chris_kah
HCA PA- und E-Technik
Ich war einer der 20 Beta Tester für die D'Addario Saiten.
In meinem Fall die EXP16, das ist ein Satz mit 012 ... 053 Saiten. Die Saiten sind Round Wound Phosphor Bronze Saiten mit einem speziellen Coating, das die Dreckablagerung zwischne den Windungen der Umwicklung verhindern soll. Hier die Testkandidaten:
Die damit besaitete Gitarre ist eine Ovation Elite Standard Modell 6718 aus USA, bestückt mit einem OP24 Preamp. Es ist ein Deep Bowl Modell also mit tiefem Korpus. Sie hat auch unverstärkt einen recht lauten und kräftigen Klang, insgesamt sehr ausgewogen. Die Gitarre spielt ja eine nicht ganz unerhebliche Rolle beim Klang . Ich habe eine recht flache Saitenlage eingestellt. Wenn man falsch anschlägt, schnarrt es leicht.
Das Test Setup:
Davor waren ebenfalls Phosphor Bronze Saiten eines anderen Herstellers aufgezogen, gleiche Saitenstärke, allerdings etwa 1 Jahr alt. Da ich mehere Gitarren im Wechsel spiele und mein Handschweiß sich in Grenzen hält, waren die durchaus noch hörbar.
Aufnahmen:
Entgegen meinem ursprünglichen Vorhaben, das einfach mit dem Looper aufzunehmen, habe ich doch ein anderes Equipment verwendet (weil weniger Zeitaufwand bei gleichzeitig höherer Qualität und weniger Zwischenstufen):
Ein MindPrint AN/DI Pro Preamp mit Wandler -> optischer TOS Link -> M-Audio Transit USB -> PC mit Audacity. Aufnahme mit 44.1 kHz, 24 Bit. Jedes einzelne Stück wurde einzeln normalisiert (auf die maximal mögliche Lautsärke angehoben). Sonst wurde keinerlei Nachbearbeitung (Kompressor, Hall etc.) verwendet, um das Ergebnis möglichst ohne jede Verfälschung darstellen zu können. Die Dateien wurden dann sowohl als 16 bit .wav als auch als .mp3 (128 kBit/s) abgespeichert.
Es wurde gleichzeitig aufgenommen: Rechts Mikrofon (Audio Technica Pro 37R), Links eingebauter Piezo in den Line In Eingang gespielt.
Bild: Das Test-Equipment
Pro Tonspur gibt es Ausschnitte aus folgenden 4 Stücken:
Die nächsten beiden Stücke sind mit Plektrum. Jazz-Solo (spiele ich normalerweise nicht auf der Ovation, sondern auf der Jazz-Gitarre) und Strumming/Begleitung.
Bei allen Stücken kommen viele Lagenwechsel vor, so dass sich der Klang über die Lagen als auch die Griffgeräusche (beim Gleiten über die Saiten) vergleichen lassen.
Hier die Ergebnisse zum Hören (man beachte die L-R Tonspurbelegung, siehe oben):
Vor dem Saitenwechsel (alte Phosphor Bronze Saiten)
5 Stunden nach dem Saitenwechsel (EXP16, das Testobjekt)
Ich werde die Aufnahme mit etwas Abstand wiederholen, um die Alterung zu dokumentieren.
Was fällt auf?
Natürlich klingen neue Saiten immer brillianter als lange gespielte und entsprechend verdreckte Saiten.
Die EXP16 klingen sehr brilliant, sehr ausgewogen und sehr fein. Für viele Lieder ein hervorragender Klang. Ich bilde mir ein, die Griffgeräusche sind etwas auffälliger (das Quitschen beim Lagenwechsel). Leider ist es nicht ganz aussagekräftig, denn ich hatte Probleme mit der Halswirbelsäule, was zu Kribbeln und Taubheit in den Fingern führte (das fühlte sich teilweise so an, als ob man nach einer Schneeballschlacht mit sich gerade aufwärmenden Fingern spielt). Glücklicherweise geht das zur Zeit wieder zurück, die Massage/Krankengymnastik hilft. Das verringert leider etwas die Aussagekraft, weil beide Aufnahmen doch nicht unter gleichen Bedingungen entstanden.
