Review Grenzflächenmikrofon Behringer BA19A
Zur Live-Abnahme meines Schlagwerk-Cajon hatte ich bislang ein billiges und super handliches Superlux E100 im Koffer, falls mal vom Veranstalter nichts geeignetes gestellt würde. Als Reserve gut zu gebrauchen, wenn man keinen absoluten Topsound erwartet und mit etwas EQ arbeitet. Als das Teil kürzlich nach 8 Jahren mit Knistern und Brizzeln auf sich aufmerksam machte, hätte ich im Grunde einen 1:1 Austausch gemacht, wäre das Superlux nicht zwischenzeitlich um einige Euro im Preis angestiegen. Das relativ neue Behringer BA19A lag da nur noch etwa 20 Euro darüber, wurde von Testern und Anwendern jedoch deutlich besser reviewed. Ein guter Grund, stattdessen dieses Modell zu bestellen.
Bei einem großen Onlinehändler für 60 Euro entdeckt, war das Mikrofon schnell bestellt und beinahe ebenso schnell geliefert. Bereits 2 Tage später durfte ich es gespannt auspacken.
Erste Eindrücke:
Das Mikrofon wird in einer Kunststoffbox mit passenden Schaumstoffeinlagen geliefert, welche zwar nicht so atombombensicher wie beispielsweise die bekannten Peli Cases daher kommt, zur sicheren Aufbewahrung aber allemal ausreicht. Eindeutiger Pluspunkt zu manch anderem Budget-Mikrofon, welches nur im Stoffbeutel oder ganz ohne Hülle geliefert wird.
Als ich die Box öffne, fallen mir sofort die Dimensionen im Vergleich zu meinem alten Superlux ins Auge. Das Ding ist groß und liegt satt in meiner Hand, alles wirkt sauber und robust verarbeitet. Von der Verarbeitungsqualität steht es – ohne im Moment die entsprechenden Modelle zur Hand zu haben – den etablierten Platzhirschen in nichts nach. Das Design ist schlicht, nicht ganz so kantig wie das Shure Beta91A, aber auch nicht so stylisch wie das Sennheiser E901. Als Gimmick verfügt das Behringer über eine ringförmige blaue Leuchte um die XLR-Buchse, deren Leuchten die aktive 48V Phantomspeisung signalisiert. Mein erster Gedanke: super, ein Mikrofon mit integrierter Bühnen-Notbeleuchtung. Abwarten, ob sich dieses Feature nicht bald als störend erweist. Zur größten Not hilft sicher etwas Gaffa.
An der Unterseite finde ich eine Gummierung gegen Verrutschen sowie einen zuschaltbaren EQ mit Mittenabsenkung („Badewanne“) vor. Wie ich finde, ein Feature, welches auf vielseitige Einsatzmöglichkeiten hoffen lässt. Schön hätte ich es gefunden, wäre das Umschalten auch mit den bloßen Fingern ohne Zuhilfenahme spitzer Gegenstände möglich. Aber so kann wenigstens nichts versehentlich verstellt werden.
Für ein paar technische Daten verlinke ich einfach mal zur Page des Audiofanzine. Link
Nen optischen Vorgeschmack gibt's dort auch.
Praxis:
Den ersten Einsatz hat mein Behringer BA19A einige Tage später im Tonstudio, und zwar nicht in der Cajon, sondern gemeinsam mit einem RE20 und einem Beta 52 in einer 22“ Recording Custom Bassdrum. Zusätzlich stellen wir ein MD421 ans Schlagfell und ein Subkick vor’s Reso. Die Intention ist in diesem Fall nicht primär der Test des Mikrofons, sondern das Präparieren des neuen hauseigenen Drumsets für anstehende Schlagzeugaufnahmen im Genre Rock/Pop. Was wir dabei zu hören bekommen, lässt den Techniker und mich beinahe sprachlos vor der Abhöre sitzen. Die Kombination aller Mikros ergibt schon ohne EQ einen druckvollen Kicksound mit allem, was man sich vorstellt. Jeden Kanal einzeln betrachtet, schafft aber das mit Abstand billigste Mikro des Feldes den fettesten Sound. Wir sind uns einig, dass das Behringer zumindest dann die richtige Wahl ist, wenn es darum geht, ohne viel Aufwand schnell einen ordentlichen Sound für Rock und Pop zu finden. Gerade auch der spürbare Tiefbass wird vom BA19A abgesehen vom Subkick am druckvollsten abgebildet. Wie vielseitig man mit dem Mikro arbeiten kann, können wir aus Zeitgründen leider nicht mehr herausfinden, möglicherweise haben Beta 52 und RE 20 hier doch die Nase vorne. Gegenüber Mikros zum vier- bis zehnfachen Preis durchaus keine Schande für mein Behringer. Schon nach diesem ersten Einsatz ist nicht nur mir klar, dass der Erwerb alles andere als ein Fehler war. Auch der Studiobetreiber bestellt noch am selben Tag ein Modell.
