[Review] Godin TRIC Case Deluxe (Folk)

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Hier mal ein Review über einen Artikel, der m.E. relativ unbekannt ist und sich betreffend Materialien, Bauart und Eigenschaften von bekannten Gigbags und Cases unterscheidet. Ich habe keinen Langzeiteindruck, Aussagen zur Dauerhaltbarkeit und dgl. also nicht möglich, da muss der Augenschein und die Analogbetrachtung herhalten.

Vorgeschichte:
Anlass war die Suche nach einer passenden (Transport)Behausung für meine A&L. Ich hatte nach einigen Wochen dass Gefühl, dass sie lange bei mir bleiben wird (was sich bei ´nem alten Dilettanten mit Nebenbaustelle A-Gitarre aufgrund der statistischen Lebenserwartung natürlich relativiert). Und wenn ich schon rund ein Jahr nach dem passenden Instrument gesucht und damit so ziemlich alles ausprobiert habe, was es an Bauformen gibt, mir ein ausreichendes Bild hinsichtlich Bespielbarkeit und Klangverhalten diverser Modelle gemacht habe ... muss ich mir das nicht nochmal beim Zubehör antun. Also: Griff in das "Zubehörregal" und bei mir gelandet:

TRIC Case Deluxe Folk
IMG_4203.jpg
http://www.artandlutherieguitars.com/tric.htm

Gehen wir das ganze vll. mal systematisch durch, und weichen ruhig vom üblichen Schema "Specs vorneweg" ab:
Die Deluxe Version unterscheidet sich von der Standard durch den Kunstfaser-Stoffüberzug, welcher dem Case eine Gigbagoptik verschafft. Der Überzug ist mit Klettband am Polypropylen-Körper befestigt. Man sieht auch zwei Nuten, in der die Kunststoffverschlüsse der "nackten" Ausführung eingreifen.

IMG_4202.jpg

Was ist nun EPP (Expandiertes Polypropylen)?
EPP besitzt sehr gute stossabsorbierende Eingenschaften bei spät eintretender nicht reversibler Deformation. Es ist seit den 80er Jahren in der Industrie im Einsatz und wir kennen es (nicht nur von Stossfängern und Fahrradhelmen, wie im Herstellerlink genannt) z. B. auch von der Automobil-Innenausstattung. Dort ist dann allerdings ein glatter Überzug drüber, der die "Schaumoptik" kaschiert. Wie stellt man sich das nun vor, wenn man´s nicht anfassen kann? Ähnlich wie Kork. Gibt nach, nimmt den ursprünglichen Zustand nach Draufhauen wieder ein. Das Eindrücken mit dem Fingernagel wird verdaut, ein echter Nagel oder Messer macht es kaputt ;).

So ... liden vernähten Zweiwege-Reissverschluss, Klettband unter dem (dicken) Handgriff und Deckel auf:

IMG_4201.jpg

Die dünnen Kunststoff-Innenschalen sind "textilartig" beschichtet. Das Instrument ruht im Boden auf zwei weichen, nachgiebigen Pads (die bei meinem Deluxe-Case noch plüschig beklebt sind). Das "Genick" wird durch ein drittes Pendant gestützt. Was ist sonst noch drin?

IMG_4200.jpg

Der übliche Stauraum für Kleinkram. Ihr bekommt bei diesem Ausschnitt auch einen Eindruck davon, wie die Profile (von der Griffsektion abgesehen) des Boden und Deckels beim Schließen ringsum ineinander greifen. Das macht das Case dann stabil (wenn auch nicht "luftdicht"). Oberhalb des Faches sieht man eines der beiden Kunststoffscharniere. Wirkt irritierend, da man meint, dass "Plastik" irgendwann bricht, wenn man es nur oft genug knickt. Ich kenne das allerdings aus dem Boots(innenaus)bau, wo sich diese Bauteile als außerordentlich haltbar erweisen. Kommen wir zum entscheidenden Punkt: Instrument ´rein!

IMG_4198.jpg

PASST :great:
Das gilt übrigens auch für´ne klassische Konzertgitarre (mit vll. rundum 1/2 cm mehr "Luft")

IMG_4196.jpg

mit der Einschränkung, dass die Aussparung für den Stegbereich am Limit ist. Ob das TRIC Case für die LaPatrie Schwestern dort etwas anders konstruiert ist, weiss ich nicht.
Wenn wir jetzt den Deckel schließen, fixieren vier Pads das Instrument von oben (oberhalb des Schallloches und unterhalb des Sattels zwei für den Hals). All das scheint mir sicher und durchdacht.

Kommen wir zum Schluss und schauen uns noch ein paar bauartbedingte Gimmicks der Deluxe-Version an.

IMG_4204.jpg

In die Aufsatztasche passt weiterer Kleinkram. Z.B. meine Klapp-Fußstütze (die ich allerdings seltenst nutze, geschweige denn mitschleppe) oder Notenmaterial. Jedoch kein A4-Ordner, höchstens ´ne Mappe. Einen Ordner könnte man vll. unter die "Gummibänder" klemmen.

