Jiko
Ex-Mod
Es geht in diesem Fall um spezielle Stahlsaiten für Konzertgitarren - und zwar diese: https://www.thomann.de/de/pyramid_304100_akustik_saitenset.htm
Als ein Bekannter mal bei Thomann was bestellt hat, habe ich sie mir mitbestellen lassen, weil es mich einfach mal interessiert hat, wie sowas wirkt, wie sowas klingt und wie die Gitarre, in meinem Fall eine Höfner von 1968, darauf reagiert.
Also - als die Saiten nach ein paar Wochen endlich da waren (Thomann hatte mal wieder nicht alles auf Lager, was bein Bekannter bestellt hatte), habe ich die gleich mal ausprobiert:
Nylonsaiten runter, zusammengerollt und ab un den Müll und dann habe ich die Packung geöffnet:
Sehen aus wie normale Stahlsaiten, fühlen sich an wie normale Stahlsai.... moment... Korrektur: Fühlen sich nicht an, wie Stahlsaiten, zumindest die dickeren Saiten nicht. Im Gegensatz zu normalen Stahlsaiten wirken diese weniger widerspenstig und lassen sich deutlich leichter biegen. Die tiefe E-Saite hat sich vom Gefühl her fast nicht von einer Nylonsaite unterschieden.
(Um nochmal Missverständnisse zu vermeiden: Es gibt viele Leute, die behaupten, auf ihrer Gitarre 3 Nylonsaiten und 3 Stahlsaiten zu haben, aber das sind alles Nylonsaiten - die drei tiefen sind eben umwickelt, aber wenn man die Umwindung entfernt, kann man deutlich sehen, dass darin Nylonfäden sind - bei Stahlsaiten dagegen ist es nahezu unmöglich, die Umwindung abzubekommen.)
Zurück zu den Saiten: Sehr angenehm: Die Ballends - einfach durch das Loch in der Brücke ziehen und fertig, die Saite ganz normal einfädeln etc.
Im Gegensatz zu Nylonsaiten, wo man oftmals ganz schön kräftig draht, bis die Saite mal in Stimmung ist, geht das bei den Stahlsaiten deutlich schneller und man hat den gewünschten Ton schnell erreicht. Auch verstimmen die Saiten sich nicht so schnell wieder, wie es Nylonsaiten anfangs tun, bis sie endlich die Stimmung halten - Stahlsaiten halten da deutlich schneller die Stimmung.
So - alle Saiten waren aufgezogen - ein Blick auf den Hals: Keine Veränderung, alles gut zu spielen, auch die hohen Lagen.
Der Klang ist deutlich mittiger und mit ein paar Höhen weniger als meine Ovation oder meine Lindberg (was ich letztendlich auf die Konstruktion der Gitarre zurückführen würde), aber wirklich sehr kräftig - voll zufriedenstellend!
Inzwischen habe ich die Saiten schon seit zwei Monaten drauf, müssen demnächst also wieder gewechselt werden.
Nochmal einen Blick auf Gitarre und Saiten:
Brücke ist noch dran, bombenfest, Decke hat sich auch nicht verzogen, Hals ist auch unverändert und gut zu bespielen.
Die zwei tiefsten Saiten sehen nach den zwei Monaten noch sehr gut aus, der Rest ist deutlich angerostet, insbesondere die beiden nicht umwundenen Saiten. Die Umwicklung der G-Saite hat sich über den Bünden etwas verschoben, von den Bünden weg nach oben zum Finger - fühlt sich seltsam an, habe ich vorher noch nie so gesehen, aber das hat sich auch erst bei der Verrostung der Seite so entwickelt - ansonsten funktioniert die Saite noch problemlos.
Klanglich wurden die Saiten mit der Zeit dumpfer, wie man es auch bei sonstigen Stahlsaiten kennt, wobei in diesem Fall die Bassaiten ziemlich dumpf klingen.
Fazit: Für den Preis sind die Saiten wirklich sehr gut, klanglich gut und in gewisser Weise etwas "anders" (XD). Ich werde mir diese Saiten noch öfter besorgen, zumal ich noch auch noch Konzertgitarren mit Nylonsaiten habe und wenn eine jetzt davon Stahlsaiten hat, werde ich keine Nylon-Entzugserscheinungen haben
Wer den (ungefähren) Klang einer Westerngitarre und die Bespielbarkeit (Halsbreite) einer Konzertgitarre haben möchte oder sich keine Westerngitarre leisten kann, der dürfte mit den Saiten gut beraten sein.
- Eigenschaft