art4life
Custom Leder-Design
Auf den ersten Blick sieht sie schon ziemlich so aus, wie "der König der Flattops", aus dem Hause Gibson, die SJ200. Wieviel blaues Blut steckt denn tatsächlich in der günstigen Indonesierin - nur Bling-Bling und nix dahinter, oder kommt die Kopie auch sonst an das Original heran und das zum extrem schmalen Kurs? Hier meine ersten Eindrücke...
Wie kam ich zu der Epiphone EJ200?
Ich bin glücklich auch das Gibson Original zu besitzen und die ist wirklich klasse. Meine ist in natural. Dann sah ich irgendwo im TV mal eine schwarze Variante, die mir optisch auch ziemlich gut gefiel. Außerdem dachte ich mir, ich könnte noch eine Gitarre brauchen, die man zu Gig-Locations mitnehmen kann, wo ich meine teuren Gitarren eher nicht so gern einsetzen möchte. Naja, ihr kennt das: "Gute Gründe" für ne neue Gitarre finden sich ja immer
Letztlich habe ich mir dann die Epi angesehen und nach einigen Recherchen, youtube-clips, etc. habe ich sie dann bestellt. Auf dem Papier sah man neben der Optik schon, dass die Gibson SJ200 auch sonst Pate gestanden hat. Zwar ist die Epi nicht rundum massiv, sondern nur die Decke, aber Ahorn, Grover und Shaddow lesen sich schon nicht schlecht. Ich war gespannt auf den direkten Vergleich.
Optik und Verarbeitung
Der 1. Eindruck ist ja eigentlich immer der Wichtigste. Der war bei der Epi ersteinmal gut. Beim Finish gabs nicht zu mäkeln und im kleinen Schwarzen macht die Asiatin mit dem dicken Pop eine gute Figur. Ein Mini-Dellchen gabs im Lack am Hals, aber das gibts bei Gibson meistens nicht besser. Die Crown-Einlagen im Griffbrett sind sauber eingepasst.
Die Bünde sind gut abgerichtet, Tuner gerade montiert (ist weiß Gott nicht immer der Fall).
Die Werkseinstellung war ok, aber da ging noch was. Trussrod arbeitet flüssig und jetzt ist die Saitenlage sehr gut.
Wehmutstropfen im Punkt Verarbeitung:
Die Stegeinlage ist etwas schief - genauer der Schlitz ist etwas schräg gesägt. Die Intonation stimmt aber. Ich schätze, man hat das von oben nachgefeilt und dadurch korrigiert. Für mich war das deshalb kein Grund für einen Umtausch.
Außerdem war die Brücke etwas unsauber gesägt, bzw. an den Kanten gerundet. Hier habe ich auch etwas nacharbeiten müssen. Jetzt ist das auch ansprechend.
Das Pickguard sieht extrem billig aus (das wusste ich aber natürlich vorher). Deshalb habe ich ein neues aus Leder mit MOP-und Abalone-Einlagen angefertigt.
Noch eine kleine Sache: die Bridgepins sind auch eher Marke Cheapo. Sie sitzen mit dem Kopf auch sehr tief in der Bridge, so dass ich sie kaum heraus bekam. Ich habe sie schon gegen welche aus Messing getauscht (dazu gleich noch ein Wort).
Sound und Bespielbarkeit
Hier drängt sich natürlich spätestens der direkte Vergleich zum Gibson-Original auf: ist die Epi die ungekrönte asiatische Königin der Flattops und en par mit der Gibson? Kurz gesagt: nein, ist sie nicht!
