[Review] K&K Sound Big Twin und Big Shot als Tonabnehmer unter den Stegfüßen der akustischen Geige

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Review des K&K Big Twin und Big Shot als Tonabnehmer unter den Stegfüßen der akustischen Geige




Akustische Geige mit K&K Big Twin an 3,5mm-Buchse an Kinnstütze und Wolff-Schulterstütze.jpg


Vorgeschichte


Dies ist sozusagen der zweite Teil meines Akustik-Geigen-Tonabnehmer-Reviews. :m_vio:
Wie es dazu kam, dass damals im Jahre 1994 (oder 1995?) in einem Briefkuvert zwei K&K Big Shot (also ein Big Twin) von K&K in meinen Briefkasten flatterten könnt ihr in meinem ersten Geigen-Tonabnehmer-Review über die K&K Twin Spot nachlesen.
Die Big Twin (bzw. die Big Shot) haben einen ¾"-Durchmesser, und sind somit deutlich größer als die Hot Spot mit ½"-Durchmesser und ich war schon total auf ihren Klang gespannt als ich sie damals in meinen Händen hielt!

Ausbau der Hot Spot-Tonabnehmer


Also lötete ich die beiden Hot Spot von der 3,5mm-Klinkenbuchse ab, entspannte die Saiten etwas bis ich den Steg wieder anheben konnte, zog sie unter den Stegfüßen heraus und entfernte sie vollständig.

Vorbereitung der Big Shot-Tonabnehmer für den Einbau


Ich nahm eine Feile und einen Messschieber und plante die Oberseite der beiden Big Shots so, dass sie dünn und parallel zur Unterseite waren.
Die etwas scharfe Unterkante der Messinggrundplatte wurde sauber verrundet damit der Geigenlack und die Geigendecke weder Druckstellen, noch Kratzer oder ähnliches bekommen könnten.
Die Außenkontur ließ ich diesmal ganz bewusst rund und passte sie nicht den Stegfußkonturen an, da ich ja durch das Gespräch auf der Musikmesse wusste, dass ich dabei dann auch den tatsächlichen Piezo-Teil des Abnehmers verkleinere und den Klang und Ausgangspegel ändere.
Dann "lackierte" ich die Piezos wieder mit TippEx und "malte" sie anschließend mit Buntstiften in der "Geigenfarbe" an.
:embarrassed:
Die Kabel wurden wieder mit den aufgeschnittenen braunen Kabelisolationen "überklipst" und dadurch "braun" und unauffälliger (aber eben auch dicker).
Ich hatte diese Methode ja schon bei meinem Twin Spot verwendet ;) (siehe Review)
410757-8e727a1e21d4e27851003a3383a3b1f3.jpg

(zum Vollbild, Bilder anklicken)

Einbau der Big Shot-Tonabnehmer, bzw. des Big Twin


Ich hob den Steg an, schob die Piezoabnehmer darunter, spannte und stimmte die Saiten wieder und achtete dabei darauf den Steg immer wieder senkrecht zu stellen, da er sich ja beim Spannen der Saiten immer wieder nach vorne neigt.
die Kabel band ich wieder im Bereich der Saitenenden durch die Löcher im Saitenhalter zwischen den Saiten und Feinstimmern nach oben und führte sie wieder zur 3,5mm-Klinkenbuchse.
Nach dem parallelen Anlöten der beiden Kabel wurde die Buchse zusammen mit dem linken Kinnstützen-Schlösschen wieder umschrumpft, damit sie isoliert und mechanisch gut befestigt war.
Auf den Bildern sind mittlerweile 4 Feinstimmer. Damals waren es noch zwei.

(zum Vollbild, Bilder anklicken)

Gewicht der Geige



Die Geige ist leicht, da der Tonabnehmer und die kleine Klinkenbuchse kaum ins Gewicht fällt.

Der Klang


Die Big Shots klangen eindeutig wärmer, voluminöser, lauter und weniger höhenreich als die Hot Spots. Das passte viel besser zu meinem Transfer-Funksystem, also blieben sie für viele Jahre genau so montiert und ich dachte auch nicht mehr viel über die Geigenabnahme nach.
Der Klang blieb sehr konstant auch bei leichten Neigungsänderungen des Steges. :great:
Das liegt wahrscheinlich auch daran, dass ich (bauartbedingt) die emfindlichere Seite nach unten auf die Geigendecke positioniert hatte. Sie nehmen also die Schwingung der Geigendecke deutlicher ab als die Steg- und Saitenschwingung. Das entspricht auch dann eher dem reellen Geigenklang.
(Aber nur "eher", der Klang ist natürlich trotzdem sehr unterschiedlich). :opa:

