Uli
Mod Emeritus
Als 2-Mann Coverband haben wir, für manchen überraschenderweise, kein Problem, mit nur zwei Instrumenten ein ausreichendes Sound-Fundament zu legen. Wir suchen uns die Stücke natürlich gezielt aus, die geeignet erscheinen und mit meinem GNX-4 kann ich da schon bei Bedarf ein kleines Orchester loslassen. Schwieriger ist es, die gerade in vielen Oldie-Covers enthaltenen 'uuhs' und 'aahs' der Backgroundsänger halbwegs authentisch rüberzubringen, denn dafür bleibt halt bei einem Duo nur einer übrig (meistens ich ).
Bisher habe ich mir mit dem inzwischen schon etwas betagten Akai Duo-Buddy beholfen, der zur eingangsseitigen Stimme eine passende zweite Harmoniestimme erzeugt, so ihm denn die richtige Tonart zuvor einprogrammiert wurde (bzw ein passendes Preset gewählt wurde). Richtig überzeugend war das aber nicht oder zumindest nur bei ganz wenigen Stücken, bei denen es eh nicht besonders auffiel, weshalb ich nach etwas neuem Ausschau gehalten habe.
Die neueste Generation der Harmonizer gibt es auch in einer Variante, bei der man das Signal der begleitenden Gitarre einschleift, das dann vom Prozessor des Gerätes in Echtzeit analysiert wird, woraus eine passende Harmoniestimme generiert wird, ohne daß zuvor eine Tonart eingegeben werden muß, wie das bei bisherigen Geräten erforderlich war. In ähnlicher Preisregion konkurrieren hier hauptsächlich zwei Geräte:
Da der Vocalist 2 nur eine einzige Harmoniestimme erzeugen kann, mir aber genau das in einigen wenigen Fällen bei meinem Duo-Buddy schon mißfallen hatte, habe ich mich entschlossen, für rund 50€ mehr das Gerät von TC-Helicon zu holen, das dafür bis zu zwei Stimmen erzeugen kann.
Äußerer Eindruck
Das harmony-G kommt deutlich kleiner daher als der ältere Duo-Buddy, wiegt allerdings im soliden Metallgehäuse annähernd 800g, was mit den Gummifüßen für einen recht soliden Stand sorgt. Die Bedienelemente im Bereich der Fußschalter sind so flach, daß keine Gefahr versehentlicher Betätigung oder Beschädigung besteht. Selbst die etwas erhabeneren Drehregler am oberen Geräteende sind aus Gummi, sodaß sie auch einen eher unwahrscheinlichen Tritt notfalls wegstecken können.
Das Netzteil ist ein federleichtes modernes Steckernetzteil, die Gebrauchsanweisung ist leider nur ein winziges englisches product manual von wenigen Seiten. Diese heutige Blasiertheit der Hersteller, bei jedem Kunden Englischkenntnisse und einen Internetanschluß für weitere Printmedien vorauszusetzen, nervt etwas.
Testaufbau
Da das Gerät hauptsächlich für den Live-Betrieb konzipiert ist, will ich es auch unter ähnlichen Bedingungen testen. Ich verwende als Wohnzimmer-PA meinen kleinen Aktiv-Monitor Voice-Solo, als Gitarre eine chinesische Billig-Akustikklampfe mit Piezo-Pickup und als Mikrofon das ATM73a von Audio Technica. Testaufbau
Für letzteres ist es sehr praktisch, daß das harmony-G die erforderliche Phantomspannung für das Kondensatormikro erzeugen kann, das erspart beim Gig böse Überraschungen mit leeren Batterien. Weniger gut dabei ist vielleicht die Tatsache, daß man diesen Schaltzustand auch leicht versehentlich erzeugen kann, da er durch gleichzeitiges Drücken zweier Tasten hervorgerufen wird, wodurch dann 48V am Mirofon anliegen, auch wenn das vielleicht kein Kondensatormikrofon ist.
