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HCA Veranstaltungstechnik
Review: Shure KSM 137
Die Firma Shure hat mir die Möglichkeit eingeräumt, zwei Sorten Ihrer Mikrofone in einem Liveeinsatz zu testen. In diesem Test soll es um das Shure KSM 137 gehen.
Hier befindet sich das Review zum Shure Beta 181.
Auspacken
Direkt beim Öffnen des Versandkartons winkt einem ein erster befriedigender Punkt zu. Die Mikros kommen im handlichen, stabilen Köfferchen.
Quelle: https://www.thomann.de/thumb/bdbmagic/pics/bdb/176015/7271118_800.jpg
Innen ist Platz für die Mikrofone mit Windschutz und passender Klammer. Außerdem liegt auch ein auf den ersten Blick seltsam wirkender Metallstab mit im Koffer.
Quelle: https://images6.static-thomann.de/pics/bdb/111975/8108709_800.jpg
Was erst bei genauem Hinsehen klar wird, hierbei handelt es sich um eine mitgelieferte, variable Stereoschiene. Diese ist im normalen Lieferumfang nicht dabei. Es handelt sich um den Adapter Shure A27M http://www.shure.de/produkte/zubehoer/a27m.
Quelle: http://www.shure.de/imaging/product...s/a27m/a27m_8_cols/a27m_8_cols.jpg?1309984131
Ich möchte einige Worte zu diesem Halter verlieren, denn ich bin begeistert von der Idee und habe auch nur einen ganz kleinen Verbesserungsvorschlag
Die Stereoschiene
Die Stereoschiene wirkt unscheinbar, ist aber wirklich klug konstruiert worden. Ärgerlicherweise mussten die Mikros zurück und ich hatte einfach früher keine Zeit für den Bericht. Natürlich kommen einem die besten Ideen erst beim Reviewschreiben. Jetzt habe ich zu wenig Fotos gemacht. Ich habe deshalb ein Model erstellt, welches zumindest beim Erklären hilft.
Der Grundkörper ist ein Stab mit Flansch. Dieser Flansch wird auf das Stativ aufgeschraubt. Auf diesen Stab werden zwei identische Hülsen gesteckt, die ein Gewinde für die Mikroklammern tragen (nicht modelliert). Darauf kommt ein Gegenstück mit Innengewinde, um die Hülsen gegen den Flansch zu verspannen.
Oben auf dem Gegenstück ist ein Kleber, der in gewissen Winkelabständen Striche anzeigt, die beim Positionieren helfen.
Je nachdem, wie man nun die Hülsen zusammensteckt, ergeben sich unterschiedliche Positionierungen.
Allerdings habe ich festgestellt, dass die Positionierung recht fummelig ist. Denn die Klemmflächen sind alle glatt zueinander. Das heißt, die Hülsen verdrehen sich beim festspannen. Die richtige Position zu treffen ist also etwas schwierig.
Besser wäre es, wenn die Flächen eine Verzahnung zueinander hätten. Am besten in einer brauchbaren Teilung. Ich halte 5° für ausriechend flexibel. Damit kann man alle sinnvollen Positionen erreichen. Die korrekte Montage wäre dann: Stab, Hülse 1 im richtigen Winkel, Hülse 2 im richtigen Winkel, Zwischenstück, Klemmstück.
Darüber hinaus ist die Schiene recht massiv gestaltet. Ich mag das, deshalb keine Kritik von mir. Allerdings werden hier anständige Mikrofonstative benötigt, die das Gewicht auch über den Hebel des Galgens sicher tragen können und nicht „absaufen“. Aber das setze ich bei der Verwendung von Miros in dieser Preisklasse mal voraus.
Haptik und Verarbeitung
Das Mikrofon ist durchgängig aus Metall gearbeitet. Die Kapsel sitzt hinter einer dicken Metallwand und ist gut geschützt. Die beiden Stellschieber sind im Gehäuse eingelassen und können so nicht so schnell abreißen. Die Oberfläche ist matt und somit unempfindlich im Alltag. Außerdem glänzt eine solche Oberfläche nicht im Scheinwerferlicht. Also an alles gedacht.