Neuer Funk


Da ich damals von den "aufsteckbaren XLR-Sendern" fasziniert war, wurde das Transfer-Funsystem gegen ein Zeck d.a.i.sy getauscht als ich eines gebraucht über die Kleinanzeigen erstehen konnte. Der Klang wurde durch die höhere Eingangsimpedanz von 300 Kiloohm nochmals wärmer und weniger schrill. :great:

Dazu montierte ich noch einen XLR-Stecker an die Schulterstütze, so dass der Sender von der Schulterstütze weg im 90°-Winkel zur Geige (Richtung Schnecke) ragte. Da störte er nicht und war auch kaum unter der Geige vom Zuhörer zu sehen. Durch sein geringes Gewicht des Senders war das D.a.i.sy.-System damals ein idealer Geigensender!
Da ich die doppelte Version mit Doppel-Diversity-Empfänger und zwei Sendern erstanden hatte konnte ich den Klang nun unterschiedlich einstellen und die Geige ging per extra Sender direkt (über XLR) ins Pult.
Der zweite Sender war am Gitarrenband befestigt und ging zum Sony GP5.
Später verwendete ich aber dann doch einen der Sender für mein Gesangsmikro und den anderen im Wechsel für Geige und Gitarre. Der Sender ließ sich ja in Sekunden mit einem Handgriff von der Schulterstütze und vom Adapter am Gitarrenband lösen und umstecken. Das ging schneller als das Einstecken eines Klinkenkabels in die Gitarre!

Weitere Entwicklung


So tat die Geige mit Tonabnehmer jahrelang problemlos und zuverlässig ihren Dienst!
Aber irgendwann gehen Lautstärkepotis leider kaputt und "krachen" nur noch. :weep:
Und so musste ich nach etwa 20 Jahren meine "feinste Alu-Blechnerarbeit" meiner modifizierten Wolf-Forte-Secondo-Schulterstütze wieder öffnen und den defekten Lautstärkepoti ausbauen. Das ging nur mit Gewalt, da ich damals nicht bedacht hatte dass an eventuell mal an den Poti dran müsste um ihn zu reinigen, oder das Kabel neu anzulöten. :-(

Da ich den Lautstärkeregler letztendlich fast nie verwendet hatte, entschloss ich mich dazu ihn nicht mehr zu reinigen oder zu ersetzen. Stattdessen entfernte ich das komplette Alublech und band die Klinkenbuchse wieder so an die Schulterstütze, dass sie nach außen weg ging.
Ich spielte zu der Zeit nur noch mit Kabel direkt in mein Sony HR-GP5 und später in meinen Line6 HD500 und fand es praktischer wenn das Kabel über die Schulter nach unten ging bzw. hing.
Später drehte ich die Buchse für meinen Line6 Relay G30 Gitarrensender wieder um, da ich ihn damals am Gürtel trug und entweder die Gitarre, oder die Geige daran anschloss. Dazu war es wieder praktischer wenn das Kabel nach rechts und nicht nach links weg ging.
Allerdings hatte ich zu der Zeit dann schon meine E-Geige und setzte die akustische nur noch live bei Beerdigungen, Open Air, oder kleineren Anlässen ohne Verstärkung ein. Mir gefiel auch der verstärkte Sound der E-Geige besser und ich fand sie rein preislich und rückkopplungstechnisch auch "bühnentauglicher". Mit dem Einbau des G30-Senders war sie dann definitiv erste Wahl!
Im April 2013 machte ich für mein E-Geigen-Review verschiedene Vergleichsaufnahmen der E-Geige und interessehalber auch zwischen A- und E-Geige und stellte dabei fest, dass die Buchse nun ebenfalls nur noch "krachte". Sie war mittlerweile auch wirklich schon alt und ließ sich auch mit Kontaktspray nicht mehr gut genug reinigen, also wurde es Zeit für eine neue Buchse und eine neue Verdrahtung.
Also baute ich eine neue 3,5mm-Klinkenbuchse an die Kinnstütze und einen neuen Adapter mit neuer 6,3mm Kabel-Stereo-Buchse an die Wolf-Forte-Secondo-Schulterstütze:

