mjmueller
Registrierter Benutzer
Hallo Leute!
Vor ein paar Monaten bin ich endlich fündig geworden und konnte mir einen Reußenzehn Basspreamp zulegen – nicht das aktuelle Model Mk7, sondern einen Mk3 aus irgendwann in den 1990er Jahren. Diese Preamps habe ich zumindest eher selten irgendwo gesehen (ab und an sieht man/frau die kleinen Kisten von Reußenzehn). Das liegt sicher an den absoluten Verkaufszahlen, aber vielleicht auch daran, dass den keiner mehr hergeben mag?
Der Legende nach hat Reußenzehn Ende der 1970er Jahre als einer der ersten serienmäßig einen Röhren-Bass-Preamp in Rackformat entwickelt: Mk1. Es folgten dann Mk2 bis zuletzt in 2011 (?) der Mk7, das aktuelle Modell.
Bis zum Mk6 waren die Preamps in ungewöhnlichen 1,5HE (so auch meiner). Das lag lt. Reußenzehn an dem Netztrafo. Auf der Website von Reußenzehn gibt es noch mehr Infos dazu, auch Hörbeispiele vom aktuellen Modell. Hier geht es aber um den Mk3.
Warum denn ausgerechnet einen Basspreamp von Reußenzehn?
Ich mag analogen Kram. Und ich wollte neben meinem Ampeg und Fender – Sound einen satten, eher cleanen und doch warmen Sound. Kein Funk, eher rund – was ich so mit den 1970er Jahren assoziiere. Knurren sollte er auch noch etwas können …
Ein Röhrenamp halt, aber kein 08/15-Teil, einen mit dem „gewissen Etwas“.
Und einer, den ich sowohl im Proberaum, der Bühne, als auch zum Recorden nehmen kann.
Da gibt es bestimmt viele Kandidaten, auf die das zutrifft. Ich mag aber halt auch lieber Sachen, die – wenn irgend möglich – aus meiner Region kommen. Nja, und der Herr Reußenzehn hat seinen Laden quasi um die Ecke.
Die Hardware
Frontseitig auf dem massiven Stahlblechgehäuse in 1,5HE, gibt es von Links nach Rechts einen XLR-Input, einen Klinkeneingang, einen kleinen Schalter für aktiv oder passiv. Dann kommen schon die Potis Gain, Treble, Presence
Rechts daneben kommen die Range und Volumepotis für die Mitten und dann folgen die Range und Volumepotis für die Bässe.
Weiter geht es mit dem Mastervolumepoti und drei Kippschalter „Heavy/Funky“, „Mid-Deep“ und „Bass-Deep“. Den Abschluss bilden Standby-Schalter und der Ein/Aus-Schalter.
Rückseitig von links nach rechts: Netzanschluss, Sicherung, Hum-Balance-Regler und dann die Klinkenbuchsen für den Footswitch, FX-Send und FX-Return (L/R), Out (L/R) und eine DI-Out. Daneben gut zugänglich 3 x 12AX7 Röhren.
Der Effektweg kann also Stereo-Return genutzt werden oder auch nicht. Genau so verhält es sich auch mit den Ausgängen. Im DI-Out werden L/R zusammengemischt.
Das Gainpoti auf 12 Uhr macht sich schon mal gut.
Dreht man/frau das Poti nach links wird der Pegel abgesenkt, ab ca. 1 Uhr ist leichte Verzerrung zu vernehmen. Ab etwa Stellung 3 Uhr fängt der Preamp an zu crunchen. Mit dem EQ kann dann gegen geregelt werden. Mir persönlich gefällt das nicht so gut, daher nutze ich die Gainreserven gar nicht aus, auch wenn es möglich wäre.
Richtig interessant wird es, wenn man/frau sich mit dem EQ auseinandersetzt. Höhen, Mitten und Bässe sind jeweils aktiv getrennt regelbar und für jeden Bandbereich ist eine Röhre zuständig. So kann nicht nur bei Mitten und Bässen das Volume des Bandes geregelt werden, sondern auch die Range, die geregelt wird und zwar ohne die anderen Bänder damit direkt zu beeinflussen. Reußenzehn verspricht sich davon gezieltere Einflussnahme und ich bin geneigt, ihm zuzustimmen. Die Höhen müssen sich mit einem Treble und Presencepoti begnügen, welche aber auch effektiv in das Geschehen eingreifen können.
Die kleinen Kippschalter rechts auf der Front bringen auf Schalterkippen so etwas wie EQ-Presets: „Heavy/Funky“, „Mid – Deep“ und „Bass – Deep“. Die Bezeichnungen sprechen für sich.
Schon alleine die vielen Möglichkeiten, in den Sound einzugreifen machen klar, dass hier nicht mal ganz flott alle Einstellungen durchprobiert sind.
Der Sound
Der Sound – fast egal mit welchen EQ-Einstellungen - kann aber dennoch aus dem Stand begeistern. Mit etwas Zeit lassen sich sehr viele verschiedene Soundnuancen und auch Charaktere herauskitzeln.
