d'Averc
Mod Emeritus
Hier mal ein Review über einen Artikel, der m.E. relativ unbekannt ist und sich betreffend Materialien, Bauart und Eigenschaften von bekannten Gigbags und Cases unterscheidet. Ich habe keinen Langzeiteindruck, Aussagen zur Dauerhaltbarkeit und dgl. also nicht möglich, da muss der Augenschein und die Analogbetrachtung herhalten.
Vorgeschichte:
Anlass war die Suche nach einer passenden (Transport)Behausung für meine A&L. Ich hatte nach einigen Wochen dass Gefühl, dass sie lange bei mir bleiben wird (was sich bei ´nem alten Dilettanten mit Nebenbaustelle A-Gitarre aufgrund der statistischen Lebenserwartung natürlich relativiert). Und wenn ich schon rund ein Jahr nach dem passenden Instrument gesucht und damit so ziemlich alles ausprobiert habe, was es an Bauformen gibt, mir ein ausreichendes Bild hinsichtlich Bespielbarkeit und Klangverhalten diverser Modelle gemacht habe ... muss ich mir das nicht nochmal beim Zubehör antun. Also: Griff in das "Zubehörregal" und bei mir gelandet:
TRIC Case Deluxe Folk
http://www.artandlutherieguitars.com/tric.htm
Gehen wir das ganze vll. mal systematisch durch, und weichen ruhig vom üblichen Schema "Specs vorneweg" ab:
Die Deluxe Version unterscheidet sich von der Standard durch den Kunstfaser-Stoffüberzug, welcher dem Case eine Gigbagoptik verschafft. Der Überzug ist mit Klettband am Polypropylen-Körper befestigt. Man sieht auch zwei Nuten, in der die Kunststoffverschlüsse der "nackten" Ausführung eingreifen.
Was ist nun EPP (Expandiertes Polypropylen)?
EPP besitzt sehr gute stossabsorbierende Eingenschaften bei spät eintretender nicht reversibler Deformation. Es ist seit den 80er Jahren in der Industrie im Einsatz und wir kennen es (nicht nur von Stossfängern und Fahrradhelmen, wie im Herstellerlink genannt) z. B. auch von der Automobil-Innenausstattung. Dort ist dann allerdings ein glatter Überzug drüber, der die "Schaumoptik" kaschiert. Wie stellt man sich das nun vor, wenn man´s nicht anfassen kann? Ähnlich wie Kork. Gibt nach, nimmt den ursprünglichen Zustand nach Draufhauen wieder ein. Das Eindrücken mit dem Fingernagel wird verdaut, ein echter Nagel oder Messer macht es kaputt .
So ... liden vernähten Zweiwege-Reissverschluss, Klettband unter dem (dicken) Handgriff und Deckel auf:
Die dünnen Kunststoff-Innenschalen sind "textilartig" beschichtet. Das Instrument ruht im Boden auf zwei weichen, nachgiebigen Pads (die bei meinem Deluxe-Case noch plüschig beklebt sind). Das "Genick" wird durch ein drittes Pendant gestützt. Was ist sonst noch drin?
Der übliche Stauraum für Kleinkram. Ihr bekommt bei diesem Ausschnitt auch einen Eindruck davon, wie die Profile (von der Griffsektion abgesehen) des Boden und Deckels beim Schließen ringsum ineinander greifen. Das macht das Case dann stabil (wenn auch nicht "luftdicht"). Oberhalb des Faches sieht man eines der beiden Kunststoffscharniere. Wirkt irritierend, da man meint, dass "Plastik" irgendwann bricht, wenn man es nur oft genug knickt. Ich kenne das allerdings aus dem Boots(innenaus)bau, wo sich diese Bauteile als außerordentlich haltbar erweisen. Kommen wir zum entscheidenden Punkt: Instrument ´rein!
PASST
Das gilt übrigens auch für´ne klassische Konzertgitarre (mit vll. rundum 1/2 cm mehr "Luft")
mit der Einschränkung, dass die Aussparung für den Stegbereich am Limit ist. Ob das TRIC Case für die LaPatrie Schwestern dort etwas anders konstruiert ist, weiss ich nicht.
Wenn wir jetzt den Deckel schließen, fixieren vier Pads das Instrument von oben (oberhalb des Schallloches und unterhalb des Sattels zwei für den Hals). All das scheint mir sicher und durchdacht.
Kommen wir zum Schluss und schauen uns noch ein paar bauartbedingte Gimmicks der Deluxe-Version an.
In die Aufsatztasche passt weiterer Kleinkram. Z.B. meine Klapp-Fußstütze (die ich allerdings seltenst nutze, geschweige denn mitschleppe) oder Notenmaterial. Jedoch kein A4-Ordner, höchstens ´ne Mappe. Einen Ordner könnte man vll. unter die "Gummibänder" klemmen.
Die Rucksackgarnitur macht, von der Verarbeitung her, einen vertrauenserweckenden Eindruck.
Für das Gewicht (ca. 2,5 kg) ausreichend breit und gepolstert, rutschfest.