Dabei trennte ich auch die Parallelschaltung der Piezos, führte sie über sie Stereobuchse einzeln heraus und machte sozusagen aus dem Big Twin zwei einzelne Big Shot. Mich interessierte einfach wie sie denn wohl einzeln klingen würden, da mein Bruder an seinem Kontrabass nur noch einen Abnehmer montiert hatte, da er sagte mit zwei Abnehmern hätte er heftige Auslöschungen vorallem im Bassbereich und ein Abnehmer wäre lauter und besser klingend.
:gruebel:
Ich war also gespannt auf das Ergebnis!
Ich stelle jetzt hier die drei Aufnahmen vom April 2015 ein, da sie direkt hintereinander mit der selben Einstellung aufgenommen wurden wie die Aufnahmen meiner E-Geige.
Ich sage das ganz bewusst! Ich habe damals auch die Eingangsempfindlichkeit nicht geändert. Man könnte also die Lautstärke direkt mit der Lautstärke der E-Geige und auch untereinander vergleichen, wäre da nicht die automatische Normalisierung von Soundcloud, die die Lautstärke automatisch angleicht! :bang: Das ist im Normalfall natürlich eine gute Funktion und durchaus sinnvoll, in meinem speziellen Fall aber leider nicht.
Deshalb zeige ich hier zumindest den Screenshot von Audacity mit den verschieden "lauten" Kurven.
Audacity-Kurven.jpg

Die Aufnahmen sind teilweise übersteuert, da ich einfach nicht mit so einem Pegelzuwachs der einzelnen Piezos gegenüber der Parallelschaltung gerechnet hatte!

Soundfiles


Big Twin - Beide Piezos parallel
https://soundcloud.com/geigit/akustikgeige-kk-bigtwin-zwischen-beiden-stegfusen-und-decke

Big Shot - Der Piezo unter dem rechten-Stegfüßchen bei der E-Saite alleine
https://soundcloud.com/geigit/akustikgeige-kk-big-shot-zwischen-stegfus-und-decke-auf-der-seite-der-e-saite

Big Shot
- Der Piezo unter dem linken-Stegfüßchen bei der G-Saite alleine
https://soundcloud.com/geigit/akustikgeige-kk-big-shot-zwischen-stegfus-und-decke-auf-der-seite-der-g-saite

Als Klang-Vergleich: Meine E-Geige passiv, ohne Vorverstärker mit neuem Steg:

Wechsel des Steges


Anschließend habe ich mit dem Original-Steg eine kurze Sequenz direkt, ohne Equalizer aufgenommen:
https://soundcloud.com/geigit/originalsteg-passiv
Dann betete ich, spannte die Saiten ab, wechselte den Steg, spannte (die selben) Saiten wieder, stimmte die Geige und nahm eine ähnliche Sequenz auf:
https://soundcloud.com/geigit/neuer-steg-passiv
Der Klangunterschied ist deutlich und ging absolut in die gewünschte Richtung! Hallelujah, Preist den Herrn! Es ist die selbe Geige mit neuem Herz und neuer Seele!
Durch den Ausbau der Elektronik, den eingebauten Funk und das besondere Aussehen war nun die E-Geige etwas ganz individuelles geworden :) ein Unikat und es machte mir noch mehr Spaß darauf zu spielen!

Und als weiterer Vergleich die akustische Geige per Mikrofon mit dem AudioTechnica AT2035:
https://soundcloud.com/geigit/akustikgeige-mit-audiotechnica-at2035

Klangunterschied zwischen zwei und einem Piezo


Der Klangunterschied zwischen einem und zwei Piezos ist echt heftig!
Es gibt also auch an der Geige bei zwei Piezos starke Ton- und Volumenauslöschungen! Nicht nur am Bass!
Das ist bei längerem Nachdenken auch durchaus logisch, da der Geigensteg ja nicht mit beiden Stegfüßchen synchron "hoch-runter" schwingt, sondern über die Stimme eine Drehbewegungsschwingung abbekommt. Dazu kommt die Seitwärtsschwingung der Saite durch den Bogenstrich. Dadurch bewegt sich teilweise ein Füßchen nach oben während sich das andere Füßchen nach unten bewegt. Dass sich da dann die langwelligeren liefen Töne stärker aufheben als die Höhen ist physikalisch absolut logisch!
brid.gif

Ich hatte also über 20 Jahre ein klanglich viel besseres Potential in meiner Geigenabnahme und wusste es nicht :nix:
Tja, man lernt eben nie aus!