Wie viele dieser Geräte hat das harmony-G keinen separaten Netzschalter, ist also nach Einstecken des Netzgerätesteckers sofort betriebsbereit. Darüber sollte man sich im Klaren sein, denn vor dem Einschalten sollten alle Anschlüsse erfolgt sein und die Gain-Regler für Gitarre und Mikro auf 0 gestellt sein. Jetzt wird auch klar, weshalb das kleine Gerät so relativ schwer ist, 4 bis 5 Stecker auf der Rückseite ziehen schon ganz ordentlich. Mikrofon-Eingang und die beiden Ausgänge (der zweite wird nur für Stereo-Betrieb benötigt oder wenn Original- und bearbeitete Stimme separat abgemischt werden sollen) sind als symmetrische XLR-Verbindung ausgelegt, der steuernde Gitarren-Eingang benötigt den üblichen 6,3mm Klinkenstecker. Ist der Mikrofonpegel mittels einer Mehrfarb-LED eingestellt und das Gitarrensignal hörbar ausgesteuert, kann es auch schon losgehen.
Harmonien
Ähnlich wie der Digitech Vocalist Live 2 erlaubt auch das Harmony-G die Einstellung verschiedener Intervalle. Maßgeblicher Unterschied ist eben die Tatsache, daß hier die Einstellung getrennt für zwei Harmoniestimmen möglich ist, wofür man bei Digitech das nächst größere Gerät (Vocalist Live 4) nehmen müßte.
Jede der beiden Harmoniestimmen kann dabei auf eine Terz oder Quint über oder unter dem Original eingestellt werden. Außerdem läßt sich noch eine Art gesungener Bass aus dem Grundton des eingespielten Gitarrenakkords erzeugen und Voice 1 kann eine Oktav über-, Voice 2 eine Oktav unter der eingespeisten Stimme singen. Die Oktavfunktion benötigt dabei auch kein Gitarrensignal, denn in diesem Fall bleibt der Intervallabstand von 12 Halbtönen ja immer gleich. Für mein Empfinden klingt die hohe Oktavstimme aber etwas unnatürlich, sinnvoll wäre hier zumindest eine Gender-Regelung, wie sie der Akai Duo-Buddy zur Unterscheidung männlich/weiblich hatte, wenngleich dort allerdings die gesamte Klangsynthese noch nicht sehr überzeugend war. Diese Sonderfunktion bleibt aber dem wesentlich teureren VoiceLive von TC Helicon vorbehalten.
Alternativ lassen sich auch beide Stimmen auf das gleiche Intervall einstellen, was einen volleren Klang erzeugen soll, ebenso ist natürlich auch die Verwendung nur einer einzigen Harmoniestimme möglich.
Bedienung
Über die beiden Fußschalter lassen sich zum einen die Harmoniestimmen an- oder abschalten, zum anderen kann mit dem linken Fußschalter zwischen zwei Presets (A oder B einer Bank) hin- und hergeschaltet werden. Das war schon beim Duo-Buddy eine nützliche Sache, wenn man z.B. innerhalb eines Liedes zwischen ein- oder zwei Harmoniestimmen umschalten konnte. Die Fußtaster sind nicht unangenehm aber gewöhnungsbedürftig, da sie keinen fühlbaren Schaltpunkt haben, wie man das z.B. von diversen Gitarren-Bodentretern (z.B. Marshall) gewohnt ist. So muß man immer zur entsprechenden LED schauen, ob denn auch wirklich geschaltet wurde, wahrscheinlich ist das aber auch viel Gewöhnungssache.
Die LEDs sind eh so eine Sache. Für mein Empfinden ist das Gerät total überladen damit, erschwerend kommt hinzu, daß fast alle rot sind, was leicht zu Verwechslungen führt. Beim Einschalten war ich erstmal leicht geschockt über die Lichtorgel, wahrscheinlich folgt man aber damit nur einem Marketing-Trend.
Abhängig ist die exakte Erzeugung der Harmoniestimmen natürlich gleichermaßen von Gesang und Gitarrenspiel. Während es beim Gesang ausreicht, (frequenztechnisch) richtig zu singen, kommt es beim Gitarrenspiel nicht nur auf sauber gegriffene Akkorde an, sondern zwangsläufig auch auf eine exakt gestimmte Gitarre! Hierzu bringt das Gerät einen Gitarrentuner mit, der durch längeres Drücken des On-Tasters eingeschaltet wird und als Skala die drei LED-Reihen unter den Drehknöpfen verwendet. Mir persönlich wieder etwas zuviel Feuerwerk, zumal die benachbarte Siebensegmentanzeige noch zusätzlich den Ton als Buchstaben anzeigt. Ein oder zwei Auf- bzw Ab-Pfeile hätten es mir da auch getan, aber wenn wir die vielen bunten Lämpchen ja schonmal haben...
