omnimusicus
Registrierter Benutzer
Ja, möglicherweise bin ich ein wenig - öhm - besonders, aber ich habe einen Faible für Gibson Bässe :-D
Und ich habe auch schon ein paar davon zuhause stehen. Damit stelle ich möglicherweise hier im Board eine gewisse Minderheit dar. Naja, jedem das Seine halt ...
Da ich verschiedene Stile und z.B. gerne auch Flatwounds auf halbakustischen Bässen spiele, wurde ich auf den Gibson ES Les Paul Bass aufmerksam.
Gebaut in Memphis, so steht's in den Blättern. Und ein Premium-Bass, was sich auf den Preis auswirkt. Lange wurde er mit knapp 3000 Euro aufgerufen. Bei einem Kampfpreis von 2222 Euro dachte ich, ich probier's nun.
Möglicherweise gibt es diesen Bass nur kurze Zeit, daher verlinke ich hier keine Hersteller- oder Händlerseiten, da ich nicht weiß, wie lange es diese Seiten gibt.
Nicht daß ich den Bass nun dringend gebraucht hätte, aber einen relativ noblen Bass in dieser Richtung hätte ich mir gefallen lassen.
Er wäre der mit Abstand teuerste meiner Bässe gewesen, aber bei guter Qualität wäre er es mir wert gewesen.
Nun, die Ansammlung vieler Konjunktive legt nahe: Ich habe den Bass zurückgeschickt. Er war einfach nicht gut. Für dieses Preissegment war's sogar eher ziemlich gar nix. Das kann ich hier nun vorführen. Lange habe ich gezögert, ob ich dazu ein Review schreiben soll. Jetzt versuche ich es. Ob es wirklich ein Review ist, lasse ich dann andere entscheiden ;-)
Leider zeigt Gibson beim Thema Endkontrolle manchmal geradezu britischen Humor ...
Ich kenne noch weitere, schlechte Beispiele (von mir selbst angespielte Gitarren, direkt aus dem Karton. Das kam so aus Nashville ...)
Da ich aber selbst andere Gibson-Instrumente habe, die grandios sind, habe ich also kein Bashing-Interesse :-D
Der Bass
Da ich den Bass wegen Nicht-haben-wollens relativ schnell zurückgeschickt habe, hatte ich wenig Zeit und Lust auf Photos. Wenigstens eins vom Body habe ich hier. Da sieht man die eigentlich ganz nett geratene "Gold"-Farbe (meine erste Goldtop !):
Prinzipiell ein schöner Bass mit 30,5-Zoll-Mensur, was gemeinhin als "kurz" gilt. Mir macht der Unterschied zu 34 Zoll wenig aus, es sind nur 10 Prozent.
Und ab dem dritten Bund aufwärts wird jeder Bass ein Shortscale ... ;-)
Der ES Les Paul Bass ist sehr leicht. Klar, innen hohl. Ich kann mich gar nicht mehr erinnern, ob überhaupt ein Sustainblock drin war. Ich meine aber, es war einer drin.
Damit er nicht kopflastig wird, wurde der Headstock etwas kleiner und kleine, leichte Mechaniken drangemacht. Das macht den Bass sehr klein und insgesamt angenehm in der Bedienung.
Wer sich das Photo anschaut, wird sich eventuell über die Lackierung am Halsansatz wundern. Das wäre für mich nicht schlimm gewesen, wenn man das auch bei einem teuren Bass anders erwarten könnte. Richtig aber ist: andere können das irgendwie besser.
Der Sound
Werksseitig schon mit Flatwounds ausgestattet legt es runde Vintage-Sounds nahe.
So sehr "vintage" fand ich den Sound aber gar nicht. Eigentlich finde ich den Sound sogar recht modern.
Das komplette Gegenteil kenne ich ja gut: einen originalen EB-0 von 1971 habe ich hier, mit dem fetten Humbucker am Hals. Der ist mal richtig "alt".
Gefallen hat mir prinzipiell der Halspickup. Satt, aber trotzdem hell und klar. Mit den Flats richtig gut.
Der Stegpickup fällt dagegen ab, der ist irgendwie leb- und lieblos. Und die Kombination beider ist etwas näselig. Spontan hatte ich mich gefragt, ob ein Pickups verpolt wäre, das kann aber auch nicht sein. Dann wäre es noch nasaler.
Das Problem
Auf dem Photo kann man ein wenig erahnen: Die Saiten verlaufen nicht symmetrisch über dem Hals. Die Brücke ist ein wenig versetzt montiert.
Das alleine wäre zwar etwas unschön, aber noch kein großes Ding. Zusätzlich wurden auch die Pickups ein wenig versetzt montiert, aber in die andere Richtung.
Das hat dafür gesorgt, daß die tiefe E-Saite teilweise außerhalb des Magnetfelds schwingt.
Auf dem Photo sieht das nicht so dramatisch aus, aber ich habe im Ärger schnell ein Video erstellt, da wird es recht offenbar.
Da ich nicht vorhatte, es groß herumzuzeigen, ist das Video schnell und holprig erstellt. Spontan hingeklappert und soundmäßig etwas dünn in die Kamera gespielt. Aber es zeigt das Problem.