Die Entscheidung ob ich zukünftig weiterhin beide, oder nur noch einen der beiden Abnehmer nutzen will, gestaltete sich also wie folgt:

Pro & Contra Big Twin zu Big Shot


Pro Big Twin - Kontra Big Shot
- etwas gleichmäßigere Lautstärke über alle vier Saiten
- bisher "gewohnter Klang"
- die Stegbeinchen passen optimal zur Kontur der Decke, da der Steg lediglich 1mm höher steht. Bei einseitigem Piezo muss entweder auf der anderen Seite ein Plätchen mit 1mm unterlegt werden, oder die Stegfüße müssen sehr dünn sein damit sie sich wie bei meiner Geige dem "Winkel" federnd anpassen.

Pro Big Shot - Kontra Big Twin
- Die Saiten-Lautstärke ist auf der Abnehmerseite leicht höher. Man merkt es aber nur wenn beide Pickups stereo angeschlossen sind.
- Der Ausgangspegel ist lauter.
- Der Klang hat mehr Bässe und ist homogener. Die Höhen sind weich und man hat kein "Piezosägen" (agressive Höhen).
- Das Signal lässt sich bei Aufnahmen sehr gut mit einem Mikrofonsignal mischen und gibt der Geige mehr Wärme und Volumen.

Entscheidung: Zukünftig nur einen Abnehmer

Unter welchen Stegfuß soll dann der eine Abnehmer?


Die Frage drängt sich natürlich sofort auf: Wohin soll dann der eine Abnehmer?

Der Klang unter dem linken Stegfüßchen auf der G-Saiten-Seite ist voluminöser, dunkler, weniger höhenreich und beinhaltet mehr Bogengeräusche z.B beim "Pizzicato" (Springbogen).
Hier sind G- und D-Saite etwas lauter wie A- und E-Saite.

Der Klang unter dem rechten Stegfüßchen auf der E-Saiten-Seite ist etwas detailierter und höhenreicher, hat aber immer noch viel Volumen. Die Bogen-Umsetz- und Springgeräusche sind weniger (wahrscheinlich durch den hohen E-Saitendruck).
A- und E-Saite sind etwas lauter und der Klang gefällt mir insgesamt besser.

Deshalb habe ich den Sensor bei mir unter das rechte Stegfüßchen auf der E-Saiten-Seite geklemmt.



Fazit


Meine akustische Geige klingt nun mit einem Abnehmer homogener wie früher mit Doppelabnehmer! Die Umstellung von Big Twin auf Big Shot hat viel gebracht! :great:
 
Eigenschaft
 
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@GeiGit: Fängt fein an das Review. Ich stör mich ja gelegentlich an "wie" statt "als" in Vergleichen, aber das ist krümelig, zumal Konrads Urenkel beides für richtig erklären.

Ich bin natürlich super auf die Soundfiles gespannt. Und weiter würde ich gerne wissen, wie die PUs auf Varianzen bei der Neigung des Stegs reagieren. Die Impedanzanpassung geht bei Dir ja über Funke, wie machst Du dass dann bei der Aufzeichnung der Soundfiles? Ist der Klang konstant und zuverlässig, oder muss immer mal wieder gefummelt werden, bis der Nachbrenner "satte Tiefen + samtige Obertöne" startet?
 

Die Geige soll noch schöner und praktischer werden!


Als ich dann schon beim Umbau war, kamen mir einige Möglichkeiten die Geige noch zu verschönern und praktischer zu machen:
Ich wollte den Abnehmer möglichst noch unauffälliger an der Geige machen und die Verkabelung der Schulterstütze entfernen damit dort der line6 Relay G30-Sender aufgesteckt werden kann.

Neue Anschlussbuchse


Ich hatte schon lange im Kopf die 6,3mm-Klinkenbuchse weg von der Schulterstütze und direkt an die Geige zu montieren.
Eigentlich wollte ich die Buchse in ein Stück Holz integrieren und dieses mit einer zusätzlichen Kinnhalter-Spannschraube seitlich an die Geige klemmen.
Ich hatte sie sogar schon im Mai 2015 gekauft:

(zum Vollbild, Bilder anklicken)
Es sollte ungefähr so werden (natürlich selbstgebaut in schönem Holz und mit meinem K&K Big Shot als angeschlossenem Piezo):

Ich hätte dazu eine meiner Kabelbuchsen verwendet - allerdings war meine bisherige Erfahrung mit diesen Buchsen im Dauereinsatz eher negativ, da sie irgendwann alle schlecht kontaktiert und "gekracht" hatten.
Außerdem fand ich so eine Buchse auf der Oberseite der Geige alles andere als schön.
:gruebel: Somit blieb ich unentschlossen.
Als ich dann aber über die Buchsenintegration des Pure Acoustic von Skinbow gestolpert bin ließ sie mich einfach nicht mehr los!
Ich suchte mir also eine Kinnstütze bei der ich mir vorstellen konnte dass eine Buchse unten drunter montiert werden könnte.
Und ich wurde fündig: :juhuu:


