dr_rollo
Mod Keyboards und Musik-Praxis
Nachdem ich in einem anderen Thread die ersten Ideen gesammelt, Vorschläge bekommen habe, und nach und nach mich dem für mich in Frage kommenden Gerät genähert habe, hier nun mein erste Erfahrung mit einem Roland Digital M-200i
:
Die Ausgangsituation
Eine fünfköpfige Band mit Standardbesetzung: 5x Vocals, Gitarre, Bass, Keyboards, fünf individuelle Monitorwege. Mixing erfolgt von der Bühne, derzeit über einen 16Ch Analogmixer, der mittlerweile, was Ein- und Ausgänge angeht, zu klein geworden ist.
Die Idee ist, bei der Gelegenheit nicht nur das Mischpult durch ein Größeres zu ersetzen, sondern auch gleich die derzeitige Outboard Peripherie bestehend aus diversen Kompis, Gates, Effekten und EQs loszuwerden. Ein Digitalmixer ist heutzutage dazu locker in der Lage, bietet daher sogar Optionen wie Remotebedienung via iPad, um FOH besser zu kontrollieren, sowie Monitoranpassungen durch die einzelnen Musiker selbst vornehmen zu lassen. Ein 19 Zoll Gerät wäre schön, um zum einen ein nicht zu großes Gerät einzusetzen und um ggf. in einem L-Rack weiterhin benötigte Peripherie wie Empfänger für Mikrofone, Router und eine digitale Endstufe in einem Case unterzubringen. Eine spätere Erweiterung sollte auch möglich sein, um nicht bei möglichen zukünftigen Veränderungen erneut das Pult ersetzen zu müssen.
Nach längerer intensiven Recherche scheint mir das Roland M-200i am interessantesten zu sein. Es bietet neben den eben erwähnten Anforderungen in der Standardausführung u.a. am meisten Eingänge, 1-16 XLR Preamps, 17-22 balanced Line INs über Klinke und 23-24 als Cinch. Das sind wenigstens zwei Inputs mehr als die anderen Digitalpulte wie Allen&Heath QU16, Behringer X32 Compact/Producer, Yamaha 01V96, Presonus 16.4.2. Also kurz hier über den Test Pool eine Anfrage gestartet, und nach zwei Tagen kam die Option, dieses Pult zum Testen zur Verfügung gestellt zu bekommen.
Einrichtung
An dieser Stelle möchte ich erwähnen, dass ich bislang eigentlich wenig Erfahrung mit einem Digitalpult hatte. Ich besitze zwar seit ein paar Jahren einen Yamaha 01V der ersten Generation, der allerdings für den Bandeinsatz viel zu klein ist und nur in meinem Homestudio sein Dasein fristet. Auch wenn ich ihn dort relativ wenig nutze, weil ich zu Hause nicht so viel mache, ist mir so zumindest das Prinzip und die Grundbedienung eines Digitalmixers einigermaßen geläufig.
Einen Tag, bevor das Pult geliefert werden sollte, lud ich mir die App für’s iPad aus dem Appstore auf mein iPad 2. Das hat mich schon mal insofern begeistert, da sich diese App absolut intuitiv bedienen lässt. Innerhalb von zehn Minuten hatte ich die Einstellungen für die ganze Band erledigt. Die Inputs kann man benennen (leider nur mit max 6 Zeichen), kann sie der besseren Übersicht halber mit einer von acht Farben labeln (z.B. Vocals rot, Drums blau, Gitarren grün, etc.). Dann wählt man aus einer Library Presets mit den typischen Voreinstellungen wie EQ und Dynamics. Hier gibt es bereits verschiedene Presets wie Kick, Snare, Toms, E Gitarre, Accustic-Gitarre, Male Vocal, Female Vocal etc., man kann aber auch selber bis zu 200 Userspeicher mit aussagekräftigen Namen anlegen. Für E-Drum und Keyboard habe ich jeweils zwei Kanäle zu Stereo verlinkt, dann werden alle Einstellungen auf beiden Kanälen automatisch identisch vorgenommen. Auch die Aux-Wege kann man benennen, farbig labeln und Voreinstellungen machen. Dann hab ich das ganze abgespeichert, noch ein wenig Zeit mit dem Rest der Menüs und Funktionen verbracht, und noch das eine oder andere trocken probiert. Den Rest wollte ich dann am nächsten Tag mit dem Pult testen.
Als offene Punkte blieben noch das Einpegeln der Inputs – klar, dafür muss man schon Mikros und Instrumente anschließen. Außerdem sollte es auch möglich sein, die wichtigsten Kanäle auf die 16 Fader zu routen, möglichst für einen Stereokanal wie z.B. die Keys oder einen Effektreturn nur auf einen Fader legen, damit man live ohne Umschalten eines Layers die wichtigsten Regler sofort im Zugriff hat. Auch fehlte mir noch ein Weg, wie ich den Bypass für die Effekte auf einen Fußschalter legen kann, was vermutlich nur über MIDI möglich sein wird. Ggf. muss man halt den Return am Fader auf Null ziehen.
