dr_rollo
Mod Keyboards und Musik-Praxis
Mackie BigKnob
Der legendäre Monitorcontroller Big Knob von Mackie hat nun Nachwuchs bekommen, der schon länger angekündigt, aber nun auch lieferbar ist. Ich hatte die Gelegenheit, alle drei Geräte zum Testen zu bekommen.
Neben einem einfachen passiven Controller mit je zwei Ein- und Ausgängen, über den hier im letzten Jahr schon berichtet wurde (s. Review von @mjmueller), gibt es auch zwei aktive Geräte, das Studio+, das mit ähnlichen Features ausgestattet ist wie das vor 13 Jahren auf den Markt gekommene 'Original', sowie mit dem Studio eine leicht abgespeckte Version. Das besondere an den beiden neuen Studio-Versionen ist das integrierte Audio-Interface, eine perfekte und sinnvolle zeitgemäße Erweiterung zu dem Vorgänger.
Der eigentliche Sinn eines Monitorcontrollers ist es, zwischen mehreren Abhör-Monitoren umzuschalten, was z.b. bei einem Endmix einer Aufnahme sinnvoll ist, und dem einen oder anderen ist ein runder handlicher Regler hier lieber, als die üblichen Schieberegler eines Pultes. So kam vermutlich der Big Knob wohl ursprünglich zu seinem Namen. Diesen großen handlichen und wirklich angenehm leichtgängigen Regler haben alle drei bzw. vier Geräte von Mackie, sowie die meisten Monitorcontroller anderer Hersteller, die sich hierbei möglicherweise von Mackie haben inspirieren lassen.
Beim kleinen passiven Controller kann man zwischen zwei Ausgängen umschalten, was er auch absolut geräuschlos ohne jedes störende Geräusch macht. Die Ausgänge sind als 6,35mm Klinkenbuchsen vorhanden, die aber auch symmetrisch ausgelegt sind.
Eingangsseitig kann man zwei Sourcen anschließen, zwischen denen man umschalten kann. Diese Anschlüsse sind wie die Ausgänge als 6,35mm Klinke vorhanden, wobei Eingang B auch über eine 3,5mm Stereoklinkenbuchse verfügt, sehr sinnvoll, wenn man neben dem Output vom Mixer z.B. zwischen einem iPhone, iPad etc. umschalten möchte. Genau wie den großen Brüdern gibt es noch die Optionen Mono, Mute und/oder Dim, als Runde kleine Schalter handlich unter dem Knob angeordnet. Während Mute das Signal natürlich komplett auf Null setzt, reduziert Dim den Ausgangspegel auf etwa die halbe Lautstärke.
Das Desktop-Gehäuse des Controllers ist leicht abgeschrägt und mit 1Kg schwer genug, dass es mit den rutschfesten flachen Gummifüssen einen festen Halt auf einer glatten Fläche bietet.
Die in meinen Augen interessanteren Geräte sind die großen Brüder. Etwas kompakter als der Vorgänger, kommt das Studio+ mit ähnlicher Ausstattung daher, zumindest erst einmal, was die Ein- und Ausgänge angeht.
Weggefallen ist der nicht mehr zeitgemäße Phono-Anschluss. Dafür gibt es nun zwei Mikrofoneingänge, wahlweise mit zuschaltbarer 48V Phantomspeisung, auch als Line In nutzbar. Man kann diese beiden Eingänge per Schalter hardpanning auf links und rechts legen, womit man quasi einen Stereo-Eingang bekommt. Zusätzlich sind zwei weitere StereoEingänge vorhanden (auch Mono nutzbar), einer davon in der Empfindlichkeit -10/+4dB schaltbar. Die Mikrokanäle sind als Combi-XLR ausgelegt, die Line In als 6,35mm Klinke. Für einen dieser Stereo-Eingänge gibt es auch eine 3,5mm Stereoklinkenbuchse auf der Vorderseite, sehr praktisch für den Anschluss eines MP3 Players, iPhones etc.
Neben den drei Monitor-Ausgängen sind noch ein 2-Track Output, sowie ein Stereo-Out für den Anschluss eines Kopfhörer-Verstärkers, der als Studio Out bezeichnet wird, wenn die zwei Kopfhörer-Anschlüsse nicht ausreichen sollten.
Die Talkback-Option ist wie beim Vorgänger als eingebautes Mikrofon übernommen, das Studio+ hat zusätzlich noch einen Anschluss für ein separates Mikrofon. Der Fussschalter für Talkback ist auch wieder vorhanden.
Sehr schön, dass die Schalter und Taster bei Aktivierung leuchten, so hat man jederzeit Überblick über den aktuellen Status.
Das kleinere Studio-Modell ohne + unterscheidet sich vom größeren im Wesentlichen nur durch Einsparung eines Monitorausgangs, des Studioausgangs, sowie einen Stereo Eingang weniger. Auch der Anschluss für ein externes Talkback-Mikrofon fehlt.
Im Unterschied zum Vorgänger ist bei den neuen Geräten leider das interne Netzteil weggefallen. Dafür hat man ihnen wenigstens eine verschraubbare Strom-Anschlussbuchse gegönnt.
Aber das wesentliche neue Feature dieser neu aufgelegten Controller ist das interne Audiointerface. Dies kann ich für die Wiedergabe von VSTi Instrumenten nutzen, somit als weiteren Eingang am Controller oder auch in andere Richtung für das Recording wahlweise der Mikrofon-Eingänge oder des 2-Track, also was am Controller zusammengemischt wird.
Das Interface wird am MacBook automatisch erkannt, liefert 2 Eingänge und 4 Ausgänge.
Auch am Windows 10 Rechner wird das BigKnob Studio sofort erkannt, und den Audio- Ein- sowie Ausgänge als Standard zugewiesen.
Es kommt auch was am Studio an, spielt man am Rechner Audio ab. Will man das Interface allerdings unter einer DAW, in meinem Fall Cubase nutzen, muss man die Mackie Treiber installieren.
Auch hier sind dann zwei In und vier Outs verfügbar.
Für die Aufnahme am Rechner wählt man per Schalter zwischen den Eingängen 1+2, von den Ausgängen kommen 1+2 am 2-Track In an, 3+4 auf Cue. Das Aufnahmeformat reicht von 16 Bit, 44,1 kHz bis 24 Bit, 192 kH, also von einfacher CD- bis Studio-Qualität.
In meinen Augen eine sinnvolle Anschaffung für das Home-Studio zu Hause, sowie für kleinere Produktionen und das zum erschwinglichen Preis. So einen Controller hätte ich mir für unsere Demo-Aufnahmen, die im Proberaum entstanden sind, gewünscht, wir hätten deutlich weniger Aufwand mit dem Routen zwischen Einspielen und Abhören benötigt. Die nächsten Aufnahmen stehen erst frühestens im kommenden April an, sonst hätte ich mehr aus der Praxis berichten können. Bei einem Preis, der deutlich unter dem des Ur-BigKnobs liegt - 329€ für das Studio+ und 219€ für die leicht abgespeckte Studio-Version - hat Mackie hier eine tolle Weiterentwicklung auf den Markt gebracht.
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