[TEST] Saiten Bronze Phosphor D'Addario EJ15 .010-.047 vs. EXP26 Coated .011 - .052

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Teil 1: "Warum ein Vergleichstest?" plus erstes Demo D'Addario EJ15.

daddario-epx26-ej15.jpg



Hallo, Ihr Akustikgitarristen,

da lag also vermeintlich als strenge Mahnung, meine Aufgabe aus dieser Betatester-Aktion zu erfüllen, ein Satz D'Addario-Saiten seit Wochen direkt neben meiner Tastatur. Das lange Osterwochenende bot sich bestens an, meiner Pflicht nun endlich nachzukommen. Nebenbei: Ich hasse Saitenwechsel. Besonders bei Westerngitarren mit den doofen Pinöpeln hinterm Steg. Und besonders, wenn die Saiten nicht einzeln verpackt sind und ständig vom Tisch rutschen. Auch, wenn diese All-in-One-Verpackung aus ökologischen Grunden und Materialersparnis natürlich durchaus begrüßenswert sein mag. Daher darf man nicht meckern, auch wenn mein Herz was anderes sagt. ;)

Egal: Ich habe also die Saiten gestern abend aus der fast unkaputtbaren Schutzhülle gerissen und auf meine fast schon 20 Jahre alte Tennessee gezogen (bitte fragt nicht dem Modell. Gibt's nicht mehr, Nummer kaum zu entziffern. Hat 'nen Fishman-Pick). Ein bisschen eingespielt. Heute nachmittag dann noch mal durchgestimmt (mit dem empfehlenswerten Micro-Tuner des gleichen Unternehmens) und ein kleines Demovideo gedreht.

Frischen Saiten machen immer Spaß, so hatte ich erstmal einen positiven Eindruck. Sie spielten sich angenehm leicht und – irgendwie auch sehr vertraut. Die in anderen Testberichten kritisierten Saitenrutschgeräusche hielten sich in Grenzen.

Nach Sichtung des Videos wurde ich misstrauischer: Häh - die klingen doch genau wie meine alten. Und eigentlich spielten sie sich auch genauso.

Ich guckte nochmal auf die Verpackung und - Teufel auch - da stand zwar D'Addario, und auch Phosphor Bronze, aber EJ15 Extra Light.

Kein Wunder also, dass ich keine Unterschiede zu meinen Standardsaiten feststellen konnte. Ich hatte mir kurz vor der Testaktion ein Reserve-Pack davon besorgt und jenes neben meine Tastatur gelegt – und nicht etwa das Testobjekt. Das befand sich noch in der ungeöffneten Lieferverpackung.

Zunächst fluchte ich vor mich hin, weil ich – wie bereits bekannt – Saitenwechsel hasse und den Mist jetzt nochmal machen muss. Auf der anderen Seite hat das aber auch was für sich. Ich kann nun zwei frische Saitensätze direkt miteinander vergleichen: EJ15 vs. EXP26. Beide von D''Addario. Die Firma darf sich über doppelte Aufmerksamkeit freuen. Nein nein, kost' nichts, gern geschehen ;)


Produktbeschreibung

Die EJ15 sind unbeschichtete extra dünne Phosphor Bronze Saiten in den
Stärken .010, .014, .023, .030, .039, .047. Der Preis liegt bei 7,30 € (Thomann) für das Einzelpack, bei 16,90 € für's Dreierpack (macht 5,63 € pro Satz).

Bei den EXP26 handelt es sich um Phosphor Bronze-Saiten in den Stärken .011, .015, .022, .032, .042, .052 mit einer speziellen Ummantelung / Beschichtung der tiefen Basssaiten. Der Preis liegt bei 14,90 € pro Satz (Dreier-Pack aktuell noch nicht verfügbar). Die Beschichtung soll vor schneller Abnutzung schützen. Außerdem sollen die EXP eine verbesserten, angeblich stärkeren Stahlkern haben.


Testvideo EJ15 Extra Light .010 - .047

Da es nun mal logistisch nicht anders geht, zunächst ein erster Videoeindruck der EJ15 Extra Light. Das war der dritte Take. Die Stimmung hat sich nicht ganz gehalten. Bei so frischen Saiten kein Wunder und noch im Rahmen.

