[Review) IBANEZ EW20ASE-NT

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jaguar1963
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So hier nun zu meiner ersten Review!
Dabei dreht sich alles um die Ibanez EW20ASE-NT, das bedeutet also, um ein Instrument aus der Exotic Wood Serie, welche mit besonders "schönen" oder "speziellen" Korpushölzern für Furore sorgte (und das bei einem vergleichsweise niedrigen Preis).
Ich besitze die Gitarre schon seit ca. 3 Jahren, also wurde diese Review nicht von der Anfangseuphorie verfälscht.
Nun aber zum eigentlich Interessanten: Die Gitarre!

1. Der Hals/Kopfplatte

Die Gitarre hat einen Mahagoni-Hals mit einem Palisander-Griffbrett. Zusätzlich wird er von einem weiß/cremefarbenen Binding umgeben. Soweit gibt es keine Mängel in der Verarbeitung des Halses, auch die Bünde sind gut ausgerichtet, Oktavreinheit etc. ist gegeben!
Die Mechaniken sind ein Eigenfabrikat Ibanez. Sie arbeiten einigermaßen genau, jedoch lösten sich bei meinem Modell nach 3 Wochen 2 der Tuner und musste alles einzeln zusammensuchen und wieder festziehen, deswegen Vorsicht! Generell finde ich, sollte man die Tuner alle 2-4 Wochen nachziehen, da sich die Dinger wirklich schnell lösen.
Zum Sattel: Der Sattel stellt auch ein Eigenfabrikat namens Ivorex II dar. Soweit kann ich nichts dazu sagen, der Name lässt vermuten, dass Ibanez versucht einen billigen Elfenbeinersatz aus Plastik zu erschaffen. Das klappt soweit auch ganz gut.
Noch kurz zu den Maßen, für die Leute, die es interessiert:


Scale/Length641mm
a:Width at Nut43mm
b:Width at Joint55mm
c:Thickness 1st Fret20mm
d:Thickness 7th Fret21mm
Radius300mm


Das Profil ist etwas komisch extrem flach und extrem schmal meiner Meinung nach. Dieses Profil führte bei mir zu einer alten Gitarristen-Krankheit: Der Sehenscheidenentzündung
Handgelenke sind natürlich verschieden, ich wollte es nur erwähnen. Aber für Leute mit relativ langen und schlanken Fingern/Händen könnte das zu einem Problem werden.

Der Korpus:
So nun zum Hauptteil der Gitarre, dem Korpus aus "Quilt Ash", in einer relativ standardmäßigen Jumbo-Form,lediglich das Cutaway ist etwas anders gestaltet. Schaut soweit wunderbar aus, für mich schon fast etwas übertrieben. Außerdem frage ich mich, ob es sich bei einer relativ günstigen Gitarre (400 Euro) überhaupt um Massivhölzer handeln kann. Ich glaube, dass es sich hierbei lediglich um Furniere handelt. Das Ganze wird noch von einem 3-lagigen Binding umrandet.
Der Korpus liefert soweit einen relativ gut ausbalancierten Sound, zumindest im Bereich Höhen oder Mitten. Die Bässe fehlen mit jedoch fast völlig.
Ich habe jedoch erfahren, dass andere Modelle der Serie bessere Ergebnisse erzielen, vor allem das Modell mit dem Olivenholz-Korpus.
Die Brücke aus Palisander verrichtet hier gute Dienste, die Gitarre ist stimmstabil und das Ganze sieht auch sehr gut verarbeitet aus.

Der Tonabnehmer:
Nun zum größten Knackpunkt der Gitarre. Es handelt sich hierbei um ein B-Band UST Pickup mit dem Ibanez SRTc Preamp mit Chorus (oho) und Tuner (noch viel größeres oho). Der Sound des Ganzen ist aber meiner Meinung nach etwas trocken, ich kann es nicht beschreiben, man hat das Gefühl, dass irgendetwas fehlt. Wahrscheinlich sind das eben die Bässe, welche ich schon beim Korpus besprochen habe. Das würde das fehlende "Fundament" erklären. Der "Chorus" ist meiner Meinung nach kein richtiger; hört sich irgendwie nicht nach Chorus an, sondern nach "Ausdünnen" des Sounds. Also eher kein typischer Chorus-Sound; jeder Bodentreter ist besser. Aber was will man auch verlangen. Der Tuner ist soweit in Ordnung für grobe Sachen; für Feintuning vor dem Gig empfiehlt er sich jedoch nicht.