Ansonsten gibt es nicht viel zu sagen. Die Form ist ja recht klassisch. Öffnen konnte ich das Mikrofon mit vorhandenem Werkzeug nicht. Ich vermute, die Innensechskantschrauben sind im Zollformat. Ich weiß nicht, ob für den europäischen Markt Normschrauben verwendet werden. Fände ich persönlich gut, aber nicht wirklich entscheidend.
Daher gibt es hier keine weiteren Auslassungen über die Verarbeitung , kommen wir direkt zum
Soundcheck
Ich habe mich für die XY-Ausrichtung der Mikrofone entschieden. So bekomme ich am wenigsten Überdeckung, was mir bei diesem Einsatz entgegen kommt.
Im Folgenden nun einige Bilder vom Aufbau und Basiswissen zur Abnahme von Akkordeonorchestern. Wer gleich wissen möchte, wie das Mikro klingt, überspringt diesen Part.
Es handelt sich hier um eine Orchesterbühne mit Akkordeon, Keyboard, (Akkordeon) Bass, Elektronium und Schlagzeug.
Der eine oder andere wird es wissen, Akkordeon-Orchester sind nicht mit einer Band zu vergleichen. Während ich bei einer Band am liebsten alles abnehme und lieber zu oder weg mische, ist ein solches Vorgehen beim Orchester eher kontraproduktiv. En Akkordeonklang baut sich aus verschiedenen Stimmen und Tönen zusammen, die an vollkommen unterschiedlichen Stellen aus dem Instrument „entschweben“. Ein normales Akkordeontonabnehmerset hat mindestens drei Mikrofone. Nun kann sich jeder denken, was es an Equipment, Infrastruktur und Zeit (!) braucht, um jedes Akkordeon artgerecht abzunehmen. Und am Ende hat man 30 Akkordeon auf dem Pult, aber kein Orchester.
Nein, das Akkordeon im Orchester lebt vom Gleichklang aller Stimmen. Die klassische Abnahme mit 4 Mikrofonen von vorne, wie bei einem Chor, würde ich hier immer ablehnen. Man erhält nämlich die vorderen (idr. 1. & 2. Stimme) mit voller Dröhnung auf die Miros. Die 3. & 4. Stimme geht vollkommen unter, das Schlagzeug plärrt links mit rein und Keyboard, naturgemäß mit Verstärkern auf Lautstärke gebracht, machen rechts alles zu (vgl. „Marshallschneiße“).
Also müssen die einzelnen Reihen mit Mikrofone abgedeckt werden. Hier passiert es sehr schnell, dass die Bereiche übersprechen. Das Ergebnis ist das, was man bei einem abgenommenen Akkordeonorchester oft hört. Ultranervendes gequietsche und dünnes gequäke.
Die Eigenschaften eines Kleinmembranmikrofons sind insbesondere seine Empfindlichkeit. Durch das feine Klanggefüge kann ich sehr leise Passagen einfangen. Natürlich muss das Probleme mit Feedbacks geben. Darüber hinaus wird einiges an Verbiegung am EQ in den Mitten (300-800 Hz) nötig. Denn hier liegen ganz deutlich die Schwachstellen einer Akkordeonabnahme. Es muss also ein Kompromiss aus Klang und Lautstärke geben. Denn, sind die Mikros zu schwach gepegelt, klingt es wieder dünn und unangenehm.