Also stand sie auf meiner nächsten Thomann-Bestellung im April 2016 und wurde von mir ausgiebig getestet. Ich habe darüber auch ein Review geschrieben: Geigen-Kinnhalter Dictum Chinrest Guarneri Violin 4/4. Er ist aus Duroplast was bei mir bisher gut funktioniert. Warum Duroplast und kein Holz steht auch in dem Review.https://www.musiker-board.de/thread...r-dictum-chinrest-guarneri-violin-4-4.648689/
Der neue Kinnhalter war angenehm und schön dünn. So hatte er auch genug Platz für eine 6,3mm-Klinkenbuchse zwischen Halter und Geigendecke.
Ich hatte zwei zur Auswahl:

Die linke Buchse stammt von diesem Sensor von dem ich zwei in meine E-Gitarre eingebaut habe:


Die rechte Buchse stammt von meinem Line6 Relay G30-Sender den ich in meine E-Geige eingebaut habe:


Ich habe beide Buchsen auf Montierbarkeit unter dem Kinnhalter geprüft:


Ich habe mich dann für die Line6 Relay G30-Sender-Buchse des TBP06 entschieden, da sie qualitativ besser und etwas dünner und leichter zu befestigen ist.
Ich habe sie dann verrundet und die überstehenden Teile die nicht benötigt werden entfernt.
Anschließend habe ich den Duroplast-Kinnhalter mit verschiedenen Feilen und meinem Dremel bearbeitet und passende Aussparungen für die Buchse erstellt.


Dadurch war auch eine gewisse mechanische Verzahnung gegeben die später bei der Verklebung mit Heißkleber von Vorteil ist.

Verschönerung des Tonabnehmers und des Anschlusses


An der Geige war ja nun aktuell nur ein Abnehmer montiert und der andere lag ausgebaut auf meinem Schreibtisch. Wenn ich den so in der Hand drehte gefiel mir meine damalige "Verschönerung" überhaupt nicht mehr.
:bad:
Ich überlegte, ob ich einen braunen Schrumpfschlauch über das Kabel schrumpfen sollte und wie ich denn den Piezo eher in das Braun der Geigendecke färben könnte?
:rolleyes:
Die Lösung kam prompt ein paar Tage später als ich für meine Tochter (eine angehende Erzieherin) eine Figur, die sie aus Pappmaché in der Schule gebastelt hatte für eine Aktion im Kindergarten von "Blauem Monster" in "Braune Holzfigur" umspritzen sollte.

Ich kaufte im Baumarkt eine Farbsprühdose "Nussbraun, Seidenmatt" - und es bleib ein Rest übrig.

Das Braun sah echt gut aus und ich hatte die Eingebung, ich solle den übrigen Sensor vom TippEx befreien, sauber machen und den sichtbaren Bereich "Braun" spritzen.
Das machte ich dann auch und das Ergebnis gefiel mir echt gut und passte farblich schön zu meiner Geigendecke! :great: Hallelujah!
Der Lack brauchte zwar sehr lange bis er auf dem Kabel getrocknet war und nicht mehr klebte, aber ich hatte ja Zeit!
Ich kontrollierte nochmal ob die Kabellänge für die neue Montagestelle auch lang genug wäre und es passte knapp aber gut :great:
Also lötete ich eine Massebrücke und das Anschlußkabel des K&K Big Shots an die Klinkenbuchse und erwärmte den Kinnhalter und die Buchse mit dem Heißluftfön damit der Heißkleber länger flüssig bleibt und sich gut mit beidem verbindet bevor er dann erkaltet.
Das funktionierte recht gut und ich klebte auch das Kabel mit Heißkleber unter den Kinnhalter:
412369-c3e7c3f411b9f82ffccb21d4a2652c32.jpg