Es liegt auch nicht an der Saite oder am Schwingungsverhalten des Holzes. Ich hatte zum Test einmal die tiefe E-Saite am Saitenreiter so vorbeigeführt, daß sie mehr in der Mitte des Tonabnehmers schwang. Und siehe da: Die E-Saite war nun voll und satt. Auch beim unverstärkten Spielen war offensichtlich, daß die E-Saite von selbst korrekt schwingt und klingt.
Wäre der Bass nun insgesamt gut gewesen, hätte ich evtl. daran herumgebastelt. Bei kräftigerem Spiel wurde der Bass aber recht schnell etwas klapprig. Schwierig zu beschreiben, aber es fühlte sich an, als würde dem Bass bei Forte oder Fortissimo die Luft ausgehen.
Das zeigt mir wieder, daß Bass eben doch Masse braucht. Und möglicherweise ist dieser hier einfach zu "leicht" konzipiert. Für mich war ein zusätzliches Argument gegen den Bass, da ich doch gerne mal fester zulange. Bei Rockmusik zumindest.
Noch ein weiteres Problem, wenn auch rein optischer Natur: Das Gibson-Logo wurde sehr unansehlich aufgeklebt. Ich konnte nicht erkennen, was da genau gemacht wurde aber das Ergebnis sah jedenfalls sehr billig aus.
Das sieht nach einem Aufkleber aus. Prinzipiell nicht schlimm. Gibson hat im Laufe der Zeit verschiedene Arten der Logo-Verarbeitung ausprobiert. Als Aufkleber, ausgefräst und eingelegt, Siebdruck, ...
Aber auf allen Photos, die ich finden konnte war es besser realisiert als hier. Und ausgerechnet eine solche prominente Stelle des Basses sieht billig aus. Das ging für mich nicht.
Das Resultat
Ungünstige Kombination: Mittelprächtiger Bass, ein unterirdisches Problem und dann ein Premium-Preis. Im Grunde war das Instrument nicht spielfähig.
Der Bass ging zurück mit Beschreibung der zwei Hauptpunkte. War ja auch kein Problem.
Eine zeitlang habe ich dann geschaut, ob der Bass als B-Stock bei Thomann auftaucht ... ;-) War aber nicht.
Vielleicht ging er tatsächlich wieder zurück über den Teich. Das wäre zumindest passend gewesen.
Interessant war der Bass ja schon, aber nicht in diesem Zustand.
Da fällt mir gerade auf: Ich habe seither keinen einzigen Bass gekauft. Was ist los mit mir ??
der Omnimusicus
Und ich habe auch schon ein paar davon zuhause stehen. Damit stelle ich möglicherweise hier im Board eine gewisse Minderheit dar. Naja, jedem das Seine halt ...
Da ich verschiedene Stile und z.B. gerne auch Flatwounds auf halbakustischen Bässen spiele, wurde ich auf den Gibson ES Les Paul Bass aufmerksam.
Gebaut in Memphis, so steht's in den Blättern. Und ein Premium-Bass, was sich auf den Preis auswirkt. Lange wurde er mit knapp 3000 Euro aufgerufen. Bei einem Kampfpreis von 2222 Euro dachte ich, ich probier's nun.
Möglicherweise gibt es diesen Bass nur kurze Zeit, daher verlinke ich hier keine Hersteller- oder Händlerseiten, da ich nicht weiß, wie lange es diese Seiten gibt.
Nicht daß ich den Bass nun dringend gebraucht hätte, aber einen relativ noblen Bass in dieser Richtung hätte ich mir gefallen lassen.
Er wäre der mit Abstand teuerste meiner Bässe gewesen, aber bei guter Qualität wäre er es mir wert gewesen.
Nun, die Ansammlung vieler Konjunktive legt nahe: Ich habe den Bass zurückgeschickt. Er war einfach nicht gut. Für dieses Preissegment war's sogar eher ziemlich gar nix. Das kann ich hier nun vorführen. Lange habe ich gezögert, ob ich dazu ein Review schreiben soll. Jetzt versuche ich es. Ob es wirklich ein Review ist, lasse ich dann andere entscheiden ;-)
Leider zeigt Gibson beim Thema Endkontrolle manchmal geradezu britischen Humor ...
Ich kenne noch weitere, schlechte Beispiele (von mir selbst angespielte Gitarren, direkt aus dem Karton. Das kam so aus Nashville ...)
Da ich aber selbst andere Gibson-Instrumente habe, die grandios sind, habe ich also kein Bashing-Interesse :-D
Der Bass
Da ich den Bass wegen Nicht-haben-wollens relativ schnell zurückgeschickt habe, hatte ich wenig Zeit und Lust auf Photos. Wenigstens eins vom Body habe ich hier. Da sieht man die eigentlich ganz nett geratene "Gold"-Farbe (meine erste Goldtop !):
Prinzipiell ein schöner Bass mit 30,5-Zoll-Mensur, was gemeinhin als "kurz" gilt. Mir macht der Unterschied zu 34 Zoll wenig aus, es sind nur 10 Prozent.
