Corkonian
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Wenn man sich so die Harley Benton CLGS-10S und das dazu mitgelieferte Gigbag ansieht, denkt man sofort an eine Taylor GS-Mini. Der optische Eindruck ist ausnehmend gleich, es sieht alles so aus, wie es bei Taylor für 5x mehr Geld zu finden ist. Wo ist der Unterschied?
Die Harley Benton CLGS-10S ist eine ausnehmend preiswerte Gitarre. 129 Euro macht sie zwar teurer als die Sperrholz-Schwester der GS-Travel, aber dafür hat sie aber auch eine massive Decke, ein ordentliches Echtholz-Binding und einen Ring aus Abalone-Splittern um das Schalloch.
Ob die massive Decke tatsächlich enorme Vorteile gegenüber einer gut gemachten Sperrholzdecke bringt sei erstmal dahingestellt, aber ein ordentliches Binding schützt die empfindlichen Kanten vor Schlägen und - ja, ich gebe es zu - ein bisschen Abalone wertet (fast) jede Gitarre auf.
Beim genaueren Hinsehen offenbart sich eine für eine Billiggitarre recht ordentliche Verarbeitungsqualität. Das Deckenholz ist ziemlich feinjährig, wenn auch nicht so gerade gemasert, wie ich es gerne hätte - aber hey, 129 Euro! Die Lackierung ist fast fehlerfrei, einzig am Halsfuß gibt es einen ca. 1 mm großen Blasenrest. Ansonsten ist der Lack in üblicher China- oder Vietnamqualität zu dick aufgetragen. Bei einer Reisegitarre mag das angehen, bei einer Billig-Gitarre sowieso.
Das Schlagbrett ist ein im Taylor-Stil geschnittenes Schildpatt-Imitat, auch hier kein Luxus, aber hinreichend gut.
Der Hals ist ein Klotz. Ein recht starkes und fülliges V. So füllig, daß ein Shubb-Capo ganz ausgedreht werden muß, damit er über den Hals passt. Bei meiner anderen Reisegitarre, einer Martin Backpacker ist klar, warum der Hals da ein Klotz ist: die Backpacker hat keinen Spannstab. Aber die CLGS-10S hat einen Spannstab - zugänglich über den Kopf - und so erschließt sich der Sinn eines Baseballschläger-Halses mir nicht. Es ist, wie es ist. Und eigentlich ist der Hals recht bequem spielbar. In etwa so, wie wie bei einer Guild D60.
Das Griffbrett ist aus irgendeinem Holz. Palisander wird ja nicht mehr verbaut, meist findet man jetzt irgendwie behandelte Ahorngriffbretter. Ich mag Ahorn eigentlich, auf eine Strat- oder Tele gehört ein Ahorn-Griffbrett. Wie sich das Ahorn hier verhält wird man - hoffentlich - langfristig sehen. Der Hals ist übrigens nicht mit einem Schwalbenschwanz eingesetzt, man hat hier eine Mortise/Tenon Schraubverbindung. Dagegen ist nicht viel zu sagen, außer daß man die Schraubhülsen vor dem Bohren des Loches für den Gurtknopf lokalisieren sollte….
Die Bünde sind erfreulicherweise recht brauchbar abgerichtet und es finden sich keine hervorstehenden Enden, aber die Qualität der Bundierung erfordert, wie bei Harley Benton üblich, etwas Nacharbeit mit dem Polieraufsatz. Sattel und Stegeinlage sind aus dem allerpreiswertesten Plastik. Der Sattel ist zwar gut gekerbt, aber Sattel und Stegeinlage stehen ganz oben auf der Liste der zu verbessernden Komponenten.
