Review Hanika 58 PC

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Seit einigen Wochen hab ich nun schon dieses Review hier rumfliegen und immer fehlten mir Bilder und passable Soundsamples.. Nunja.. zumindest letzteres hab ich behoben und da ich es eh nicht schaffe in den nächsten Tagen ne Digicam zu besorgen.. hier ist es:


Hanika 58 PC

So es wurde mal wirklich Zeit, dass ich meiner Hauptgitarre ein Review widme, begleitet sie mich doch seit grob 9 Jahren auf meinem musikalischen Lebensweg.

Wenn ich mich so zurückerinnere...
Nun es war ein etwas ungemütlicher Wintertag, ich war 15 oder 16, weiß ich gar nicht mehr so genau, also grob 1998/1999. Zu dieser Zeit hatte ich schon musikalische Früherziehung, Blockflötenunterricht in der Schule und 7-8 Jahre klassischer Gitarrenausbildung bei verschiedenen Lehrern hinter mir. Meine Fertigkeiten waren allerdings nicht sooo ausgeprägt, wie ich es mir im Nachhinein wünsche, ehrlich gesagt gab es da durchaus einige Phasen wo ich wenig bis gar nicht geübt hab. (Hey ich war noch klein und wurde gezwungen *g*)
Zu besagtem Termin hatte ich allerdings eine meiner Hochphasen und wollte endlich mal eine echte eigene Gitarre (hatte ich doch vorher nur auf derjenigen meiner Mutter gespielt).
Da ich damals so gut wie keinen Plan hatte was es gibt, geschweige denn was ich denn nun wirklich suchte, hab ich meinen Lehrer angehauen, er solle mir doch helfen, was er auch gerne tat. Also sind mein Vater, mein Lehrer und ich brav nach Jellinghaus Dortmund und ab in die Gitarrenabteilung und brav alles Mögliche angespielt. Preislicher Rahmen: 1000€. Ich nahm also auch nur Gitarren in die Hand die ich mir „leisten“ (muhaha) konnte. Nunja, dann kam mein Lehrer an und gab mir einen Tipp, der mir seitdem unglaublich viel geholfen hat. Und zwar sagte er mir, als ich fragte woran ich denn nun eine gute Gitarre erkenne, folgendes: nimm eine sehr schlechte und eine sehr gute Gitarre in die Hand und finde die Unterschiede. Er drückte mir also irgendeine billig Sperrholzklampfe und anschließend irgendein 3500€ Gerät in die Hand. Der Unterschied war deutlich. Lektion gelernt.
Jedenfalls testeten wir brav weiter, Er spielte mir was vor, damit ich den Klang höre, dann spielte ich selbst um zu gucken was mir gut in den Fingern lag.
Und irgendwann machte es *klick* und ich wusste: Das ist meine Gitarre.
Hanika 58PC.. 1500€.. Nach einigen Minuten schwerster Überzeugungsarbeit (Verzicht auf Weihnachtsgeschenke inklusive) und der Zusage meines Lehrers, der 5 min vom Laden entfernt wohnte und als Stammkunde massig Prozente bekam, noch ein bisschen am Preis zu schrauben war die Katze im Sack.
Der Verkäufer war nett und gab noch ein Stimmgerät, und einen Satz Saiten oben drauf. (Jaja, früh wirbt man die späteren Stammkunden..)
Und dann trug ich sie durch leichten Schneeregen zum Auto :)



Specs: (Ich schreibs mal von der Hanika Homepage ab, weiß nicht genau ob das noch alles auf meine Gitarre zutrifft)
Decke: sehr gute Zeder
Boden&Zargen: ostindischer Palisander
Hals: durchgängig mit Ebenholz versperrter Cedro-Hals
Griffbrett: Ebenholz
Kopfplatte&Steg: Palisander
Mechanik: Rubner HE-Mechanik mit Ebenholzwirbeln (letztere hat meine NICHT, bei mir sind das irgendwelche Kunststoffwirbel, die so ein wenig perlmuttartig aussehen)
Sattel&Stegeinlage: Knochen



So jetzt mal ab zum subjektiven Part:

Das Drumherum: Die 58PC ist eine klassische Gitarre wie man sie kennt, typische Form, typische Tiefe, typisches Gewicht. Glänzend dünn lackiert, sowohl Korpus als auch Hals. Das ist auch so ziemlich die einzige Gitarre wo mich der lackierte Hals nicht stört, denn eigentlich bevorzuge ich mittlerweile matte Hälse.
Die Saitenlage ist sehr hoch, fast 5mm am 12 Bund. Das fällt mir auch bei neueren Hanikas immer mal wieder auf. Ich überlege auch ernsthaft da mal korrekturistisch einzugreifen, zum Beispiel mir eine flachere Stegeinlage feilen zu lassen, das sollte im Grunde schon reichen. Aber auch so spielt sie sich trotzdem noch ziemlich gut. Es ist aber mit ziemlicher Sicherheit auch eine Gewöhnungssache. Für jemanden der von der E-Gitarre kommt, wo alles über 2mm schon schrecklich ist, ist das sicherlich keine sonderlich angenehme Sache. Aber ich sag immer: Lieber zu hoch, als so tief dass es scheppert, denn runterfeilen geht immer, hochbocken macht da evtl mehr Probleme.
(Soo, hier muss ich nochmal eingreifen und erwähnen dass dieses Review schon ein paar Tage alt ist und ich mich mittlerweile getraut hab mir eine neue Stegeinlage zu feilen (fiese Arbeit im Übrigen. Knochen ist doch irgendwie ein hartes Material..).
Saitenlage ist nun opti und ich wünschte ich hätte das schon viel eher gemacht!)