Ein schönes Zusatz-Feature des digitalen Signal-Prozessors ist die kleine Effekt-Sektion, mit der man die eigene Stimme etwas anfetten kann, (so man es benötigt). Außer diversen Hall-Effekten, die über die FX-Taste nacheinander abgerufen werden können, gibt es noch eine separate Double-Taste, die eine zweite, unisono singende Stimme simulieren soll. Letzteres klingt für mich zwar nicht wirklich wie echter Parallelgesang, aber einen etwas volleren Klang erzeugt der Schalter schon. Von den Hall-Effekten sind für mich zwar nur zwei wirklich brauchbar, aber das genügt ja auch, zumal das eh nur für jemanden eine Rolle spielt, der den Hall nicht an anderer Stelle der Signalkette (z.B. im Mischpult) erzeugt. Eine weitere Taste, bescheiden mit 'Tone' beschriftet, erzeugt die sogenannten 'Live Engineer-Effekte', hinter denen sich nützliche Sachen wie Deessing (abmildern von Zischlauten) oder Kompression (ausgleichen von Dynamikschwankungen) verbergen und die in der (veränderbaren) Werkseinstellung so sparsam dosiert sind, daß sie tatsächlich eine hörbare Verbesserung erzeugen. Die eingestellten Effekte bleiben für die Singstimme auch dann aktiv, wenn gerade kein Harmonieeffekt erzeugt wird.
Trotz der Vielzahl der Kombinationsmöglichkeiten der Stimmintervalle von Stimme 1 und 2 gibt es besonders häufig verwendete bzw. 'übliche' Kombinationen, weshalb auch die Möglichkeit von Presets vorhanden ist. Werksseitig sind 5 Presets vorgesehen, innerhalb derer man, wie bereits oben erwähnt, mit dem A-B Fußtaster zwischen zwei Varianten hin- und herschalten kann. Wem die voreingestellten Presets nicht gefallen, der kann sie jederzeit per Tastendruck ändern, auch die Zahl der möglichen Presets ist bis 10 vergrößerbar. Außer der Intervall-Information von Stimme 1 und/oder Stimme 2 beinhaltet das Preset natürlich auch die oben erwähnten Effekte, die zum Zeitpunkt der Speicherung aktiv waren.
Klang
Mit dem beschriebenen Testaufbau habe ich das Harmony-G zunächst an einem einfachen Country-Song getestet, danach an einer Eigenkomposition und letztlich in der geplanten Anwendung bei der Probe. Dabei haben mich die Harmoniestimmen fast ausnahmslos durch ihre Echtheit begeistert, lediglich wenn es in relativ hohe Stimmbereiche geht, wirken sie nach meinem Eindruck nur noch unterhalb des Originals überzeugend. Für mich ist das eigentlich kein relevantes Kriterium, eine Sopranistin sollte das Gerät aber sicherheitshalber im Geschäft probespielen.
Eine gewisse Gefahr besteht durch die plötzliche Einfachheit der Harmoniestimmen-Erzeugung darin, daß man des Guten zu viel tut, wie man das oft mit neuen technischen Geräten macht. Allerdings ist auch in den wenigsten Fällen der dritte Videofilm ebenso Effekt-überladen wie der erste, weshalb sicher auch diese Neigung mit der Zeit nachläßt.
Also weniger ist manchmal mehr, der Aha-Effekt ist beim Publikum deutlich höher, wenn man nicht unnötigerweise das ganze Lied dreistimmig singt.
Abschließend sei noch erwähnt, daß sich nach meinen Versuchen das Gerät auch bedingt mit einem Bass ansteuern läßt (sofern der nicht in jedem zweiten Takt das ultimative Solo abläßt, was das Gerät dann etwas verwirren könnte), weiterhin ist es natürlich auch möglich, daß Sänger und Gitarrist nicht ein und dieselbe Person sind. In diesem Fall trägen beide den gleichen Anteil der Verantwortung für vernünftige Harmoniestimmen, ob diese Möglichkeit praxistauglich ist, kann ich allerdings nicht sagen.
Da es im Internet zahlreiche Hörbeispiele gibt, die absolut realistisch sind, erspare ich mir (und euch) hier eigene Aufnahmen und verweise z.B auf YouTube: Performance
Sollten diese Adressen irgendwann nicht mehr stimmen, einfach bei YouTube nach Harmony-G suchen, da wird sich sicher was finden.