"Kanalarbeiten" im Saitenhalter


Da mein Saitenhalter sehr dicht über dem Geigenkorpus schwebt wollte ich das Kabel, welches unter ihn bisher hochgebunden wurde, daran hindern auf der Geigendecke aufliegen zu können.
Also klemmte ich die Geige im Bereich der "Stimme" in eine kleine Schraubzwinge ganz sanft ein. Die Zwinge verhindert, dass die Stimme ohne Saitendruck nach dem Saiten abziehen umfallen konnte.
Dann entspannte ich die Saiten, hängte sie aus den Feinstimmern und hakte den Saitenhalter vom Endpin.
Nun konnte ich den Saitenhalter entsprechend bearbeiten und fräßte mit dem Dremel und einem kleinen Fräser einen "Kabelkanal" von unten in das Ebenholz. Ich führte diesen Kanal so nah unter dem Feinstimmer der E-Saite durch, das dieser dann durch seine Montage das Kabel gleich mit festklemmt. Als "Kanalabdeckung" verwendete ich ein breites schwarzes Klebeband und bin mal gespannt wie lange dessen Kleber wohl funktionieren wird. Die Alternative wäre natürlich auch hier etwas Heißkleber in der Nut.


Montage der Einheit aus Kinnhalter, Saitenhalter und Tonabnehmer


Mir gefiel meine Lösung jetzt echt total und ich war Gott dankbar für die Inspiration!
Ich hatte mir zwar vorher noch überlegt ob ich den Kinnhalter mit der Buchse und dem Heißkleber schwarz spritzen sollte, verwarf den Gedanken aber dann, da durch die Fönbehandlung der Kleber sehr transparent und kaum sichtbar ist.

Mir gefällt meine Geige jetzt echt viel besser! Die Buchse ist an einer passenden, unauffälligen Stelle und funktioniert sowohl mit Kabel, als auch mit Funk sehr gut!

Line6 Relay G30-Sender an der Wolf-Schulterstütze


Warum ein neuer Funk nötig war habe ich schon in meinem E-Geigen-Review hier geschrieben.
Wie man die Firmwareversion des G30 feststellt, gegebenenfalls aktuallisiert und wie man im Zweifelsfall die abgebrochene Klemme wieder repariert findet ihr in meinem Workshop zum G30.
Ich finde das Funksystem jedenfalls klasse und habe eine gute Befestigungsmöglichkeit an der (neu lackierten) Wolf-Forte Secondo-Schulterstütze gefunden:
Ich löste einfach die Verklebung des Mosgummis in dem Bereich wo ich die Klemme des Senders beim Anklemmen durchschiebe:
412540-b67079b59d525ad6c073385550fe9774.jpg


Gewichte




Fazit


Die Geige sieht jetzt ohne Sender einfach nur wie eine normale akustische Geige aus. Die Buchse und der Big Shot sind so unauffällig, dass man sie nur auf den zweiten Blick wahrnimmt. :)
Der Sender passt gut an die Schulterstütze und lässt sich mit dem kurzen Patchkabel unauffällig und gut verbinden. Natürlich wird die Geige dabei schwerer, aber das Gewicht ruht auf der Schulter und ist für die linke Hand nicht spürbar.
Ich bin absolut zufrieden und freue mich die Geige bei passenden Anlässen alternativ zu meiner E-Geige einzusetzen! :juhuu:
Gott ist gut und gibt mir immer wieder tolle Einfälle! :great: :m_vio:
 
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@GeiGit ....immer interessant, auf welche Lösungen du kommst. :)
Ich habe ja auch eine Carpenter-Buchse auf meiner A-Violine. Auch diese musste angepasst werden, da sie zu lang war und auf dem Korpus auflag. Nach zig Auftritten bin ich damit recht zufrieden.
Wir scheinen auch beide eine Vorliebe für die Guarnerie-Form zu haben; ich mag nur kein Plastik weil ich es als unangenehm empfinde, wenn Schweiß dazukommt.
Welchen Kinnhalter hast du nun eigentlich? Du schreibst von Ebenholz, das Foto verlinkt aber auf die Plastikvariante.
Ich glaube ich habe diese an meiner Reiter E-Violine:
 
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@robbert mein Saitenhalter ist original und aus Ebenholz. In ihn habe ich die Nut für das Kabel gefräst. Meine Kinnstütze ist neu und aus Duroplast. In sie habe ich die Buchse eingelassen. :)
Ich finde das Plastik eigentlich angenehm, auch wenn ich etwas schwitze. Es lässt sich gut abwischen und ich bekomme keine Hautirritationen davon :great:
Dein Kinnhalter sieht aber auch echt gut aus!

@Stollenfiddler danke für Deine Hilfe, ich habe die entsprechenden Fehler korrigiert :)
Deswegen konnte @antipasti nur noch einen der Fehler finden.
Ich habe die Soundfiles ergänzt und hoffe, dass ihr damit ungefähr einen Eindruck bekommen könnt.