Der zweite Einsatz erfolgt dann entsprechend meiner eigentlichen Intention auf einem Festival zur Cajon-Abnahme. Nach Rücksprache mit dem dortigen Tec stelle ich den Frequenzgang auf „linear“ und reiche ihm das Mikro. Beim Einstecken des Kabels leuchtet der LED-Ring blau auf, und der Kollege, der das Behringer bislang nicht kennt, sagt sofort „Gut, Phantomspeisung ist ja schon an“. Übersehen kann man die Lampe wirklich nicht!
Auf ein Stück Schaumstoff ins Innere der Kiste gelegt, bekommen wir sofort ein gutes Signal, und mit etwas Boost bei 50 Hz und 3 kHz sowie Cut bei 150 Hz sind Tec und ich zufrieden über den hervorragenden Cajonsound, den ich zum Akustiktrio beisteuern kann.
Gesamteindruck bisher:
Professionelle Mikrofone unterschiedlicher Bauart und Hersteller müssen robust sein und gut klingen, unterscheiden sich aber natürlich in ihrer individuellen Abstimmung voneinander, woraus sich die unterschiedlichen Anwendungsbereiche ergeben. Auch das Behringer BA19A macht hier keine Ausnahme, allerdings scheint das einzige, was an diesem Mikrofon nicht professionell ist, der Preis zu sein. Damit kann man leben!!!
Zwei Punkte konnte ich – zumindest bislang – nicht bewerten, nämlich einerseits die Langlebigkeit, andererseits die Qualitätskontrolle und daraus resultierende Risiken für Serienstreuung. Mein Exemplar scheint bisher mängelfrei, und daher geht eine Empfehlung raus an alle, die mit Minimalbudget eine gute Grenzfläche suchen. Audiofiles konnte ich leider aufgrund der Rahmenbedingungen nicht beisteuern, wer sich dazu ein Bild machen möchte, findet aber im Netz schon einige aussagekräftige Files.
Pros und Cons
+ günstiger Preis
+ Verarbeitung
+ Sound
+ Preis-Leistung top
Zur Live-Abnahme meines Schlagwerk-Cajon hatte ich bislang ein billiges und super handliches Superlux E100 im Koffer, falls mal vom Veranstalter nichts geeignetes gestellt würde. Als Reserve gut zu gebrauchen, wenn man keinen absoluten Topsound erwartet und mit etwas EQ arbeitet. Als das Teil kürzlich nach 8 Jahren mit Knistern und Brizzeln auf sich aufmerksam machte, hätte ich im Grunde einen 1:1 Austausch gemacht, wäre das Superlux nicht zwischenzeitlich um einige Euro im Preis angestiegen. Das relativ neue Behringer BA19A lag da nur noch etwa 20 Euro darüber, wurde von Testern und Anwendern jedoch deutlich besser reviewed. Ein guter Grund, stattdessen dieses Modell zu bestellen.
Bei einem großen Onlinehändler für 60 Euro entdeckt, war das Mikrofon schnell bestellt und beinahe ebenso schnell geliefert. Bereits 2 Tage später durfte ich es gespannt auspacken.
Erste Eindrücke:
Das Mikrofon wird in einer Kunststoffbox mit passenden Schaumstoffeinlagen geliefert, welche zwar nicht so atombombensicher wie beispielsweise die bekannten Peli Cases daher kommt, zur sicheren Aufbewahrung aber allemal ausreicht. Eindeutiger Pluspunkt zu manch anderem Budget-Mikrofon, welches nur im Stoffbeutel oder ganz ohne Hülle geliefert wird.
Als ich die Box öffne, fallen mir sofort die Dimensionen im Vergleich zu meinem alten Superlux ins Auge. Das Ding ist groß und liegt satt in meiner Hand, alles wirkt sauber und robust verarbeitet. Von der Verarbeitungsqualität steht es – ohne im Moment die entsprechenden Modelle zur Hand zu haben – den etablierten Platzhirschen in nichts nach. Das Design ist schlicht, nicht ganz so kantig wie das Shure Beta91A, aber auch nicht so stylisch wie das Sennheiser E901. Als Gimmick verfügt das Behringer über eine ringförmige blaue Leuchte um die XLR-Buchse, deren Leuchten die aktive 48V Phantomspeisung signalisiert. Mein erster Gedanke: super, ein Mikrofon mit integrierter Bühnen-Notbeleuchtung. Abwarten, ob sich dieses Feature nicht bald als störend erweist. Zur größten Not hilft sicher etwas Gaffa.