Ich sehe die Hauptanwendung bei Solisten, wie es auch in den Beispielen promoted wird. Für mich war es ein guter Kauf für den vergleichsweise geringen Kurs, genau was ich gesucht habe. Bei unserem Duo paßt es eben, ob es aber in jeder Bandformation sinnvoll ist, ist eine andere Frage.
Bisher habe ich mir mit dem inzwischen schon etwas betagten Akai Duo-Buddy beholfen, der zur eingangsseitigen Stimme eine passende zweite Harmoniestimme erzeugt, so ihm denn die richtige Tonart zuvor einprogrammiert wurde (bzw ein passendes Preset gewählt wurde). Richtig überzeugend war das aber nicht oder zumindest nur bei ganz wenigen Stücken, bei denen es eh nicht besonders auffiel, weshalb ich nach etwas neuem Ausschau gehalten habe.
Die neueste Generation der Harmonizer gibt es auch in einer Variante, bei der man das Signal der begleitenden Gitarre einschleift, das dann vom Prozessor des Gerätes in Echtzeit analysiert wird, woraus eine passende Harmoniestimme generiert wird, ohne daß zuvor eine Tonart eingegeben werden muß, wie das bei bisherigen Geräten erforderlich war. In ähnlicher Preisregion konkurrieren hier hauptsächlich zwei Geräte:
Da der Vocalist 2 nur eine einzige Harmoniestimme erzeugen kann, mir aber genau das in einigen wenigen Fällen bei meinem Duo-Buddy schon mißfallen hatte, habe ich mich entschlossen, für rund 50€ mehr das Gerät von TC-Helicon zu holen, das dafür bis zu zwei Stimmen erzeugen kann.
Äußerer Eindruck
Das harmony-G kommt deutlich kleiner daher als der ältere Duo-Buddy, wiegt allerdings im soliden Metallgehäuse annähernd 800g, was mit den Gummifüßen für einen recht soliden Stand sorgt. Die Bedienelemente im Bereich der Fußschalter sind so flach, daß keine Gefahr versehentlicher Betätigung oder Beschädigung besteht. Selbst die etwas erhabeneren Drehregler am oberen Geräteende sind aus Gummi, sodaß sie auch einen eher unwahrscheinlichen Tritt notfalls wegstecken können.
Das Netzteil ist ein federleichtes modernes Steckernetzteil, die Gebrauchsanweisung ist leider nur ein winziges englisches product manual von wenigen Seiten. Diese heutige Blasiertheit der Hersteller, bei jedem Kunden Englischkenntnisse und einen Internetanschluß für weitere Printmedien vorauszusetzen, nervt etwas.
Testaufbau
Da das Gerät hauptsächlich für den Live-Betrieb konzipiert ist, will ich es auch unter ähnlichen Bedingungen testen. Ich verwende als Wohnzimmer-PA meinen kleinen Aktiv-Monitor Voice-Solo, als Gitarre eine chinesische Billig-Akustikklampfe mit Piezo-Pickup und als Mikrofon das ATM73a von Audio Technica. Testaufbau
Für letzteres ist es sehr praktisch, daß das harmony-G die erforderliche Phantomspannung für das Kondensatormikro erzeugen kann, das erspart beim Gig böse Überraschungen mit leeren Batterien. Weniger gut dabei ist vielleicht die Tatsache, daß man diesen Schaltzustand auch leicht versehentlich erzeugen kann, da er durch gleichzeitiges Drücken zweier Tasten hervorgerufen wird, wodurch dann 48V am Mirofon anliegen, auch wenn das vielleicht kein Kondensatormikrofon ist.
Wie viele dieser Geräte hat das harmony-G keinen separaten Netzschalter, ist also nach Einstecken des Netzgerätesteckers sofort betriebsbereit. Darüber sollte man sich im Klaren sein, denn vor dem Einschalten sollten alle Anschlüsse erfolgt sein und die Gain-Regler für Gitarre und Mikro auf 0 gestellt sein. Jetzt wird auch klar, weshalb das kleine Gerät so relativ schwer ist, 4 bis 5 Stecker auf der Rückseite ziehen schon ganz ordentlich. Mikrofon-Eingang und die beiden Ausgänge (der zweite wird nur für Stereo-Betrieb benötigt oder wenn Original- und bearbeitete Stimme separat abgemischt werden sollen) sind als symmetrische XLR-Verbindung ausgelegt, der steuernde Gitarren-Eingang benötigt den üblichen 6,3mm Klinkenstecker. Ist der Mikrofonpegel mittels einer Mehrfarb-LED eingestellt und das Gitarrensignal hörbar ausgesteuert, kann es auch schon losgehen.