Gerade eben habe ich nochmal eine Weile auf der Geige gespielt und den Sound mit dem Equalizer des Line6 POD HD500 und meinem Beyerdynamic DT770 PRO Kopfhörer eingestellt. Wenn man die Bässe entsprechend zurücknimmt klingt die Geige echt gut!

Ich habe euch eine kleine Kostprobe aufgenommen:
Gitarre: meine selbst gebaute E-Gitarre mit den oben erwähnten Harley Benton HB-T-Piezo-Abnehmern im "Akustik-Modus".
Geige: Die beschriebene und gezeigte akustische Geige mit dem K&K Big Shot und der angesprochenen Korrektur im Bassbereich.
@Stollenfiddler:
Geige und auch Gitarre sind direkt per 4-Meter Kabel an den HD500 angeschlossen der in dem Fall mit seiner Eingangsimpedanz von einem Megaohm schon der passende Eingang ist.
Über den G30-Funk klingt es aber genauso. :great:

Amazing Grace


https://soundcloud.com/geigit/amazing-grace-on-acoustic-violin
A-Geige mit K&K Big Shot und Selbstbau-E-Gitarre mit HB-T-Piezos.jpg

Diese Instrumente wurden für die Aufnahme von Amazing Grace verwendet
 
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Hey Danke für´s Abholen!!!
Irgendwie war mir da tatsächlich was entgangen. Werde irgendwie dauernd aus dem Netz geschmissen, und verliere zwischendurch den Überblick, war jetzt auch total überrascht, was da bereits schon drinstand. WOW GeiGit, das ist ja ein sehr gehaltvolles Review! Kann ja leider noch nicht wieder keksen, - tät ich aber sofort!

Fand ich schon den einen Teil super, besonders auch wegen der so detaillierten Chronologie, ist dies ja jetzt echt der Knaller. Ich finde es sehr, sehr hilfreich für Anfänger der Geigenverstärkung, auch wenn die Wege der Abnahme sich wohl gerade bei der Geige sehr individuell gestalten, durch Berichte wie Deine, nebenbei auch zu sehen und verstehen, welche Wege vermutlich eher Sackgassen werden.
Der Sound gefällt mir teilweise auch richtig gut, und ich ziehe Teile dieser Lösung für meine akustische Geige in Erwägung. Der Geiger einer Session-Combo, in der ich ab und an spiele, winkte neulich („Hab ich schon probiert, taugt nicht“) ab, als ich -auch eher guten Willen zeigen wollend, als ernsthaft dran glaubend - mit meinem Mikro daher kam.:embarrassed::D Ich bin nicht wirklich Technik affin. Bei der Gitarre habe ich damals innerhalb weniger Jahre eine allg. mehr als zufriedenstellende Combi gefunden und dann „Puh, Thema erledigt“ tunlichst so beibehalten. Aber ich ahne, mit der Geige wird das, wie alles mit der Geige, ne ganz andere Hausnummer. Und da ich mich immer noch gegen E-Geige sträube, auch wenn ich ja inzwischen wirklich verblüffende E-Geigen Verstärkungen gehört/sehen habe, ist für mich, wie auch bestimmt viel andere, dieser Bericht gold wert. Gerade auch wegen der Klangaufnahmen! Ja, na klar ist das alles im Kontext mit anderen Instrumenten und live nochmal anders als jetzt hier in der Konserve hörbar, aber es gibt schonmal ne deutliche! Orientierung.

Also nochmal, ein sehr hilfreiches und griffiges Review, das ich in den nächsten Monaten bestimmt häufiger und mit viel Muße noch frequentieren werde! Spitze! :great:
 
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Schönes Review! Und gute Idee die Buchse unter dem Kinnhalter zu verstecken. Ich finds sowieso besser, wenn das Kabel auf der Seite Richtung Schulter steckt, denn wie bei einigen E-Geigen unten oder zur Körpermittellinie hin nervt entweder auf der Brust oder wenn man auf der E-Saite streicht. Gut, dass dir die Guarneriform passt, denn bei mir verrutscht die Geige damit andauernd und drückt zu sehr in den Mundboden rein :( Stattdessen hab ich auf meinen Geigen die Kinnhalter auf die Form gewechselt, die du drauf hattest. Ist glaub ich das Dresdenmodell.
 
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Schön, dass es Dir gefällt!
Ich bin absolut zufrieden mit dem Klang!
Jetzt muss ich mir nur noch überlegen was ich mit meiner zu hohen Saitenlage mache... aber das ist ein anderes Kapitel!

