CarstenO
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Hallo zusammen,
ich habe mir das Mischpult img Stage Line MXR 60 Pro gekauft und möchte Euch meine Eindrücke dazu schildern. Es handelt sich um ein Mischpult um 200 EUR und ist wohl bei Monacor nicht mehr gelistet, im Handel aber noch erhältlich.
Ich benötige ein Mischpult wie dieses für drei Anwendungen:
Was hat es?
Die Bedienungsanleitung gefällt mir nicht. Anders als ich es von Monacor-Produkten kenne, kann ich darin keine technischen Daten nachlesen. Auch liest sich die Anleitung der Bedienschritte so, als hätte man das Produkt selbst erst erkundet und dabei festgestellt, was mit den Schaltern und Reglern so passiert.
Tuchfühlung
Als erstes habe ich mich mit der Musikwiedergabe vom USB-Stick beschäftigt. Gehört habe ich mit einem AKG K 712 über den eingebauten Kopfhörerverstärker.
Die Klangregelung hat ihre volle Wirkung zwischen 9- und 3-Uhr-Stellung erreicht. Dabei wirkt sie mir zu breitbandig. Für gezielte Eingriffe ungeeignet, um die Klangtendenz („heller“, „dunkler“) schnell anzupassen, jedoch bestens geeignet. Klanglich keine Auffälligkeiten. Aber: Nach dem Skippen fehlt dem angewählten Song der Anfang.
Bei Bluetooth ist mir das nicht aufgefallen. Die Verbindung ist schnell hergestellt und die Ansteuerung der Titel kann eben wieder über die Pultbedienung erfolgen. Mein erstes Fazit ist gut. Musik von der Konserve klingt ordentlich und das Ansteuern einzelner Musiktitel ist für den angedachten Einsatzzweck mehr als ausreichend.
Mikrofonkanäle
Die Mikrofoneingänge teilen das Leid vieler Budgetmixer: etwas mehr Rauschen als bei anderen Mixern, wenig punktgenaue Eingriffsmöglichkeiten über die 3-Band-Klangregelung mit Festfrequenzen. Klanglich (unabhängig vom EQ) nicht weiter auffällig, weder mit einem Beyer MCE 81 (Kondensator), noch mit einem Beyer M 700 (dynamisch). Aber ein Low Cut fehlt hier schon.
Was mir auffiel: Als parallel die Musik vom USB-Stick, bzw. per Bluetooth mit zugedrehtem „MP3“-Fader lief, war die Musik gaaaaanz leise im Hintergrund zu hören, wenn der Mikrofon-Gain oberhalb von 2-Uhr-Stellung stand und ich den Mikrofon-Fader oberhalb der 0-dB-Marke einstellte.
Die Eingangsbuchse ist als Kombibuchse ausgelegt und wirkt solide.
Effekte
Die Effekte sind … vorhanden. Insgesamt kann ich aus 16 Effekten auswählen und diese mit dem "Parameter"-Regler anpassen. Mit dem "FX"-Regler stelle ich das Mischungsverhältnis ein. Deren Qualität erreicht nicht das Niveau eines Alesis Microverb II oder III aus den 90ern. Sparsam dosiert kann man mit einzelnen von ihnen etwas „Atmosphäre“ schaffen.
Funktion als Audiointerface
Während der Pandemie haben sich Homeoffice und Videokonferenzen verbreitet. Einfache Aufbauten mit Kamera und großem TV bräuchten auch eine gute Tonübertragung für mehrere Teilnehmer. Dafür sollen an einem langen Tisch mehrere Mikrofone stehen und zusammen gemixt an bspw. MS Teams geschickt werden. Das klappt auch.
Tja, aber der USB-Anschluss. Zwei A-Stecker zur USB-Verbindung sind mir noch nicht so oft untergekommen. Von einem anderem, diesbezüglich ebenfalls „besonderen“ Gerät habe ich noch so ein Kabel. Ab da passiert alles so wie es soll. Das MXR-60 Pro wird als Audiointerface erkannt und ich kann aufnehmen und wiedergeben. Über meine Magix-DAW kann ich eine Spur abspielen, während ich die andere aufnehme.