Der Klang: (Jaha.. Klänge beschreiben funktioniert natürlich immer super und ist nie subjektiv geprägt.. so Ironie beiseite...)
Es gibt wohl keine Gitarre die ich so gut kenne wie diese, keine Gitarre die ich klanglich besser beschreiben können sollte, trotzdem fällt es mir sehr schwer, ich versuche mal ein paar Tendenzen aufzuzählen und sage dann wo das Problem liegt den Klang ernsthaft zu beschreiben.
Also grundsätzlich ist die 58PC eine ziemlich warm klingende Gitarre, die einzelnen Töne sind homogen zueinander, man kann nicht sagen dass Bässe oder Höhen sonderlich hervorstechen. Der Sound ist eigentlich so, wie es der Spieler mit ein wenig Erfahrung es von einer Gitarre mit Zederndecke erwartet. Nicht so sonderlich Obertonreich, aber ich persönlich finde, dass das bei einer klassischen Gitarre auch gar nicht sein muss. Mein Lehrer spielt eine Meistergitarre mit Fichtendecke, die knallt vergleichsweise sehr viel mehr, bis hin zu einem mir eher unangenehm spitzen Ton. Das hat zwar gewisse Vorteile, aber jeder hat eben seinen eigenen Geschmack.
So jetzt zum Problem: Dem aufmerksamen Leser wird aufgefallen sein, dass ich Worte wie „grundsätzlich“ und „eigentlich“ benutzt habe um den Sound zu beschreiben. Das hat folgenden Grund: Meine 58PC (auch hier das „meine“ beachten, bei einigen neuen Modellen die ich gespielt hab war das nicht unbedingt so) reagiert seeehr feinfühlig auf das was man mit ihr anstellt. Schon leichte Positionsveränderungen der rechten Hand näher zum Griffbrett hin, oder näher an den Steg verändern den Sound gewaltig. Ebenso kann man schon einen deutlichen Unterschied bemerken, wenn ich nur den Winkel der zupfenden Finger leicht verändere. Diese beiden Faktoren zusammen bewirken, dass eine große Palette an Sounds zur Verfügung steht. Von butterweich fast glockenartig bis hin zu überaus knackig perkussiv. Und das ist es was für mich eine gute Gitarre wirklich ausmacht. Grade bei klassischen Gitarren hat man beim Vorspielen eher selten die Gelegenheit den Sound noch effekt-technisch zu „pimpen“, da kommt einfach alles „aus den Fingern“. Aber wenn die Gitarre das noch mitmacht: Umso besser.
Nicht vergessen möchte ich an dieser Stelle auch noch den wahnsinnigen Einfluss der Saiten, der meines Erachtens auch oft unterschätzt wird. Ich hatte zig Dutzend Saiten auf der Gitarre. Eingeschossen hab ich mich letztendlich auf Hannabach Goldin und Corum Allliance Saiten. Letztere sind etwas heller und einen Tacken mehr „High Tension“, was ich momentan bevorzuge. Aber da muss jeder selbst herausfinden was ihm gefällt.

Zu einem ordentlichen Review gehört natürlich auch Kritik, aber diese fällt mir hier sehr schwer. Das ist einfach „meine“ Gitarre, wir gehören zusammen, ich kenn jede Schramme, Macke, die Stelle am Hals wo der Lack schon abgerieben ist, wenn es für mich ein passendes Instrument gibt, dass dieses.
Tauschen würd ich sie höchstens gegen diese verflucht geniale Kenneth Hill Klampfe.. aber die kostet auch das 6-fache.., ich hab schon einige 3000€ Gitarren (auch Hanikas) gespielt, die für mich keine Schnitte gegen „meine“ hatten.

So, rückblickend auf dieses Review und vor allem im Vergleich mit dem Review meiner Lakewood muss ich sagen, dass dieses hier wesentlich ernster ist und das ist auch angemessen. Die Hanika ist primär keine Spaß-und-Schrammel-Gitarre, sondern ein Gerät an dem ich spieltechnisch an die Grenzen gehen kann und das, dafür dass es im Grunde nur einen Sound hat, ungemein flexibel ist. Was jetzt aber nicht heißen soll, dass ich nur ernste klassische Musik mit ihr mache und keinen Spaß am spielen hab und nie drauf rumschrammel.. Im Gegenteil ;-)

soho zum Abschluss noch ein Soundsample dass es in sich hat.
Nämlich 3 Lieder in einer Datei.