Was diesen Preamp für mich auszeichnet, ist der plastische Klang und die Impulsfreudigkeit, die Flexibilität (in jeder Hinsicht, nicht nur Sound) und die schlichte Anmutung.
Und was von der ersten Minute an wirklich beeindruckt, ist die krasse Brummfreiheit. Nichts zu hören, was irgendwie in die Nähe von „möglicherweise störend“ käme (zur Erinnerung: der Preamp hat 20 Jahre oder mehr auf dem Buckel).
Aber macht euch selbst ein Bild!
Da ich zuletzt ganz gute Resonanz zu einem kleinen Video hatte (es ging um den Ampeg Classic Analog Bass Preamp) und ich selbst solche Videos - eingedenk aller Schwächen - ganz interessant finde, habe ich auch dieses Mal wieder ein kleines Video aufgenommen, um zumindest einen kurzen Höreindruck vermitteln zu können, was mit dem Reußenzehn Mk3 möglich ist. Hätte ich alle denkbaren Kombinationen durchprobiert, wäre es eine epische Trilogie vom Format „Herr der Ringe“ geworden. Hier also so eine Art Teaser.
Verwendet habe ich den DI-Out des Mk3 in einen audient Preamp/AD-Wandler. An der Spur habe ich nichts gemacht, 1:1 ist zu hören, was ich da gespielt habe. Lediglich in der Stereosumme habe ich ein wenig „Dampf“ gemacht.
Es ging mir wie unschwer zu hören, nicht darum zu zeigen, wie toll ich Bass spielen kann Davon könnt ihr euch dann irgendwann mal live erfreuen, wenn der Mk3 über eine Stereoendstufe und FMC-Boxen erklingt
Ganz subjektives Fazit: Er ist nicht schön, er ist nicht stylish, aber der Preamp passt mir! Der macht so was von genau meinen Sound. Und neben dem tollen Sound und der extremen Flexibilität (insbesondere in Kombi mit meinem Peavey T40), glänzt er durch Brummfreiheit. Ich mag diesen etwas schrägen Bass-Preamp sehr
Einzig noch etwas mehr Knurren könnte er. Und die Sache mit 1,5 HE ist so ein Ding ... nicht wirklich praktisch. In Racks mit Schienen kein größeres Problem, solange genug Platz vorhanden ist. In solchen mit vorgegebenen Bohrungen etwas fummelig. Wie man/frau auf den Bilder sehen kann, hat auch der Vorbesitzer hier so seine Schwierigkeiten gehabt.
Letztlich hält der Mk3 aber in dem 2HE Rackcase Shallow von Thomann stabil auch mit nur 3 Schrauben und die Einbautiefe ist perfekt.
Grüße
Vor ein paar Monaten bin ich endlich fündig geworden und konnte mir einen Reußenzehn Basspreamp zulegen – nicht das aktuelle Model Mk7, sondern einen Mk3 aus irgendwann in den 1990er Jahren. Diese Preamps habe ich zumindest eher selten irgendwo gesehen (ab und an sieht man/frau die kleinen Kisten von Reußenzehn). Das liegt sicher an den absoluten Verkaufszahlen, aber vielleicht auch daran, dass den keiner mehr hergeben mag?
Der Legende nach hat Reußenzehn Ende der 1970er Jahre als einer der ersten serienmäßig einen Röhren-Bass-Preamp in Rackformat entwickelt: Mk1. Es folgten dann Mk2 bis zuletzt in 2011 (?) der Mk7, das aktuelle Modell.
Bis zum Mk6 waren die Preamps in ungewöhnlichen 1,5HE (so auch meiner). Das lag lt. Reußenzehn an dem Netztrafo. Auf der Website von Reußenzehn gibt es noch mehr Infos dazu, auch Hörbeispiele vom aktuellen Modell. Hier geht es aber um den Mk3.
Warum denn ausgerechnet einen Basspreamp von Reußenzehn?
Ich mag analogen Kram. Und ich wollte neben meinem Ampeg und Fender – Sound einen satten, eher cleanen und doch warmen Sound. Kein Funk, eher rund – was ich so mit den 1970er Jahren assoziiere. Knurren sollte er auch noch etwas können …
Ein Röhrenamp halt, aber kein 08/15-Teil, einen mit dem „gewissen Etwas“.
Und einer, den ich sowohl im Proberaum, der Bühne, als auch zum Recorden nehmen kann.
Da gibt es bestimmt viele Kandidaten, auf die das zutrifft. Ich mag aber halt auch lieber Sachen, die – wenn irgend möglich – aus meiner Region kommen. Nja, und der Herr Reußenzehn hat seinen Laden quasi um die Ecke.
Die Hardware
Frontseitig auf dem massiven Stahlblechgehäuse in 1,5HE, gibt es von Links nach Rechts einen XLR-Input, einen Klinkeneingang, einen kleinen Schalter für aktiv oder passiv. Dann kommen schon die Potis Gain, Treble, Presence
Rechts daneben kommen die Range und Volumepotis für die Mitten und dann folgen die Range und Volumepotis für die Bässe.
Weiter geht es mit dem Mastervolumepoti und drei Kippschalter „Heavy/Funky“, „Mid-Deep“ und „Bass-Deep“. Den Abschluss bilden Standby-Schalter und der Ein/Aus-Schalter.