Beim Solo von "Wonderful Tonight" geht leider mein Effekt etwas verloren. Mit den alten Saiten konnte ich die Ovation so klingen lassen, als würden 2 Gitarren gespielt: eine höhenreiche, (Saiten mit den Fingernägeln leicht angeschlagen) beim Vorgeplänkel und der Begleitung sowie eine mittige, fette Gitarre (Saiten mit der Fingerkuppe stark angeschlagen).
Was mir sonst noch auffiel: ich hatte das ja noch nie vorher so direkt dokumentiert. Beim Vergleich der Aufnahme über das Kondensatormikrofon mit derjenigen über den Piezo abnehmer und Preamp kommt der eingebaute Abnehmer recht gut mit. Er klingt recht nahe am Akustikklang, ist aber etwas dichter (wie mit Dynamikkompression) und hat weniger Griffgeräusche. Das spricht eine deutliche Sprache für das Tonabnehmersystem der Ovation. Wenn man das unter Live-Bedingungen mit der entsprechenden Rückkopplungsgefahr vergleichen würde, dann hätte die Abnahme mit dem Mikrofon nicht den Hauch einer Chance. Klar, bei einer Studioaufnahme ist das natürlich anders.
Noch ein kleiner Nebenschauplatz: Das Kurbelbit für den Akkuschrauber. Das ist echt ein Gewinn und spart eine Menge Zeit, auch wenn man nur wenige Windungen aufwickelt.
Das war's für's erste. In einigen Wochen wird ein weiteres Soundfile nachgereicht.
Gruß
Christoph
In meinem Fall die EXP16, das ist ein Satz mit 012 ... 053 Saiten. Die Saiten sind Round Wound Phosphor Bronze Saiten mit einem speziellen Coating, das die Dreckablagerung zwischne den Windungen der Umwicklung verhindern soll. Hier die Testkandidaten:
Die damit besaitete Gitarre ist eine Ovation Elite Standard Modell 6718 aus USA, bestückt mit einem OP24 Preamp. Es ist ein Deep Bowl Modell also mit tiefem Korpus. Sie hat auch unverstärkt einen recht lauten und kräftigen Klang, insgesamt sehr ausgewogen. Die Gitarre spielt ja eine nicht ganz unerhebliche Rolle beim Klang . Ich habe eine recht flache Saitenlage eingestellt. Wenn man falsch anschlägt, schnarrt es leicht.
Das Test Setup:
Davor waren ebenfalls Phosphor Bronze Saiten eines anderen Herstellers aufgezogen, gleiche Saitenstärke, allerdings etwa 1 Jahr alt. Da ich mehere Gitarren im Wechsel spiele und mein Handschweiß sich in Grenzen hält, waren die durchaus noch hörbar.
Aufnahmen:
Entgegen meinem ursprünglichen Vorhaben, das einfach mit dem Looper aufzunehmen, habe ich doch ein anderes Equipment verwendet (weil weniger Zeitaufwand bei gleichzeitig höherer Qualität und weniger Zwischenstufen):
Ein MindPrint AN/DI Pro Preamp mit Wandler -> optischer TOS Link -> M-Audio Transit USB -> PC mit Audacity. Aufnahme mit 44.1 kHz, 24 Bit. Jedes einzelne Stück wurde einzeln normalisiert (auf die maximal mögliche Lautsärke angehoben). Sonst wurde keinerlei Nachbearbeitung (Kompressor, Hall etc.) verwendet, um das Ergebnis möglichst ohne jede Verfälschung darstellen zu können. Die Dateien wurden dann sowohl als 16 bit .wav als auch als .mp3 (128 kBit/s) abgespeichert.