Aufgenommen mit einer SONY HDR MV1
Zu hören ist: 1. Ein bisschen funky mit Plek, 2. Das gleiche ohne Plek geschlagen 3. Ein bisschen Picking (nicht so meins), 4. Ein bisschen was Schepperndes, Bluesschematisches



Ich kann es mir schon denken: Dem etwas ernsthafteren Akustikgitarristen wird der Sound der EJ15 zu dünn, zu bassarm und zu labberig sein. Die Position der Kamera im Kopfende begünstigt dies zusätzlich. Ich persönlich spiele aber zumindest live ganz gern solche dünnen Saiten, weil sie so schön schwingen und scheppern. Ich mag sogar das eine oder andere schnarrende Nebengeräusch.

Es folgt in Kürze
  • ein Audiofile der EJ15 "neu und alt" mit Kondensatormikro (eine Aufnahme mit alten Saiten habe ich noch, dauert also nicht so lange)
  • ein vermaledeiter Saitenwechsel
  • das gleiche Spiel noch mal für die EXP26
  • ein zusammengeschnittener Direktvergleich auf Audio und/oder Video
PS: wer das Gitarrenmodell erkennt und benennen kann, kriegt 150 virtuelle Kekse. Wie gesagt: es handelt sich um eine Tennessee (Vertrieb GEWA) aus den Neunzigerjahren.
 
Eigenschaft
 
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N8M CFE X-L

Gruß
Martin

P.S. An anderer Stelle hatte ich was von Hoshino gelesen, was zwar nicht den Herstellungsort klärt (auch damals schon mehr als Japan) aber die Richtung ...
 
Das hast du aber nicht aus dem "woher kommt eure Gitarre?"-Thread, oder? Da habe ich die Modellnr. nur "gedeutet". Ansonsten: Respekt :great:
 
Teil 2: D'Addario EJ15 alt vs. neu

So, weiter geht's.

Hier ein Track mit alten Saiten des gleichen Produktes gegen frisch aufgezogene. Die alte Spur stammt aus einem Song, den ich kürzlich aufgenommen habe. Sie müssten mindestens 8-10 Wochen drauf sein. Ich spiele bei weitem nicht täglich, manchmal die ganze Woche nicht. Aber durch das Recording an einzelnen Tagen komprimiert dann doch wieder recht viel. Als Aufnahmeequipment diente das Focusrite Scarlett Studio-Bundle. Mikroposition war hoffentlich annähernd gleich (in Schallochnähe). Die alte Spur wurde mitsamt Effekten dupliziert und einfach neu eingespielt: Kompressor, Hall, Low-Cut. Am Ende gab es noch eine Normalisierung spendiert.

Es beginnt mit den alten Saiten. Abgesehen davon, dass man das Wechselspiel wohl hören müsste, sind zur Sicherheit Kommentare eingefügt.

https://soundcloud.com/antipasti/ej15-3d-alt-neu

Nun ja: keine Überraschung. Die neuen scheppern mehr und haben mehr Brillanz. Neue Saiten halt. Ich finde, die alten machen aber noch eine halbwegs gute Figur. Zumindest die höheren ohne Umwicklung.

Das war es vorübergehend zum ungeplanten Zwangstest D'Addario Phosphor Bronze EJ15 Extra Light .010 - .047. Es flolgt in Kürze das gleiche Spiel noch mal mit den coated EXP26. Das Fazit und nähere Erläuterungen spar ich mir bis zum Schluss auf.

Bis bald in diesem Thread.
 
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Teil 3: Demonstration EXP26 Coated Phosphor Bronze und vorläufiges Testergebnis

Ich beginne wie in Teil 1 mit dem Demovideo - nur dieses Mal halt mit den D'addario EXP26. Ich spiele das gleiche Zeugs wie im ersten Video – zur besseren Vergleichbarkeit. Also: Funky mit Plek und ohne Plek. Ein wenig Gezupfe und am Ende wieder lauteres Blues-Geschrabbel.