Erster Eindruck
Am nächsten Tag wurde das Pult geliefert. Netterweise bekam ich auch eine S0808 zum Testen dazu, mit der ich die Ein- und Ausgänge um je 8 zu erweitern, auch wenn ich diese Option im Moment noch nicht unbedingt benötige. Im Lieferumfang des Pultes war noch ein Dockkabel mit dem das iPad am Mixer angeschlossen wird, womit es auch automatisch geladen wird. Dazu noch ein optionaler Halter mit dem man das iPad in zwei weiteren Aufstellwinkeln positionieren kann, sinnvoll, wenn man am Pult sitzt, im stehen überflüssig. Optional erhältlich (nicht im Lieferumfang) wäre ein WLAN Adapter, mit dem eine adhoc Wireless Connection mit einem iPad möglich ist, was einen externen Router umgeht. Ich hatte für den Test eine ausrangierte Fritz Box eingerichtet.
Erster Eindruck: Das Pult benötigt keine drei Sekunden zum Hochfahren. Ich hatte schon von 15-20 Sekunden und mehr bei anderen digitalen Pulten gehört. Als nächstes das iPad mit dem Dockkabel angeschlossen, ok, noch passiert nichts, aha, da ist eine kleine Schaltfläche ‚online’ – draufgedrückt, das Mischpult wird erkannt, mit einem weiteren Einschalten über einen Online-Button ist die Verbindung hergestellt, und ich kann am iPad die Motorfader bedienen. Jede Bewegung auf dem iPad wird ohne Verzögerung ausgeführt.
Wenn man kein iPad zur Verfügung hat, gibt es auch ein Display, sowie einige Taster als Mäuseklavier, und einen Regler. Aber das halte ich für äußerst unkomfortabel, auch wenn die komplette Beschreibung in der Anleitung darauf aufbaut, und die Bedienung über das iPad in der Anleitung nicht überhaupt nicht beschrieben wird, die ja eigentlich vorgesehen und deutlich komfortabler ist.
Nun wollte ich die Einstellungen, die ich auf dem iPad gemacht hatte, auf das Pult laden. Leider Fehlanzeige. Da war nichts auf dem iPad gespeichert. Die App scheint nicht offline-fähig zu sein. Also hab ich die Konfiguration erneut durchgeführt, ist ja aufgrund der Erfahrung vom Vorabend schnell erledigt. Wenn ich nun die Szene abspeichere, wird sie auch auf dem Pult gespeichert, und meine Einstellungen sind.
Nun hab ich doch noch mal schnell in die Anleitung geschaut, um mich mit ein paar mir weniger geläufigen Funktionen vertraut zu machen. Mit DCA Gruppen könnte ich z.B. die Keyboard-Kanäle gruppieren, nicht als Stereo verlinken, sondern um sie auf nur einen Fader zu legen. Über Mute Gruppen kann ich Kanäle definieren, die ich gemeinsam muten möchte. Auch die ‚Sends on fader’ Funktion ist sehr hilfreich beim Einstellen der Auxwege, weil man hier mit den Fadern den Anteil auf dem gerade angewählten Aux-Weg einstellen kann, was deutlich übersichtlicher, schneller und komfortabler ist, als wenn man das wie ich zuvor über jeden einzelnen Channel editiert hatte.
Als nächstes hab ich einen User Layer erstellt. Das funktioniert über das Setup Menü. In einem User Layer belegt man die 16 Fader des Pults nach Bedarf, mit einem der 32 Input-Kanäle, einem der 8 DCAs, einem der 8 AUX-Wege oder einem der 4 MTX. Das ist genau das, was unser Drummer benötigt, der während des Spielens gelegentlich das eine oder andere nachregelt, hier mal ein Vocal-Signal, da wir uns mit den Lead-Gesängen häufig abwechseln, hier muss er mal die E-Gitarre nachziehen, wenn sie beim Solo zu leise ist oder die Keyboards, oder die Akkustikgitarre runter, wenn es mit unserem Gitarristen mal wieder beim Spielen durchgeht. Und da wir mehr als 16 Kanäle belegen ist das freie Routing auf die 16 Fader genial.
Neben den beiden User Layern gibt es auch noch 8 frei belegbare Button, die man mit allen möglichen Funktionen belegen kann, auf die man schnell zugreifen muss, z.B. Tap Delay, Effect Edit, GEQ Bypass etc. Zwar kann man hier auch einen FX Bypass belegen, allerdings nur für jeden einzelnen FX und zwar links oder rechts, nicht global. Das leuchtet mir nicht so ein, denn um z.B. den FX1 auf Bypass zu schalten, muss ich zwei Button belegen, einen für links und einen für rechts. Aber hier hab ich die Möglichkeit gefunden, eine Mutegruppe zu erstellen, der ich die vier Returns (FX1 links und rechts, FX2 links und rechts) zugeordnet habe. Und jetzt kann ich eine Mutegruppe auf einen Button legen, und so den gesamten Effekt auf Bypass schalten.