Wer behauptet, die Epi klingt genauso gut und spielt sich genauso, wie die Gibson, hat sie meiner Meinung nach wahrscheinlich nicht direkt miteinander verglichen. Die Gibson ist schon in einer anderen Liga. Sie klingt bei weitem nicht so offen und differenziert und spricht auch träger an. Die Epi ist etwas bedeckter, nicht so knackig, mit weniger Obertönen. Ich habe oben ja schon geschrieben, dass ich die Pins getauscht habe. Glaubt es oder nicht, aber das hat klanglich auch etwas bewegt. Im Oberton-Bereich passiert jetzt schon mehr. Wenn sie richtig eingespielt ist, wird sie sich wahrscheinlich auch noch verbessern.
Das Halsfeeling ist auch anders -- obwohl beide das Slim-Tapper-Profil haben sollten, ist die Gibson schlanker und läßt sich mMn auch flüssiger spielen - das ist aber vielleicht auch Geschmackssache. Der Epi-Hals liegt dennoch gut in der Hand - es ist aber eben keine ganz exakte Kopie des Gibson Halses.
Trotzdem ist die Epi eine gute Gitarre (deshalb habe ich sie auch behalten) und man erkennt auch tonal und vom Handling die Verwandschaft zur Gibson. Man muss einfach auch mal klar dazu sagen, dass am Preisschild der Epi mal schnell eine Null weniger hinten steht. Daran gemessen bekommt man eine tolle Gitarre, die zumindest stark in die Richtung des prominenten Vorbilds geht.
Das PU-System kommt aus dem hause Shadow. Den Nanoflex kannte ich schon aus einer anderen Gitarre und da hatte er mir ganz gut gefallenn. In der Epi werkelt aber die Kombi aus Nanomag (magnetischer Hals-PU) und Nanoflex (Piezo-artig unter der Stegeinlage). Beide können im kompakten Zargenpreamp mittels Blend-Regler gemischt werden. Außergewöhnlich: es gibt eine 2. Klinkenbuchse, mit der Stereo möglich ist (habe ich aber noch nicht getestet). Für jeden PU gibt es einen Tone-Regler, zusätzlich einen Phase-Schalter und einen Volumenregler für die Summe. Ein Tuner ist auch eingebaut, der sich ganz gut macht.
Die Gitarre kann abgenommen richtig gut klingen. Man muss ein bisschen rumprobieren, bis es passt: zuviel Output und es wummert. Der Nanomag neigt in den tieferen Frequenzen etwas zur Übertreibung. Der ist übrigens auch sehr (!) viel lauter, als der Nanoflex. das sollte man beim Mischen der PU´s auf dem Schirm haben. Bei mir ist mehr Nanoflex reingemischt und beide Tone-Regler recht weit aufgedreht, der Volumenregler nur so auf 2 Uhr. So klingt es für mich ordentlich und reproduziert den Gitarrensound recht gut und rund am Amp (bei mir ein Cromachord Podium IV). Der Fishman, der in meinen Gibsons ist, ist da einfacher unterwegs: ein Volumenregler... Ende - mit allen Vor- und Nachteilen, die das wiederum mit sich bringt! In den Preamp kommen 2 Knopfzellen. Das ist zwar kompakt und auch leicht zugänglich, weil im Preamp und nicht im Innern der Gitarre, aber die sind leider nicht immer und überall zu bekommen und auch schneller leer, anders als Lösungen mit 9V-Block oder Mignons.
Fazit: Wer meint, er bekommt mit der Epiphone EJ200SCE eine Gibson SJ200 für ein Zehntel des Preises, der liegt falsch - das ist im Prinzip auch zu dem Kurs unmöglich. Da würden sich die Gibson-Besitzer gewiss auch ärgern (mich eingeschlossen ) Trotzdem ist sie eine ordentliche Gitarre und zu dem Preis wirklich empfehlenswert - geradezu ein "Schnapper", wenn man auf das Gibson-Vorbild steht, aber etwas Günstigeres sucht: als Anfänger sowieso, aber auch für Fortgeschrittene, wenn die teuren Gitarren zuhaus bleiben sollen. Blaublütige Anlagen kann man ihr jedenfalls attestieren und man kann durch Kleinigkeiten, wie Messing-Pins auch noch und etwas Nacharbeit, mehr
herauskitzeln . Wenn sie zwar auch nicht "King oder Queen of Flattops" ist, dann aber vielleicht Earl, Herzogin, Marquise oder so etwas in der Art. Mir gefällt sie jedenfalls so gut, dass sie bleiben wird.