Das KSM 137 weist eine recht hohe Empfindlichkeit auf. Beim Pegeln hatte ich so schnell 0 dB erreicht, dass ich erstmal gewohnheitsgetreu deutlich über das Ziel herausgeschossen bin. Das ist natürlich sehr angenehm im Studiobereich. Denn, je weniger ich am Preamp vorverstärken muss, je weniger Rauschen produziere ich damit. Das Produkt spielt seine Professionalität aus. Wem das allerdings zu viel der Empfindlichkeit ist (*hust* Chrashbecken), der kann den eingebauten Pad nutzen (-15dB & -25dB)
Die Spieler sind auf der Bühne. Stühle Rücken, Füße klopfen den Takt. Das Stativ an sich ist durch seine Rohrkonstruktion grundsätzlich gerne bereit, jedes Bodengeräusch schnell weiter zu geben. Ich vermute, die schwere Stereoschiene dämpft hier einiges weg. Trotzdem habe ich einen Lowcut gesetzt und dabei den steilen Filter gewählt. Dazu muss aber auch gesagt werden, dass unter den Mikrofonen die Bassstimme sitzt, die nicht überproportional verstärkt werden soll.
Die Schiebeschalter haben übrigens absolut eindeutige Rastmarken. Finde ich sehr gut.
Klang
Bitte nicht enttäuscht sein, dass ich keine Soundprobe mitliefere. Aber dass, was als Mitschnitt auf der Aufnahme landet, hat mit dem Liveklang und dem Mikro absolut nichts zu tun. Bei wirklich starkem Interesse besorge ich den Mitschnitt, den ich grundsätzlich für den Dirigenten mache. Wer aber näher interessiert ist, kommt bei der nächsten Veranstaltung vorbei. Findet zweimal im Jahr statt.
Mikro also gepegelt, bevor es auf die Lautsprecher soll, erstmal den Kopfhörer auf. Lowcut zu dieser Zeit noch nicht gesetzt. Und es öffnet sich ein Vorhang. Glasklar, hochpräzise, messerscharf. Meine Damen und Herren, es ist ein Klangskalpell. Bitte unterlassen Sie jegliche Unsauberkeiten in ihrer Spielweise
Zurück in der Objektivität lässt sich der Bereich der mittleren und oberen Höhen als typisch für ein hochwertiges Kleinmembranmikrofon beschreiben. Sie überzeichnen deutlich, bilden Details einwandfrei ab und drohen den Beyerdynamic DT 770 zu überfordern.
Der Mittenbereich wirkt im Verhältnis etwas unterpräsentiert. Ich schreibe absichtlich im Verhältnis, denn die es gibt „mittig“ nichts zu klagen. Unauffällig, keine Besonderheiten. Keine Extratouren. Das Empfinden kommt natürlich auch stark auf das Eingangssignal an.
Den Bassbereich hatte ich ja, wie oben beschrieben, ein klein wenig ausradiert. Deshalb möchte ich ihn nicht all zu hoch bewerten. Beim Soundcheck hatte ich ihn ja noch mit auf dem System, um zumindest eine Aussage machen zu können. Die eingefangene Bassstimme hat das Mikro ähnlich der Mitten klaglos übertragen. Keine besondere Wärme aber auch keinen Matsch.
Fazit
Ich hatte ja zwei KSM und zwei Beta 181 auf der Bühne um aus dem Orchester einen Gesamtsound in den Raum zu bekommen. Interessanterweise haben die Mikrofone sich schön ergänzt. Klanglich empfinde ich sie als eher Gegensätzlich. Im Zusammenspiel wird etwas Arbeit mit den Ohren notwendig. Die richtige Mischung aus „klarer Reinheit“ und „warmer Wohligkeit“ muss am offenen Herzen ausgetüftelt werden. Dann aber ergibt sich ein Gesamtsound nahe der Perfektion.
Das Mikrofon an sich ist robust gestaltet, passt sich mit matter Oberfläche und elegantem Grunddesign auch gut ins Bild einer Bühne mit klassischer Grundbeleuchtung und klingt wie hochwertiges Kleinmembraner klingen soll. Für einen solchen Standard beinahe nicht lohnenswert zu erwähnen, mit der Feedbacks hatte keine Probleme. Das liegt auch paradoxerweise an der hohen Empfindlichkeit. Aber eben diese hilft mit, das Mikrofon mit sehr vernünftiger Gainstruktur in das Gesamtbild einzufügen.