Übrigens sind die FX Returns virtuelle Eingänge, belegen also keinen der physischen Inputs. Klar, aber ich hatte die Analog-Denke noch nicht abgelegt
Sehr cool auch die Option, das iPad als Zuspieler zu nutzen. Es gibt eine Music Control Option, über die kann ich auf die Songs, die auf dem angeschlossenen iPad liegen, zugreifen und direkt, ohne einen weiteren Input zu belegen, abspielen. Hierfür gibt es zusätzlich zu den Dock Input. Beim analogen A&H musste ich dafür einen der Stereo-Ins opfern. Damit sind wir, wenn man’s genau nimmt sogar bei 26 Inputs am M-200i.
Remotebedienung
Um das Pult wireless zu steuern, verbindet man einen WLAN-Router an der Ethernetbuchse an. Nutzt man DHCP für die IP-Vergabe, braucht man nichts weiter zu konfigurieren. Ich hatte noch eine ausrangierte Fritz-Box liegen, die ich zuerst auf Werkseinstellungen zurück gesetzt habe. Um dieses WLAN auf der Bühne zu betreiben, hab ich natürlich eine Verschlüsselung WPA2 aktiviert und hab das WLAN nicht sichtbar eingestellt. Am iPad muss man dann natürlich das WLAN über manuelle Eingabe des WLAN Namens verbinden. Nun geht man wieder auf den Online Button, sieht das M-200 und connected über die Online Schaltfläche. Schon kann man das Pult fernbedienen. Das funktioniert erfreulicherweise ohne merkliche Verzögerung. Leider muss man jedesmal, wenn man nur die App wechselt, den Connect über den Online Button wiederholen. Da ist noch Verbesserungspotential.
Erster Live-Einsatz
Abends dann ein Gig, wo das Pult das erste Mal eingesetzt werden soll. Unserem Drummer erzähle ich, dass er sein 20HE Rack mit dem Pult im Auto lassen kann. So ganz wohl ist ihm nicht, aber da muss er durch. Beim Aufbau dann die ersten Dinge, die ich nicht berücksichtigt hatte. Am Allen&Heath Pult hatten wir bei einigen Eingängen die Klinkenbuchsen genutzt, auch wurden die Aux-Wege über Klinken herausgeführt. Ich hatte zwar den einen oder anderen Adapter, aber nicht die benötigte Anzahl. Dies konnte ich jedoch schnell lösen. Die Inputs 17-22 sind beim Roland in Klinke ausgeführt, die konnte ich via Patchbay assign ganz einfach z.B. auf Ch9 und 10 legen, wo das E-Drum, das nur mit Klinkenkabeln kam, anschließen konnte. Genauso konnte ich mit den Assignable OUTs verfahren. Vier von den zehn Ausgängen waren Klinkenanschlüsse, auch die konnte ich über die Patchbay Konfiguration schnell und unproblematisch auf einen der vorgesehenen AUX-Wege legen. Nun mussten nur noch die Gains der Inputs angepasst werden. Hier erschließt sich mir nicht, wo der Unterschied zwischen Sens und Att (Attenuator) ist, tat dem Einstellen aber keinen Abbruch. Bei einigen Kanälen musste noch Phantompower angeschaltet werden, Aux-Pegel mussten noch eingeregelt werden und fertig waren wir erst einmal, weil wir keinen ausgiebigen Soundcheck FOH machen konnten. Übrigens gibt es kein Geräusch beim Ein- und Ausschalten der Phantompower, denn beim Betätigen des Tasters wird der Kanal kurz stumm geschaltet. Genial.
Bevor wir anfingen, sollte ein Duo mit Digitalpiano und Gesang vorweg spielen. Auch das war schnell angeschlossen, und ich konnte in aller Ruhe vor der Bühne stehend per Remote Finetuning an den zu Hause vorausgewählten Effekte vornehmen. Letzteres wäre tatsächlich von der Bühne währende des Spielens schwierig gewesen. Wie sich dann noch herausstellte, befand sich unter den Gästen jemand, der gelegentlich Beschallungen macht, der unter anderem auch mit dem X32 arbeitet. Unser Drummer kannte ihn flüchtig. Ich zeigte ihm kurz die App und er wollte dann später gerne mal mit dem iPad den Sound überprüfen, wenn wir spielen.
Als wir dann anfingen, ging wie auch sonst üblich unser Bassist mit Sender vor die Bühne und gab ein paar Anweisungen für ein paar Lautstärke-Korrekturen. Die EQs aus den Presets waren soweit erst einmal ok, lediglich bei der Bassdrum nahm ich ein paar Anpassungen vor. Alles war überraschender Weise völlig unproblematisch. Den Kollegen, der mit dem iPad noch nach dem Sound schauen wollte, hatte ich schon wieder vergessen, als ich ihn einige Zeit später an der Theke traf. Sein Kommentar: „Alles super, ich wüsste nicht, was ich unbedingt korrigieren müsste. Wenn da was wäre, hätte ich mich schon bei Euch gemeldet.“ Nun, ich bin eh gewohnt, dass ich mir den Master vom Pult auf das InEar lege, so hab ich immer Kontrolle, wie die Lautstärkeverhältnisse draußen sind. Hierbei muss ich immer vom Gefühl die Keyboards und das E-Drum etwas lauter hören (was mir als Keyboarder zugute kommt), weil sie gegenüber Gitarre, Bass und dem Rest des Drumsets keinen Direktschall produzieren. Unser Drummer, der kein InEar nutzt, fährt seinen Monitorweg Postfade, damit hat er Kontrolle, wenn er dem einen oder anderen Fader nachregelt. Zusätzlich hat er auch noch die Gains im Blick. Beim M-200 sehr schön, weil er nicht nur wie beim A&H eine Peak-Anzeige pro Kanal, sondern eine 5stellige Anzeige über jedem Regler hat. Leider zeigen die DCAs keine Aussteuerung, warum auch immer. Auch das muss ich noch mit dem Support klären. Entweder gibt’s dafür einen Grund, oder es könnte möglicherweise mit einem Firmware-Update behoben werden.