Hier das File:
http://www.file-upload.net/download-957928/Pr-fungsstuff.mp3.html

Es sind die drei Stücke die ich in meiner Eignungsprüfung zum Musik Lehramt Studium spielen werde und zwar unter Stressbedingung aufgenommen ;-)
Ich setzte mich eben vor meine Mikros und schwor mir: "Nur eine einzige Aufnahme, egal wie scheiße es klingt und ob du dich verspielst."
Die Datei ist völlig unbearbeitet, davon abgesehen, dass ich die Stimmerei zwischen den Stücken rausgeschnitten hab. Der Sound mag ein wenig basslastig sein, das liegt dann an den neuen Saiten die anfangs immer noch übermäßig fett klingen.
Aber im groben bin ich recht zufrieden ;-) (wer mich kennt weiß was das bedeutet)

Weitere Soundsamples finden sich hier: https://www.musiker-board.de/vb/gitarre/274830-erste-gehversuche.html
 
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Das ist meine Gitarre.
Hanika 58PC.. 1500€..

Hi!
Meinst du Euro? Hast du den Preis also umgerechnet oder wars damals noch Mark?

mfG Fidel

edit: Sorry, hab ganz vergessen zu sagen, dass das ein klasse Review war. Hab selten ein so fundiertes gelesen, aber wenn du die Gitarre schon so lange hast, ist es ja auch klar!
 
super review disgracer!
bist unter "klang" sehr schön auf das eingegangen, was eine konzertgitarre ausmacht.

auch die soundsamples gefallen mir!
vor allem die paganinisonate am anfang! (zwar nicht ganz perfekt, aber dafür sehr sympathisch gespielt :))

wie heißen die anderen beiden stücke?

tja ich steh ja gerade am gleichen punkt, was den gitarrenkauf angeht (und komme nicht recht weiter :redface:) und kann das, was du über diese gitarre geschrieben hast nur unterzeichnen. allerdings trifft die hanika 58pc nicht zu 100% meinen geschmack ;)
(die die ich gespielt hab zumindest nicht)
aber .. hat sich wohl gelohnt den preislichen schritt nach oben noch zu gehen.

"Nur eine einzige Aufnahme, egal wie scheiße es klingt und ob du dich verspielst."
:great:
 
hihi, da hab ich gar nicht erwähnt was für Stücke das sind ;-)

Also:
das erste ist wie georg schon richtig erkannt hat von Paganini. und zwar die "Romanze für Gitarre" bearbeitet von Karl Scheit.

Nummer zwei ist "Alcaniz" von Federico Moreno-Torroba, aus der Suite Castles of Spain

und das dritte ist "Danza Caracteristica" von Leo Brouwer

und das soundsample ist okay. wenn ich das so in der prüfung spiel bin ich zufrieden.
grade das Alcaniz ist echt verflucht schwierig an manchen stellen.. so ganz 100% sind da fast unmenschlich.
beim brouwer hab ich zugegebenermaßen ein wenig zuviel gepatzt. da sind echt zwei drei dicke schnitzer drin. (nicht getroffene künstliche flageoletts.. *hust*) aber so ist das leben nunmal: nix ist perfekt. ;-)
 
Spitzen Review!

Und echt klasse soundsamples!!!


Ich finde Hanika hat ne Userthread verdient so langsam^^
 
klasse Review, hab ne Hanika 50 MC und überlege, nach 5 Jahren vollster Zufriedenheit, dennoch mal upzugraden und eine höherwertige Hanika zu kaufen. Das mit den Macken geht mir genauso, man kennt einfach jede Kleinigkeit und idR weiß man sogar wies dazu gekommen ist.

Super Soundsample!

viel Glück bei der Prüfung, Kilian
 
Hier das File:
http://www.file-upload.net/download-957928/Pr-fungsstuff.mp3.html

Es sind die drei Stücke die ich in meiner Eignungsprüfung zum Musik Lehramt Studium spielen werde und zwar unter Stressbedingung aufgenommen ;-)
Ich setzte mich eben vor meine Mikros und schwor mir: "Nur eine einzige Aufnahme, egal wie scheiße es klingt und ob du dich verspielst."
Die Datei ist völlig unbearbeitet, davon abgesehen, dass ich die Stimmerei zwischen den Stücken rausgeschnitten hab. Der Sound mag ein wenig basslastig sein, das liegt dann an den neuen Saiten die anfangs immer noch übermäßig fett klingen.
Aber im groben bin ich recht zufrieden ;-) (wer mich kennt weiß was das bedeutet)

Weitere Soundsamples finden sich hier: https://www.musiker-board.de/vb/gitarre/274830-erste-gehversuche.html

Hi, leider sind die ganzen Files nicht mehr Online. Hast du eventuell noch eine andere Quelle parat?

Gruß,
Daniel
 
Wenn du mir deine Mail Adresse per PN zukommen lässt, schick ich dir gerne ein paar Soundsamples.
 
Da offenbar zu groß für ne Mail:




 
Vielen Dank DIS!

Gruß,
Daniel
 

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