Für Videokonferenzen ausreichend, um aber nacheinander Spuren einzuspielen fände ich ein 4x4-Interface besser geeignet. Mit dem Interface werde ich mich noch intensiver beschäftigen, da ich mir bei der Latenz noch nicht so sicher bin.
Ausgänge
Die Ausgänge - nochmal „tja“ – haben nur eine Ausgangsspannung von 760 mV. Die wichtigsten meiner Endstufenmodelle bekomme ich damit nicht optimal ausgesteuert. Leider kommen in Bezug auf die Ausgänge die Suchbegriffe „balanced“ oder „symmetrisch“ in der Anleitung nicht vor.
Was mir noch so auffiel
Spielzeug oder Werkzeug?
Ein professionelles Werkzeug ist das img Stage Line MXR-60 Pro sicher nicht. Gerade die Summenausgänge in unsymmetrischer Ausführung mit 0,76 V Spannung deuten hier in Richtung „HiFi“. Der gesamte Workflow mit diesem Gerät ist allerdings auch ebenso weit von einem Spielzeug entfernt. Es passt mit Ausnahme der Ausgänge zu meinem Vorhaben und kann aus den dafür notwendigen Eigenschaften alles. Dass aber keine der Eigenschaften wirklich auffallend gut ausgeprägt ist, geht mit Blick auf den üblichen Verkaufspreis von rund 200 EUR völlig in Ordnung.
Kaufempfehlung?
Kommt drauf an. Bei mir bleibt´s erst einmal im Bestand und darf sich "draußen" beweisen.
Viele Grüße!
ich habe mir das Mischpult img Stage Line MXR 60 Pro gekauft und möchte Euch meine Eindrücke dazu schildern. Es handelt sich um ein Mischpult um 200 EUR und ist wohl bei Monacor nicht mehr gelistet, im Handel aber noch erhältlich.
Ich benötige ein Mischpult wie dieses für drei Anwendungen:
- reine Sprachveranstaltungen mit vier Funkstrecken und einem Smartphone für Pausenmusik,
- "Dry Hire" mit Endstufe und 15-Zoll-Passivboxen für unerfahrene Nutzer,
- Telefonkonferenzen mit mehreren Mikrofonen.
Was hat es?
- 4 Mono-Mikrofoneingänge mit 3-Band-EQ und Ausspielung in das interne Effektgerät, sowie Phantomspeisung
- 1 Stereo-Lineeingang, wie Mikrofoneingänge ausgestattet, nur „Balance“ statt „Pan“
- Alternative Wiedergabe von Bluetooth oder USB-Stick über „MP3“-Eingang“, Steuerung jeweils über Dreh-/Drückknopf für Skip und Play/Pause
- Duplexfähiges 2x2-Interface
Die Bedienungsanleitung gefällt mir nicht. Anders als ich es von Monacor-Produkten kenne, kann ich darin keine technischen Daten nachlesen. Auch liest sich die Anleitung der Bedienschritte so, als hätte man das Produkt selbst erst erkundet und dabei festgestellt, was mit den Schaltern und Reglern so passiert.
Tuchfühlung
Als erstes habe ich mich mit der Musikwiedergabe vom USB-Stick beschäftigt. Gehört habe ich mit einem AKG K 712 über den eingebauten Kopfhörerverstärker.
Die Klangregelung hat ihre volle Wirkung zwischen 9- und 3-Uhr-Stellung erreicht. Dabei wirkt sie mir zu breitbandig. Für gezielte Eingriffe ungeeignet, um die Klangtendenz („heller“, „dunkler“) schnell anzupassen, jedoch bestens geeignet. Klanglich keine Auffälligkeiten. Aber: Nach dem Skippen fehlt dem angewählten Song der Anfang.
Bei Bluetooth ist mir das nicht aufgefallen. Die Verbindung ist schnell hergestellt und die Ansteuerung der Titel kann eben wieder über die Pultbedienung erfolgen. Mein erstes Fazit ist gut. Musik von der Konserve klingt ordentlich und das Ansteuern einzelner Musiktitel ist für den angedachten Einsatzzweck mehr als ausreichend.