Die Rucksackgarnitur macht, von der Verarbeitung her, einen vertrauenserweckenden Eindruck.

IMG_4205.jpg

Für das Gewicht (ca. 2,5 kg) ausreichend breit und gepolstert, rutschfest.

Fazit:
+ Innovatives Konzept und Materialien
+ Klimaschutz (plausibel aufgrund des verwendeten PPE)
+ Stossfestigkeit
+ Passgenauigkeit (speziell für "markeneigenes" Instrument)
+ Sichere Instrumentenfixierung
+ Allgemeine Verarbeitung
+ Gewicht
+ Balance (ca. 45 Grad am Handgriff)
+ Ordentliche Rucksackgarnitur
o Preis/ Leistung (z. Zt. um 100,00)
o Dimensionen (ca. 110/47/20 cm)
- Dicker Handgriff
- Begrenzter Stauraum für Zubehör (wer´s will und braucht)

Danke für´s Lesen - bei Fragen einfach fragen ;)! Vll. kann der/die eine oder andere - nicht nur "stilbewusste" Godin, A&L, S&P, Seagull, LaPatrie, Norman ... User - was damit anfangen
 
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Neulich hatte ich mich über die Godin 5th Avenue informiert, da ist so ein leichts Case gleich dabei, allerdings wohl ohne den Deluxe-Rucksacküberzug.
Wo hast du denn dein Case gekauft und weißt du zufällig, ob es den Überzug auch nachträglich einzeln gibt? :gruebel:
Sonst wäre das ja blöd für die Leute, die ein Godin-Modell mit Case kaufen.
 
... Wo hast du denn dein Case gekauft und weißt du zufällig, ob es den Überzug auch nachträglich einzeln gibt? :gruebel:...
gekauft habe ich dort: http://www.1asoundhaus.de/gitarren-...en/tric-case/godin-tric-case-deluxe-folk.html.
allgemein findet man wenige angebote. und dann hatte ich das standard teil auch nur rd. 15,00 billiger gefunden. dann nimmt man den überzieher doch gerne mit ;). vll. gibt es den als "ersatzteil"? könnte ich mir vorstellen ... befürchte jedoch, dass das ein transatlantisches unterfangen wird :redface:
einen vorteil hat die nackte ausführung ggf. für den einen oder anderen:

latch.jpg


da sind auch ösen für ´nen schultergurt dran. ich schnall mir meine instrumente zwar selbst selten auf den buckel. aber ´ne freie hand hat was, wenn man z.b. noch´nen kombo mitschleppt ...

edit: hat mich mal interessiert: godin hat gar keinen vertrieb in deutschland. das macht de http://www.godindirect.com/ groothandel van de benelux gleich auch noch für österreich mit :eek:
(&thx :))
 
Zuletzt bearbeitet:
edit: hat mich mal interessiert: godin hat gar keinen vertrieb in deutschland. das macht de http://www.godindirect.com/ groothandel van de benelux gleich auch noch für österreich mit :eek:
Hmm, ich frag mich, ob Godin je einen deutschen Vertrieb hatte?
Ich hatte vor mehreren Jahren ein Problem mit einem Godin Produkt, da war es zwar noch nicht dieser PB Music Vertrieb, aber es lief auch schon für alle Länder in Mitteleuropa zusammen über einen Vertrieb in den Niederlanden.
Deutsch konnten die aber beim Godin-Telefonsupport deutlich besser als so macher Mitarbeiter bei deutschen Telekommunkiationsfirmen. ;)

Ich kann mir auch vorstellen, dass es kanadischen oder US-Firmen komisch vorkommt, warum in Europa mit gemeinsamer Währung und den für sie doch lächerlichen Entfernungen ein Vertrieb in jedem Land sein soll.
 
... Ich kann mir auch vorstellen, dass es kanadischen oder US-Firmen komisch vorkommt, warum in Europa mit gemeinsamer Währung und den für sie doch lächerlichen Entfernungen ein Vertrieb in jedem Land sein soll.
ich kann mir vorstellen, dass "die kanadier", also eher deren politiker und manager, schlauer und verantwortungsbewusster sind. während deutschland sich in den letzten dreißig jahren immer mehr in richtung neoliberalen billiglohnland entwickelt hat, ist kanada m.e. eher in richtung skandinavischer modelle gegangen. naja ... bevor das zu sehr ot geht. jedenfalls können sie gitarren für z.b. 400,00 bauen und absetzen, die mindestens auf dem niveau von ähnlich preisigen china-produkten sind. beim tric case wäre das vll. ähnlich. und da die werkerinnen und werker wohl nicht für china-löhne arbeiten, mag die wahl des distributors vll. verantwortungsvoll und ökonomisch sein :)
 

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