Fazit:
+ Innovatives Konzept und Materialien
+ Klimaschutz (plausibel aufgrund des verwendeten PPE)
+ Stossfestigkeit
+ Passgenauigkeit (speziell für "markeneigenes" Instrument)
+ Sichere Instrumentenfixierung
+ Allgemeine Verarbeitung
+ Gewicht
+ Balance (ca. 45 Grad am Handgriff)
+ Ordentliche Rucksackgarnitur
o Preis/ Leistung (z. Zt. um 100,00)
o Dimensionen (ca. 110/47/20 cm)
- Dicker Handgriff
- Begrenzter Stauraum für Zubehör (wer´s will und braucht)
Danke für´s Lesen - bei Fragen einfach fragen ! Vll. kann der/die eine oder andere - nicht nur "stilbewusste" Godin, A&L, S&P, Seagull, LaPatrie, Norman ... User - was damit anfangen
Vorgeschichte:
Anlass war die Suche nach einer passenden (Transport)Behausung für meine A&L. Ich hatte nach einigen Wochen dass Gefühl, dass sie lange bei mir bleiben wird (was sich bei ´nem alten Dilettanten mit Nebenbaustelle A-Gitarre aufgrund der statistischen Lebenserwartung natürlich relativiert). Und wenn ich schon rund ein Jahr nach dem passenden Instrument gesucht und damit so ziemlich alles ausprobiert habe, was es an Bauformen gibt, mir ein ausreichendes Bild hinsichtlich Bespielbarkeit und Klangverhalten diverser Modelle gemacht habe ... muss ich mir das nicht nochmal beim Zubehör antun. Also: Griff in das "Zubehörregal" und bei mir gelandet:
TRIC Case Deluxe Folk
http://www.artandlutherieguitars.com/tric.htm
Gehen wir das ganze vll. mal systematisch durch, und weichen ruhig vom üblichen Schema "Specs vorneweg" ab:
Die Deluxe Version unterscheidet sich von der Standard durch den Kunstfaser-Stoffüberzug, welcher dem Case eine Gigbagoptik verschafft. Der Überzug ist mit Klettband am Polypropylen-Körper befestigt. Man sieht auch zwei Nuten, in der die Kunststoffverschlüsse der "nackten" Ausführung eingreifen.
Was ist nun EPP (Expandiertes Polypropylen)?
EPP besitzt sehr gute stossabsorbierende Eingenschaften bei spät eintretender nicht reversibler Deformation. Es ist seit den 80er Jahren in der Industrie im Einsatz und wir kennen es (nicht nur von Stossfängern und Fahrradhelmen, wie im Herstellerlink genannt) z. B. auch von der Automobil-Innenausstattung. Dort ist dann allerdings ein glatter Überzug drüber, der die "Schaumoptik" kaschiert. Wie stellt man sich das nun vor, wenn man´s nicht anfassen kann? Ähnlich wie Kork. Gibt nach, nimmt den ursprünglichen Zustand nach Draufhauen wieder ein. Das Eindrücken mit dem Fingernagel wird verdaut, ein echter Nagel oder Messer macht es kaputt .
So ... liden vernähten Zweiwege-Reissverschluss, Klettband unter dem (dicken) Handgriff und Deckel auf:
Die dünnen Kunststoff-Innenschalen sind "textilartig" beschichtet. Das Instrument ruht im Boden auf zwei weichen, nachgiebigen Pads (die bei meinem Deluxe-Case noch plüschig beklebt sind). Das "Genick" wird durch ein drittes Pendant gestützt. Was ist sonst noch drin?
Der übliche Stauraum für Kleinkram. Ihr bekommt bei diesem Ausschnitt auch einen Eindruck davon, wie die Profile (von der Griffsektion abgesehen) des Boden und Deckels beim Schließen ringsum ineinander greifen. Das macht das Case dann stabil (wenn auch nicht "luftdicht"). Oberhalb des Faches sieht man eines der beiden Kunststoffscharniere. Wirkt irritierend, da man meint, dass "Plastik" irgendwann bricht, wenn man es nur oft genug knickt. Ich kenne das allerdings aus dem Boots(innenaus)bau, wo sich diese Bauteile als außerordentlich haltbar erweisen. Kommen wir zum entscheidenden Punkt: Instrument ´rein!
PASST
Das gilt übrigens auch für´ne klassische Konzertgitarre (mit vll. rundum 1/2 cm mehr "Luft")
mit der Einschränkung, dass die Aussparung für den Stegbereich am Limit ist. Ob das TRIC Case für die LaPatrie Schwestern dort etwas anders konstruiert ist, weiss ich nicht.
Wenn wir jetzt den Deckel schließen, fixieren vier Pads das Instrument von oben (oberhalb des Schallloches und unterhalb des Sattels zwei für den Hals). All das scheint mir sicher und durchdacht.
Kommen wir zum Schluss und schauen uns noch ein paar bauartbedingte Gimmicks der Deluxe-Version an.
In die Aufsatztasche passt weiterer Kleinkram. Z.B. meine Klapp-Fußstütze (die ich allerdings seltenst nutze, geschweige denn mitschleppe) oder Notenmaterial. Jedoch kein A4-Ordner, höchstens ´ne Mappe. Einen Ordner könnte man vll. unter die "Gummibänder" klemmen.
Die Rucksackgarnitur macht, von der Verarbeitung her, einen vertrauenserweckenden Eindruck.
Für das Gewicht (ca. 2,5 kg) ausreichend breit und gepolstert, rutschfest.
Fazit:
+ Innovatives Konzept und Materialien
+ Klimaschutz (plausibel aufgrund des verwendeten PPE)
+ Stossfestigkeit
+ Passgenauigkeit (speziell für "markeneigenes" Instrument)
+ Sichere Instrumentenfixierung
+ Allgemeine Verarbeitung
+ Gewicht
+ Balance (ca. 45 Grad am Handgriff)
+ Ordentliche Rucksackgarnitur
o Preis/ Leistung (z. Zt. um 100,00)
o Dimensionen (ca. 110/47/20 cm)
- Dicker Handgriff
- Begrenzter Stauraum für Zubehör (wer´s will und braucht)
Danke für´s Lesen - bei Fragen einfach fragen ! Vll. kann der/die eine oder andere - nicht nur "stilbewusste" Godin, A&L, S&P, Seagull, LaPatrie, Norman ... User - was damit anfangen
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