[Review] Duke - GA-PF-Cut-Solid-12

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Duke GA-PF-Cut-Solid-12

Hersteller: Bestacoustics Reinhardt GmbH
Webseite des Herstellers: https://www.duke-guitars.eu/de/home.html

Spezifikationen laut Hersteller:

Bauform: Grand Auditorium Cutaway vollmassiv 12-saitig
Decke: massive Schweizer Hochalpenfichte aus Graubünden
Boden: massiver ostindischer Palisander
Zargen: massiver ostindischer Palisander
Hals: Zeder mit 2-Wege Halsstab
Griffbrett: Ebenholz
Steg: Ebenholz
Sattel: Knochen
Stegeinlage: Knochen
Lackierung: hochglanz
Mechaniken: geschlossen verchromt
Binding: ostindischer Palisander
Mensur: 650mm
Sattelbreite: 45mm
Saiten: Elixir 012/053 80/20 Bronze Nanoweb (sic!)

Bei der Angabe der Saiten auf der Webseite hat sich der Hersteller offenbar vertan, den es gibt keinen 12-saitigen .012er Satz von Elixir. Es ist davon auszugehen, dass hier ein Satz Elixir 010/047 80/20 Bronze aufgezogen ist.

Preis: 1499 €

Vorgeschichte und Mitbewerberinnen:

Irgendwann hatte mich meine Art & Lutherie 12 Cedar Antique Burst (vgl. https://www.musiker-board.de/threads/art-lutherie-12-cedar-antique-burst.652149/#post-8115783) in einem Tausch wieder verlassen. Und irgendwie war der Wunsch in mir gewachsen doch wieder eine 12-saitige spielen zu können. Als junger Mann hatte ich in den 90er Jahren mal eine 12-saitige Ovation besessen. So beschloss ich nach Brilon zu fahren und dort mal wieder eine 12-saitige Ovation anzuspielen. Es dauerte nicht lange und ich erinnerte mich, warum ich die damals verkauft habe. Sie klingt nicht schlecht aber es fehlt ihr irgendwie an Wärme und Holz. Ohnehin vor Ort probierte ich dann noch andere 12-Saiter. Im Detail waren das (in der Klammer dahinter jeweils der Grund, warum sie sich gegen die hier vorgestellte Duke GA-PF-Cut-Solid-12 nicht durchsetzen konnten):

• Ovation 2751AX-5-G
  (zu wenig Dynamik, zu wenig Bass, Rutschen der hohen E-Saite auf dem Steg)
• Sigma Guitars DM12-SG5
  (schlecht eingestellte Saitenlage, Sound undifferenziert)
• Sigma Guitars DR12-42 Limited Run
  (schlecht eingestellte Saitenlage, Sound undifferenziert)
• Crafter STG G20CE Pro12
  (irgendwie lebloser Klang)
• Eastman E1D-12-DLX
  (deutlich undifferenzierter Klang als die Duke, irgendwie zu viel Bass und zu wenig Höhen)
• Taylor 150ce Sapele
  (weniger warmer Klang, weniger Dynamik)
• Taylor 254ce Plus - 2024
  (weniger warmer Klang, weniger Dynamik - allerdings hörbar besser als die Taylor 150ce Sapele)

Unter der Auswahl wäre es wohl die Taylor 254ce Plus - 2024 geworden, wenn nicht der Verkäufer mich noch auf eben jene aufmerksam gemacht hätte, die ich hier nun vorstelle. Von selber wäre ich wohl nicht auf die Idee gekommen, diese Gitarre auszuprobieren, da ich von Duke Guitars noch nie etwas gehört hatte und sie auch irgendwie mehr in der Ecke des Ladens stand, die mir gar nicht aufgefallen war.

Konzept:

Das Konzept der deutschen Firma Bestacoustics Reinhardt GmbH mit ihrem Mentor Armin Hanika sieht wie folgt aus: Die Gitarren werden in China nach Vorgaben aus Tübingen vorproduziert. In Deutschland werden sie dann von erfahrenen Gitarrenbau-Meistern in den firmeneigenen Werkstätten finalisiert. Konkret bedeutet das folgende Schritte:

1. Zeit zum Ruhen: Um die Gitarren optimal den klimatischen Gegebenheiten in Europa anzupassen, wird jeder Duke im klimatisch kontrollierten Lager Zeit zum Ruhen gegeben.
2. Prüfung der baulichen, klanglichen und optischen Qualität: Vor den ersten Handwerks-Schritten durchläuft jede Gitarre eine Prüfung, bei der sie festgelegte bauliche, klangliche und optische Kriterien erfüllen muss.
3. Polieren und abrichten von Griffbrett und Bünden
4. Anpassen der Stegeinlage
5. Anpassen des Knochensattels
6. Aufziehen der Saiten und Einstellung der Saitenlage
7. Ggfs. Einbau des Tonabnehmers (nicht bei diesem Model ohne Tonabnehmer)
8. Aufpolieren des Instruments
9. Bauliche, klangliche und optische Endkontrolle, Verpackung und Versand in den Einzelhandel

Armin Hanika im Gespräch über Duke-Guitars:


View: https://www.youtube.com/watch?v=gvVS51br8IM

Finalisierungsprozess bei Duke-Guitars:


View: https://www.youtube.com/watch?v=b7VFNyFgok8

Lieferumfang:

Neben der Gitarre bekommt man noch einen Sechskantschlüssel zum Einstellen des Halses mit. Das ist alles. Einerseits ist es schade, dass hier kein Koffer mitgeliefert wird. Auf der anderen Seite ist es ja auch irgendwie gut, dass man so selber die Wahl hat, ob man noch einen Koffer, noch eine Tasche oder eben gar nichts braucht. So zahlt man jedenfalls nichts mit, wofür man evtl. keine Verwendung hat.

Verarbeitung:

Die Gitarre ist wirklich hervorragend verarbeitet. Auch bei penibler Untersuchung sind da keinerlei Schlampereien zu erkennen.

Handling:

Die Saitenlage ist derart perfekt eingestellt, dass es ein Traum ist, diese Gitarre zu spielen. Ich hatte an dem Tag auch einige sechssaitige Gitarren im Laden kurz angespielt, die sich weniger komfortabel spielten. Hier scheint sich das Konzept des Herstellers voll zu bewähren. Die Mechaniken der Gitarre arbeiten im besten Sinne unauffällig.

Klang:

Neben der Bespielbarkeit war es der Klang der Gitarre, der für mich kaufentscheidend war. Sie klingt warm mit schönen Bässen und gleichzeitig extrem fein auflösend. Über das gesamte Spektrum der zwölf Saiten kann man jedes Detail wahrnehmen, ohne dass irgendetwas zu stark heraussticht. Ganz besonders ist hier der enorme Dynamikumfang zu bemerken. Oft klingen 12-saitige Gitarren nach meiner Erfahrung bei mittlerer Lautstärke prima, entfalten aber leise gespielt nur schwer einen schönen Klang und wenn man sie zu laut spielt, dann bekommt man schnell einen undifferenzierten Klangbrei. Ganz anders ist das bei der Duke GA-PF-Cut-Solid-12: Von flüsterleise bis richtig reingreifen klingt sie stets hervorragend. Das ist wirklich fantastisch!

Fazit:

Das ist wirklich ein tolles Instrument. Wer eine 12-saitige Gitarre für 1,5 K€ sucht, der sollte sie auf jeden Fall mal anspielen.