Beim Gig merke ich dann, dass es mich ziemlich nervt, wenn ich die App jedesmal neu connecten muss, wenn ich mal schnell was ändern will. Normalerweise läuft bei mir der Setlistmaker im Vordergrund, und wenn ich auf die M200 Remote umswitche, muss ich erst connecten, das sind zwei Klicks/Fingertipps und ca. 5 Sekunden. Das ist nicht praktikabel. Das gleiche übrigens, wenn das iPad, das per Dockkabel am Mixer hängt, die Connection verloren hat. Da muss man dann tatsächlich das Dockkabel einmal abziehen und neu verbinden. Sicherlich ein behebbarer Bug.
Erstes Fazit
Ich bin schon mal sehr angetan. Alles war durchweg sehr verständlich und intuitiv zu bedienen. Klanglich nichts auszusetzen, musikalischer EQ, brauchbare Dynamics, sehr angenehm klingende Effekte. Für viele adhoc entstehende kleine Aufgaben, wie z.B. oben bereits erwähnt, das Umrouten eines XLR auf einen Klinkenanschluss, gibt es eine schnelle Lösung. Da die ansonsten sehr ausgewogen klingende Syrincs PA, die wir verwenden, eigentlich nie eine klangliche Anpassung benötigt, aber bei dem Open Air Gig ein wenig mehr Präsenz vertragen konnte, hab ich halt per Master EQ ein paar Höhen nachgeregelt, wofür der 4 fach parametrische EQ schon übertriebener Luxus war. Für ein Feedback Problem auf dem Monitor könnte man in jedem Aux genauso einen EQ aktivieren, um mit max Q Faktor die störende Frequenz herauszufiltern, ohne dass merkbar klangliche Einbußen entstehen. Nun, das sind halt die Möglichkeiten eines Digitalpultes, Dinge, mit denen analoge Pulte nicht aufwarten können, die man nur mit externe Geräten kompensieren kann, wobei es dann wieder auf große Sideracks hinausläuft, die wir gerade zu vermeiden suchen.
Ausstattung
Ich fasse an dieser Stelle mal zusammen, was ich mittlerweile an Möglichkeiten bei diesem Gerät festgestellt habe:
24 physikalische Eingänge, davon 16 als Mikrofon Preamps, 6 balanced Line INs, 2 als Cinch-Ausführung, plus iPad Dock
12 physikalische Ausgänge, davon 4 als balanced Klinken ausgeführt, plus ein AES/EBU digitaler Output, plus Dock Out (für das iPad)
verwaltet bis zu 32 Inputs, wobei jeder über Gate, Kompressor, sowie Hochpassfilter mit variabler Frequenz (20-20k Hz) und 4-Band EQ verfügt. Beim EQ sind Low- und Hi-Mid parametrisch, Low und High wahlweise parametrisch oder Shelving. Q-Faktor ist bis 16! Einstellbar.
Es gibt 8 AUX-Wege, jeder Pre EQ, Pre oder Post Fader wählbar, 8 DCA Gruppen, 4 Mute Gruppen, 4 Matrix Ausgänge.
In allen Ausgängen (Main, Aux, MTX) kann man jeweils einen Kompressor oder Limiter zuschalten (sehr gut für In-Ear!) und hat einen 4-Band EQ, wie in den Eingängen, 2 bis 4fach parametrisch. Soll das Signal am Ausgang verzögert werden, wenn man z.B. eine Delay-Line aufbaut, kann man wählen, ob man den Wert in Metern, Feet oder Millisekunden angeben will, alternativ auch als Frame oder Sample, was mir nichts sagt, vermutlich irgend einen Video-Anwendung.
Dann stehen vier grafische 31-Band EQs zum freien Routen als Insert auf einen der 32 Input Kanäle zur Verfügung, oder natürlich auf einen der Ausgänge, Main, Auxwege oder Matrix.
An Effekten gibt es 4 interne FX, die als Kanal- oder Bus-Insert geschaltet oder über Aux-Weg gefahren werden können. 60 verschiedene Effekttypen stehen zur Auswahl, angefangen bei einem 31 Band Grafik EQ (wem die vier verfügbaren GEQs nicht reichen), verschiedenen Reverbs, Delays und Modulations-Effekten. Auch einen zweifach Channel Strip, hinter dem sich als Kombi-Effekt ein Enhancer/De-Esser, vierfach PEQ und Delay pro Kanal verbirgt, gibt es sowie ein 2fach Pitch-Shifter. Wem das nicht reicht, hat zusätzlich die Option, bis zu vier externe Effekte einzuschleifen, wobei hier allerdings die Inputs 17-20 und die Assignable Outs 7-10 genutzt werden müssen.
