Tomcatter
Registrierter Benutzer
Hallo allerseits!
Ich wollte meine neueste Errungenschaft mal mit euch teilen und offiziell bekannt machen, was man mit diesem Amp machen kann - und was nicht.
Wir sind gerade dabei, eine Band zu gründen, und da wir vor kurzem eine Bassistin gefunden haben, suchten wir eine preiswerte Möglichkeit, den Gesang zu verstärken, um gegen die Amps anzukommen. Da wir auch ein paar Akustikstücke haben, habe ich bald diesen HB-Amp ins Auge gefasst. Die Angaben des "großen T" lauten:
80 Watt
2x 6,5 Lautsprecher mit Tweeter
XLR, oder Klinke Mikro Eingang mit Volumen Regler
regelbarer Klinke Gitarreneingang
zusätzlicher CD-Input
3-Band EQ mit parametrischen Mitten (für den Gitarrenkanal)
5-Band grafischer Master EQ (für beide Kanäle zusammen)
Hall pro Kanal getrennt regelbar
Chorus zuschalt- und- regelbar (Depth und Speed)
...Das Ganze dann für rund 150 Euronen.
Besonders beeindruckt haben mich der getrennt regelbare Hall, der Chorus und der doppelte Equalizer, diese Sachen findet man in dieser Preisklasse ja schon selten.
Da ich von HB schon einige Sachen gesehen habe - überraschend gute wie eher schlechte - habe meinen Mut zusammengenommen und den Amp bestellt, da wir ja keine professionelle Lösung z.B. für Aufnahmen, sondern eher einen flexiblen Monitor für Gesang/A-Gitarre suchen.
ÄUßERE VERARBEITUNG:
Nun ja. Auf den ersten Blick sieht der Amp schon schick aus mit seinem rotbraunen Tolex, den goldenen Metallecken und dem Retro-braunen Kontrollpanel. Bei genauerem Hinsehen hat er jedoch ein paar Makel: Das Tolex ist bei den Übergängen nicht grade schön verarbeitet, das Gitter vor den Speakern macht einen eher instabilen Eindruck. Naja, das beeinflusst ja nicht den Klang...
Für einen Amp mit 2 Speakern ist der HB auch nicht sehr schwer: Keine 20 KG, also durchaus auch mal zu Fuß transportabel.
Auch wenn ich die Anleitung jetzt nicht unbedingt gebraucht habe: Ein schlecht kopiertes DINA4-Blatt auf Englisch ist für Einsteiger wohl entschieden zu wenig. Und an Profis wird sich der Amp wohl kaum richten, oder?
HANDLING:
Der 5-Band-Equalizer ist für beide Kanäle gleichzeitig zuständig, man sollte also zuerst den Gesang einstellen, dann mit dem 3Band-EQ mit den parametrischen Mitten den Gitarrenklang anpassen.
Die Hallintensivität ist zwar für beide Kanäle getrennt regelbar, allerdings lässt sich der Effekt insgesamt nur ein-oder aussschalten, es ist also nicht möglich, z.B. den Hall für die Gitarre allein ein-oder auszuschalten. Hier gilt also das Motto "ganz oder gar nicht".
De Chorus beeinflusst natürlich nur den Gitarrenkanal, doch dazu später mehr.
KLANG:
Der Gitarrensound meiner Ibanez EW50 wird überraschend gut und klar wiedergegeben, gerade durch den parametrischen Mitten-EQ hat man viele Formmöglichkeiten, da man sich jede Mittenfrequenz aussuchen und diese dann boosten oder cutten kann. Das aktive PU-System meiner Ibanez hat mir aber auch sehr weitergeholfen, gut möglich, dass der Amp mit einem einfachen Piezosystem eher zum "Klirren" neigt.
Bei mir bin ich mit dem Gitarrenklang aber ziemlich zufrieden: Klar, nicht zu schwach auf der Brust, Spielfehler wie schöne Harmonien und Obertöne werden gut wiedergegeben.
Der Gesangskanal ist uns etwas zu leise, was aber auch gut am Mikrofon (ein SHURE-Einsteigermodell) oder am verwendeten Klinkekabel liegen kann. Es dauert eine Weile, bis man mit dem 5-Band-EQ eine passende Einstellung gefunden hat, dann wird der Gesang aber ganz passabel wiedergegeben, vorhandene blecherne Tendenzen kann man eigentlich mit dem EQ ganz gut ausgleichen.
