Plaudy
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Hallo zusammen,
hier ein Review zu einem Behringer Interface:
Viele Jahre habe ich in meinem Desktop-PC eine ESI Maya 44 PCI Karte als Interface im Einsatz gehabt. Leider ist diese naturgemäß wenig mobil, weshalb ich auf der Suche nach einem USB-Interface war, das folgende Anforderungen erfüllen sollte:
„Behringer? Ernsthaft?“ werden jetzt mache fragen. Ja, genau Behringer. Das frühere Image als „Rauschgenerator“ und Elektroschrott sollte sich spätestens seit dem X32 und der Übernahme von Midas erledigt haben. Das Unternehmen hat es geschafft eine ganze Reihe (nicht alle) Produkte auf ein qualitativ ordentliches Level zu heben und das zu einem weiterhin sehr günstigen Preis, so auch – das sei vorab verraten - das UMC404HD.
Lieferumfang:
Neben dem eigentlichen Interface war ein USB-Kabel, ein Netzteil und eine Bedienungsanleitung dabei. Ggf. notwendige Treiber und Firmwareupdates muss man sich von der Homepage laden.
Auspacken. Anschließen. Testen.
Los geht’s.
Zunächst finden sich auf der Vorderseite 4 XLR/Klinke Combobuchsen. Pro Kanal gibt es ein Verstärkerpoti, ein Umschalter zwischen Line/Instrument und ein Pad-Schalter.
Auf der rechten Vorderseite kann man den Ausgangspegel regeln. Das Poti ist allerdings etwas unschön positioniert, wenn das Interface auf dem Tisch steht. Dort ist es doch recht fummelig zu erreichen. Darüber befindet sich der „Mix-Regler“. Damit kann man zum Abhören das Verhältnis von z.B. Monitorsignal aus der DAW im Vergleich zum direkten Eingangssignal einstellen.
Daneben findet sich ein Taster, der zwischen Stereo und Mono umschaltet. Sehr praktisch.
Ebenfalls per Druckschalter kann man zwischen den Monitorpaaren (bzw. Ausgängen) A und B umschalten.
Daneben lässt sich der Ausgangspegel für die darunter befindliche Kopfhörerbuchse einstellen.
Auf der Rückseite finden sich 4 Inserts, die XLR- und symmetrischen Klinkenausgänge, 4 „Playback-Ausgänge“ (Klinke und Cinch), ein kleiner Schiebeschalter für die 48V Phantomspeisung (für alle 4 Kanäle gleichzeitig), MIDI In und Out Buchsen, der Eingang für das Steckernetzteil und der USB-Anschluss.
Das Steckernetzteil ist übringens nicht immer erforderlich. Getestet habe ich das allerdings nur ohne 48V und nur mit einem Mikro. Dafür reicht die Power jedenfalls über die USB-Buchse zum Betrieb aus.
Direkt nach dem Anschließen per USB an einen Windows 10 Rechner wurde das Gerät schon automatisch als Audigerät erkannt. Trotzdem habe ich zusätzlich noch den aktuellen ASIO-Treiber runtergeladen und problemlos installiert.
Nun kann man schon unter Windows zwischen allen 4 Ausgängen, jeweils als Stereopaar, wählen.
In Verbindung mit der DAW (in meinem Fall Cubase) erreiche ich mit einem uralten Win 10 i5 (2500er Serie) Latenzen von 1,68ms (Eingang) und 2,49ms am Ausgang. Das ist doch mal sehr ordentlich, wie ich finde.
Weiter ging es im Test mit Mikrofonsignalen und damit zum ersten kleinen „Problemchen“.
Zum Einpegeln gibt es keine Level-Anzeige. Aber immerhin eine grüne LED, wenn Signal anliegt und eine rote LED, die ein Clippen anzeigt. Das sollte in den meisten Fällen genügen, um einen brauchbaren Pegel einzustellen. Die Vorverstärker arbeiten gut. Rauschen ist zwar vorhanden, aber selbst bei voller Verstärkung absolut im Rahmen und wirklich weit weg von vielen alten Behringer Pulten/Vorverstärkern. Da hat das eingekaufte Know-How von Midas sicherlich nicht geschadet
Als nächstes habe ich eine E-Gitarre angeschlossen. Dazu kann man neben einem PAD-Schalter auch für jeden Kanal zwischen Line- und Instrumentenpegel umschalten. Also Klinkenstecker direkt in die Combobuchse, ein Amp-Plugin in der DAW geladen und gespielt.