Rückseitig von links nach rechts: Netzanschluss, Sicherung, Hum-Balance-Regler und dann die Klinkenbuchsen für den Footswitch, FX-Send und FX-Return (L/R), Out (L/R) und eine DI-Out. Daneben gut zugänglich 3 x 12AX7 Röhren.
Der Effektweg kann also Stereo-Return genutzt werden oder auch nicht. Genau so verhält es sich auch mit den Ausgängen. Im DI-Out werden L/R zusammengemischt.
Das Gainpoti auf 12 Uhr macht sich schon mal gut.
Dreht man/frau das Poti nach links wird der Pegel abgesenkt, ab ca. 1 Uhr ist leichte Verzerrung zu vernehmen. Ab etwa Stellung 3 Uhr fängt der Preamp an zu crunchen. Mit dem EQ kann dann gegen geregelt werden. Mir persönlich gefällt das nicht so gut, daher nutze ich die Gainreserven gar nicht aus, auch wenn es möglich wäre.
Richtig interessant wird es, wenn man/frau sich mit dem EQ auseinandersetzt. Höhen, Mitten und Bässe sind jeweils aktiv getrennt regelbar und für jeden Bandbereich ist eine Röhre zuständig. So kann nicht nur bei Mitten und Bässen das Volume des Bandes geregelt werden, sondern auch die Range, die geregelt wird und zwar ohne die anderen Bänder damit direkt zu beeinflussen. Reußenzehn verspricht sich davon gezieltere Einflussnahme und ich bin geneigt, ihm zuzustimmen. Die Höhen müssen sich mit einem Treble und Presencepoti begnügen, welche aber auch effektiv in das Geschehen eingreifen können.
Die kleinen Kippschalter rechts auf der Front bringen auf Schalterkippen so etwas wie EQ-Presets: „Heavy/Funky“, „Mid – Deep“ und „Bass – Deep“. Die Bezeichnungen sprechen für sich.
Schon alleine die vielen Möglichkeiten, in den Sound einzugreifen machen klar, dass hier nicht mal ganz flott alle Einstellungen durchprobiert sind.
Der Sound
Der Sound – fast egal mit welchen EQ-Einstellungen - kann aber dennoch aus dem Stand begeistern. Mit etwas Zeit lassen sich sehr viele verschiedene Soundnuancen und auch Charaktere herauskitzeln.
Was diesen Preamp für mich auszeichnet, ist der plastische Klang und die Impulsfreudigkeit, die Flexibilität (in jeder Hinsicht, nicht nur Sound) und die schlichte Anmutung.
Und was von der ersten Minute an wirklich beeindruckt, ist die krasse Brummfreiheit. Nichts zu hören, was irgendwie in die Nähe von „möglicherweise störend“ käme (zur Erinnerung: der Preamp hat 20 Jahre oder mehr auf dem Buckel).
Aber macht euch selbst ein Bild!
Da ich zuletzt ganz gute Resonanz zu einem kleinen Video hatte (es ging um den Ampeg Classic Analog Bass Preamp) und ich selbst solche Videos - eingedenk aller Schwächen - ganz interessant finde, habe ich auch dieses Mal wieder ein kleines Video aufgenommen, um zumindest einen kurzen Höreindruck vermitteln zu können, was mit dem Reußenzehn Mk3 möglich ist. Hätte ich alle denkbaren Kombinationen durchprobiert, wäre es eine epische Trilogie vom Format „Herr der Ringe“ geworden. Hier also so eine Art Teaser.
Verwendet habe ich den DI-Out des Mk3 in einen audient Preamp/AD-Wandler. An der Spur habe ich nichts gemacht, 1:1 ist zu hören, was ich da gespielt habe. Lediglich in der Stereosumme habe ich ein wenig „Dampf“ gemacht.
Es ging mir wie unschwer zu hören, nicht darum zu zeigen, wie toll ich Bass spielen kann Davon könnt ihr euch dann irgendwann mal live erfreuen, wenn der Mk3 über eine Stereoendstufe und FMC-Boxen erklingt
Ganz subjektives Fazit: Er ist nicht schön, er ist nicht stylish, aber der Preamp passt mir! Der macht so was von genau meinen Sound. Und neben dem tollen Sound und der extremen Flexibilität (insbesondere in Kombi mit meinem Peavey T40), glänzt er durch Brummfreiheit. Ich mag diesen etwas schrägen Bass-Preamp sehr
Einzig noch etwas mehr Knurren könnte er. Und die Sache mit 1,5 HE ist so ein Ding ... nicht wirklich praktisch. In Racks mit Schienen kein größeres Problem, solange genug Platz vorhanden ist. In solchen mit vorgegebenen Bohrungen etwas fummelig. Wie man/frau auf den Bilder sehen kann, hat auch der Vorbesitzer hier so seine Schwierigkeiten gehabt.
Letztlich hält der Mk3 aber in dem 2HE Rackcase Shallow von Thomann stabil auch mit nur 3 Schrauben und die Einbautiefe ist perfekt.
Grüße
- Eigenschaft