(Fortsetzung und einige Screenshots folgen in Kürze nach dem nächsten Gig.)
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Die Ausgangsituation
Eine fünfköpfige Band mit Standardbesetzung: 5x Vocals, Gitarre, Bass, Keyboards, fünf individuelle Monitorwege. Mixing erfolgt von der Bühne, derzeit über einen 16Ch Analogmixer, der mittlerweile, was Ein- und Ausgänge angeht, zu klein geworden ist.
Die Idee ist, bei der Gelegenheit nicht nur das Mischpult durch ein Größeres zu ersetzen, sondern auch gleich die derzeitige Outboard Peripherie bestehend aus diversen Kompis, Gates, Effekten und EQs loszuwerden. Ein Digitalmixer ist heutzutage dazu locker in der Lage, bietet daher sogar Optionen wie Remotebedienung via iPad, um FOH besser zu kontrollieren, sowie Monitoranpassungen durch die einzelnen Musiker selbst vornehmen zu lassen. Ein 19 Zoll Gerät wäre schön, um zum einen ein nicht zu großes Gerät einzusetzen und um ggf. in einem L-Rack weiterhin benötigte Peripherie wie Empfänger für Mikrofone, Router und eine digitale Endstufe in einem Case unterzubringen. Eine spätere Erweiterung sollte auch möglich sein, um nicht bei möglichen zukünftigen Veränderungen erneut das Pult ersetzen zu müssen.
Nach längerer intensiven Recherche scheint mir das Roland M-200i am interessantesten zu sein. Es bietet neben den eben erwähnten Anforderungen in der Standardausführung u.a. am meisten Eingänge, 1-16 XLR Preamps, 17-22 balanced Line INs über Klinke und 23-24 als Cinch. Das sind wenigstens zwei Inputs mehr als die anderen Digitalpulte wie Allen&Heath QU16, Behringer X32 Compact/Producer, Yamaha 01V96, Presonus 16.4.2. Also kurz hier über den Test Pool eine Anfrage gestartet, und nach zwei Tagen kam die Option, dieses Pult zum Testen zur Verfügung gestellt zu bekommen.
Einrichtung
An dieser Stelle möchte ich erwähnen, dass ich bislang eigentlich wenig Erfahrung mit einem Digitalpult hatte. Ich besitze zwar seit ein paar Jahren einen Yamaha 01V der ersten Generation, der allerdings für den Bandeinsatz viel zu klein ist und nur in meinem Homestudio sein Dasein fristet. Auch wenn ich ihn dort relativ wenig nutze, weil ich zu Hause nicht so viel mache, ist mir so zumindest das Prinzip und die Grundbedienung eines Digitalmixers einigermaßen geläufig.
Einen Tag, bevor das Pult geliefert werden sollte, lud ich mir die App für’s iPad aus dem Appstore auf mein iPad 2. Das hat mich schon mal insofern begeistert, da sich diese App absolut intuitiv bedienen lässt. Innerhalb von zehn Minuten hatte ich die Einstellungen für die ganze Band erledigt. Die Inputs kann man benennen (leider nur mit max 6 Zeichen), kann sie der besseren Übersicht halber mit einer von acht Farben labeln (z.B. Vocals rot, Drums blau, Gitarren grün, etc.). Dann wählt man aus einer Library Presets mit den typischen Voreinstellungen wie EQ und Dynamics. Hier gibt es bereits verschiedene Presets wie Kick, Snare, Toms, E Gitarre, Accustic-Gitarre, Male Vocal, Female Vocal etc., man kann aber auch selber bis zu 200 Userspeicher mit aussagekräftigen Namen anlegen. Für E-Drum und Keyboard habe ich jeweils zwei Kanäle zu Stereo verlinkt, dann werden alle Einstellungen auf beiden Kanälen automatisch identisch vorgenommen. Auch die Aux-Wege kann man benennen, farbig labeln und Voreinstellungen machen. Dann hab ich das ganze abgespeichert, noch ein wenig Zeit mit dem Rest der Menüs und Funktionen verbracht, und noch das eine oder andere trocken probiert. Den Rest wollte ich dann am nächsten Tag mit dem Pult testen.
Als offene Punkte blieben noch das Einpegeln der Inputs – klar, dafür muss man schon Mikros und Instrumente anschließen. Außerdem sollte es auch möglich sein, die wichtigsten Kanäle auf die 16 Fader zu routen, möglichst für einen Stereokanal wie z.B. die Keys oder einen Effektreturn nur auf einen Fader legen, damit man live ohne Umschalten eines Layers die wichtigsten Regler sofort im Zugriff hat. Auch fehlte mir noch ein Weg, wie ich den Bypass für die Effekte auf einen Fußschalter legen kann, was vermutlich nur über MIDI möglich sein wird. Ggf. muss man halt den Return am Fader auf Null ziehen.