Die Latenz ist, wie bei den Zahlen zu erwarten war, für mich zu vernachlässigen. Allerdings gibt es bei einer Puffergröße von 8 Samples doch hin und wieder kurze Aussetzer. Daher habe ich die Puffergröße direkt „großzügig“ auf 32 Samples erhöht und erhalte immer noch ordentliche Werte mit 2,22ms, jetzt aber ohne Kackser und Aussetzer.
Klang:
Klanglich geht das Interface für mich für den Preis absolut in Ordnung. Es löst nicht ganz so fein auf, wie manche teureren Mitbewerber. Es ist sicher kein High-End-Gerät oder für Profi-Studioaufnahmen gemacht, aber für z.B. Demoaufnahmen, Livemitschnitte oder um Ideen festzuhalten liefert es sehr ordentliche Ergebnisse – immer im Verhältnis zum Preis bewertet. Vor ca. 2 Jahren lag es zwischenzeitlich noch bei unter 100€ (!), mittlerweile (Juni 2022) kostet es bei den großen Online-Händlern 149€.
Fazit:
Der für mich größte Kritikpunkt ist die Position des Main-Reglers. Er ist vergleichsweise schlecht zu erreichen und muss immer mit „spitzen Fingern“ bedient werden.
Für manche Anwender ebenfalls nicht unwichtig, könnte die Tatsache sein, dass die 48V nur zentral für alle Eingänge geschaltet werden können. Aber das ist in der Preisklasse leider sehr oft anzutreffen.
Insgesamt betrachtet bin ich vom Gerät aber überzeugt. Meine anfangs gestellten Anforderungen werden alle erfüllt und das zu einem unschlagbar günstigen Preis. Ich würde es wieder kaufen.
Viele Grüße
Plaudy
hier ein Review zu einem Behringer Interface:
Viele Jahre habe ich in meinem Desktop-PC eine ESI Maya 44 PCI Karte als Interface im Einsatz gehabt. Leider ist diese naturgemäß wenig mobil, weshalb ich auf der Suche nach einem USB-Interface war, das folgende Anforderungen erfüllen sollte:
- mind. 4 Ausgangskanäle, damit ich beim Abhören schnell zwischen 2 Boxenpaaren umschalten kann
- mind. 4 Eingänge mit Mikrofonvorverstärker
- 48V Phantomspeisung auf mind. 2 Eingängen
- zusätzlicher Kopfhörerausgang, der unabhängig vom Main-Regler geregelt werden kann
„Behringer? Ernsthaft?“ werden jetzt mache fragen. Ja, genau Behringer. Das frühere Image als „Rauschgenerator“ und Elektroschrott sollte sich spätestens seit dem X32 und der Übernahme von Midas erledigt haben. Das Unternehmen hat es geschafft eine ganze Reihe (nicht alle) Produkte auf ein qualitativ ordentliches Level zu heben und das zu einem weiterhin sehr günstigen Preis, so auch – das sei vorab verraten - das UMC404HD.
Lieferumfang:
Neben dem eigentlichen Interface war ein USB-Kabel, ein Netzteil und eine Bedienungsanleitung dabei. Ggf. notwendige Treiber und Firmwareupdates muss man sich von der Homepage laden.
Auspacken. Anschließen. Testen.
Los geht’s.
Zunächst finden sich auf der Vorderseite 4 XLR/Klinke Combobuchsen. Pro Kanal gibt es ein Verstärkerpoti, ein Umschalter zwischen Line/Instrument und ein Pad-Schalter.
Auf der rechten Vorderseite kann man den Ausgangspegel regeln. Das Poti ist allerdings etwas unschön positioniert, wenn das Interface auf dem Tisch steht. Dort ist es doch recht fummelig zu erreichen. Darüber befindet sich der „Mix-Regler“. Damit kann man zum Abhören das Verhältnis von z.B. Monitorsignal aus der DAW im Vergleich zum direkten Eingangssignal einstellen.
Daneben findet sich ein Taster, der zwischen Stereo und Mono umschaltet. Sehr praktisch.