Danke an die Firma Shure und insbesondere @Jürgen Schwörer der mit persönlichem Einsatz den Test ermöglicht hat
Die Firma Shure hat mir die Möglichkeit eingeräumt, zwei Sorten Ihrer Mikrofone in einem Liveeinsatz zu testen. In diesem Test soll es um das Shure KSM 137 gehen.
Hier befindet sich das Review zum Shure Beta 181.
Auspacken
Direkt beim Öffnen des Versandkartons winkt einem ein erster befriedigender Punkt zu. Die Mikros kommen im handlichen, stabilen Köfferchen.
Quelle: https://www.thomann.de/thumb/bdbmagic/pics/bdb/176015/7271118_800.jpg
Innen ist Platz für die Mikrofone mit Windschutz und passender Klammer. Außerdem liegt auch ein auf den ersten Blick seltsam wirkender Metallstab mit im Koffer.
Quelle: https://images6.static-thomann.de/pics/bdb/111975/8108709_800.jpg
Was erst bei genauem Hinsehen klar wird, hierbei handelt es sich um eine mitgelieferte, variable Stereoschiene. Diese ist im normalen Lieferumfang nicht dabei. Es handelt sich um den Adapter Shure A27M http://www.shure.de/produkte/zubehoer/a27m.
Quelle: http://www.shure.de/imaging/product...s/a27m/a27m_8_cols/a27m_8_cols.jpg?1309984131
Ich möchte einige Worte zu diesem Halter verlieren, denn ich bin begeistert von der Idee und habe auch nur einen ganz kleinen Verbesserungsvorschlag
Die Stereoschiene
Die Stereoschiene wirkt unscheinbar, ist aber wirklich klug konstruiert worden. Ärgerlicherweise mussten die Mikros zurück und ich hatte einfach früher keine Zeit für den Bericht. Natürlich kommen einem die besten Ideen erst beim Reviewschreiben. Jetzt habe ich zu wenig Fotos gemacht. Ich habe deshalb ein Model erstellt, welches zumindest beim Erklären hilft.
Der Grundkörper ist ein Stab mit Flansch. Dieser Flansch wird auf das Stativ aufgeschraubt. Auf diesen Stab werden zwei identische Hülsen gesteckt, die ein Gewinde für die Mikroklammern tragen (nicht modelliert). Darauf kommt ein Gegenstück mit Innengewinde, um die Hülsen gegen den Flansch zu verspannen.
Oben auf dem Gegenstück ist ein Kleber, der in gewissen Winkelabständen Striche anzeigt, die beim Positionieren helfen.
Je nachdem, wie man nun die Hülsen zusammensteckt, ergeben sich unterschiedliche Positionierungen.
Allerdings habe ich festgestellt, dass die Positionierung recht fummelig ist. Denn die Klemmflächen sind alle glatt zueinander. Das heißt, die Hülsen verdrehen sich beim festspannen. Die richtige Position zu treffen ist also etwas schwierig.
Besser wäre es, wenn die Flächen eine Verzahnung zueinander hätten. Am besten in einer brauchbaren Teilung. Ich halte 5° für ausriechend flexibel. Damit kann man alle sinnvollen Positionen erreichen. Die korrekte Montage wäre dann: Stab, Hülse 1 im richtigen Winkel, Hülse 2 im richtigen Winkel, Zwischenstück, Klemmstück.
Darüber hinaus ist die Schiene recht massiv gestaltet. Ich mag das, deshalb keine Kritik von mir. Allerdings werden hier anständige Mikrofonstative benötigt, die das Gewicht auch über den Hebel des Galgens sicher tragen können und nicht „absaufen“. Aber das setze ich bei der Verwendung von Miros in dieser Preisklasse mal voraus.
Haptik und Verarbeitung
Das Mikrofon ist durchgängig aus Metall gearbeitet. Die Kapsel sitzt hinter einer dicken Metallwand und ist gut geschützt. Die beiden Stellschieber sind im Gehäuse eingelassen und können so nicht so schnell abreißen. Die Oberfläche ist matt und somit unempfindlich im Alltag. Außerdem glänzt eine solche Oberfläche nicht im Scheinwerferlicht. Also an alles gedacht.