Der größte Knackpunkt an dem PU/Preamp-System ist aber die Verarbeitung. Nach vielleicht einem Monat löste sich der Tonabnehmer im Inneren ab, da er lediglich auf der Rückseite des Preamps festgesteckt ist (!). Also Saiten lockern, das Ganze wieder festfummeln. 5 Minuten wars wieder unten, bei NORMALEM Spielgebrauch. Da muss Ibanez nachbessern. Persönlich kann man nicht nachbessern, da Schrauben zu gefährlich und Kleben zu unsicher/fummelig ist. Also muss man wahrscheinlich zum Gitarrenbauer rennen, weil es wirklich sehr ungünstig plaziert ist (Meine Meinung).

So ich denke ich habe alles erwähnt, was irgendwo sinnvoll war. Also zum...
...Fazit
Meiner Meinung nach eine sauber verarbeitete Gitarre, wenn man vom Hals und Korpus spricht. Kleine Makel gibt es natürlich bei den Tunern, die könnte man jedoch wechseln denke ich.
Der größte Pluspunkt ist natürlich die Aufmachung, das Äußere. Sie wird, denke ich, rein äußerlich das Publikum begeistern.
Jedoch gibt es auch einen großen Minuspunkt. Der PU/Preamp. Dieser "Makel" wertet die Gitarre sehr ab, da so der schwache Klang der EW20ASE-NT auch nicht aufgebessert werden.
Alles in Allem eignet sie sich daher eher für kleinere Lagerfeuerrunden, aufgrund des eben erwähnten schwachen Klangs. So komme ich auch zum Schluss, dass die Gitarre ihre ca. 400 Euro (also bei diesem speziellen Modell) nicht wert ist.
Bilder folgen, sobald ich hier eine fähige Kamera habe.

Soweit so gut
cheers
jag1963
 
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Ich muss dir ganz vehement widersprechen. Die Verarbeitungsfehler am Tuner und Tonabnehmer kann ich nicht im geringsten bestätigen. Ich besitze die Gitarre jetzt ca. fünf Jahre und spiele sie täglich. Ich gehe nicht gerade sorgsam mit ihr um und da wackelt nichts. Du musst wohl ein Montagsmodell erwischt haben. Der Tuner arbeitet genau und taugt auch zum "Feintuning". Ich stimme meine Gitarre immer damit und das klappt exakt. Der Sound des Tonabnehmer ist tatsächlich etwas zu mittig, was ich aber z.B. mit wenigen Griffen am Mischpult regeln kann. Dann klingt die Gitarre verstärkt ziemlich gut. Unverstärkt ist der Klang logischerweise besser und ausgewogener und vor allem ist die Gitarre nicht so laut, sodass man prima dazu singen kann.

Dein Pluspunkt mit der Optik ist Geschmackssache, klar. Ich allerdings finde die Gitarre pottenhässlich und ich fand sie auch zum Kaufzeitpunkt scheußlich. Aber sie klingt eben besser als Gitarren, die mal locker das Doppelte kosten. Und ich habe auch bis zum heutigen Tag keine Gitarre der Preisklasse bis 1000€ in der Hand gehabt, die beim typischen Akkorde-Schrammeln so schön klingt. Sie ist somit das perfekte Instrument für den Singer/Songwriter und fügt sich auch in den Sound meiner Band (Cello, Klavier, Drums) prima ein. Ich würde diese Gitarre jedem uneingeschränkt empfehlen, der ein preiswertes, wertiges und gut klingendes Instrument haben will. Und dessen Priorität eben auf dem Sound und nicht der Optik liegt.

