[Review] TASCAM DP-24SD

Kilo81
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Mahlzeit,
um die Multitracker vor dem Aussterben zu bewahren wollte ich mal ein kurzes Review zum 20 Jahre alten TASCAM DP-24SD machen.
dp-24sd.jpg

Preis
zwischen 479€ und 549€

Vorwort
20 Jahre klingt erstmal viel, wobei meine Cubase Version auch nicht jünger ist und ich dennoch damit Musik machen kann.
Das DP-24SD gilt als Nachfolger der 2488er Reihe und mit dem 2488 (MKI) und dem 2488Neo besaß ich 2 Vorgängermodelle und kann dementsprechend auch sehr gut vergleichen.
Grundsätzlich nehme ich meine "analoge" Musik mit dem TASCAM auf, also Gitarren, Bass, etc. Eben für meine rockigen Songs. Elektronische Musik mache ich wiederum ausschließlich in meiner DAW. Von daher werde ich wohl nie von einem Multitracker weg wollen, zumal selbst die physische Bearbeitung mit Reglern, Fadern und Knöpfen einem dann doch ein gutes Gefühl geben.

Spezifikation
  • 24-Spur-Digital-Portastudio, 12 Monospuren, 6 Stereospuren
  • 8 Eingänge mit XLR/Klinke-Kombibuchsen
  • Zwei Effekt-Sends (6,3-mm-Klinkenbuchsen)
  • Speicherung auf SD Karte
  • Abtastrate 44,1 kHz oder 48 kHz, Auflösung 16 Bit oder 24 Bit
20250424_210928.jpg



Recording, Mixing, Mastering
Die Bedienung vom DP-24SD könnte einfacher nicht sein. Das Mikro/Instrument wird an einen Eingang angeschlossen, der Eingang wird einer oder mehreren Spuren zugewiesen und nach Scharfschaltung kann die Aufnahme auch schon beginnen. Das Transportfeld ist selbsterklärend und die beleuchteten PLAY und RECORD Tasten zeigen stilvoll den aktuellen Zustand.
Nacheinander lassen sich die Spuren mit Musik füllen. Für Bandrecording ist es möglich die 8 Eingänge gleichzeitig für eine Aufnahme zu nutzen.
Nach der Aufnahme erfolgt der Mix. Mit einem Tastendruck gelangt man in den Mixdown-Modus und kann hier nun seinen Song abmischen. Wenn man zufrieden ist folgt das Mastering. Wieder ein Tastendruck und man befindet sich im Mastering-Modus bei dem man abschließend noch einen Kompressor und EQ für den Master einsetzen kann.
Der fertige Master liegt als .wav Datei auf der SD Karte und kann zum Beispiel direkt in einer DAW weiterverarbeitet werden.
Klingt doch zu schön um wahr zu sein...

20250424_210906.jpg



Bedienung

Wie bereits gesagt, ist die Bedienung des TASCAM wirklich sehr einfach. Unterstützt durch das wirklich sehr gute Farbdisplay erhält man in der Übersicht viele Informationen zu gesetzten Markern, In-Out Positionen, usw.
Trotzdem hat TASCAM hier viele Abstriche im Gegensatz zu den Vorgängermodellen gemacht. Die Firmware ist nicht ganz durchdacht und es gibt hier und da völlig unlogische Zusammenhänge.
Wer einen neuen Song erstellt bekommt erstmal von seinem zuletzt geladenen Song alle EQ- und Panoramaeinstellung auf sein Projekt geklatscht anstatt mit einer leeren Vorlage zu beginnen. Das mag für einige vielleicht hilfreich sein, jedoch finde ich, dass EQ und Panorama schwer als 1:1 Blaupause über jeden Song gelegt werden können. Die Entscheidung ob man mit einer leeren Vorlage seinen neuen Song starten möchte hätte man dem Benutzer im Optionsmenü geben können.

Da das Gerät keine motorisierten Fader benutzt, sollte man sich die Pegeleinstellungen der Fader zum Beispiel in einer Exceldatei aufschreiben. Jedenfalls dann, wenn man zwischen den Songs hin und her springen möchte anstatt einen Song nach dem anderen fertig zu machen. Wenn man also an Song A arbeitet und diesen erstmal auf Seite legt um an Song B weiterzuarbeiten dann stimmen natürlich die physischen Faderstellungen nicht. Die Vorgängermodelle haben die Faderstellungen gespeichert, sodass man im Display sehen konnte wohin man die Fader ziehen muss damit ihre Stellung wieder zum aktuellen Song passt.
Es sind Kleinigkeiten die dem Gerät fehlen, jedoch im Workflow meiner Meinung nach sehr wichtig sind.

Im Allgemeinen kann man sagen, dass das Gerät Menügesteuert ist. Viele Tasten und LEDs zur Anzeige wurden eingespart und durch Auswahlfenster im Display ersetzt. Das macht natürlich den Charme von früher etwas zunichte.
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DP-24SD vs. DAW
Die nie endende Frage...
Das TASCAM bietet als Standalone-Gerät alles was man für die Musikproduktion braucht. Selbst Wellenformen der einzelnen Spuren lassen sich im Display anzeigen und eine üppige Bearbeitung der Spuren ist möglich. All das, was man von einer DAW auch kennt. Nur eben ohne Maus.
Lediglich Automationen und dergleichen kann das Gerät nicht. Das ist in meinen Augen aber auch nicht schlimm.
Aufgenommenes Material auf der Spur mit der Maus ziehen, verschieben, abschneiden, etc. ist natürlich in einer DAW sehr einfach. Natürlich geht das auch mit dem TASCAM aber natürlich ohne Maus und etwas schwieriger.
Ich persönlich ziehe das Gerät der DAW aber meist vor und möchte es nicht mehr missen.

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Fazit
Als Einsteiger in die Welt der Multitracker kann ich das Gerät wirklich nur empfehlen. Es ist einfach zu bedienen und ohne den PC einschalten zu müssen lassen sich damit ganze Alben produzieren.
Wer bereits einen Vorgänger besitzt und umsteigen will, der wird vermutlich erstmal sehr enttäuscht sein über den spärlichen Funktionsumfang. Auf Nachfrage wurde mir seitens TASCAM mitgeteilt, dass das aufgrund der Kosten nicht anders ging. Meiner Meinung nach fehlte es aber nur an einigen Stellen in der Firmware und das Ein- oder Andere hätte man nun wirklich softwareseitig einpflegen können.
Ich überlege derzeit wieder umzusteigen auf ein 2488Neo.

Pro
  • Farbdisplay
  • eigene Regler für EQ und Panorama
  • einfache Bedienung
  • Größe des Geräts

Contra
  • Faderposition wird nicht gespeichert
  • Marker können nicht mehr mit einen Namen versehen werden
  • kein MIDI mehr
  • kleinere Logikfehler in der Firmware
 
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