Harmonien
Ähnlich wie der Digitech Vocalist Live 2 erlaubt auch das Harmony-G die Einstellung verschiedener Intervalle. Maßgeblicher Unterschied ist eben die Tatsache, daß hier die Einstellung getrennt für zwei Harmoniestimmen möglich ist, wofür man bei Digitech das nächst größere Gerät (Vocalist Live 4) nehmen müßte.
Jede der beiden Harmoniestimmen kann dabei auf eine Terz oder Quint über oder unter dem Original eingestellt werden. Außerdem läßt sich noch eine Art gesungener Bass aus dem Grundton des eingespielten Gitarrenakkords erzeugen und Voice 1 kann eine Oktav über-, Voice 2 eine Oktav unter der eingespeisten Stimme singen. Die Oktavfunktion benötigt dabei auch kein Gitarrensignal, denn in diesem Fall bleibt der Intervallabstand von 12 Halbtönen ja immer gleich. Für mein Empfinden klingt die hohe Oktavstimme aber etwas unnatürlich, sinnvoll wäre hier zumindest eine Gender-Regelung, wie sie der Akai Duo-Buddy zur Unterscheidung männlich/weiblich hatte, wenngleich dort allerdings die gesamte Klangsynthese noch nicht sehr überzeugend war. Diese Sonderfunktion bleibt aber dem wesentlich teureren VoiceLive von TC Helicon vorbehalten.
Alternativ lassen sich auch beide Stimmen auf das gleiche Intervall einstellen, was einen volleren Klang erzeugen soll, ebenso ist natürlich auch die Verwendung nur einer einzigen Harmoniestimme möglich.
Bedienung
Über die beiden Fußschalter lassen sich zum einen die Harmoniestimmen an- oder abschalten, zum anderen kann mit dem linken Fußschalter zwischen zwei Presets (A oder B einer Bank) hin- und hergeschaltet werden. Das war schon beim Duo-Buddy eine nützliche Sache, wenn man z.B. innerhalb eines Liedes zwischen ein- oder zwei Harmoniestimmen umschalten konnte. Die Fußtaster sind nicht unangenehm aber gewöhnungsbedürftig, da sie keinen fühlbaren Schaltpunkt haben, wie man das z.B. von diversen Gitarren-Bodentretern (z.B. Marshall) gewohnt ist. So muß man immer zur entsprechenden LED schauen, ob denn auch wirklich geschaltet wurde, wahrscheinlich ist das aber auch viel Gewöhnungssache.
Die LEDs sind eh so eine Sache. Für mein Empfinden ist das Gerät total überladen damit, erschwerend kommt hinzu, daß fast alle rot sind, was leicht zu Verwechslungen führt. Beim Einschalten war ich erstmal leicht geschockt über die Lichtorgel, wahrscheinlich folgt man aber damit nur einem Marketing-Trend.
Abhängig ist die exakte Erzeugung der Harmoniestimmen natürlich gleichermaßen von Gesang und Gitarrenspiel. Während es beim Gesang ausreicht, (frequenztechnisch) richtig zu singen, kommt es beim Gitarrenspiel nicht nur auf sauber gegriffene Akkorde an, sondern zwangsläufig auch auf eine exakt gestimmte Gitarre! Hierzu bringt das Gerät einen Gitarrentuner mit, der durch längeres Drücken des On-Tasters eingeschaltet wird und als Skala die drei LED-Reihen unter den Drehknöpfen verwendet. Mir persönlich wieder etwas zuviel Feuerwerk, zumal die benachbarte Siebensegmentanzeige noch zusätzlich den Ton als Buchstaben anzeigt. Ein oder zwei Auf- bzw Ab-Pfeile hätten es mir da auch getan, aber wenn wir die vielen bunten Lämpchen ja schonmal haben...