Wie kam ich zu der Epiphone EJ200?
Ich bin glücklich auch das Gibson Original zu besitzen und die ist wirklich klasse. Meine ist in natural. Dann sah ich irgendwo im TV mal eine schwarze Variante, die mir optisch auch ziemlich gut gefiel. Außerdem dachte ich mir, ich könnte noch eine Gitarre brauchen, die man zu Gig-Locations mitnehmen kann, wo ich meine teuren Gitarren eher nicht so gern einsetzen möchte. Naja, ihr kennt das: "Gute Gründe" für ne neue Gitarre finden sich ja immer
Letztlich habe ich mir dann die Epi angesehen und nach einigen Recherchen, youtube-clips, etc. habe ich sie dann bestellt. Auf dem Papier sah man neben der Optik schon, dass die Gibson SJ200 auch sonst Pate gestanden hat. Zwar ist die Epi nicht rundum massiv, sondern nur die Decke, aber Ahorn, Grover und Shaddow lesen sich schon nicht schlecht. Ich war gespannt auf den direkten Vergleich.
Optik und Verarbeitung
Der 1. Eindruck ist ja eigentlich immer der Wichtigste. Der war bei der Epi ersteinmal gut. Beim Finish gabs nicht zu mäkeln und im kleinen Schwarzen macht die Asiatin mit dem dicken Pop eine gute Figur. Ein Mini-Dellchen gabs im Lack am Hals, aber das gibts bei Gibson meistens nicht besser. Die Crown-Einlagen im Griffbrett sind sauber eingepasst.
Die Bünde sind gut abgerichtet, Tuner gerade montiert (ist weiß Gott nicht immer der Fall).
Die Werkseinstellung war ok, aber da ging noch was. Trussrod arbeitet flüssig und jetzt ist die Saitenlage sehr gut.
Wehmutstropfen im Punkt Verarbeitung:
Die Stegeinlage ist etwas schief - genauer der Schlitz ist etwas schräg gesägt. Die Intonation stimmt aber. Ich schätze, man hat das von oben nachgefeilt und dadurch korrigiert. Für mich war das deshalb kein Grund für einen Umtausch.
Außerdem war die Brücke etwas unsauber gesägt, bzw. an den Kanten gerundet. Hier habe ich auch etwas nacharbeiten müssen. Jetzt ist das auch ansprechend.
Das Pickguard sieht extrem billig aus (das wusste ich aber natürlich vorher). Deshalb habe ich ein neues aus Leder mit MOP-und Abalone-Einlagen angefertigt.
Noch eine kleine Sache: die Bridgepins sind auch eher Marke Cheapo. Sie sitzen mit dem Kopf auch sehr tief in der Bridge, so dass ich sie kaum heraus bekam. Ich habe sie schon gegen welche aus Messing getauscht (dazu gleich noch ein Wort).
Sound und Bespielbarkeit
Hier drängt sich natürlich spätestens der direkte Vergleich zum Gibson-Original auf: ist die Epi die ungekrönte asiatische Königin der Flattops und en par mit der Gibson? Kurz gesagt: nein, ist sie nicht!
Wer behauptet, die Epi klingt genauso gut und spielt sich genauso, wie die Gibson, hat sie meiner Meinung nach wahrscheinlich nicht direkt miteinander verglichen. Die Gibson ist schon in einer anderen Liga. Sie klingt bei weitem nicht so offen und differenziert und spricht auch träger an. Die Epi ist etwas bedeckter, nicht so knackig, mit weniger Obertönen. Ich habe oben ja schon geschrieben, dass ich die Pins getauscht habe. Glaubt es oder nicht, aber das hat klanglich auch etwas bewegt. Im Oberton-Bereich passiert jetzt schon mehr. Wenn sie richtig eingespielt ist, wird sie sich wahrscheinlich auch noch verbessern.