Demo-Video D'Addario EXP26 Coated



Direktvergleich EXP26 Coated vs. EJ15
Und der Gerechtigkeit wegen folgt sogleich ein direkter Audiovergleich neue EXP26 vs. neue EJ15. Wieder mit demselben Equipment wie oben. Es beginnt mit den EXP26. Zur Orientierung sind wieder Kommentare eingefügt.

https://soundcloud.com/antipasti/exp26-vs-ej15d

Hmmm - man hört schon was. Aber dazu gleich mehr.

Testergebnisse

Vorwort und biografischer Hintergrund
Ich muss ein wenig ausholen, damit der geneigte Leser erfährt, aus welcher akustikgitarristisch-biografischen Perspektive der Test durchgeführt wird. Ich habe - wie viele andere auch - natürlich als Präpubertierender mit einer günstigen Nylonsaitengitarre begonnen, erste kleine Folksongs zu schreiben. Diese Phase war aber extrem kurz: Bereits nach einem halben Jahr wechselte ich zur E-Gitarre (später kam noch der Bass hinzu), um überwiegend in Funkbands zu spielen. Die alte Konzertgitarre erfuhr für viele Jahre eine stiefmütterliche Behandlung. Diente allerhöchstens mal für gelegentliches Songwriting. Ansonsten stand sie rum und verstaubte.

Erst 15 Jahre später stieg ich in eine Coverband ein, in der ich überwiegend zu singen hatte, aber den einen oder anderen Song auf der Akustkgitarre begleiten musste. Gleichzeitig gründete ich ein Akustik-Trio mit Gitarre/Zwei Stimmen/Akkordeon. Es war also notwendig, mir eine halbwegs brauchbare Gitarre zuzulegen. Die Wahl fiel auf die hier zu sehende Tennesse, die ich noch heute benutze. Allerdings litt auch sie seither immer mal wieder unter dem Gewicht mehrerer Staubschichten, da ich zwischenzeitlich eine Band gegründet hatte, in der ich nur noch sang und erstmals gar kein Instrument mehr spielte. Erst vor etwa zwei Jahren ist sie zu meinem Hauptinstrument aufgestiegen, da ich nach all den vielen Bands Geschmack am autarken, einsamen Dasein eines Liedermachers gefunden habe.

Warum ich das alles erzähle: Im Gegensatz zu einigen der Kollegen hier im Board, die diesen Saiten-Betatest ebenfalls durchgeführt haben, war die Westerngitarre die meiste Zeit über nicht mein Hauptinstrument. Sie wurde und wird in der Regel als stimmbegleitendes "Werkzeug" eingesetzt. Ich war nie auf der Suche nach dem "perfekten Ton" und im Vergleich zu einem leidenschaftlichen Folkpicking-Virtuosen fehlt mir vermutlich auch das Ohr für feinste Klangnuancen. Und auch, wenn ich es hätte, könnte ich mich vermutlich nicht entscheiden, welche Nuance die bessere wäre. ;)

Dementsprechend ignorant fiel bisher auch die Auswahl meiner Saiten aus. Ich habe zwar schon in der Regel Markensaiten benutzt, aber ob sie nun von Dean Markley, Ernie Ball oder D'Addario hergestellt wurden, war mir ziemlich wumpe. Auch die Entwicklungen und Innovationen auf dem Saitenmarkt habe ich nicht verfolgt. Saiten waren halt entweder abgenutzt, gerissen oder neu, dick oder dünn. Das war dann auch der Grund, warum ich an diesem Test teilgenommen habe: Ich dachte, vielleicht erfahre ich ja noch ein verspätetes Aha-Erlebnis und werde dem Saitenkauf künftig ein wenig mehr Aufmerksamkeit widmen. Und zugleich der Grund, warum ich auf die technischen Geheimnisse hinter all den Abkürzungen und Herstellungsformeln nicht tiefer eingehe – weil ich nämlich keinen Schimmer davon habe. Mein Fazit ist ein rein Sensitives: Hören, sehen, spielen.