Erster Eindruck
Am nächsten Tag wurde das Pult geliefert. Netterweise bekam ich auch eine S0808 zum Testen dazu, mit der ich die Ein- und Ausgänge um je 8 zu erweitern, auch wenn ich diese Option im Moment noch nicht unbedingt benötige. Im Lieferumfang des Pultes war noch ein Dockkabel mit dem das iPad am Mixer angeschlossen wird, womit es auch automatisch geladen wird. Dazu noch ein optionaler Halter mit dem man das iPad in zwei weiteren Aufstellwinkeln positionieren kann, sinnvoll, wenn man am Pult sitzt, im stehen überflüssig. Optional erhältlich (nicht im Lieferumfang) wäre ein WLAN Adapter, mit dem eine adhoc Wireless Connection mit einem iPad möglich ist, was einen externen Router umgeht. Ich hatte für den Test eine ausrangierte Fritz Box eingerichtet.
Erster Eindruck: Das Pult benötigt keine drei Sekunden zum Hochfahren. Ich hatte schon von 15-20 Sekunden und mehr bei anderen digitalen Pulten gehört. Als nächstes das iPad mit dem Dockkabel angeschlossen, ok, noch passiert nichts, aha, da ist eine kleine Schaltfläche ‚online’ – draufgedrückt, das Mischpult wird erkannt, mit einem weiteren Einschalten über einen Online-Button ist die Verbindung hergestellt, und ich kann am iPad die Motorfader bedienen. Jede Bewegung auf dem iPad wird ohne Verzögerung ausgeführt.
Wenn man kein iPad zur Verfügung hat, gibt es auch ein Display, sowie einige Taster als Mäuseklavier, und einen Regler. Aber das halte ich für äußerst unkomfortabel, auch wenn die komplette Beschreibung in der Anleitung darauf aufbaut, und die Bedienung über das iPad in der Anleitung nicht überhaupt nicht beschrieben wird, die ja eigentlich vorgesehen und deutlich komfortabler ist.
Nun wollte ich die Einstellungen, die ich auf dem iPad gemacht hatte, auf das Pult laden. Leider Fehlanzeige. Da war nichts auf dem iPad gespeichert. Die App scheint nicht offline-fähig zu sein. Also hab ich die Konfiguration erneut durchgeführt, ist ja aufgrund der Erfahrung vom Vorabend schnell erledigt. Wenn ich nun die Szene abspeichere, wird sie auch auf dem Pult gespeichert, und meine Einstellungen sind.
Nun hab ich doch noch mal schnell in die Anleitung geschaut, um mich mit ein paar mir weniger geläufigen Funktionen vertraut zu machen. Mit DCA Gruppen könnte ich z.B. die Keyboard-Kanäle gruppieren, nicht als Stereo verlinken, sondern um sie auf nur einen Fader zu legen. Über Mute Gruppen kann ich Kanäle definieren, die ich gemeinsam muten möchte. Auch die ‚Sends on fader’ Funktion ist sehr hilfreich beim Einstellen der Auxwege, weil man hier mit den Fadern den Anteil auf dem gerade angewählten Aux-Weg einstellen kann, was deutlich übersichtlicher, schneller und komfortabler ist, als wenn man das wie ich zuvor über jeden einzelnen Channel editiert hatte.
Als nächstes hab ich einen User Layer erstellt. Das funktioniert über das Setup Menü. In einem User Layer belegt man die 16 Fader des Pults nach Bedarf, mit einem der 32 Input-Kanäle, einem der 8 DCAs, einem der 8 AUX-Wege oder einem der 4 MTX. Das ist genau das, was unser Drummer benötigt, der während des Spielens gelegentlich das eine oder andere nachregelt, hier mal ein Vocal-Signal, da wir uns mit den Lead-Gesängen häufig abwechseln, hier muss er mal die E-Gitarre nachziehen, wenn sie beim Solo zu leise ist oder die Keyboards, oder die Akkustikgitarre runter, wenn es mit unserem Gitarristen mal wieder beim Spielen durchgeht. Und da wir mehr als 16 Kanäle belegen ist das freie Routing auf die 16 Fader genial.
Neben den beiden User Layern gibt es auch noch 8 frei belegbare Button, die man mit allen möglichen Funktionen belegen kann, auf die man schnell zugreifen muss, z.B. Tap Delay, Effect Edit, GEQ Bypass etc. Zwar kann man hier auch einen FX Bypass belegen, allerdings nur für jeden einzelnen FX und zwar links oder rechts, nicht global. Das leuchtet mir nicht so ein, denn um z.B. den FX1 auf Bypass zu schalten, muss ich zwei Button belegen, einen für links und einen für rechts. Aber hier hab ich die Möglichkeit gefunden, eine Mutegruppe zu erstellen, der ich die vier Returns (FX1 links und rechts, FX2 links und rechts) zugeordnet habe. Und jetzt kann ich eine Mutegruppe auf einen Button legen, und so den gesamten Effekt auf Bypass schalten.
Übrigens sind die FX Returns virtuelle Eingänge, belegen also keinen der physischen Inputs. Klar, aber ich hatte die Analog-Denke noch nicht abgelegt
Sehr cool auch die Option, das iPad als Zuspieler zu nutzen. Es gibt eine Music Control Option, über die kann ich auf die Songs, die auf dem angeschlossenen iPad liegen, zugreifen und direkt, ohne einen weiteren Input zu belegen, abspielen. Hierfür gibt es zusätzlich zu den Dock Input. Beim analogen A&H musste ich dafür einen der Stereo-Ins opfern. Damit sind wir, wenn man’s genau nimmt sogar bei 26 Inputs am M-200i.
