Zottelviech
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Schönen Abend zusammen!
Ich möchte euch meine James Neligan NA72 vorstellen. Die Gitarre habe ich in der Bucht für etwa 130 Taler erworben, bei einem Listenpreis von 459,90€ auf den ersten Blick ein ziemliches Schnäppchen. Ob sich diese Hoffnung bewahrheitet hat sei Inhalt dieses Reviews, vorweg einmal die Specs direkt aus der eBay-Beschreibung:
Elektro-Akustische mini-Jumbo Gitarre mit massiver A-Klasse Fichtendecke
Boden & Zargen: Palisander
Hals: Mahagoni
Griffbrett: Palisander
Steg: Palisander
Boden, Decke u. Halseinfassung: Ahorn
Kopfplatte: Palissander
Sattel: Bein
Schalloch: Palisander + Abalone Einlage
Bodeneinlage: Ahorn
Mechaniken: Gekapselt, vernickelt m. weißen Perlmuttknöpfen
Tonabnehmersystem(aktiv): B-Band A3TX EQ mit Volumenregler + B/M/T/ P (±12dB) + Batterietester
Ausgänge: 1 x 6,3 mm Buchse + 1 x XLR
Farbe: Natur
Lackierung: Hochglanz
Der Preis der Gitarre ergibt sich daraus, dass es sich um B-Ware handelt, die den ein oder anderen Schönheitsfehler mit sich bringt. Diese für den normalen Handel ungeeignete Ware wird vom Wolffstore bei eBay an den Mann/die Frau gebracht. Der Store gibt an auf Verarbeitungsfehler, die den Klang oder die Bespielbarkeit beeinflussen, explizit hinzuweisen. Ich habe mir also eine Gitte mit lediglich optischen Mängeln bestellt. Dass es eine Mini Jumbo und keine Dreadnought geworden ist war eine spontane Entscheidung, mir sagt das Aussehen einfach mehr zu. Ich weiß nicht mehr genau wie lange es gedauert hat bis die Gitarre bei mir eintraf, aber es ging relativ zügig, vielleicht drei oder vier Tage.
Optik + Verarbeitung
Frisch aus dem Karton muss ich sagen: schick, schick! Die Kombination aus dem dunklen und hellen Holz sieht wirklich sehr schön aus, die Perlmuttknöpfe und der Abalonering ums Schalloch passen sehr gut zum Gesamtbild. Wären die Inlays etwas ausgefallener und der Sattel nicht aus Plastik ("Bein") gäbe es von mir gleich mal die Höchstnote, aber für die Inlays gibt es ja noch die zwei erweiterten Modelle 74 und 76.
Die Mängel der Neligan sind nun folgende:
- Im ersten Bund ist seltsamerweise hauchdünn Lack aufgetragen. Fällt nur auf wenn man ungünstig im Licht steht und stört nicht beim Spielen.
- Auf dem Griffbrett finden sich diverse Schrammen. Sieht bei genauerer Betrachtung zwar etwas unschön aus, beeinträchtigt aber wie zuvor nicht das Spielgefühl und ist aus zwei Metern Entfernung sowieso nicht mehr wahrnehmbar.
- Direkt hinterm Sattel ist ein Lackplatzer auf der Kopfplatte. Dieser ist mir ehrlicherweise erst vorhin aufgefallen . Auch kaum zu sehen.
- Es sind Leimspuren am Hals-Korpus-Übergang auf der Rückseite und ganz minimal an der Decke. Wenn man spielt sieht mans nicht, also störts mich nicht.
Und das wars auch schon! Die restliche Verarbeitung ist wirklich gut. Die Intonation stimmt genau, die Mechaniken tun ihren Job präzise und die Elektronik funktioniert. Das integrierte Stimmgerät läuft auch super, ich habe gelesen dass es bei einem anderen Forenmitglied nur anspringt wenn ein Klinkenkabel eingesteckt ist, das ist bei mir nicht notwendig. Was mir wie gesagt noch missfällt ist der Plastiksattel und außerdem, dass der Saitenreiter an der Bridge auch aus Plastik ist. Ich werde bei Gelegenheit einen Knochensattel nachrüsten lassen und die Bridge evtl. auch aufbessern lassen. Ansonsten - top!
Ach ja: die Bilder bei eBay lassen vielleicht vermuten dass die Decke gewölbt ist, das ist nicht der Fall.