Soweit, so gut. Wie sieht's mit den Effekten aus? Von denen war ich etwas enttäuscht, auch wenn ich jetzt nicht allzu viel erwartet hatte:
Beim Hall wie schon erwähnt das Manko mit der nicht wirklich getrennten Regelung, außerdem klingt er dann doch ZIEMLICH blechern, was vor allem daran liegt, dass man mit den beiden Reglern eher die Raumgröße als das Mischverhältnis der Sounds regelt. Mit den Hall muss man also ziemlich sparsam sein, sonst klingt das sehr schnell nach Badezimmer!
Chorus: Wie schön, ein Chorus. Da machen die 12-String-Passagen bei "Stairway" gleich doppelt so viel Spaß. Oder? - Naja. Erstmal fällt auf, dass der Effekt rauscht, und zwar sehr heftig. An meinem Gitarrenpickup oder dem Kabel liegt das jedenfalls nicht.
Die Regelmöglichkeiten sind dagegen super: Geschwindigkeit und Intensität, von "schwebend - Zwölfsaitig" bis "70s-Psychedelisch". Auch der Effekt an sich klingt gut - wenn da nur nicht das Rauschen wäre.
Beide Effekte sind fußschaltbar, der Switch ist jedoch nicht im Preis enthalten, und wie gesagt kann man den Hall nur für beide Kanäle gleichzeitig (de)aktivieren. Da heißt es entweder Kompromisse eingehen oder den Gitarrenhall eben am Amp zurückdrehen.
Zur Gesamtpraxis kann man sagen, dass der Amp für unsere Zwecke taugt - ein bisschen Einstellarbeit ist aber nötig, besonders der Gitarrenklang ist durchaus brauchbar. Für Aufnahmen oder Auftritte werden wir aber wohl den direkten Weg ins Mischpult gehen.
Fazit:
+ Preis
+ Gitarrensound (bes. durch die parametrischen Mitten)
+ Regelmöglichkeiten allgemein (EQ, Chorus)
-Chorus rauscht
-Reverb kaum regelbar
-Verarbeitung
-Gesangskanal sehr leise (liegt aber vermutlich an unserem Mikrofon).
Ich hoffe, dieses kleine Review hilft denjenigen weiter, die schon mit dem Gedanken gespielt haben, sich den Amp zuzulegen.
Ich wollte meine neueste Errungenschaft mal mit euch teilen und offiziell bekannt machen, was man mit diesem Amp machen kann - und was nicht.
Wir sind gerade dabei, eine Band zu gründen, und da wir vor kurzem eine Bassistin gefunden haben, suchten wir eine preiswerte Möglichkeit, den Gesang zu verstärken, um gegen die Amps anzukommen. Da wir auch ein paar Akustikstücke haben, habe ich bald diesen HB-Amp ins Auge gefasst. Die Angaben des "großen T" lauten:
80 Watt
2x 6,5 Lautsprecher mit Tweeter
XLR, oder Klinke Mikro Eingang mit Volumen Regler
regelbarer Klinke Gitarreneingang
zusätzlicher CD-Input
3-Band EQ mit parametrischen Mitten (für den Gitarrenkanal)
5-Band grafischer Master EQ (für beide Kanäle zusammen)
Hall pro Kanal getrennt regelbar
Chorus zuschalt- und- regelbar (Depth und Speed)
...Das Ganze dann für rund 150 Euronen.
Besonders beeindruckt haben mich der getrennt regelbare Hall, der Chorus und der doppelte Equalizer, diese Sachen findet man in dieser Preisklasse ja schon selten.
Da ich von HB schon einige Sachen gesehen habe - überraschend gute wie eher schlechte - habe meinen Mut zusammengenommen und den Amp bestellt, da wir ja keine professionelle Lösung z.B. für Aufnahmen, sondern eher einen flexiblen Monitor für Gesang/A-Gitarre suchen.
ÄUßERE VERARBEITUNG:
Nun ja. Auf den ersten Blick sieht der Amp schon schick aus mit seinem rotbraunen Tolex, den goldenen Metallecken und dem Retro-braunen Kontrollpanel. Bei genauerem Hinsehen hat er jedoch ein paar Makel: Das Tolex ist bei den Übergängen nicht grade schön verarbeitet, das Gitter vor den Speakern macht einen eher instabilen Eindruck. Naja, das beeinflusst ja nicht den Klang...
Für einen Amp mit 2 Speakern ist der HB auch nicht sehr schwer: Keine 20 KG, also durchaus auch mal zu Fuß transportabel.