Ebenfalls per Druckschalter kann man zwischen den Monitorpaaren (bzw. Ausgängen) A und B umschalten.
Daneben lässt sich der Ausgangspegel für die darunter befindliche Kopfhörerbuchse einstellen.
Auf der Rückseite finden sich 4 Inserts, die XLR- und symmetrischen Klinkenausgänge, 4 „Playback-Ausgänge“ (Klinke und Cinch), ein kleiner Schiebeschalter für die 48V Phantomspeisung (für alle 4 Kanäle gleichzeitig), MIDI In und Out Buchsen, der Eingang für das Steckernetzteil und der USB-Anschluss.
Das Steckernetzteil ist übringens nicht immer erforderlich. Getestet habe ich das allerdings nur ohne 48V und nur mit einem Mikro. Dafür reicht die Power jedenfalls über die USB-Buchse zum Betrieb aus.
Direkt nach dem Anschließen per USB an einen Windows 10 Rechner wurde das Gerät schon automatisch als Audigerät erkannt. Trotzdem habe ich zusätzlich noch den aktuellen ASIO-Treiber runtergeladen und problemlos installiert.
Nun kann man schon unter Windows zwischen allen 4 Ausgängen, jeweils als Stereopaar, wählen.
In Verbindung mit der DAW (in meinem Fall Cubase) erreiche ich mit einem uralten Win 10 i5 (2500er Serie) Latenzen von 1,68ms (Eingang) und 2,49ms am Ausgang. Das ist doch mal sehr ordentlich, wie ich finde.
Weiter ging es im Test mit Mikrofonsignalen und damit zum ersten kleinen „Problemchen“.
Zum Einpegeln gibt es keine Level-Anzeige. Aber immerhin eine grüne LED, wenn Signal anliegt und eine rote LED, die ein Clippen anzeigt. Das sollte in den meisten Fällen genügen, um einen brauchbaren Pegel einzustellen. Die Vorverstärker arbeiten gut. Rauschen ist zwar vorhanden, aber selbst bei voller Verstärkung absolut im Rahmen und wirklich weit weg von vielen alten Behringer Pulten/Vorverstärkern. Da hat das eingekaufte Know-How von Midas sicherlich nicht geschadet
Als nächstes habe ich eine E-Gitarre angeschlossen. Dazu kann man neben einem PAD-Schalter auch für jeden Kanal zwischen Line- und Instrumentenpegel umschalten. Also Klinkenstecker direkt in die Combobuchse, ein Amp-Plugin in der DAW geladen und gespielt.
Die Latenz ist, wie bei den Zahlen zu erwarten war, für mich zu vernachlässigen. Allerdings gibt es bei einer Puffergröße von 8 Samples doch hin und wieder kurze Aussetzer. Daher habe ich die Puffergröße direkt „großzügig“ auf 32 Samples erhöht und erhalte immer noch ordentliche Werte mit 2,22ms, jetzt aber ohne Kackser und Aussetzer.
Klang:
Klanglich geht das Interface für mich für den Preis absolut in Ordnung. Es löst nicht ganz so fein auf, wie manche teureren Mitbewerber. Es ist sicher kein High-End-Gerät oder für Profi-Studioaufnahmen gemacht, aber für z.B. Demoaufnahmen, Livemitschnitte oder um Ideen festzuhalten liefert es sehr ordentliche Ergebnisse – immer im Verhältnis zum Preis bewertet. Vor ca. 2 Jahren lag es zwischenzeitlich noch bei unter 100€ (!), mittlerweile (Juni 2022) kostet es bei den großen Online-Händlern 149€.
Fazit:
Der für mich größte Kritikpunkt ist die Position des Main-Reglers. Er ist vergleichsweise schlecht zu erreichen und muss immer mit „spitzen Fingern“ bedient werden.
Für manche Anwender ebenfalls nicht unwichtig, könnte die Tatsache sein, dass die 48V nur zentral für alle Eingänge geschaltet werden können. Aber das ist in der Preisklasse leider sehr oft anzutreffen.
Insgesamt betrachtet bin ich vom Gerät aber überzeugt. Meine anfangs gestellten Anforderungen werden alle erfüllt und das zu einem unschlagbar günstigen Preis. Ich würde es wieder kaufen.
Viele Grüße
Plaudy