[Review] Mackie CR-Serie (3. Generation) CR3.5BT und CR5BT: Aktive Studiomonitore mit Bluetooth 5.0

Wil_Riker
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Einleitung

Bereits die Vorankündigung im Oktober 2024 hatte mich neugierig gemacht: Mackie stellt mit der 3. Generation der CR-Serie neue Studiomonitore vor und preist diese als "Your Work + Play Speakers" an. Das Portfolio umfasst insgesamt 6 verschiedene Modelle (3,5", 4,5", 5" und 8" - die ersten beiden jeweils auch ohne Bluetooth-Funktionalität erhältlich) sowie einen Subwoofer. Mit CR3.5BT (129 €, Stand Februar 2025) und CR5BT (219 €, Stand Februar 2025) bekam ich zwei die kleinste und zweitgrößte Ausführung für einen mehrwöchigen Test zur Verfügung gestellt. Schaffen die beiden preisgünstige Monitore den versprochenen Spagat?

Mackie CR3.5 BT


Mackie CR5 BT


Anm.: Zur Vollansicht der als Thumpnails eingebundenen Fotos genügt ein Klick/Touch.


Lieferumfang, Ausstattung, technische Daten

Meine beiden Testobjekte kamen jeweils noch jungfräulich verpackt an - das Musiker-Board ist also eines der ersten Portale, auf dem die Monitore vorgestellt werden :cool:.
Die Verkaufskartons sind herstellertypisch ansprechend. Da sich CR3.5 BT und CR5 BT bis auf die Größe von Tieftöner und Gehäuse (und daraus resultierend den Klang) nicht unterscheiden, betrachte ich beide Pärchen im folgenden gemeinsam/parallel, spreche in der Einzahl und verweise an den relevanten Stellen auf die Abweichungen.



Neben zwei Konformitätsdokumenten ist ein Quick Start Guide enthalten - momentan gibt es lediglich auf der englischsprachigen Produktseite von Mackie das Handbuch (wie immer mit einigen Stellen zum Schmunzeln ;)) herunterzuladen, nicht auf der deutschen. Außerdem werden je Lautsprecher vier selbstklebende Schaumstofffüße mitgeliefert, die man zur Rutschhemmung auf die Unterseite der Boxen kleben kann (auf dem Foto fehlt der zweite Viererbogen). In einem separaten Tütchen sind drei Kabel beigepackt: Ein (Rasierapparate-) Netzkabel (180 cm), das zweipolige Verbindungskabel vom aktiven zum passiven Lautsprecher (200 cm) sowie ein 150 cm langes Audiokabel, um den Miniklinkenausgang eines Rechners/Zuspielgeräts an die CR anschließen zu können.



Die CR reiht sich nahtlos in Mackies Designsprache ein: Grün umrandeter offener Tieftöner.
Der prominent platzierte Running Man ist beim passiven Lautsprecher ein Dekoobjekt und besitzt beim aktiven Lautsprecher eine Funktion als Taster: Ein kurzer Druck hält die Wiedergabe eines angeschlossenen Bluetooth-Geräts an (Pause/Play), ein langer Druck löst den Bluetooth Pairing Mode aus, um die Verbindung mit einem neuen Gerät zu ermöglichen - bekannte Geräte werden automatisch verbunden. Der zweifarbige LED-Ring um die Taste signalisiert eine aktive Verbindung in Grün; grün blinkend bedeutet "Verbindung wird gesucht/hergestellt", weiß "keine Verbindung". Es kommt de Protokoll-Version 5.0 zum Einsatz.
Dem Hochtöner hat der Hersteller zum Schutz ein stabiles Schutzgitter spendiert.
Den obligatorischen Kopfhöreranschluss (3,5 mm Miniklinke) hat Mackie unten rechts angeordnet und daneben den Lautstärkeregler, der zusätzlich auch eine Ein-/Ausschaltfunktion besitzt.
Unten links befindet sich das Tone-Poti mit Mittenrastpunkt, das den Klang stufenlos zwischen Work und Play variieren lässt - dazu später mehr im Praxistest...



Die Verarbeitung des MDF-Gehäuses ist tadellos; der Stoß des schwarz gemasterten Furniers ist mittig auf der Unterseite ausgeführt und somit nach der Aufstellung unsichtbar ;):



Das Herzstück des Monitorsystems ist die etwas schwerere Aktivbox mit sämtlichen Anschlüssen und Bedienelementen. Hier lässt sich eine Kabelverbindung zu Zuspielgeräten herstellen - nicht nur per Stereo-Miniklinke (unsymmetrisch) und Cinch-Pärchen, sondern auch über symmetrisch beschaltete Klinkenbuchsen :great: - dies unterstreicht den Anspruch der CRs, sich nicht nur an Gamer zu richten.
Clever ist, dass man frei bestimmen kann, ob die aktive Monitorbox links oder rechts platziert wird; dazu muss man nicht die Anschlusskabel vertauschen, sondern kann links/rechts per Schiebeschalter wechseln :hail:. Der zweite Schiebeschalter dient der Klangkompensation, d. h. ob sich die Lautsprecherboxen im "Freifeld" (d. h. auf dem Schreibtisch mit Luft drumherum) befinden oder in einem Regal aufgestellt werden - bei letzterem stellt man den Location-Schalter auf Bookshelf und senkt somit die Basswiedergabe etwas ab, die durch die Resonanz/Kopplung ans Regal ohnehin verstärkt wird.
Zur Verbindung zum passiven Lautsprecher sind zwei Lautsprecherklemmen im rechten Bereich vorhanden; hier wird das mitgelieferte Verbindungskabel montiert.
Augenscheinlichstes Element auf der Gehäuserückseite ist der Bassreflexport in der oberen Mitte. Unten findet man den Netzanschluss sowie Kippschalter, der als Hauptschalter dient.