Handling + Klang
Im ersten Moment war ich vom Spielgefühl der NA72 etwas enttäuscht: irgendwie flutschte es nicht richtig, die linke Hand wollte nicht so recht mit dem Instrument warm werden und musste ziemlich arbeiten. Als ich dann einen Kapodaster verwendete war das Problem wie weggeweht, und da wurde mir klar dass der Sattel noch etwas tiefer hätte gekerbt werden können, die Saitenlage war einen Tick zu hoch. Mit Kapo spielt sich die Gitarre allerdings sehr schön und flüssig, und da ich eh einen anderen Sattel einbauen lassen will macht mir dieses Manko auch nicht viel aus. Ich bin zwar auf dem weiten Feld der Akustikgitarre längst nicht so bewandert wie mit den elektrischen Krachmachern, mein Eindruck ist aber dass sich sowohl Strumming - als auch Pickingspiel sehr schön umsetzen lassen. Zu Fingerstyle kann ich leider nichts sagen, das übersteigt mein spielerisches Können.
Der Klang hat mich allerdings von Anfang an überzeugt und gefällt mir noch immer sehr. Es ist weniger ein weiches als eher ein direktes, unverblümtes Klangbild, und wer unsauber greift bekommt gleich eins auf den Deckel. Höhen - und Mittenbetont, Bass ist eben da weils ihn gibt, aber wirklich zu Wort meldet er sich seltener. Akkorde lösen sich schön auf, es klingt modern und irgendwie hart, jedoch nicht unangenehm oder kalt. Allerdings muss ich auch sagen dass ich bisher lediglich auf den mitgelieferten Werkssaiten spiele, wer weiß welche Frequenzen sich mit hochwertigen Saiten (und neuem Sattel) finden lassen.
Verstärkt ist mein Eindruck noch etwas unsicher weil ich keinen richtigen Akustikverstärker besitze und somit nicht hundertprozentig sagen kann was eigentlich aus den Boxen kommen soll. "Brauchbar" ist aber ein recht passendes Wort vielleicht schreibe ich dazu später mehr wenn ich das gute Stück mal in den nächsten Laden mitgenommen habe. Der EQ funktioniert jedenfalls wunderbar, alle fünf Regler (Treble, Middle, Bass, Presence, Volume) beeinflussen den Sound hörbar und haben nicht blos Alibifunktion.
Fazit
Was soll ich sagen, ich bin glücklich für 130 Tacken so ein grundsolides Instrument zu bekommen hätte ich nicht erwartet, und mit ein paar durchaus verkraftbaren Investitionen ist sogar noch Luft nach oben. Das Teil sieht schnieke aus, klingt amtlich, kann viel und ist wirklich gut verarbeitet. Die kleinen Mängel stehen nüchtern betrachtet in keinem Verhältnis zu dem riesigen Preisnachlass und ich bin wirklich zufrieden ein neues Mitglied in meiner Sechssaiterfamilie zu haben.
Ich möchte euch meine James Neligan NA72 vorstellen. Die Gitarre habe ich in der Bucht für etwa 130 Taler erworben, bei einem Listenpreis von 459,90€ auf den ersten Blick ein ziemliches Schnäppchen. Ob sich diese Hoffnung bewahrheitet hat sei Inhalt dieses Reviews, vorweg einmal die Specs direkt aus der eBay-Beschreibung:
Elektro-Akustische mini-Jumbo Gitarre mit massiver A-Klasse Fichtendecke
Boden & Zargen: Palisander
Hals: Mahagoni
Griffbrett: Palisander
Steg: Palisander
Boden, Decke u. Halseinfassung: Ahorn
Kopfplatte: Palissander
Sattel: Bein
Schalloch: Palisander + Abalone Einlage
Bodeneinlage: Ahorn
Mechaniken: Gekapselt, vernickelt m. weißen Perlmuttknöpfen
Tonabnehmersystem(aktiv): B-Band A3TX EQ mit Volumenregler + B/M/T/ P (±12dB) + Batterietester
Ausgänge: 1 x 6,3 mm Buchse + 1 x XLR
Farbe: Natur
Lackierung: Hochglanz
Der Preis der Gitarre ergibt sich daraus, dass es sich um B-Ware handelt, die den ein oder anderen Schönheitsfehler mit sich bringt. Diese für den normalen Handel ungeeignete Ware wird vom Wolffstore bei eBay an den Mann/die Frau gebracht. Der Store gibt an auf Verarbeitungsfehler, die den Klang oder die Bespielbarkeit beeinflussen, explizit hinzuweisen. Ich habe mir also eine Gitte mit lediglich optischen Mängeln bestellt. Dass es eine Mini Jumbo und keine Dreadnought geworden ist war eine spontane Entscheidung, mir sagt das Aussehen einfach mehr zu. Ich weiß nicht mehr genau wie lange es gedauert hat bis die Gitarre bei mir eintraf, aber es ging relativ zügig, vielleicht drei oder vier Tage.
Optik + Verarbeitung
Frisch aus dem Karton muss ich sagen: schick, schick! Die Kombination aus dem dunklen und hellen Holz sieht wirklich sehr schön aus, die Perlmuttknöpfe und der Abalonering ums Schalloch passen sehr gut zum Gesamtbild. Wären die Inlays etwas ausgefallener und der Sattel nicht aus Plastik ("Bein") gäbe es von mir gleich mal die Höchstnote, aber für die Inlays gibt es ja noch die zwei erweiterten Modelle 74 und 76.