Auch wenn ich die Anleitung jetzt nicht unbedingt gebraucht habe: Ein schlecht kopiertes DINA4-Blatt auf Englisch ist für Einsteiger wohl entschieden zu wenig. Und an Profis wird sich der Amp wohl kaum richten, oder?
HANDLING:
Der 5-Band-Equalizer ist für beide Kanäle gleichzeitig zuständig, man sollte also zuerst den Gesang einstellen, dann mit dem 3Band-EQ mit den parametrischen Mitten den Gitarrenklang anpassen.
Die Hallintensivität ist zwar für beide Kanäle getrennt regelbar, allerdings lässt sich der Effekt insgesamt nur ein-oder aussschalten, es ist also nicht möglich, z.B. den Hall für die Gitarre allein ein-oder auszuschalten. Hier gilt also das Motto "ganz oder gar nicht".
De Chorus beeinflusst natürlich nur den Gitarrenkanal, doch dazu später mehr.
KLANG:
Der Gitarrensound meiner Ibanez EW50 wird überraschend gut und klar wiedergegeben, gerade durch den parametrischen Mitten-EQ hat man viele Formmöglichkeiten, da man sich jede Mittenfrequenz aussuchen und diese dann boosten oder cutten kann. Das aktive PU-System meiner Ibanez hat mir aber auch sehr weitergeholfen, gut möglich, dass der Amp mit einem einfachen Piezosystem eher zum "Klirren" neigt.
Bei mir bin ich mit dem Gitarrenklang aber ziemlich zufrieden: Klar, nicht zu schwach auf der Brust, Spielfehler wie schöne Harmonien und Obertöne werden gut wiedergegeben.
Der Gesangskanal ist uns etwas zu leise, was aber auch gut am Mikrofon (ein SHURE-Einsteigermodell) oder am verwendeten Klinkekabel liegen kann. Es dauert eine Weile, bis man mit dem 5-Band-EQ eine passende Einstellung gefunden hat, dann wird der Gesang aber ganz passabel wiedergegeben, vorhandene blecherne Tendenzen kann man eigentlich mit dem EQ ganz gut ausgleichen.
Soweit, so gut. Wie sieht's mit den Effekten aus? Von denen war ich etwas enttäuscht, auch wenn ich jetzt nicht allzu viel erwartet hatte:
Beim Hall wie schon erwähnt das Manko mit der nicht wirklich getrennten Regelung, außerdem klingt er dann doch ZIEMLICH blechern, was vor allem daran liegt, dass man mit den beiden Reglern eher die Raumgröße als das Mischverhältnis der Sounds regelt. Mit den Hall muss man also ziemlich sparsam sein, sonst klingt das sehr schnell nach Badezimmer!
Chorus: Wie schön, ein Chorus. Da machen die 12-String-Passagen bei "Stairway" gleich doppelt so viel Spaß. Oder? - Naja. Erstmal fällt auf, dass der Effekt rauscht, und zwar sehr heftig. An meinem Gitarrenpickup oder dem Kabel liegt das jedenfalls nicht.
Die Regelmöglichkeiten sind dagegen super: Geschwindigkeit und Intensität, von "schwebend - Zwölfsaitig" bis "70s-Psychedelisch". Auch der Effekt an sich klingt gut - wenn da nur nicht das Rauschen wäre.
Beide Effekte sind fußschaltbar, der Switch ist jedoch nicht im Preis enthalten, und wie gesagt kann man den Hall nur für beide Kanäle gleichzeitig (de)aktivieren. Da heißt es entweder Kompromisse eingehen oder den Gitarrenhall eben am Amp zurückdrehen.
Zur Gesamtpraxis kann man sagen, dass der Amp für unsere Zwecke taugt - ein bisschen Einstellarbeit ist aber nötig, besonders der Gitarrenklang ist durchaus brauchbar. Für Aufnahmen oder Auftritte werden wir aber wohl den direkten Weg ins Mischpult gehen.
Fazit:
+ Preis
+ Gitarrensound (bes. durch die parametrischen Mitten)
+ Regelmöglichkeiten allgemein (EQ, Chorus)
-Chorus rauscht
-Reverb kaum regelbar
-Verarbeitung
-Gesangskanal sehr leise (liegt aber vermutlich an unserem Mikrofon).
Ich hoffe, dieses kleine Review hilft denjenigen weiter, die schon mit dem Gedanken gespielt haben, sich den Amp zuzulegen.
- Eigenschaft