Mikrofonkanäle
Die Mikrofoneingänge teilen das Leid vieler Budgetmixer: etwas mehr Rauschen als bei anderen Mixern, wenig punktgenaue Eingriffsmöglichkeiten über die 3-Band-Klangregelung mit Festfrequenzen. Klanglich (unabhängig vom EQ) nicht weiter auffällig, weder mit einem Beyer MCE 81 (Kondensator), noch mit einem Beyer M 700 (dynamisch). Aber ein Low Cut fehlt hier schon.
Was mir auffiel: Als parallel die Musik vom USB-Stick, bzw. per Bluetooth mit zugedrehtem „MP3“-Fader lief, war die Musik gaaaaanz leise im Hintergrund zu hören, wenn der Mikrofon-Gain oberhalb von 2-Uhr-Stellung stand und ich den Mikrofon-Fader oberhalb der 0-dB-Marke einstellte.
Die Eingangsbuchse ist als Kombibuchse ausgelegt und wirkt solide.
Effekte
Die Effekte sind … vorhanden. Insgesamt kann ich aus 16 Effekten auswählen und diese mit dem "Parameter"-Regler anpassen. Mit dem "FX"-Regler stelle ich das Mischungsverhältnis ein. Deren Qualität erreicht nicht das Niveau eines Alesis Microverb II oder III aus den 90ern. Sparsam dosiert kann man mit einzelnen von ihnen etwas „Atmosphäre“ schaffen.
Funktion als Audiointerface
Während der Pandemie haben sich Homeoffice und Videokonferenzen verbreitet. Einfache Aufbauten mit Kamera und großem TV bräuchten auch eine gute Tonübertragung für mehrere Teilnehmer. Dafür sollen an einem langen Tisch mehrere Mikrofone stehen und zusammen gemixt an bspw. MS Teams geschickt werden. Das klappt auch.
Tja, aber der USB-Anschluss. Zwei A-Stecker zur USB-Verbindung sind mir noch nicht so oft untergekommen. Von einem anderem, diesbezüglich ebenfalls „besonderen“ Gerät habe ich noch so ein Kabel. Ab da passiert alles so wie es soll. Das MXR-60 Pro wird als Audiointerface erkannt und ich kann aufnehmen und wiedergeben. Über meine Magix-DAW kann ich eine Spur abspielen, während ich die andere aufnehme.
Für Videokonferenzen ausreichend, um aber nacheinander Spuren einzuspielen fände ich ein 4x4-Interface besser geeignet. Mit dem Interface werde ich mich noch intensiver beschäftigen, da ich mir bei der Latenz noch nicht so sicher bin.
Ausgänge
Die Ausgänge - nochmal „tja“ – haben nur eine Ausgangsspannung von 760 mV. Die wichtigsten meiner Endstufenmodelle bekomme ich damit nicht optimal ausgesteuert. Leider kommen in Bezug auf die Ausgänge die Suchbegriffe „balanced“ oder „symmetrisch“ in der Anleitung nicht vor.
Was mir noch so auffiel
- Das Gehäuse ist ziemlich gut gefertigt. Das Pult steht kippelfrei auf allen vier Gummifüßen gleichzeitig. Das erwähne ich, weil das leider keine Selbstverständlichkeit ist.
- Die Fader laufen sehr geschmeidig und lassen eine gut abschätzbare Pegeleinstellung zu.
- Ein eingebautes Netzteil.
Spielzeug oder Werkzeug?
Ein professionelles Werkzeug ist das img Stage Line MXR-60 Pro sicher nicht. Gerade die Summenausgänge in unsymmetrischer Ausführung mit 0,76 V Spannung deuten hier in Richtung „HiFi“. Der gesamte Workflow mit diesem Gerät ist allerdings auch ebenso weit von einem Spielzeug entfernt. Es passt mit Ausnahme der Ausgänge zu meinem Vorhaben und kann aus den dafür notwendigen Eigenschaften alles. Dass aber keine der Eigenschaften wirklich auffallend gut ausgeprägt ist, geht mit Blick auf den üblichen Verkaufspreis von rund 200 EUR völlig in Ordnung.
Kaufempfehlung?
Kommt drauf an. Bei mir bleibt´s erst einmal im Bestand und darf sich "draußen" beweisen.
Viele Grüße!
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