Remotebedienung
Um das Pult wireless zu steuern, verbindet man einen WLAN-Router an der Ethernetbuchse an. Nutzt man DHCP für die IP-Vergabe, braucht man nichts weiter zu konfigurieren. Ich hatte noch eine ausrangierte Fritz-Box liegen, die ich zuerst auf Werkseinstellungen zurück gesetzt habe. Um dieses WLAN auf der Bühne zu betreiben, hab ich natürlich eine Verschlüsselung WPA2 aktiviert und hab das WLAN nicht sichtbar eingestellt. Am iPad muss man dann natürlich das WLAN über manuelle Eingabe des WLAN Namens verbinden. Nun geht man wieder auf den Online Button, sieht das M-200 und connected über die Online Schaltfläche. Schon kann man das Pult fernbedienen. Das funktioniert erfreulicherweise ohne merkliche Verzögerung. Leider muss man jedesmal, wenn man nur die App wechselt, den Connect über den Online Button wiederholen. Da ist noch Verbesserungspotential.
Erster Live-Einsatz
Abends dann ein Gig, wo das Pult das erste Mal eingesetzt werden soll. Unserem Drummer erzähle ich, dass er sein 20HE Rack mit dem Pult im Auto lassen kann. So ganz wohl ist ihm nicht, aber da muss er durch. Beim Aufbau dann die ersten Dinge, die ich nicht berücksichtigt hatte. Am Allen&Heath Pult hatten wir bei einigen Eingängen die Klinkenbuchsen genutzt, auch wurden die Aux-Wege über Klinken herausgeführt. Ich hatte zwar den einen oder anderen Adapter, aber nicht die benötigte Anzahl. Dies konnte ich jedoch schnell lösen. Die Inputs 17-22 sind beim Roland in Klinke ausgeführt, die konnte ich via Patchbay assign ganz einfach z.B. auf Ch9 und 10 legen, wo das E-Drum, das nur mit Klinkenkabeln kam, anschließen konnte. Genauso konnte ich mit den Assignable OUTs verfahren. Vier von den zehn Ausgängen waren Klinkenanschlüsse, auch die konnte ich über die Patchbay Konfiguration schnell und unproblematisch auf einen der vorgesehenen AUX-Wege legen. Nun mussten nur noch die Gains der Inputs angepasst werden. Hier erschließt sich mir nicht, wo der Unterschied zwischen Sens und Att (Attenuator) ist, tat dem Einstellen aber keinen Abbruch. Bei einigen Kanälen musste noch Phantompower angeschaltet werden, Aux-Pegel mussten noch eingeregelt werden und fertig waren wir erst einmal, weil wir keinen ausgiebigen Soundcheck FOH machen konnten. Übrigens gibt es kein Geräusch beim Ein- und Ausschalten der Phantompower, denn beim Betätigen des Tasters wird der Kanal kurz stumm geschaltet. Genial.
Bevor wir anfingen, sollte ein Duo mit Digitalpiano und Gesang vorweg spielen. Auch das war schnell angeschlossen, und ich konnte in aller Ruhe vor der Bühne stehend per Remote Finetuning an den zu Hause vorausgewählten Effekte vornehmen. Letzteres wäre tatsächlich von der Bühne währende des Spielens schwierig gewesen. Wie sich dann noch herausstellte, befand sich unter den Gästen jemand, der gelegentlich Beschallungen macht, der unter anderem auch mit dem X32 arbeitet. Unser Drummer kannte ihn flüchtig. Ich zeigte ihm kurz die App und er wollte dann später gerne mal mit dem iPad den Sound überprüfen, wenn wir spielen.
Als wir dann anfingen, ging wie auch sonst üblich unser Bassist mit Sender vor die Bühne und gab ein paar Anweisungen für ein paar Lautstärke-Korrekturen. Die EQs aus den Presets waren soweit erst einmal ok, lediglich bei der Bassdrum nahm ich ein paar Anpassungen vor. Alles war überraschender Weise völlig unproblematisch. Den Kollegen, der mit dem iPad noch nach dem Sound schauen wollte, hatte ich schon wieder vergessen, als ich ihn einige Zeit später an der Theke traf. Sein Kommentar: „Alles super, ich wüsste nicht, was ich unbedingt korrigieren müsste. Wenn da was wäre, hätte ich mich schon bei Euch gemeldet.“ Nun, ich bin eh gewohnt, dass ich mir den Master vom Pult auf das InEar lege, so hab ich immer Kontrolle, wie die Lautstärkeverhältnisse draußen sind. Hierbei muss ich immer vom Gefühl die Keyboards und das E-Drum etwas lauter hören (was mir als Keyboarder zugute kommt), weil sie gegenüber Gitarre, Bass und dem Rest des Drumsets keinen Direktschall produzieren. Unser Drummer, der kein InEar nutzt, fährt seinen Monitorweg Postfade, damit hat er Kontrolle, wenn er dem einen oder anderen Fader nachregelt. Zusätzlich hat er auch noch die Gains im Blick. Beim M-200 sehr schön, weil er nicht nur wie beim A&H eine Peak-Anzeige pro Kanal, sondern eine 5stellige Anzeige über jedem Regler hat. Leider zeigen die DCAs keine Aussteuerung, warum auch immer. Auch das muss ich noch mit dem Support klären. Entweder gibt’s dafür einen Grund, oder es könnte möglicherweise mit einem Firmware-Update behoben werden.