Die zweite/passive Box des Systems ist logischerweise leichter als die aktive Komponente; ganz unspektakulär sind hier auf der Rückseite nur der Port sowie die beiden versenkt angebrachten Klemmanschlüsse zur Signalversorgung sichtbar.



Kommen wir zu den technischen Daten:

Mackie CR3.5BTMackie CR5BT
Gewicht/Paar3,6 kg6,9 kg
Maße (H x B x T)206 x 140 x 180 mm262 x 175 x 236 mm
Frequenzgang/-10 dB60 - 20.000 Hz50 - 20.000 Hz
Maximaler Schalldruckpegel100 dB105 dB
Endstufenleistung50 W/RMS (Class AB)100 W/RMS (Class D)

Wie die Produktbezeichnungen bereits suggerieren, besitzt die CR3.5BT 3,5" große Tieftöner, die der CR5BT sind allerdings 5,25" groß. Der 1" große Tweeter wird jeweils bei 3 kHz getrennt.

Und wie klingen Mackies neue Monitorboxen?


Praxistest, Fazit

Die Enden des Verbindungskabels sind verzinnt - besser als die losen Litzen, die man oft im HiFi-Sektor findet. Vermutlich wird man die CRs nicht ständig umstellen, so dass das Kabel dauerhaft eingesteckt bleiben kann, deshalb erfüllt es seinen Zweck gut, auch wenn mir ein richtiger Steckverbinder besser gefallen würde. Zudem sind am passiven Lautsprecher die Klemmen aufgrund ihrer Versenkung in der Gehäuserückwand schlecht bedienbar.
Etwas verwirrend finde ich auch, dass es neben dem Drehpoti auf der Vorderseite, das wie oben erwähnt auch eine Schaltfunktion besitzt, auf der Rückseite einen zweiten Netzschalter gibt - naja, sei's drum :nix:...
Das Einschalten der CR3.5BT geht nahezu geräuschlos vonstatten, nur ein ganz minimaler Knacks ist beim Andrehen des Potis auf der Vorderseite zu hören. Danach Stille, kein Rauschen des Hochtöners o. ä. - so soll's sein in einer Studioumgebung, in meinem Fall bei Aufstellung auf meinem Büroschreibtisch (Abstand links-rechts ca. 70 cm, Hörabstand ebenfalls 70 cm) :). Im Auslieferungzustand befindet sich das Monitorsystem bereits im Bluetooth Pairing Mode und verbindet sich nach Auswahl auf meinem iPhone SE (3. Generation) zügig. Den Tone Regler belasse ich zunächst auf Linksanschlag, d. h. auf Work. Zuerst läuft wie immer Proud Mary in der Live-Version von den Global.Krynern. Spontan gefällt mir das Stereobild sehr gut, aber auch, dass die Monitore nicht ganz neutral klingen, denn im Bassbereich tut sich erstmal nicht viel, dafür sind die Hochmitten etwas mehr betont - nicht unangenehm, aber das analytische Hören wird dadurch ein bisschen erschwert. Dennoch ist die Auflösung des Audiosignals erstaunlich gut für ein Boxensystem dieser Preisklasse! Dreht man den Tone Regler in Richtung Play, verändert sich der Klang in Richtung Loudness, d. h. Bässe und Höhen werden angehoben. Das mag für "Zocker" interessant sein, allerdings werden Plosiv- und S-Laute dann für meinen Geschmack deutlich überbetont. Die für mich angenehme Einstellung befindet sich etwa bei 10 Uhr, also deutlich näher an Work als an Play.
Apropos Potis: Ich mag Regler, die sich nicht verstellen, wenn man sie nur leicht berührt; zu schwergängig sollten sie allerdings auch nicht sein - dies ist hier leider der Fall, oder anders formuliert: Wären sie etwas griffiger, d. h. würden sie etwas weiter aus dem Gehäuse herausstehen, um sie besser anfassen zu können, wäre das hilfreich.
Mit der Wiedergabe von YouTube-Videos teste ich die Latenz: Quasi nicht vorhanden, also prima! In der Studioumgebung wird man die Lautsprecher aber ohnehin verkabelt betreiben ;)...

Die gleiche Klangcharakteristik mit ein wenig mehr Tiefgang begegnet mir dann bei den CR5BT mit größerem Tieftöner. Bauartbedingt klingt diese Ausführung etwas runder, aber der gute Eindruck bestätigt sich. Für richtigen Tiefgang sollte man die CRs dann wohl aber mit dem System-Subwoofer CR8SBT ergänzen.
Interessant ist noch das Klangverhalten beim Umschalten auf den Bücherregal-Modus: nicht nur wird die Basswiedergabe etwas gezügelt, ich bilde mir auch ein, dass das Abstrahlverhalten etwas breiter wird und sich besser im Wohnzimmer verteilt :gruebel:.

Insgesamt ist Mackie mit der 3. Generation seiner CR Serie ein guter Wurf gelungen. Als Zwitter zwischen Arbeit und Spaß mit kleineren Abstrichen wird das neue Monitorsystem sicher auf einigen Schreibtischen laden.
 
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Danke - ich hatte die schon ne Weile auf der Wunschliste, war nur von den gescholtenen Vorgängern (wegen Eigenrauschen) etwas eingeschüchtert. Scheint ja hier gelöst zu sein.
 
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