Verpackung
Beide Sätze sind identisch verpackt. Alle zusammen in einer Schutzhülle, die angeblich sinnvoll und ganz sicher ziemlich stabil ist. Pärchenweise gewickelt mit verschiedenfarbigen Ballends zur Unterscheidung. Wie im ersten Post bereits angedeutet, bin ich über die vermentlichen Vorteile dieser Gemeinschaftsverpackung zwar informiert, aber in vielen Situationen – Backstage oder sogar auf der Bühne nach einem Saitenriss – ist eine Einzelverpackung in Papierhüllen eindeutig die bessere Wahl. Für den Homeplayer zuhause ist es natürlich egal.

Die ganz schön reißfeste Schutzhülle soll vor korrosiven Umwelteinflüssen während des Transports und der Einlagerung schützen. Ich kann mich allerdings nicht erinnern, bei herkömmlich verpackten Saiten jemals derartige Schäden zu bemängeln gehabt zu haben. Ich habe den leisen Verdacht, hier wurde aus Marketing-Gründen etwas schön geredet, was sich in der Praxis als tendenziell unkomfortabel erweist. Ich vermute, es geht bei der Verpackungsweise wohl schlichtweg um ein günstigeres Produktionsverfahren.

Spielbarkeit
Die EJ15 sind halt dünner und lassen sich dementsprechend leichter spielen. Eben deswegen spiele ich sie durchgehend seit Herbst 2013. Ich muss aber zugeben, dass der Unterschied nicht so bedeutend ist, wie ich gedacht hätte. Beide spielen sich recht weich. Frühere .011er anderer Marken habe ich als "härter" in Erinnerung. Es spräche also theoretisch nichts dagegen, bei Bedarf mal wieder .011er aufzuziehen.

Stimmstabilität
Nach dem Aufziehen der EXP26 habe ich sie etwa 5 Minuten gespielt, ein bisschen gestretcht und dann zwei Tage stehen lassen. Kurz vor dem Videodreh musste ich nur geringfügig nachstimmen und danach hielt sich die Stimmung. Die EJ15 brauchten ein kleines bisschen mehr Nachsorge. Aber auch noch im Rahmen.

Sound
Das große Aha-Erlebnis blieb bislang aus. Wobei ich ja nun zwei Sätze aus gleichem Hause und Material getestet habe. Möglich, dass die Unterschiede bei ganz verschiedenen Produkten hörbarer wären.

Beim Direktvergleich fällt mir folgendes auf – Achtung: es wird pseudowissenschaftlich: Vom Grundsound finde ich beide sehr ähnlich. Natürlich "scheppern" die dünneren EJ15 bei kräftigem Spiel gerade bei den tiefen Saiten mehr und wirken dadurch für mein Ohr auch neuer. Ich erkläre das anhand einer waghalsigen Küchentheorie mal damit, dass es durch den geringenen Durchmesser / geringeren Zug zu einer erhöhten Schwingungszahl (oder einem größeren Schwingungsradius) kommt und Saiten häufiger mit den Bundstäbchen in Berührung kommen. Das Scheppern ist also eher eine Art dezentes Schnarren. Randinfo: Ich habe meine Gitarre auf die bestmögliche Saitenlage einstellen lassen und dabei bewusst temporäres Schnarren in Kauf genommen. Denn, wobei sich manchem Westerngitarristen die Fußnägel aufrollen würden, das gefällt mir erstaunlicherweise ganz gut. Ich mag bei akustischen Instrumenten an sich, wenn man das "Leben jenseits des Tons" wahrnimmt. Also gelegentliches Klopfen, Saitenrutschen oder auch Schnarren.