Ein schönes Zusatz-Feature des digitalen Signal-Prozessors ist die kleine Effekt-Sektion, mit der man die eigene Stimme etwas anfetten kann, (so man es benötigt). Außer diversen Hall-Effekten, die über die FX-Taste nacheinander abgerufen werden können, gibt es noch eine separate Double-Taste, die eine zweite, unisono singende Stimme simulieren soll. Letzteres klingt für mich zwar nicht wirklich wie echter Parallelgesang, aber einen etwas volleren Klang erzeugt der Schalter schon. Von den Hall-Effekten sind für mich zwar nur zwei wirklich brauchbar, aber das genügt ja auch, zumal das eh nur für jemanden eine Rolle spielt, der den Hall nicht an anderer Stelle der Signalkette (z.B. im Mischpult) erzeugt. Eine weitere Taste, bescheiden mit 'Tone' beschriftet, erzeugt die sogenannten 'Live Engineer-Effekte', hinter denen sich nützliche Sachen wie Deessing (abmildern von Zischlauten) oder Kompression (ausgleichen von Dynamikschwankungen) verbergen und die in der (veränderbaren) Werkseinstellung so sparsam dosiert sind, daß sie tatsächlich eine hörbare Verbesserung erzeugen. Die eingestellten Effekte bleiben für die Singstimme auch dann aktiv, wenn gerade kein Harmonieeffekt erzeugt wird.
Trotz der Vielzahl der Kombinationsmöglichkeiten der Stimmintervalle von Stimme 1 und 2 gibt es besonders häufig verwendete bzw. 'übliche' Kombinationen, weshalb auch die Möglichkeit von Presets vorhanden ist. Werksseitig sind 5 Presets vorgesehen, innerhalb derer man, wie bereits oben erwähnt, mit dem A-B Fußtaster zwischen zwei Varianten hin- und herschalten kann. Wem die voreingestellten Presets nicht gefallen, der kann sie jederzeit per Tastendruck ändern, auch die Zahl der möglichen Presets ist bis 10 vergrößerbar. Außer der Intervall-Information von Stimme 1 und/oder Stimme 2 beinhaltet das Preset natürlich auch die oben erwähnten Effekte, die zum Zeitpunkt der Speicherung aktiv waren.
Klang
Mit dem beschriebenen Testaufbau habe ich das Harmony-G zunächst an einem einfachen Country-Song getestet, danach an einer Eigenkomposition und letztlich in der geplanten Anwendung bei der Probe. Dabei haben mich die Harmoniestimmen fast ausnahmslos durch ihre Echtheit begeistert, lediglich wenn es in relativ hohe Stimmbereiche geht, wirken sie nach meinem Eindruck nur noch unterhalb des Originals überzeugend. Für mich ist das eigentlich kein relevantes Kriterium, eine Sopranistin sollte das Gerät aber sicherheitshalber im Geschäft probespielen.
Eine gewisse Gefahr besteht durch die plötzliche Einfachheit der Harmoniestimmen-Erzeugung darin, daß man des Guten zu viel tut, wie man das oft mit neuen technischen Geräten macht. Allerdings ist auch in den wenigsten Fällen der dritte Videofilm ebenso Effekt-überladen wie der erste, weshalb sicher auch diese Neigung mit der Zeit nachläßt.
Also weniger ist manchmal mehr, der Aha-Effekt ist beim Publikum deutlich höher, wenn man nicht unnötigerweise das ganze Lied dreistimmig singt.
Abschließend sei noch erwähnt, daß sich nach meinen Versuchen das Gerät auch bedingt mit einem Bass ansteuern läßt (sofern der nicht in jedem zweiten Takt das ultimative Solo abläßt, was das Gerät dann etwas verwirren könnte), weiterhin ist es natürlich auch möglich, daß Sänger und Gitarrist nicht ein und dieselbe Person sind. In diesem Fall trägen beide den gleichen Anteil der Verantwortung für vernünftige Harmoniestimmen, ob diese Möglichkeit praxistauglich ist, kann ich allerdings nicht sagen.
Da es im Internet zahlreiche Hörbeispiele gibt, die absolut realistisch sind, erspare ich mir (und euch) hier eigene Aufnahmen und verweise z.B auf YouTube: Performance
Sollten diese Adressen irgendwann nicht mehr stimmen, einfach bei YouTube nach Harmony-G suchen, da wird sich sicher was finden.
Ich sehe die Hauptanwendung bei Solisten, wie es auch in den Beispielen promoted wird. Für mich war es ein guter Kauf für den vergleichsweise geringen Kurs, genau was ich gesucht habe. Bei unserem Duo paßt es eben, ob es aber in jeder Bandformation sinnvoll ist, ist eine andere Frage.
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