Die Mechaniken auf der formschönen Kopfplatte sind schwarze Grover-Kopien mit kleineren schwarzen Kunststoffflügeln. Es stimmt sich hinreichend gut, ein Upgrade ist hier nicht notwendig. Der Kopf ist hinreichend gut designed, die Saiten verlaufen fast im geraden Weg vom Sattel zu den Mechaniken, was sich positiv auf die Stimmstabilität auswirken dürfte,
Am anderen Ende sind die Saiten in einem recht preiswerten Blackwood/Ahorn Steg verankert. Der Steg ist verleimt und verschraubt, was ein Hinweis auf konstruktionsbedingte Probleme ist. Meist spart man sich bei Billig-Gitarren das saubere Entlacken der Decke und klebt den Steg einfach auf den Lack - was nicht hält - und dann verstärkt man das Geraffel mit einer Schraubverbindung, daß es nicht unter dem Saitenzug wegreißt. Das ist zwar nicht ganz sauber, aber wir reden hier über eine 129 Euro Gitarre, da kann man über konstruktionsbedingte Schwächen auch mal hinwegsehen. Die Stegeinlage ist aus preiswertestem Plastik, aber immerhin sauber intoniert. In der Oktave ergeben sich nur geringe Abweichungen. Was nicht tolerierbar ist, ist daß die Saiten mal wieder nicht in passenden Abständen sind. Die Saitenabstände untereinander sind nicht gleich und die Saiten sind insgesamt ein bis 2 mm Richtung Bass verschoben. Da sieht man doch recht deutlich, daß es sich nicht um eine hochpreisige Gitarre handelt. Aber, für den Einsatzbereich der Gitarre reicht’s noch.
Im Korpusinneren findet man weitere Zeugen einer preisorientierten Produktion. Anstelle des Kerfings hat man hier einfache Mahagoni-Streifen, die die Boden/Decken-Zargenverbindung stabilisieren. Kann man machen, ist aber nicht so gut wie Kerfing. Aber, wie schon gesagt, 129 Euro. Immerhin ist der Zugang in den Korpus über ein normal großes Schalloch möglich, somit steht einer Nachrüstung eines Pickup/Preamp-Systems nichts im Weg. Leider gibt es die CLGS-10S nicht mit eingebauter Elektronik, also wird ein Prener LC5 oder Cherub G6 - die beide noch in der Grabbelkiste auf Verwendung warten - den Weg in die CLGS-10S finden.
Zargen und Boden sind aus Mahagoni-Sperrholz mit guter Optik. Der Boden ist nicht flach und beleistet, sondern tatsächlich ausgeformt, auch hier wie bei den alten Guild D60.
Die Saiten sind HB Valuestrings .010. Warum? Warum nur? Warum packt man auf eine Gitarre mit erheblich verkürzter Mensur und einem Baseballschlägerhals dann Spinnenfäden als Saiten? Traut man der Decke und dem verschraubten Steg den Mörder-Saitenzug einer 12’er-Satzes nicht zu? Oder ist das eine Konzession an die möglicherweise sekundäre Zielgruppe einer ¾ Gitarre? Kinder? Ich habe jedenfalls sowohl .011 als auch 0.012 Sätze hier und wenn der PU/Pre ‘reinkommt, kommen die Saiten ‘runter. Unschönerweise weisen die Saiten - obwohl laut Produktionsaufkleber die Gitarre keine 8 Wochen alt ist - schon Korrosionsspuren, vor allem auf der tiefen E-Saite, auf. Aber Saiten sind Verschleißteile und da hat sowieso jeder seine eigenen Präferenzen.
Wo man ganz sicher sehen kann, wo - viel - Geld gespart wurde, ist das mitgelieferte Gigbag. Oh Dear! Damit würde ich eine gute Gitarre noch nicht mal in den Schrank stellen. Schutz ist eher vor Staub gegeben, gegen Stoß und Schlag gibt es keinen spürbaren Schutz. So aus der hohlen Hand würde ich 10 mm weichen Schaumstoff diagnostizieren. Das ist richtig schlimm, wenn man schonmal das wirklich sehr gute Softcase der Taylor GS-Mini bewundern durfte.
Aber zum Glück ist die CLGS-10S wohl nicht mit Nitro lackiert, also wird eine alte Yogamatte meiner Herzallerliebsten wohl zurechtgeschnitten und in das Gigbag eingenäht werden. Das ist zwar nicht optimal, aber doch erheblich besser als der Staubschutz der originalen Gigbag.
Kommen wir zum interessanten Teil, wie spielt und klingt das Ding?