An der Unterseite finde ich eine Gummierung gegen Verrutschen sowie einen zuschaltbaren EQ mit Mittenabsenkung („Badewanne“) vor. Wie ich finde, ein Feature, welches auf vielseitige Einsatzmöglichkeiten hoffen lässt. Schön hätte ich es gefunden, wäre das Umschalten auch mit den bloßen Fingern ohne Zuhilfenahme spitzer Gegenstände möglich. Aber so kann wenigstens nichts versehentlich verstellt werden.
Für ein paar technische Daten verlinke ich einfach mal zur Page des Audiofanzine. Link
Nen optischen Vorgeschmack gibt's dort auch.
Praxis:
Den ersten Einsatz hat mein Behringer BA19A einige Tage später im Tonstudio, und zwar nicht in der Cajon, sondern gemeinsam mit einem RE20 und einem Beta 52 in einer 22“ Recording Custom Bassdrum. Zusätzlich stellen wir ein MD421 ans Schlagfell und ein Subkick vor’s Reso. Die Intention ist in diesem Fall nicht primär der Test des Mikrofons, sondern das Präparieren des neuen hauseigenen Drumsets für anstehende Schlagzeugaufnahmen im Genre Rock/Pop. Was wir dabei zu hören bekommen, lässt den Techniker und mich beinahe sprachlos vor der Abhöre sitzen. Die Kombination aller Mikros ergibt schon ohne EQ einen druckvollen Kicksound mit allem, was man sich vorstellt. Jeden Kanal einzeln betrachtet, schafft aber das mit Abstand billigste Mikro des Feldes den fettesten Sound. Wir sind uns einig, dass das Behringer zumindest dann die richtige Wahl ist, wenn es darum geht, ohne viel Aufwand schnell einen ordentlichen Sound für Rock und Pop zu finden. Gerade auch der spürbare Tiefbass wird vom BA19A abgesehen vom Subkick am druckvollsten abgebildet. Wie vielseitig man mit dem Mikro arbeiten kann, können wir aus Zeitgründen leider nicht mehr herausfinden, möglicherweise haben Beta 52 und RE 20 hier doch die Nase vorne. Gegenüber Mikros zum vier- bis zehnfachen Preis durchaus keine Schande für mein Behringer. Schon nach diesem ersten Einsatz ist nicht nur mir klar, dass der Erwerb alles andere als ein Fehler war. Auch der Studiobetreiber bestellt noch am selben Tag ein Modell.
Der zweite Einsatz erfolgt dann entsprechend meiner eigentlichen Intention auf einem Festival zur Cajon-Abnahme. Nach Rücksprache mit dem dortigen Tec stelle ich den Frequenzgang auf „linear“ und reiche ihm das Mikro. Beim Einstecken des Kabels leuchtet der LED-Ring blau auf, und der Kollege, der das Behringer bislang nicht kennt, sagt sofort „Gut, Phantomspeisung ist ja schon an“. Übersehen kann man die Lampe wirklich nicht!
Auf ein Stück Schaumstoff ins Innere der Kiste gelegt, bekommen wir sofort ein gutes Signal, und mit etwas Boost bei 50 Hz und 3 kHz sowie Cut bei 150 Hz sind Tec und ich zufrieden über den hervorragenden Cajonsound, den ich zum Akustiktrio beisteuern kann.
Gesamteindruck bisher:
Professionelle Mikrofone unterschiedlicher Bauart und Hersteller müssen robust sein und gut klingen, unterscheiden sich aber natürlich in ihrer individuellen Abstimmung voneinander, woraus sich die unterschiedlichen Anwendungsbereiche ergeben. Auch das Behringer BA19A macht hier keine Ausnahme, allerdings scheint das einzige, was an diesem Mikrofon nicht professionell ist, der Preis zu sein. Damit kann man leben!!!
Zwei Punkte konnte ich – zumindest bislang – nicht bewerten, nämlich einerseits die Langlebigkeit, andererseits die Qualitätskontrolle und daraus resultierende Risiken für Serienstreuung. Mein Exemplar scheint bisher mängelfrei, und daher geht eine Empfehlung raus an alle, die mit Minimalbudget eine gute Grenzfläche suchen. Audiofiles konnte ich leider aufgrund der Rahmenbedingungen nicht beisteuern, wer sich dazu ein Bild machen möchte, findet aber im Netz schon einige aussagekräftige Files.
Pros und Cons
+ günstiger Preis
+ Verarbeitung
+ Sound
+ Preis-Leistung top
- Schalter für EQ etwas fummelig
- Indikatorleuchte für Phantompower könnte dezenter sein
Grund: Bild eingebunden für Datenbank
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