Ansonsten gibt es nicht viel zu sagen. Die Form ist ja recht klassisch. Öffnen konnte ich das Mikrofon mit vorhandenem Werkzeug nicht. Ich vermute, die Innensechskantschrauben sind im Zollformat. Ich weiß nicht, ob für den europäischen Markt Normschrauben verwendet werden. Fände ich persönlich gut, aber nicht wirklich entscheidend.
Daher gibt es hier keine weiteren Auslassungen über die Verarbeitung , kommen wir direkt zum
Soundcheck
Ich habe mich für die XY-Ausrichtung der Mikrofone entschieden. So bekomme ich am wenigsten Überdeckung, was mir bei diesem Einsatz entgegen kommt.
Im Folgenden nun einige Bilder vom Aufbau und Basiswissen zur Abnahme von Akkordeonorchestern. Wer gleich wissen möchte, wie das Mikro klingt, überspringt diesen Part.
Es handelt sich hier um eine Orchesterbühne mit Akkordeon, Keyboard, (Akkordeon) Bass, Elektronium und Schlagzeug.
Der eine oder andere wird es wissen, Akkordeon-Orchester sind nicht mit einer Band zu vergleichen. Während ich bei einer Band am liebsten alles abnehme und lieber zu oder weg mische, ist ein solches Vorgehen beim Orchester eher kontraproduktiv. En Akkordeonklang baut sich aus verschiedenen Stimmen und Tönen zusammen, die an vollkommen unterschiedlichen Stellen aus dem Instrument „entschweben“. Ein normales Akkordeontonabnehmerset hat mindestens drei Mikrofone. Nun kann sich jeder denken, was es an Equipment, Infrastruktur und Zeit (!) braucht, um jedes Akkordeon artgerecht abzunehmen. Und am Ende hat man 30 Akkordeon auf dem Pult, aber kein Orchester.
Nein, das Akkordeon im Orchester lebt vom Gleichklang aller Stimmen. Die klassische Abnahme mit 4 Mikrofonen von vorne, wie bei einem Chor, würde ich hier immer ablehnen. Man erhält nämlich die vorderen (idr. 1. & 2. Stimme) mit voller Dröhnung auf die Miros. Die 3. & 4. Stimme geht vollkommen unter, das Schlagzeug plärrt links mit rein und Keyboard, naturgemäß mit Verstärkern auf Lautstärke gebracht, machen rechts alles zu (vgl. „Marshallschneiße“).
Also müssen die einzelnen Reihen mit Mikrofone abgedeckt werden. Hier passiert es sehr schnell, dass die Bereiche übersprechen. Das Ergebnis ist das, was man bei einem abgenommenen Akkordeonorchester oft hört. Ultranervendes gequietsche und dünnes gequäke.
Die Eigenschaften eines Kleinmembranmikrofons sind insbesondere seine Empfindlichkeit. Durch das feine Klanggefüge kann ich sehr leise Passagen einfangen. Natürlich muss das Probleme mit Feedbacks geben. Darüber hinaus wird einiges an Verbiegung am EQ in den Mitten (300-800 Hz) nötig. Denn hier liegen ganz deutlich die Schwachstellen einer Akkordeonabnahme. Es muss also ein Kompromiss aus Klang und Lautstärke geben. Denn, sind die Mikros zu schwach gepegelt, klingt es wieder dünn und unangenehm.