Als ¾ Gitarre spielt es sich etwas ungewohnt. Ich bin Dreadnaught und Taylor Jumbo Formate gewöhnt, bestenfalls noch OM und GA/GS, da ist eine ¾ Gitarre erstmal arg klein. Die Mensur ist auch ziemlich kurz. Sehr kurz. Die Martin Backpacker kommt mit 609 mm Mensur, die CLGS-10S hat nur 596 mm Mensur. Die Saitenlage ab Werk ist erträglich, es könnte etwas tiefer sein, aber auch hier werde ich Optimierungen beim Einbau des PU/Pre-Systems vornehmen. Der Sattel ist gut gekerbt, wenn auch aus minderwertigem Material. Die Backpacker spielt sich gar nicht ohne Gurt und auch bei der CLGS-10S würde ich als Vollformat-Erwachsener es vorziehen, die Gitarre mit Gurt zu spielen.
Klanglich ist die CLGS-10S gar nicht mal so schlecht. Immerhin ist sie hinreichend laut, ohne dabei in das Banjo/Mandolinen artige gequäke der Backpacker zu fallen. Natürlich sind die Bässe eher dünn, natürlich sind die Höhen eher stark, aber insgesamt hat die kleine Reisegitarre ein doch mehr nach Gitarre kommendes Klangbild als die Martin Backpacker. Ob ich jetzt die CLGS-10S als go-to Gitarre ins Wohn- oder Musikzimmer stellen würde, kann ich erstmal bezweifeln. Für’s Sofa habe ich tatsächlich bessere OM oder GA/GS. Aber wenn’s mal wieder ‘raus geht, dann ist die Harley Benton CLGS-10S tatsächlich eine bessere Alternative als die Martin Backpacker. Sicherlich ist die Backpacker nur ⅓ des Volumens der CLGS-10S und bei Fahrrad/Motorrad oder Campingtouren durch das geringe Volumen klar im Vorteil, aber bei Bus, Bahn oder Flugreisen, wo es halt nicht auf jedes Gramm und jeden Zentimeter ankommt (die CLGS-10S ist, wie die Taylor GS-Mini auch bei vielen Fluggesellschaften handgepäcktauglich!), sehe ich einwandfreie Vorteile für die kleine HB.
Insgesamt bin ich positiv überrascht, was eine 129-Euro-Gitarre kann. Enttäuscht bin ich vom Gigbag, daß zwar optisch dem der Taylor ähnelt, aber tatsächlich genau gar nichts mit dem Taylor Gigbag gemein hat.
Die Harley Benton CLGS-10S ist eine ausnehmend preiswerte Gitarre. 129 Euro macht sie zwar teurer als die Sperrholz-Schwester der GS-Travel, aber dafür hat sie aber auch eine massive Decke, ein ordentliches Echtholz-Binding und einen Ring aus Abalone-Splittern um das Schalloch.
Ob die massive Decke tatsächlich enorme Vorteile gegenüber einer gut gemachten Sperrholzdecke bringt sei erstmal dahingestellt, aber ein ordentliches Binding schützt die empfindlichen Kanten vor Schlägen und - ja, ich gebe es zu - ein bisschen Abalone wertet (fast) jede Gitarre auf.
Beim genaueren Hinsehen offenbart sich eine für eine Billiggitarre recht ordentliche Verarbeitungsqualität. Das Deckenholz ist ziemlich feinjährig, wenn auch nicht so gerade gemasert, wie ich es gerne hätte - aber hey, 129 Euro! Die Lackierung ist fast fehlerfrei, einzig am Halsfuß gibt es einen ca. 1 mm großen Blasenrest. Ansonsten ist der Lack in üblicher China- oder Vietnamqualität zu dick aufgetragen. Bei einer Reisegitarre mag das angehen, bei einer Billig-Gitarre sowieso.
Das Schlagbrett ist ein im Taylor-Stil geschnittenes Schildpatt-Imitat, auch hier kein Luxus, aber hinreichend gut.
Der Hals ist ein Klotz. Ein recht starkes und fülliges V. So füllig, daß ein Shubb-Capo ganz ausgedreht werden muß, damit er über den Hals passt. Bei meiner anderen Reisegitarre, einer Martin Backpacker ist klar, warum der Hals da ein Klotz ist: die Backpacker hat keinen Spannstab. Aber die CLGS-10S hat einen Spannstab - zugänglich über den Kopf - und so erschließt sich der Sinn eines Baseballschläger-Halses mir nicht. Es ist, wie es ist. Und eigentlich ist der Hals recht bequem spielbar. In etwa so, wie wie bei einer Guild D60.