Die Mängel der Neligan sind nun folgende:
- Im ersten Bund ist seltsamerweise hauchdünn Lack aufgetragen. Fällt nur auf wenn man ungünstig im Licht steht und stört nicht beim Spielen.
- Auf dem Griffbrett finden sich diverse Schrammen. Sieht bei genauerer Betrachtung zwar etwas unschön aus, beeinträchtigt aber wie zuvor nicht das Spielgefühl und ist aus zwei Metern Entfernung sowieso nicht mehr wahrnehmbar.
- Direkt hinterm Sattel ist ein Lackplatzer auf der Kopfplatte. Dieser ist mir ehrlicherweise erst vorhin aufgefallen . Auch kaum zu sehen.
- Es sind Leimspuren am Hals-Korpus-Übergang auf der Rückseite und ganz minimal an der Decke. Wenn man spielt sieht mans nicht, also störts mich nicht.
Und das wars auch schon! Die restliche Verarbeitung ist wirklich gut. Die Intonation stimmt genau, die Mechaniken tun ihren Job präzise und die Elektronik funktioniert. Das integrierte Stimmgerät läuft auch super, ich habe gelesen dass es bei einem anderen Forenmitglied nur anspringt wenn ein Klinkenkabel eingesteckt ist, das ist bei mir nicht notwendig. Was mir wie gesagt noch missfällt ist der Plastiksattel und außerdem, dass der Saitenreiter an der Bridge auch aus Plastik ist. Ich werde bei Gelegenheit einen Knochensattel nachrüsten lassen und die Bridge evtl. auch aufbessern lassen. Ansonsten - top!
Ach ja: die Bilder bei eBay lassen vielleicht vermuten dass die Decke gewölbt ist, das ist nicht der Fall.
Handling + Klang
Im ersten Moment war ich vom Spielgefühl der NA72 etwas enttäuscht: irgendwie flutschte es nicht richtig, die linke Hand wollte nicht so recht mit dem Instrument warm werden und musste ziemlich arbeiten. Als ich dann einen Kapodaster verwendete war das Problem wie weggeweht, und da wurde mir klar dass der Sattel noch etwas tiefer hätte gekerbt werden können, die Saitenlage war einen Tick zu hoch. Mit Kapo spielt sich die Gitarre allerdings sehr schön und flüssig, und da ich eh einen anderen Sattel einbauen lassen will macht mir dieses Manko auch nicht viel aus. Ich bin zwar auf dem weiten Feld der Akustikgitarre längst nicht so bewandert wie mit den elektrischen Krachmachern, mein Eindruck ist aber dass sich sowohl Strumming - als auch Pickingspiel sehr schön umsetzen lassen. Zu Fingerstyle kann ich leider nichts sagen, das übersteigt mein spielerisches Können.
Der Klang hat mich allerdings von Anfang an überzeugt und gefällt mir noch immer sehr. Es ist weniger ein weiches als eher ein direktes, unverblümtes Klangbild, und wer unsauber greift bekommt gleich eins auf den Deckel. Höhen - und Mittenbetont, Bass ist eben da weils ihn gibt, aber wirklich zu Wort meldet er sich seltener. Akkorde lösen sich schön auf, es klingt modern und irgendwie hart, jedoch nicht unangenehm oder kalt. Allerdings muss ich auch sagen dass ich bisher lediglich auf den mitgelieferten Werkssaiten spiele, wer weiß welche Frequenzen sich mit hochwertigen Saiten (und neuem Sattel) finden lassen.
Verstärkt ist mein Eindruck noch etwas unsicher weil ich keinen richtigen Akustikverstärker besitze und somit nicht hundertprozentig sagen kann was eigentlich aus den Boxen kommen soll. "Brauchbar" ist aber ein recht passendes Wort vielleicht schreibe ich dazu später mehr wenn ich das gute Stück mal in den nächsten Laden mitgenommen habe. Der EQ funktioniert jedenfalls wunderbar, alle fünf Regler (Treble, Middle, Bass, Presence, Volume) beeinflussen den Sound hörbar und haben nicht blos Alibifunktion.
Fazit
Was soll ich sagen, ich bin glücklich für 130 Tacken so ein grundsolides Instrument zu bekommen hätte ich nicht erwartet, und mit ein paar durchaus verkraftbaren Investitionen ist sogar noch Luft nach oben. Das Teil sieht schnieke aus, klingt amtlich, kann viel und ist wirklich gut verarbeitet. Die kleinen Mängel stehen nüchtern betrachtet in keinem Verhältnis zu dem riesigen Preisnachlass und ich bin wirklich zufrieden ein neues Mitglied in meiner Sechssaiterfamilie zu haben.
- Eigenschaft