JTM45 verbaut worden und hat genauso wie der Radiospare ein Raa von 8kΩ.
Für die JTM45 mit EL 34 wurde dann der 784-128 und später der 784-139 eingesetzt.
Für Denjenenigen den es interessiert, gibt es Hier eine Übersicht von insgesamt 172 Stück JTM45/2204 von 1961 bis 1981 mit allen verbauten Teilen und Seriennummern.
 
Nabend
Weiß jemand wie die Dinger im Vergleich zu den Ceriatone Clones so abschneiden (Die Linnemann Clones) ?
Danke

Gruß Tobi
 
Was habt ihr denn alles umgebaut beim Marshall RI, nur die Röhren oder auch den OT?
Die Sonderzeichen gehen mit Tastenkürzel z.B. µ = strg + alt + m ...

Grüße
"Nur" der OT und dann halt KT66 rein.....

Gruß

BCI_MAN
 
Vielleicht nochmal zum Verständnis.
Der 784-103 ist von 1965 bis 67 im JTM45 verbaut worden und hat genauso wie der Radiospare ein Raa von 8kΩ.
Für die JTM45 mit EL 34 wurde dann der 784-128 und später der 784-139 eingesetzt.
Für Denjenenigen den es interessiert, gibt es Hier eine Übersicht von insgesamt 172 Stück JTM45/2204 von 1961 bis 1981 mit allen verbauten Teilen und Seriennummern.

Ach das wusste ich gar nicht, ich dachte bis dato, dass der Drake auch weniger auf der Primären spule hat. Na ja TAD verkauft auch in ihrem Ampkit den OT für den 50er. Ist aber auch wurscht, der klingt so wie er klingen soll...

Grüße
 

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