Und ab dem dritten Bund aufwärts wird jeder Bass ein Shortscale ... ;-)
Der ES Les Paul Bass ist sehr leicht. Klar, innen hohl. Ich kann mich gar nicht mehr erinnern, ob überhaupt ein Sustainblock drin war. Ich meine aber, es war einer drin.
Damit er nicht kopflastig wird, wurde der Headstock etwas kleiner und kleine, leichte Mechaniken drangemacht. Das macht den Bass sehr klein und insgesamt angenehm in der Bedienung.
Wer sich das Photo anschaut, wird sich eventuell über die Lackierung am Halsansatz wundern. Das wäre für mich nicht schlimm gewesen, wenn man das auch bei einem teuren Bass anders erwarten könnte. Richtig aber ist: andere können das irgendwie besser.
Der Sound
Werksseitig schon mit Flatwounds ausgestattet legt es runde Vintage-Sounds nahe.
So sehr "vintage" fand ich den Sound aber gar nicht. Eigentlich finde ich den Sound sogar recht modern.
Das komplette Gegenteil kenne ich ja gut: einen originalen EB-0 von 1971 habe ich hier, mit dem fetten Humbucker am Hals. Der ist mal richtig "alt".
Gefallen hat mir prinzipiell der Halspickup. Satt, aber trotzdem hell und klar. Mit den Flats richtig gut.
Der Stegpickup fällt dagegen ab, der ist irgendwie leb- und lieblos. Und die Kombination beider ist etwas näselig. Spontan hatte ich mich gefragt, ob ein Pickups verpolt wäre, das kann aber auch nicht sein. Dann wäre es noch nasaler.
Das Problem
Auf dem Photo kann man ein wenig erahnen: Die Saiten verlaufen nicht symmetrisch über dem Hals. Die Brücke ist ein wenig versetzt montiert.
Das alleine wäre zwar etwas unschön, aber noch kein großes Ding. Zusätzlich wurden auch die Pickups ein wenig versetzt montiert, aber in die andere Richtung.
Das hat dafür gesorgt, daß die tiefe E-Saite teilweise außerhalb des Magnetfelds schwingt.
Auf dem Photo sieht das nicht so dramatisch aus, aber ich habe im Ärger schnell ein Video erstellt, da wird es recht offenbar.
Da ich nicht vorhatte, es groß herumzuzeigen, ist das Video schnell und holprig erstellt. Spontan hingeklappert und soundmäßig etwas dünn in die Kamera gespielt. Aber es zeigt das Problem.
Es liegt auch nicht an der Saite oder am Schwingungsverhalten des Holzes. Ich hatte zum Test einmal die tiefe E-Saite am Saitenreiter so vorbeigeführt, daß sie mehr in der Mitte des Tonabnehmers schwang. Und siehe da: Die E-Saite war nun voll und satt. Auch beim unverstärkten Spielen war offensichtlich, daß die E-Saite von selbst korrekt schwingt und klingt.
Wäre der Bass nun insgesamt gut gewesen, hätte ich evtl. daran herumgebastelt. Bei kräftigerem Spiel wurde der Bass aber recht schnell etwas klapprig. Schwierig zu beschreiben, aber es fühlte sich an, als würde dem Bass bei Forte oder Fortissimo die Luft ausgehen.
Das zeigt mir wieder, daß Bass eben doch Masse braucht. Und möglicherweise ist dieser hier einfach zu "leicht" konzipiert. Für mich war ein zusätzliches Argument gegen den Bass, da ich doch gerne mal fester zulange. Bei Rockmusik zumindest.
Noch ein weiteres Problem, wenn auch rein optischer Natur: Das Gibson-Logo wurde sehr unansehlich aufgeklebt. Ich konnte nicht erkennen, was da genau gemacht wurde aber das Ergebnis sah jedenfalls sehr billig aus.
Das sieht nach einem Aufkleber aus. Prinzipiell nicht schlimm. Gibson hat im Laufe der Zeit verschiedene Arten der Logo-Verarbeitung ausprobiert. Als Aufkleber, ausgefräst und eingelegt, Siebdruck, ...
Aber auf allen Photos, die ich finden konnte war es besser realisiert als hier. Und ausgerechnet eine solche prominente Stelle des Basses sieht billig aus. Das ging für mich nicht.
Das Resultat
Ungünstige Kombination: Mittelprächtiger Bass, ein unterirdisches Problem und dann ein Premium-Preis. Im Grunde war das Instrument nicht spielfähig.
Der Bass ging zurück mit Beschreibung der zwei Hauptpunkte. War ja auch kein Problem.
Eine zeitlang habe ich dann geschaut, ob der Bass als B-Stock bei Thomann auftaucht ... ;-) War aber nicht.
Vielleicht ging er tatsächlich wieder zurück über den Teich. Das wäre zumindest passend gewesen.
Interessant war der Bass ja schon, aber nicht in diesem Zustand.
Da fällt mir gerade auf: Ich habe seither keinen einzigen Bass gekauft. Was ist los mit mir ??
der Omnimusicus
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