Das Griffbrett ist aus irgendeinem Holz. Palisander wird ja nicht mehr verbaut, meist findet man jetzt irgendwie behandelte Ahorngriffbretter. Ich mag Ahorn eigentlich, auf eine Strat- oder Tele gehört ein Ahorn-Griffbrett. Wie sich das Ahorn hier verhält wird man - hoffentlich - langfristig sehen. Der Hals ist übrigens nicht mit einem Schwalbenschwanz eingesetzt, man hat hier eine Mortise/Tenon Schraubverbindung. Dagegen ist nicht viel zu sagen, außer daß man die Schraubhülsen vor dem Bohren des Loches für den Gurtknopf lokalisieren sollte….
Die Bünde sind erfreulicherweise recht brauchbar abgerichtet und es finden sich keine hervorstehenden Enden, aber die Qualität der Bundierung erfordert, wie bei Harley Benton üblich, etwas Nacharbeit mit dem Polieraufsatz. Sattel und Stegeinlage sind aus dem allerpreiswertesten Plastik. Der Sattel ist zwar gut gekerbt, aber Sattel und Stegeinlage stehen ganz oben auf der Liste der zu verbessernden Komponenten.
Die Mechaniken auf der formschönen Kopfplatte sind schwarze Grover-Kopien mit kleineren schwarzen Kunststoffflügeln. Es stimmt sich hinreichend gut, ein Upgrade ist hier nicht notwendig. Der Kopf ist hinreichend gut designed, die Saiten verlaufen fast im geraden Weg vom Sattel zu den Mechaniken, was sich positiv auf die Stimmstabilität auswirken dürfte,
Am anderen Ende sind die Saiten in einem recht preiswerten Blackwood/Ahorn Steg verankert. Der Steg ist verleimt und verschraubt, was ein Hinweis auf konstruktionsbedingte Probleme ist. Meist spart man sich bei Billig-Gitarren das saubere Entlacken der Decke und klebt den Steg einfach auf den Lack - was nicht hält - und dann verstärkt man das Geraffel mit einer Schraubverbindung, daß es nicht unter dem Saitenzug wegreißt. Das ist zwar nicht ganz sauber, aber wir reden hier über eine 129 Euro Gitarre, da kann man über konstruktionsbedingte Schwächen auch mal hinwegsehen. Die Stegeinlage ist aus preiswertestem Plastik, aber immerhin sauber intoniert. In der Oktave ergeben sich nur geringe Abweichungen. Was nicht tolerierbar ist, ist daß die Saiten mal wieder nicht in passenden Abständen sind. Die Saitenabstände untereinander sind nicht gleich und die Saiten sind insgesamt ein bis 2 mm Richtung Bass verschoben. Da sieht man doch recht deutlich, daß es sich nicht um eine hochpreisige Gitarre handelt. Aber, für den Einsatzbereich der Gitarre reicht’s noch.
Im Korpusinneren findet man weitere Zeugen einer preisorientierten Produktion. Anstelle des Kerfings hat man hier einfache Mahagoni-Streifen, die die Boden/Decken-Zargenverbindung stabilisieren. Kann man machen, ist aber nicht so gut wie Kerfing. Aber, wie schon gesagt, 129 Euro. Immerhin ist der Zugang in den Korpus über ein normal großes Schalloch möglich, somit steht einer Nachrüstung eines Pickup/Preamp-Systems nichts im Weg. Leider gibt es die CLGS-10S nicht mit eingebauter Elektronik, also wird ein Prener LC5 oder Cherub G6 - die beide noch in der Grabbelkiste auf Verwendung warten - den Weg in die CLGS-10S finden.
Zargen und Boden sind aus Mahagoni-Sperrholz mit guter Optik. Der Boden ist nicht flach und beleistet, sondern tatsächlich ausgeformt, auch hier wie bei den alten Guild D60.