Das KSM 137 weist eine recht hohe Empfindlichkeit auf. Beim Pegeln hatte ich so schnell 0 dB erreicht, dass ich erstmal gewohnheitsgetreu deutlich über das Ziel herausgeschossen bin. Das ist natürlich sehr angenehm im Studiobereich. Denn, je weniger ich am Preamp vorverstärken muss, je weniger Rauschen produziere ich damit. Das Produkt spielt seine Professionalität aus. Wem das allerdings zu viel der Empfindlichkeit ist (*hust* Chrashbecken), der kann den eingebauten Pad nutzen (-15dB & -25dB)
Die Spieler sind auf der Bühne. Stühle Rücken, Füße klopfen den Takt. Das Stativ an sich ist durch seine Rohrkonstruktion grundsätzlich gerne bereit, jedes Bodengeräusch schnell weiter zu geben. Ich vermute, die schwere Stereoschiene dämpft hier einiges weg. Trotzdem habe ich einen Lowcut gesetzt und dabei den steilen Filter gewählt. Dazu muss aber auch gesagt werden, dass unter den Mikrofonen die Bassstimme sitzt, die nicht überproportional verstärkt werden soll.
Die Schiebeschalter haben übrigens absolut eindeutige Rastmarken. Finde ich sehr gut.
Klang
Bitte nicht enttäuscht sein, dass ich keine Soundprobe mitliefere. Aber dass, was als Mitschnitt auf der Aufnahme landet, hat mit dem Liveklang und dem Mikro absolut nichts zu tun. Bei wirklich starkem Interesse besorge ich den Mitschnitt, den ich grundsätzlich für den Dirigenten mache. Wer aber näher interessiert ist, kommt bei der nächsten Veranstaltung vorbei. Findet zweimal im Jahr statt.
Mikro also gepegelt, bevor es auf die Lautsprecher soll, erstmal den Kopfhörer auf. Lowcut zu dieser Zeit noch nicht gesetzt. Und es öffnet sich ein Vorhang. Glasklar, hochpräzise, messerscharf. Meine Damen und Herren, es ist ein Klangskalpell. Bitte unterlassen Sie jegliche Unsauberkeiten in ihrer Spielweise
Zurück in der Objektivität lässt sich der Bereich der mittleren und oberen Höhen als typisch für ein hochwertiges Kleinmembranmikrofon beschreiben. Sie überzeichnen deutlich, bilden Details einwandfrei ab und drohen den Beyerdynamic DT 770 zu überfordern.
Der Mittenbereich wirkt im Verhältnis etwas unterpräsentiert. Ich schreibe absichtlich im Verhältnis, denn die es gibt „mittig“ nichts zu klagen. Unauffällig, keine Besonderheiten. Keine Extratouren. Das Empfinden kommt natürlich auch stark auf das Eingangssignal an.
Den Bassbereich hatte ich ja, wie oben beschrieben, ein klein wenig ausradiert. Deshalb möchte ich ihn nicht all zu hoch bewerten. Beim Soundcheck hatte ich ihn ja noch mit auf dem System, um zumindest eine Aussage machen zu können. Die eingefangene Bassstimme hat das Mikro ähnlich der Mitten klaglos übertragen. Keine besondere Wärme aber auch keinen Matsch.
Fazit
Ich hatte ja zwei KSM und zwei Beta 181 auf der Bühne um aus dem Orchester einen Gesamtsound in den Raum zu bekommen. Interessanterweise haben die Mikrofone sich schön ergänzt. Klanglich empfinde ich sie als eher Gegensätzlich. Im Zusammenspiel wird etwas Arbeit mit den Ohren notwendig. Die richtige Mischung aus „klarer Reinheit“ und „warmer Wohligkeit“ muss am offenen Herzen ausgetüftelt werden. Dann aber ergibt sich ein Gesamtsound nahe der Perfektion.
Das Mikrofon an sich ist robust gestaltet, passt sich mit matter Oberfläche und elegantem Grunddesign auch gut ins Bild einer Bühne mit klassischer Grundbeleuchtung und klingt wie hochwertiges Kleinmembraner klingen soll. Für einen solchen Standard beinahe nicht lohnenswert zu erwähnen, mit der Feedbacks hatte keine Probleme. Das liegt auch paradoxerweise an der hohen Empfindlichkeit. Aber eben diese hilft mit, das Mikrofon mit sehr vernünftiger Gainstruktur in das Gesamtbild einzufügen.
Danke an die Firma Shure und insbesondere @Jürgen Schwörer der mit persönlichem Einsatz den Test ermöglicht hat
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