Du hast recht, die Gitarre eignet sich gut für Lagerfeuerrunden und läd zum Mitsingen ein wegen der sehr angenehmen Lautstärke. Genauso wohl fühlt sie sich auf Bühnen über den eingebauten Tonabnehmer. Der Tuner arbeitet exakt und zuverlässlich.

Mein einziger wirklicher Kritikpunkt ist, dass der Tuner bei eingestecktem Kabel, egal ob XLR oder Klinke, nach dem Einschalten noch einige Sekunden (geschätzte 10-15s) braucht, bis er reagiert.
 
@troglo
sound ist subjektiv. wenn jaguar 1963 den sound als schwach empfindet denke ich mal vertritt er nur seine meinung. (meinung 1)
deiner meinung (meinung2) nach hast du selbst in der preisregion bis 1000€ nichts besseres in der hand gehabt.

meine meinung (meinung3): ich habe noch keine ibanez gitarre in meiner hand gehabt die mir sowohl vom sound als auch von der bespielbarkeit im geringsten gefallen hätte...

gut finde ich aber das eine diskussion stattfindet....denn gerade anfänger begehen immer wieder den fehler solche schön gelackten kisten( die billigen serien von Takamine,Fender,Red Hill,Harley Benton oder yamaha fallen da auch drunter) im internet zu bestellen ohne sie zu testen...und wenn dann zufällig einer bei der suche nach diesem modell hier fündig wird...hilft ihm das evtl. weiter.
 
Jede Gitte hat ihre Zielgruppe.
Wenn ich eine schoene Gitte fuer wenig Geld haben will, dann kaufe ich halt Aria, Ibanez, Harley Benton ... Meist reicht sowas auch fuer die Ansprueche der Zielgruppe.
Wenn ich eine gute Gitte will, dann kaufe ich halt nicht bei den o.g. - sondern woanders.
 
zielgruppe...richtig...häufig ist die zielgruppe aber mangelhaft informiert oder schlichtweg überfordert.

dann sind auswahlkriterien zb. die farbe ist geil...da ist ein Cut und ein PU drin.....gerade die region unter 500€ ist ein tummelplatz für blendergitarren.
 
Sischer datt!
Blendergitten wuerde ich das nicht nennen, vor allem weil halt klar ist, wer hier bedient wird.
Ich hab' neben meinen "guten" Gitten auch meine Lagerfeuergitten, Reisegitten, wie immer Du das nnennen moechtst, unter anderem auch Harley Benton. Aber das ist halt genau nur dafuer da: am Lagerfeuer, im Urlaub, da wo ich meine guten, teuren und empfindlichen Gitten halt NICHT mit hinnehmen moechte, Musik zu machen.
'Ne Martin D-40 am Lagerfeuer oder am Baggerseestrand? Eher nicht.
'Ne HBCG45 am lagerfeuer? Aber sischer datt!
Dementsprechend sind das ja auch keine "schlechten" Gitten, er wird halt nur auf andere Eigenschaften (Aussehen...) Wert gelegt.
Gut ist, wenn alles stimmt, Bespielbarkeit, Klang und Optik, aber das ist ein Entscheidungsdreieck, welches man nur selten mit niedrigem Geldeinsatz voll ausreizen kann.

Oder, wie man in der Moppedecke sagt: "Good, Cheap, Fast - pick any two."
 
Alo ich trenne mich gerade von meiner EW20 in Zebrano, da ich mein Equip etwas reduzieren muss...

was die Gitarre betrifft, dem einen gefällt sie, dem anderen nicht! Ich war die ganze Zeit mit meiner höchst zufrieden, Verarbeitung, Optik, Bespielbarkeit und Sound hat mich völlig zufriedengestellt. Das sie nicht so klingt wie andere ist eine Sache - vor allem Geschmackssache, allerdings ist sie doch eigentlich eher für die Bühne ausgelegt (wobei meine eine Wohnzimmergitarre war und mich bestens unterhalten hat)...

ist zwar nicht die gleiche wie im Thread... aber trotzdem ein Bild meiner derzeitigen Erstbesetzung:
prvapostava.jpg
 

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