Die Saiten sind HB Valuestrings .010. Warum? Warum nur? Warum packt man auf eine Gitarre mit erheblich verkürzter Mensur und einem Baseballschlägerhals dann Spinnenfäden als Saiten? Traut man der Decke und dem verschraubten Steg den Mörder-Saitenzug einer 12’er-Satzes nicht zu? Oder ist das eine Konzession an die möglicherweise sekundäre Zielgruppe einer ¾ Gitarre? Kinder? Ich habe jedenfalls sowohl .011 als auch 0.012 Sätze hier und wenn der PU/Pre ‘reinkommt, kommen die Saiten ‘runter. Unschönerweise weisen die Saiten - obwohl laut Produktionsaufkleber die Gitarre keine 8 Wochen alt ist - schon Korrosionsspuren, vor allem auf der tiefen E-Saite, auf. Aber Saiten sind Verschleißteile und da hat sowieso jeder seine eigenen Präferenzen.
Wo man ganz sicher sehen kann, wo - viel - Geld gespart wurde, ist das mitgelieferte Gigbag. Oh Dear! Damit würde ich eine gute Gitarre noch nicht mal in den Schrank stellen. Schutz ist eher vor Staub gegeben, gegen Stoß und Schlag gibt es keinen spürbaren Schutz. So aus der hohlen Hand würde ich 10 mm weichen Schaumstoff diagnostizieren. Das ist richtig schlimm, wenn man schonmal das wirklich sehr gute Softcase der Taylor GS-Mini bewundern durfte.
Aber zum Glück ist die CLGS-10S wohl nicht mit Nitro lackiert, also wird eine alte Yogamatte meiner Herzallerliebsten wohl zurechtgeschnitten und in das Gigbag eingenäht werden. Das ist zwar nicht optimal, aber doch erheblich besser als der Staubschutz der originalen Gigbag.
Kommen wir zum interessanten Teil, wie spielt und klingt das Ding?
Als ¾ Gitarre spielt es sich etwas ungewohnt. Ich bin Dreadnaught und Taylor Jumbo Formate gewöhnt, bestenfalls noch OM und GA/GS, da ist eine ¾ Gitarre erstmal arg klein. Die Mensur ist auch ziemlich kurz. Sehr kurz. Die Martin Backpacker kommt mit 609 mm Mensur, die CLGS-10S hat nur 596 mm Mensur. Die Saitenlage ab Werk ist erträglich, es könnte etwas tiefer sein, aber auch hier werde ich Optimierungen beim Einbau des PU/Pre-Systems vornehmen. Der Sattel ist gut gekerbt, wenn auch aus minderwertigem Material. Die Backpacker spielt sich gar nicht ohne Gurt und auch bei der CLGS-10S würde ich als Vollformat-Erwachsener es vorziehen, die Gitarre mit Gurt zu spielen.
Klanglich ist die CLGS-10S gar nicht mal so schlecht. Immerhin ist sie hinreichend laut, ohne dabei in das Banjo/Mandolinen artige gequäke der Backpacker zu fallen. Natürlich sind die Bässe eher dünn, natürlich sind die Höhen eher stark, aber insgesamt hat die kleine Reisegitarre ein doch mehr nach Gitarre kommendes Klangbild als die Martin Backpacker. Ob ich jetzt die CLGS-10S als go-to Gitarre ins Wohn- oder Musikzimmer stellen würde, kann ich erstmal bezweifeln. Für’s Sofa habe ich tatsächlich bessere OM oder GA/GS. Aber wenn’s mal wieder ‘raus geht, dann ist die Harley Benton CLGS-10S tatsächlich eine bessere Alternative als die Martin Backpacker. Sicherlich ist die Backpacker nur ⅓ des Volumens der CLGS-10S und bei Fahrrad/Motorrad oder Campingtouren durch das geringe Volumen klar im Vorteil, aber bei Bus, Bahn oder Flugreisen, wo es halt nicht auf jedes Gramm und jeden Zentimeter ankommt (die CLGS-10S ist, wie die Taylor GS-Mini auch bei vielen Fluggesellschaften handgepäcktauglich!), sehe ich einwandfreie Vorteile für die kleine HB.
Insgesamt bin ich positiv überrascht, was eine 129-Euro-Gitarre kann. Enttäuscht bin ich vom Gigbag, daß zwar optisch dem der Taylor ähnelt, aber tatsächlich genau gar nichts mit dem Taylor Gigbag gemein hat.
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