Es wurde gleichzeitig aufgenommen: Rechts Mikrofon (Audio Technica Pro 37R), Links eingebauter Piezo in den Line In Eingang gespielt.
Bild: Das Test-Equipment
Pro Tonspur gibt es Ausschnitte aus folgenden 4 Stücken:
- Eric Clapton: Wonderful Tonight,
- Willy Astor: Nautilus (im Gegensatz zum Original ohne Effektgerät),
- Joe Zawinul: Mercy, Mercy, Mercy,
- Shocking Blue: Venus
Die nächsten beiden Stücke sind mit Plektrum. Jazz-Solo (spiele ich normalerweise nicht auf der Ovation, sondern auf der Jazz-Gitarre) und Strumming/Begleitung.
Bei allen Stücken kommen viele Lagenwechsel vor, so dass sich der Klang über die Lagen als auch die Griffgeräusche (beim Gleiten über die Saiten) vergleichen lassen.
Hier die Ergebnisse zum Hören (man beachte die L-R Tonspurbelegung, siehe oben):
Vor dem Saitenwechsel (alte Phosphor Bronze Saiten)
5 Stunden nach dem Saitenwechsel (EXP16, das Testobjekt)
Ich werde die Aufnahme mit etwas Abstand wiederholen, um die Alterung zu dokumentieren.
Was fällt auf?
Natürlich klingen neue Saiten immer brillianter als lange gespielte und entsprechend verdreckte Saiten.
Die EXP16 klingen sehr brilliant, sehr ausgewogen und sehr fein. Für viele Lieder ein hervorragender Klang. Ich bilde mir ein, die Griffgeräusche sind etwas auffälliger (das Quitschen beim Lagenwechsel). Leider ist es nicht ganz aussagekräftig, denn ich hatte Probleme mit der Halswirbelsäule, was zu Kribbeln und Taubheit in den Fingern führte (das fühlte sich teilweise so an, als ob man nach einer Schneeballschlacht mit sich gerade aufwärmenden Fingern spielt). Glücklicherweise geht das zur Zeit wieder zurück, die Massage/Krankengymnastik hilft. Das verringert leider etwas die Aussagekraft, weil beide Aufnahmen doch nicht unter gleichen Bedingungen entstanden.
Beim Solo von "Wonderful Tonight" geht leider mein Effekt etwas verloren. Mit den alten Saiten konnte ich die Ovation so klingen lassen, als würden 2 Gitarren gespielt: eine höhenreiche, (Saiten mit den Fingernägeln leicht angeschlagen) beim Vorgeplänkel und der Begleitung sowie eine mittige, fette Gitarre (Saiten mit der Fingerkuppe stark angeschlagen).
Was mir sonst noch auffiel: ich hatte das ja noch nie vorher so direkt dokumentiert. Beim Vergleich der Aufnahme über das Kondensatormikrofon mit derjenigen über den Piezo abnehmer und Preamp kommt der eingebaute Abnehmer recht gut mit. Er klingt recht nahe am Akustikklang, ist aber etwas dichter (wie mit Dynamikkompression) und hat weniger Griffgeräusche. Das spricht eine deutliche Sprache für das Tonabnehmersystem der Ovation. Wenn man das unter Live-Bedingungen mit der entsprechenden Rückkopplungsgefahr vergleichen würde, dann hätte die Abnahme mit dem Mikrofon nicht den Hauch einer Chance. Klar, bei einer Studioaufnahme ist das natürlich anders.
Noch ein kleiner Nebenschauplatz: Das Kurbelbit für den Akkuschrauber. Das ist echt ein Gewinn und spart eine Menge Zeit, auch wenn man nur wenige Windungen aufwickelt.
Das war's für's erste. In einigen Wochen wird ein weiteres Soundfile nachgereicht.
Gruß
Christoph
- Eigenschaft
Grund: Soundfile gefixt/eingebunden
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