Preis
Hier unterscheiden sich die beiden Testprodukte wohl am deutlichsten voneinander. Im günstigsten Fall (3er-Pack) ist ein Satz EJ15 für 5,63 € zu haben, regulär kostet ein Satz 7,30. Die EXP26 Coated kosten 14,90 € pro Satz. 3er-Pack meines Wissens aktuell noch nicht verfügbar. Alles aktuelle Thomann-Preise (Stand: April 2015)

Soundentwicklung / Alterungsprozess / Haltbarkeit EXP26
D'Addario wirbt auf der Verpackung der EXP26 Coated mit einer längeren Lebensdauer als herkömmliche Phosphor Bronze Saiten bei gleich gutem Klang dank stärkerem Stahl und Beschichtung. Das kann ich natürlich nicht valide messen ohne ein Referenzprodukt. Oder ich hätte zumindest die unbeschichteten EJ15 noch ein paar Wochen drauf lassen müssen. Außerdem kann ein einzelner Gig in einem Kellerclub mit nervös-schwitzenden Händen oder eine Probe im feuchten Bunker eine Saite schneller altern lassen als zwei Wochen tägliches Spielen im gut klimatisierten Wohnzimmer. Hinzu kommt, dass Soundeindrücke extrem subjektiv ausfallen können. Von deren Umschreibung ganz zu schweigen.

Ich habe mich daher entschlossen, Euch die Beurteilung zu überlassen, in dem ich hier einen "Aging-Blog" einfüge, der einmal pro Woche ergänzend aktualisiert wird, ohne aber in Worten beschrieben zu werden. Dann kann jeder die Entwicklung selbst hören.

Agingblog Tag 2

https://soundcloud.com/antipasti/soundblog-exp26

To be continued ...


Zusammenfassung und Fazit

PRO: Ob D'Addario die Entwicklung im Saitensegment revolutioniert hat, kann ich aus Mangel an direkt vergleichbaren, validen Messdaten nicht beurteilen. Die D'Addario-Saiten gefallen mir dennoch ausgesprochen gut. Sowohl die dünnen EJ15 als auch die dickeren EXP26 Coated. Die dünnen mag ich gerade wegen des "Schepperfaktors" an meiner Gitarre bei den tiefen Saiten – also genau den unbeschichteten. Die dickeren EXP26 sind obenrum weniger wabbelig und volumenreicher. Bei der Live-Videoaufnahme klingen sie zudem ein wenig frischer. Vielleicht sollte ich einfach zwei Stärken mischen? :)

Und: die EXP26 spielen sich für mich, der seit 1,5 Jahren .010er gewohnt ist, immer noch angenehm leicht.

KONTRA: Die Sammelverpackung beider Saitensätze in einer echt mal ganz schön widerstandsfähigen Kunststofftüte und paarweiser Verwicklung ist für den Studio- und Homeeinsatz okay. Für Gitarristen, die häufig live spielen und auch auf/hinter der Bühne mal einen rasanten Saitenwechsel benötigen, kann das ein ziemlich nerviges Gereiße und Gefummel inkl. Verwechslungsrisiko werden. Da würde ich die beschriftete Einzelverpackung vorziehen. Vielleicht sollte Meinl/D'Addario ähnlich wie Software-Hersteller mit ihren "Home bzw. Businness"-Versionen eine "Studio-" und eine "Stage"-Edition herausbringen, die sich lediglich durch die Verpackung unterscheiden. ;)

Und: Die EXP26 Coated sind im Vergleich zu den EJ15 relativ teuer.

Fazit
Ich habe ehrlich gesagt nicht den Eindruck, dass mir die Beschichtung objetiv betrachtet einen signifikanten klanglichen Vorteil bringt. Da macht die Saitenstärke sicher den größeren Unterschied aus. Beim Test mit dem Kondensatormikro schienen mir die unbeschichteten EJ15 sogar ein Stückchen lebendiger zu klingen. Beim Raummikro des Camcorders ist es eher umgekehrt, vermutlich, weil die EXP26 aufgrund ihrer Stärke ein bisschen lauter sind. Ob die EXP26 Coated dank der Beschichtung und des angeblich stabileren Stahlkerns tatsächlich länger halten oder länger frisch klingen als andere, kann mir eigentlich völlig egal sein. Denn im Gegensatz zu früher, als ich zwar noch wöchentlich Gigs hatte, aber die Saiten gern mal bis zur völligen Verpekung draufbehielt, leiste ich mir heute vor jedem Live- oder Studioeinsatz einen neuen Satz – trotz meiner Abneigung gegen das Saitenwechseln. Rock'n'Roll is over. :p

Daher: In Anbetracht des erheblichen Preisunterschiedes kann ich gut auf den Superpanzerstahl im Wundermantel der EXP verzichten und auch künftig unbeschichtete Saiten wie die EJ15 oder ähnliche nutzen. Was nützt es mir, wenn Saiten ein paar Tage länger halten oder frisch klingen, aber den dreifachen Preis kosten? Dann lieber einen Satz mehr kaufen und garantiert frische Saiten haben. ;)

Dank ans MB und Meinl/D'Addario für die Testaktion.
 