Das Halsfeeling ist auch anders -- obwohl beide das Slim-Tapper-Profil haben sollten, ist die Gibson schlanker und läßt sich mMn auch flüssiger spielen - das ist aber vielleicht auch Geschmackssache. Der Epi-Hals liegt dennoch gut in der Hand - es ist aber eben keine ganz exakte Kopie des Gibson Halses.
Trotzdem ist die Epi eine gute Gitarre (deshalb habe ich sie auch behalten) und man erkennt auch tonal und vom Handling die Verwandschaft zur Gibson. Man muss einfach auch mal klar dazu sagen, dass am Preisschild der Epi mal schnell eine Null weniger hinten steht. Daran gemessen bekommt man eine tolle Gitarre, die zumindest stark in die Richtung des prominenten Vorbilds geht.
Das PU-System kommt aus dem hause Shadow. Den Nanoflex kannte ich schon aus einer anderen Gitarre und da hatte er mir ganz gut gefallenn. In der Epi werkelt aber die Kombi aus Nanomag (magnetischer Hals-PU) und Nanoflex (Piezo-artig unter der Stegeinlage). Beide können im kompakten Zargenpreamp mittels Blend-Regler gemischt werden. Außergewöhnlich: es gibt eine 2. Klinkenbuchse, mit der Stereo möglich ist (habe ich aber noch nicht getestet). Für jeden PU gibt es einen Tone-Regler, zusätzlich einen Phase-Schalter und einen Volumenregler für die Summe. Ein Tuner ist auch eingebaut, der sich ganz gut macht.
Die Gitarre kann abgenommen richtig gut klingen. Man muss ein bisschen rumprobieren, bis es passt: zuviel Output und es wummert. Der Nanomag neigt in den tieferen Frequenzen etwas zur Übertreibung. Der ist übrigens auch sehr (!) viel lauter, als der Nanoflex. das sollte man beim Mischen der PU´s auf dem Schirm haben. Bei mir ist mehr Nanoflex reingemischt und beide Tone-Regler recht weit aufgedreht, der Volumenregler nur so auf 2 Uhr. So klingt es für mich ordentlich und reproduziert den Gitarrensound recht gut und rund am Amp (bei mir ein Cromachord Podium IV). Der Fishman, der in meinen Gibsons ist, ist da einfacher unterwegs: ein Volumenregler... Ende - mit allen Vor- und Nachteilen, die das wiederum mit sich bringt! In den Preamp kommen 2 Knopfzellen. Das ist zwar kompakt und auch leicht zugänglich, weil im Preamp und nicht im Innern der Gitarre, aber die sind leider nicht immer und überall zu bekommen und auch schneller leer, anders als Lösungen mit 9V-Block oder Mignons.
Fazit: Wer meint, er bekommt mit der Epiphone EJ200SCE eine Gibson SJ200 für ein Zehntel des Preises, der liegt falsch - das ist im Prinzip auch zu dem Kurs unmöglich. Da würden sich die Gibson-Besitzer gewiss auch ärgern (mich eingeschlossen ) Trotzdem ist sie eine ordentliche Gitarre und zu dem Preis wirklich empfehlenswert - geradezu ein "Schnapper", wenn man auf das Gibson-Vorbild steht, aber etwas Günstigeres sucht: als Anfänger sowieso, aber auch für Fortgeschrittene, wenn die teuren Gitarren zuhaus bleiben sollen. Blaublütige Anlagen kann man ihr jedenfalls attestieren und man kann durch Kleinigkeiten, wie Messing-Pins auch noch und etwas Nacharbeit, mehr
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