Beim Gig merke ich dann, dass es mich ziemlich nervt, wenn ich die App jedesmal neu connecten muss, wenn ich mal schnell was ändern will. Normalerweise läuft bei mir der Setlistmaker im Vordergrund, und wenn ich auf die M200 Remote umswitche, muss ich erst connecten, das sind zwei Klicks/Fingertipps und ca. 5 Sekunden. Das ist nicht praktikabel. Das gleiche übrigens, wenn das iPad, das per Dockkabel am Mixer hängt, die Connection verloren hat. Da muss man dann tatsächlich das Dockkabel einmal abziehen und neu verbinden. Sicherlich ein behebbarer Bug.
Erstes Fazit
Ich bin schon mal sehr angetan. Alles war durchweg sehr verständlich und intuitiv zu bedienen. Klanglich nichts auszusetzen, musikalischer EQ, brauchbare Dynamics, sehr angenehm klingende Effekte. Für viele adhoc entstehende kleine Aufgaben, wie z.B. oben bereits erwähnt, das Umrouten eines XLR auf einen Klinkenanschluss, gibt es eine schnelle Lösung. Da die ansonsten sehr ausgewogen klingende Syrincs PA, die wir verwenden, eigentlich nie eine klangliche Anpassung benötigt, aber bei dem Open Air Gig ein wenig mehr Präsenz vertragen konnte, hab ich halt per Master EQ ein paar Höhen nachgeregelt, wofür der 4 fach parametrische EQ schon übertriebener Luxus war. Für ein Feedback Problem auf dem Monitor könnte man in jedem Aux genauso einen EQ aktivieren, um mit max Q Faktor die störende Frequenz herauszufiltern, ohne dass merkbar klangliche Einbußen entstehen. Nun, das sind halt die Möglichkeiten eines Digitalpultes, Dinge, mit denen analoge Pulte nicht aufwarten können, die man nur mit externe Geräten kompensieren kann, wobei es dann wieder auf große Sideracks hinausläuft, die wir gerade zu vermeiden suchen.
Ausstattung
Ich fasse an dieser Stelle mal zusammen, was ich mittlerweile an Möglichkeiten bei diesem Gerät festgestellt habe:
24 physikalische Eingänge, davon 16 als Mikrofon Preamps, 6 balanced Line INs, 2 als Cinch-Ausführung, plus iPad Dock
12 physikalische Ausgänge, davon 4 als balanced Klinken ausgeführt, plus ein AES/EBU digitaler Output, plus Dock Out (für das iPad)
verwaltet bis zu 32 Inputs, wobei jeder über Gate, Kompressor, sowie Hochpassfilter mit variabler Frequenz (20-20k Hz) und 4-Band EQ verfügt. Beim EQ sind Low- und Hi-Mid parametrisch, Low und High wahlweise parametrisch oder Shelving. Q-Faktor ist bis 16! Einstellbar.
Es gibt 8 AUX-Wege, jeder Pre EQ, Pre oder Post Fader wählbar, 8 DCA Gruppen, 4 Mute Gruppen, 4 Matrix Ausgänge.
In allen Ausgängen (Main, Aux, MTX) kann man jeweils einen Kompressor oder Limiter zuschalten (sehr gut für In-Ear!) und hat einen 4-Band EQ, wie in den Eingängen, 2 bis 4fach parametrisch. Soll das Signal am Ausgang verzögert werden, wenn man z.B. eine Delay-Line aufbaut, kann man wählen, ob man den Wert in Metern, Feet oder Millisekunden angeben will, alternativ auch als Frame oder Sample, was mir nichts sagt, vermutlich irgend einen Video-Anwendung.
Dann stehen vier grafische 31-Band EQs zum freien Routen als Insert auf einen der 32 Input Kanäle zur Verfügung, oder natürlich auf einen der Ausgänge, Main, Auxwege oder Matrix.
An Effekten gibt es 4 interne FX, die als Kanal- oder Bus-Insert geschaltet oder über Aux-Weg gefahren werden können. 60 verschiedene Effekttypen stehen zur Auswahl, angefangen bei einem 31 Band Grafik EQ (wem die vier verfügbaren GEQs nicht reichen), verschiedenen Reverbs, Delays und Modulations-Effekten. Auch einen zweifach Channel Strip, hinter dem sich als Kombi-Effekt ein Enhancer/De-Esser, vierfach PEQ und Delay pro Kanal verbirgt, gibt es sowie ein 2fach Pitch-Shifter. Wem das nicht reicht, hat zusätzlich die Option, bis zu vier externe Effekte einzuschleifen, wobei hier allerdings die Inputs 17-20 und die Assignable Outs 7-10 genutzt werden müssen.
(Fortsetzung und einige Screenshots folgen in Kürze nach dem nächsten Gig.)
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