Möchtest Du denn einen festen Abnehmer an Deiner Geige oder etwas abnehmbares?
 
Wäre bei Deiner hohen Saitenlage nicht nen frisches, also vermutlich dickeres, Griffbrett oder nen Keil (dann Winkel andersherum) drunter oder -ganz kühn-Halswinkel ändern ne Möglichkeit? …wenn´s denn sehr stört?

Na, ich möchte am liebsten etwas, das dranbleibt. Kommt ja eh nicht an meine "Klassische". Momentan bin ich überhaupt erst in der Entscheidungsfindung, welche ich dafür nehmen soll. Dank fiddles sehr, sehr reichhaltiger Unterrichtseinheiten in Sachen Geigenbau, käme für mich inzwischen eine in Frage, mit der es lange nicht voran ging. Andererseits spiele ich auch ziiiemlich gerne meine 5-Saitige, -seitdem ich neulich den Hals "geigiger" (und bequemer für den Daumen) geschnitten habe, noch lieber -, deren tiefere Saite allerdings in besagtem Session-Projekt ganz garantiert untergeht. Und das sollte ich vor der Wahl des Tonabnehmers auch für mich geklärt haben. Ich könnte mir vorstellen, daß es im im Falle der 5-Saitigen bestimmt wieder irgendwas zu berücksichtigen gibt, das ich jetzt noch nicht auf dem Schirm habe, oder?

Nicht, daß ich mich der Illussion hingäbe, mittels der Tonabnehmerwahl die C-Saite bei temperamentvollen Schlagwerkern oder "virtuosen" Bassisten durchsetzen zu können, aber man kennt das ja, irgendwas ist da bestimmt wieder zu beachten…
…und sie soll ja nicht mit Betonung auf die soundmäßig voluminöse Session-Combo ausgestattet werden, sondern langfristig in luftigeren Klanglandschaften ihren Platz finden.
 
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Ja wirklich beeindruckendes Review. Ich bin ja mehr mit meiner E-Geige unterwegs, aber wenn ich meine A-Geige mal wieder mehr zum Leben erwecken will, dann werde ich mich damit noch mal vertieft auseinandersetzen. Kompliment!

@GeiGit : Ist das eine Ibanez bei Amazing Grace? Von der Kopfplatte würde ich sagen ja, aber die Korpusform erkenne ich nicht? Aber scheinbar mögen wir die gleichen Instrumente und Musikrichtungen :)
 
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Wäre bei Deiner hohen Saitenlage nicht nen frisches, also vermutlich dickeres, Griffbrett oder nen Keil (dann Winkel andersherum) drunter oder -ganz kühn-Halswinkel ändern ne Möglichkeit?
Ja, in die Richtung würde eine Reparatur gehen wenn ich mich traue sie durchzuführen, oder das Geld für den Geigenbauer habe :)
Ist das eine Ibanez bei Amazing Grace? Von der Kopfplatte würde ich sagen ja, aber die Korpusform erkenne ich nicht?
Nee, die ist selbst gebaut:
Gitarre: meine selbst gebaute E-Gitarre
Es ist meine zweite selbst gebaute E-Gitarre und bei der Kopfplatte hat damals für die Spitze oben eine Ibanez "Pate" gestanden.
Vielleicht ändere ich sie auch mal auf "mein" Kopfplattendesign das ich bei der ersten E-Gitarre entwickelt habe... mal sehen :)

Schön, dass das Review euch inspiriert und eventuell die Basis für "viele gut klingende A-Geigen-Abnahmen" sein könnte :great:

Ich dachte schon dass das Review niemandem gefällt, da es zwar von vielen anschgeschaut wird, aber keine "Das gefällt mir" oder "Kekse" gegeben werden :rolleyes:

Ich mag doch :keks: :mmmh:
 
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Das mit den Keksen liegt nicht am Artikel. Es liegt allein daran, dass Du zwischen kekswerten Artikeln so wenig Zeit lässt, dass in dieser ruhigen Ecke noch gar nicht wieder genug gebacken werden konnte...
 
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Das mit den Keksen liegt nicht am Artikel. Es liegt allein daran, dass Du zwischen kekswerten Artikeln so wenig Zeit lässt, dass in dieser ruhigen Ecke noch gar nicht wieder genug gebacken werden konnte...

Es gibt noch mehr interessante "Ecken" im Board, wo man auch mal die ein oder andere Keksschachtel verteilen kann. ;-)
 
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