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Agingblog: Vergleich Tag 2 und Tag 10

https://soundcloud.com/antipasti/sounbblog-exp26-tag-10

Fazit: Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich glauben, ich hätte die EJ15 wieder aufgezogen. Ich habe zwischen den Tests nicht gespielt.
 
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Agingblog: Vergleich Tag 2, Tag 10 und Tag 21

https://soundcloud.com/antipasti/exp-tag-21

Fazit: Ich hatte zwischendurch einen Song aufgenommen. Demnach mehr gespielt als in der ersten Testphase. Sie klingt anders als vorher, weniger bassig, aber immer noch frisch. Ich will aber nicht ausschließen, dass minimale Änderungen bei der Mikroposition den Sound beeinflusst haben.
 
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Ich mache dem "Aging"-Tagebuch heute mal ein Ende. So richtig elektrisierend ist die Spannung ja ohnehin nicht. ;)

Agingblog: Vergleich Tag 2, Tag 10, Tag 21 - und heute (03.07.)

Keine Lust auf Mathe. Ich habe nach dem letzten File noch einen Song unfertig aufgenommen - also etwa ein bis zwei Tage vermehrt gespielt und danach mehrere Wochen bei trockener Lagerung kaum gespielt.

https://soundcloud.com/antipasti/exp26-abschluss

Die Saiten sind nun doch in der Nähe eines wechselwürdigen Status' angelangt.

Ergänzung zum Fazit aus Beitrag #5

Ausgehend von der Annahme, dass Saiten bei Nichtbenutzung und Lagerung der Gitarre (ohne Case/Gigbag) in einem trockenen, rauchfreien Raum nur minimal altern, haben die Saiten nicht ganz drei Heim-Produktionen bei frischer Qualität durchgehalten und lassen nun sowohl hörbar als auch haptisch nach. Spieldauer pro Song würde ich mal auf 2-3 Stunden schätzen. Sind wir mal großzügig und runden auf 10-12 Stunden Spielzeit insgesamt auf. Zu feuchten Händen neige ich übrigens nicht.

Ob das eine ungewöhnlich lange Frischhaltezeit ist, vermag ich nicht zu beurteilen, da ich vor diesem Test nie so genau auf den Abnutzungsprozess geachtet habe. Mir kommt sie halbwegs normal vor. Der Unterschied scheint mir doch ähnlich wie beim Vergleich EJ 15 alt vs. neu aus Beitrag Nr. 4, bei dem die alten Saiten etwa die gleiche Belastung auf dem Buckel hatten. Mir kommen die Alterungsanzeichen bei den EXP sogar auffälliger vor. Allerdings basieren meine Spielzeitangaben auch nur auf groben Pauschalwerten und nicht auf auf einem minutiös geführten Belastungsprotokoll.

Mein Fazit bleibt im Prinzip unverändert: Gute Saiten, aber die versprochenen Vorteile halten sich in Anbetracht des höheren Preises der EXP gegenüber den unbeschichteten Bronze-Phosphorsaiten aus gleichem Hause in Grenzen bzw. sind für mich nicht eindeutig messbar und damit auch nicht belegbar. Um mich zu einem Produktwechsel zu bewegen, hätte das Aha-Erlebnis klarer ausfallen müssen. Ob ein Satz Saiten eine oder meinetwegen auch zwei Proben länger frisch klingt, macht den Kohl meiner Ansicht nach auch nicht fett. Spätestens beim Gig wird eh gewechselt.


:hat:
 

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